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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
Arch. S. 86.) sah in einer dreimonatlichen Schwangerschaft an
der inneren Fläche der decidua kleine Grübchen von einigen
kreisförmigen Fältchen umgeben, welche Grübchen den Mündungs-
stellen der Trompeten entsprachen. Einige Linien von dem Mut-
termunde dagegen entsprang jederseits ein länglich runder Lappen,
welche zusammen den Eingang des Muttermundes verschlossen. Die
decidua war hier dicht an die innere Fläche der Gebärmutter
geheftet und ihre Oeffnung nur durch diese Lappen verstopft. In
einem Fruchthälter aus dem siebenten Monate fand er (S. 89.)
an der Mündungsstelle des linken Eileiters eine ähnliche Grube,
wie in dem vorigen Falle; an der Muttermundsöffnung dagegen
war die hinfällige Haut entschieden offen. In den Abbildungen
des von Joh. Müller und Bock (de membrana decidua Hunteri.
Bonnae
1831. 4. Fig. I--III.) untersuchten Eies kann man die
in den Gebärmutterhals gehende Verlängerung der decidua deut-
lich erkennen. Von Fortsätzen in die Tuben ist jedoch keine
Spur angedeutet. Seiler (die Gebärmutter und das Ei des Men-
schen in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Dresden. 1832. Fol.
p. 30.) glaubt, seiner unten noch näher zu erörternden Theorie
consequent, dass die Mündungen der Trompeten und des Gebär-
mutterhalses frei seyen, dass sich nur in dem oberen Theile des
Collum uteri ein gallertartiges Gerinsel finde. Nach der Bildung
der decidua reflexa und der ferneren Ausbildung der decidua
vera
werde diese freie Communication aufgehoben. Nach Bre-
schet (Mem. de l'acad. roy. de Medec. Vol. II. p. 97.) finden
sich zwar die Verlängerungen in die Tuben, sie sind aber keine
blosse Fortsätze der decidua, und eben so wenig (wogegen sich
schon Burdach (Physiol. II. S. 73.) ausgesprochen), wie Dutrochet
glaubte, ein Analogon der Chalazen, sondern sie sind vielmehr im-
mer solid. Nach dem Munde der Gebärmutter aber (p. 98.) geht kein
solcher Fortsatz, sondern jener wird durch einen eigenen Gallert-
pfropf geschlossen. Wahrscheinlich dienen alle diese Anhänge
zur Fixirung der decidua. Velpeau (Heusinger's Zeitschrift. II. S.
68.) giebt an, dass die decidua zuweilen Fortsätze in den Gebär-
mutterhals und die Trompeten schicke. Wir selbst haben alle
drei Fortsätze in dem fünften Monate deutlich gesehen. An den
Tuben waren es längliche, gracile gallertartige Massen ohne Höh-
lung, die aber so dicht an der decidua hingen, dass sie bei dem
Abziehen derselben leicht aus der Höhlung der Trompeten her-

V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk.
Arch. S. 86.) sah in einer dreimonatlichen Schwangerschaft an
der inneren Fläche der decidua kleine Grübchen von einigen
kreisförmigen Fältchen umgeben, welche Grübchen den Mündungs-
stellen der Trompeten entsprachen. Einige Linien von dem Mut-
termunde dagegen entsprang jederseits ein länglich runder Lappen,
welche zusammen den Eingang des Muttermundes verschlossen. Die
decidua war hier dicht an die innere Fläche der Gebärmutter
geheftet und ihre Oeffnung nur durch diese Lappen verstopft. In
einem Fruchthälter aus dem siebenten Monate fand er (S. 89.)
an der Mündungsstelle des linken Eileiters eine ähnliche Grube,
wie in dem vorigen Falle; an der Muttermundsöffnung dagegen
war die hinfällige Haut entschieden offen. In den Abbildungen
des von Joh. Müller und Bock (de membrana decidua Hunteri.
