III. Wiss.schaftl. Bearb. d. Th.w. Bed. d. Org. d. Th.
Sie ist in jeder untergeordneten Abtheilung, also auch in jedem Individuum enthalten, jedoch auf eine specielle, die relative Indi- vidualität constituirende Weise realisirt und diese verschiedenen Arten der Realisation nennt man Metamorphosen der Uridee. Die Relativität beider Begriffe leuchtet von selbst ein. Denn jede Abtheilung hat ihre relative Metamorphosen und für zwei einander zunächst stehende Abtheilungen ist Uridee der subsu- mirten Metamorphose der Metamorphose der subsumirenden gleich. Die Beschränktheit unserer Erkenntniss giebt sich hier, wie über- all, deutlich genug kund.
Auf die uns hier zunächst interessirende Thierwelt angewen- det, können als Metamorphosen der Uridee die Abtheilungen der Thierwelt, dann die Thiere, dann die Organe und Organtheile derselben angesehen werden, und Jedes dieser Dinge muss seine bestimmte Metamorphosenreihe durchlaufen. Die Nachweisung der Letzteren für die Totalität der Thiere ist die Aufgabe der höheren Zoologie. Nach dem Vorhergehenden könnte dieses Pro- blem zwar sonderbar scheinen, da die Uridee erst das Resultat der Erfahrungswissenschaft ist. Allein es ist Charakter unseres Geistes, dasjenige, welches wir durch Synthese auf Erfahrungs- wegen gewonnen, als höchsten Satz bei künftigen Beobachtungen zu Grunde zu legen und wenigstens prüfend und der Correction halber anzuwenden. Die Realisation der Uridee in den Organen der Thiere kann aber auf zweifache Weise aufgefasst werden, entweder in der Thierwelt überhaupt oder in der zeitlichen Ent- wickelung jedes einzelnen Thieres insbesondere. Die erstere Auf- gabe behandelt die vergleichende Anatomie; die zweite, die ganze Individualität umfassend, die Entwickelungsgeschichte. Die Ur- idee der Thierheit und des Thieres liegt also allen diesen Disci- plinen zum Grunde.
III. Wissenschaftliche Bearbeitung der Thierwelt. -- Bedeutung der Organe der Thiere.
Die Thierwelt besteht aus der Menge der einzelnen, thieri- schen Individualitäten und jedes von diesen wiederum aus einzel- nen thierischen Organen. Die Metamorphosen der Uridee, wie
III. Wiss.schaftl. Bearb. d. Th.w. Bed. d. Org. d. Th.
Sie ist in jeder untergeordneten Abtheilung, also auch in jedem Individuum enthalten, jedoch auf eine specielle, die relative Indi- vidualität constituirende Weise realisirt und diese verschiedenen Arten der Realisation nennt man Metamorphosen der Uridee. Die Relativität beider Begriffe leuchtet von selbst ein. Denn jede Abtheilung hat ihre relative Metamorphosen und für zwei einander zunächst stehende Abtheilungen ist Uridee der subsu- mirten Metamorphose der Metamorphose der subsumirenden gleich. Die Beschränktheit unserer Erkenntniſs giebt sich hier, wie über- all, deutlich genug kund.
Auf die uns hier zunächst interessirende Thierwelt angewen- det, können als Metamorphosen der Uridee die Abtheilungen der Thierwelt, dann die Thiere, dann die Organe und Organtheile derselben angesehen werden, und Jedes dieser Dinge muſs seine bestimmte Metamorphosenreihe durchlaufen. Die Nachweisung der Letzteren für die Totalität der Thiere ist die Aufgabe der höheren Zoologie. Nach dem Vorhergehenden könnte dieses Pro- blem zwar sonderbar scheinen, da die Uridee erst das Resultat der Erfahrungswissenschaft ist. Allein es ist Charakter unseres Geistes, dasjenige, welches wir durch Synthese auf Erfahrungs- wegen gewonnen, als höchsten Satz bei künftigen Beobachtungen zu Grunde zu legen und wenigstens prüfend und der Correction halber anzuwenden. Die Realisation der Uridee in den Organen der Thiere kann aber auf zweifache Weise aufgefaſst werden, entweder in der Thierwelt überhaupt oder in der zeitlichen Ent- wickelung jedes einzelnen Thieres insbesondere. Die erstere Auf- gabe behandelt die vergleichende Anatomie; die zweite, die ganze Individualität umfassend, die Entwickelungsgeschichte. Die Ur- idee der Thierheit und des Thieres liegt also allen diesen Disci- plinen zum Grunde.
III. Wissenschaftliche Bearbeitung der Thierwelt. — Bedeutung der Organe der Thiere.
Die Thierwelt besteht aus der Menge der einzelnen, thieri- schen Individualitäten und jedes von diesen wiederum aus einzel- nen thierischen Organen. Die Metamorphosen der Uridee, wie
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III. Wiss.schaftl. Bearb. d. Th.w. Bed. d. Org. d. Th.
Sie ist in jeder untergeordneten Abtheilung, also auch in jedem
Individuum enthalten, jedoch auf eine specielle, die relative Indi-
vidualität constituirende Weise realisirt und diese verschiedenen
Arten der Realisation nennt man Metamorphosen der Uridee.
Die Relativität beider Begriffe leuchtet von selbst ein. Denn
jede Abtheilung hat ihre relative Metamorphosen und für zwei
einander zunächst stehende Abtheilungen ist Uridee der subsu-
mirten Metamorphose der Metamorphose der subsumirenden gleich.
Die Beschränktheit unserer Erkenntniſs giebt sich hier, wie über-
all, deutlich genug kund.
Auf die uns hier zunächst interessirende Thierwelt angewen-
det, können als Metamorphosen der Uridee die Abtheilungen der
Thierwelt, dann die Thiere, dann die Organe und Organtheile
derselben angesehen werden, und Jedes dieser Dinge muſs seine
bestimmte Metamorphosenreihe durchlaufen. Die Nachweisung
der Letzteren für die Totalität der Thiere ist die Aufgabe der
höheren Zoologie. Nach dem Vorhergehenden könnte dieses Pro-
blem zwar sonderbar scheinen, da die Uridee erst das Resultat
der Erfahrungswissenschaft ist. Allein es ist Charakter unseres
Geistes, dasjenige, welches wir durch Synthese auf Erfahrungs-
wegen gewonnen, als höchsten Satz bei künftigen Beobachtungen
zu Grunde zu legen und wenigstens prüfend und der Correction
halber anzuwenden. Die Realisation der Uridee in den Organen
der Thiere kann aber auf zweifache Weise aufgefaſst werden,
entweder in der Thierwelt überhaupt oder in der zeitlichen Ent-
wickelung jedes einzelnen Thieres insbesondere. Die erstere Auf-
gabe behandelt die vergleichende Anatomie; die zweite, die ganze
Individualität umfassend, die Entwickelungsgeschichte. Die Ur-
idee der Thierheit und des Thieres liegt also allen diesen Disci-
plinen zum Grunde.
III.
Wissenschaftliche Bearbeitung der Thierwelt. — Bedeutung
der Organe der Thiere.
Die Thierwelt besteht aus der Menge der einzelnen, thieri-
schen Individualitäten und jedes von diesen wiederum aus einzel-
nen thierischen Organen. Die Metamorphosen der Uridee, wie
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/615>, abgerufen am 22.11.2024.
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