Bonnae
1831. 4. Fig. I—III.) untersuchten Eies kann man die
in den Gebärmutterhals gehende Verlängerung der decidua deut-
lich erkennen. Von Fortsätzen in die Tuben ist jedoch keine
Spur angedeutet. Seiler (die Gebärmutter und das Ei des Men-
schen in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Dresden. 1832. Fol.
p. 30.) glaubt, seiner unten noch näher zu erörternden Theorie
consequent, daſs die Mündungen der Trompeten und des Gebär-
mutterhalses frei seyen, daſs sich nur in dem oberen Theile des
Collum uteri ein gallertartiges Gerinsel finde. Nach der Bildung
der decidua reflexa und der ferneren Ausbildung der decidua
vera
werde diese freie Communication aufgehoben. Nach Bre-
schet (Mém. de l’ácad. roy. de Medec. Vol. II. p. 97.) finden
sich zwar die Verlängerungen in die Tuben, sie sind aber keine
bloſse Fortsätze der decidua, und eben so wenig (wogegen sich
schon Burdach (Physiol. II. S. 73.) ausgesprochen), wie Dutrochet
glaubte, ein Analogon der Chalazen, sondern sie sind vielmehr im-
mer solid. Nach dem Munde der Gebärmutter aber (p. 98.) geht kein
solcher Fortsatz, sondern jener wird durch einen eigenen Gallert-
pfropf geschlossen. Wahrscheinlich dienen alle diese Anhänge
zur Fixirung der decidua. Velpeau (Heusinger’s Zeitschrift. II. S.
68.) giebt an, daſs die decidua zuweilen Fortsätze in den Gebär-
mutterhals und die Trompeten schicke. Wir selbst haben alle
drei Fortsätze in dem fünften Monate deutlich gesehen. An den
Tuben waren es längliche, gracile gallertartige Massen ohne Höh-
lung, die aber so dicht an der decidua hingen, daſs sie bei dem
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[55/0083] V. d. Fruchthälter ausgesch. Membranen u. Flüssigk. Arch. S. 86.) sah in einer dreimonatlichen Schwangerschaft an der inneren Fläche der decidua kleine Grübchen von einigen kreisförmigen Fältchen umgeben, welche Grübchen den Mündungs- stellen der Trompeten entsprachen. Einige Linien von dem Mut- termunde dagegen entsprang jederseits ein länglich runder Lappen, welche zusammen den Eingang des Muttermundes verschlossen. Die decidua war hier dicht an die innere Fläche der Gebärmutter geheftet und ihre Oeffnung nur durch diese Lappen verstopft. In einem Fruchthälter aus dem siebenten Monate fand er (S. 89.) an der Mündungsstelle des linken Eileiters eine ähnliche Grube, wie in dem vorigen Falle; an der Muttermundsöffnung dagegen war die hinfällige Haut entschieden offen. In den Abbildungen des von Joh. Müller und Bock (de membrana decidua Hunteri. Bonnae 1831. 4. Fig. I—III.) untersuchten Eies kann man die in den Gebärmutterhals gehende Verlängerung der decidua deut- lich erkennen. Von Fortsätzen in die Tuben ist jedoch keine Spur angedeutet. Seiler (die Gebärmutter und das Ei des Men- schen in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Dresden. 1832. Fol. p. 30.) glaubt, seiner unten noch näher zu erörternden Theorie consequent, daſs die Mündungen der Trompeten und des Gebär- mutterhalses frei seyen, daſs sich nur in dem oberen Theile des Collum uteri ein gallertartiges Gerinsel finde. Nach der Bildung der decidua reflexa und der ferneren Ausbildung der decidua vera werde diese freie Communication aufgehoben. Nach Bre- schet (Mém. de l’ácad. roy. de Medec. Vol. II. p. 97.) finden sich zwar die Verlängerungen in die Tuben, sie sind aber keine bloſse Fortsätze der decidua, und eben so wenig (wogegen sich schon Burdach (Physiol. II. S. 73.) ausgesprochen), wie Dutrochet glaubte, ein Analogon der Chalazen, sondern sie sind vielmehr im- mer solid. Nach dem Munde der Gebärmutter aber (p. 98.) geht kein solcher Fortsatz, sondern jener wird durch einen eigenen Gallert- pfropf geschlossen. Wahrscheinlich dienen alle diese Anhänge zur Fixirung der decidua. Velpeau (Heusinger’s Zeitschrift. II. S. 68.) giebt an, daſs die decidua zuweilen Fortsätze in den Gebär- mutterhals und die Trompeten schicke. Wir selbst haben alle drei Fortsätze in dem fünften Monate deutlich gesehen. An den Tuben waren es längliche, gracile gallertartige Massen ohne Höh- lung, die aber so dicht an der decidua hingen, daſs sie bei dem Abziehen derselben leicht aus der Höhlung der Trompeten her-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/83>, abgerufen am 22.11.2024.