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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Christiani Rosencreutz.
gen geschehen: raumeten das Altärlin ab/ vnd
halffen der Jungfrawen den Leib auff dem Al-
tärlein mit Fewr (daß wurde von dem Liecht-Avis com-
buritur.

lein genommen) sampt dem beygehenckten Tä-
felin zu Aschen verbrennen. Dieselbige nachma-
len zu etlich malen reinigen/ vnd in ein hültzerin
Cypreßin Lädlein fleißig auffbehalten. Hie kan
ich nit verschweigen/ was mir sampt noch dreyenIocus.
für ein Poß widerfahren/ nach dem wir also
die Aschen fleißig auffgehebt/ fengt die Jung-
fraw also an zureden. Liebe Herren/ wir seind hie
in dem sechsten Saal/ vnnd haben nit mehr
als noch einen vor vns/ damit sich vnser mühe en-
det/ vnd wir wider nach vnserm Schloß/ zuerwe-
cken vnserer aller Gnädigst. Herren vnd Frawen
heimfahren werden. Nuhn möchte ich gleichwol
wünschen/ daß jhr alle zumal/ wie jhr hie bey ein-
ander seidt/ euch hetten dermassen verhalten/ daß ich
euch könte bey höchstgedachten vnsern König vnd
Königin rum nachsagen/ vnd gebürende vergel-
tung erlangen hette mügen: weil aber ich vnter euch
diese vier (hiemit deütet sie auff mich vnnd noch
drey) als faule vnnd träge laboranten wider mei-
nen Willen erfunden. Vnd sie doch nach meiner
liebe gegen allen vnd jeden/ nit begere zu wol ver-
dienter Straf anzugeben: wolte ich doch/ damit sol-
cher Vnfleiß nit gar vngestraft bleibe/ diß gegen
jhnen fürnemen/ daß sie allein von künfftiger sie-
bender vnd allerherrlichster Action außgeschlos-
sen wurden/ vnd es doch nachmalen bey König-
licher Majest. weiters nichts zu entgelten hätten.

Wie

Chriſtiani Roſencreutz.
gen geſchehen: raumeten das Altaͤrlin ab/ vnd
halffen der Jungfrawen den Leib auff dem Al-
taͤrlein mit Fewr (daß wurde von dem Liecht-Avis com-
buritur.

lein genommen) ſampt dem beygehenckten Taͤ-
felin zu Aſchen verbrennen. Dieſelbige nachma-
len zu etlich malen reinigen/ vnd in ein huͤltzerin
Cypreßin Laͤdlein fleißig auffbehalten. Hie kan
ich nit verſchweigen/ was mir ſampt noch dreyenIocus.
fuͤr ein Poß widerfahren/ nach dem wir alſo
die Aſchen fleißig auffgehebt/ fengt die Jung-
fraw alſo an zureden. Liebe Herꝛen/ wir ſeind hie
in dem ſechſten Saal/ vnnd haben nit mehr
als noch einen vor vns/ damit ſich vnſer muͤhe en-
det/ vnd wir wider nach vnſerm Schloß/ zuerwe-
cken vnſerer aller Gnaͤdigſt. Herꝛen vnd Frawen
heimfahren werden. Nuhn moͤchte ich gleichwol
wuͤnſchen/ daß jhr alle zumal/ wie jhr hie bey ein-
ander ſeidt/ euch hettẽ dermaſſen verhaltẽ/ daß ich
euch koͤnte bey hoͤchſtgedachten vnſern Koͤnig vñ
Koͤnigin rum nachſagen/ vnd gebuͤrende vergel-
tung erlangẽ hette muͤgẽ: weil aber ich vnter euch
dieſe vier (hiemit deuͤtet ſie auff mich vnnd noch
drey) als faule vnnd traͤge laboranten wider mei-
nen Willen erfunden. Vnd ſie doch nach meiner
liebe gegen allen vnd jeden/ nit begere zu wol ver-
dienter Straf anzugebẽ: wolte ich doch/ damit ſol-
cher Vnfleiß nit gar vngeſtraft bleibe/ diß gegen
jhnen fuͤrnemen/ daß ſie allein von kuͤnfftiger ſie-
bender vnd allerherꝛlichſter Action außgeſchloſ-
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licher Majeſt. weiters nichts zu entgelten haͤtten.

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[123/0127] Chriſtiani Roſencreutz. gen geſchehen: raumeten das Altaͤrlin ab/ vnd halffen der Jungfrawen den Leib auff dem Al- taͤrlein mit Fewr (daß wurde von dem Liecht- lein genommen) ſampt dem beygehenckten Taͤ- felin zu Aſchen verbrennen. Dieſelbige nachma- len zu etlich malen reinigen/ vnd in ein huͤltzerin Cypreßin Laͤdlein fleißig auffbehalten. Hie kan ich nit verſchweigen/ was mir ſampt noch dreyen fuͤr ein Poß widerfahren/ nach dem wir alſo die Aſchen fleißig auffgehebt/ fengt die Jung- fraw alſo an zureden. Liebe Herꝛen/ wir ſeind hie in dem ſechſten Saal/ vnnd haben nit mehr als noch einen vor vns/ damit ſich vnſer muͤhe en- det/ vnd wir wider nach vnſerm Schloß/ zuerwe- cken vnſerer aller Gnaͤdigſt. Herꝛen vnd Frawen heimfahren werden. Nuhn moͤchte ich gleichwol wuͤnſchen/ daß jhr alle zumal/ wie jhr hie bey ein- ander ſeidt/ euch hettẽ dermaſſen verhaltẽ/ daß ich euch koͤnte bey hoͤchſtgedachten vnſern Koͤnig vñ Koͤnigin rum nachſagen/ vnd gebuͤrende vergel- tung erlangẽ hette muͤgẽ: weil aber ich vnter euch dieſe vier (hiemit deuͤtet ſie auff mich vnnd noch drey) als faule vnnd traͤge laboranten wider mei- nen Willen erfunden. Vnd ſie doch nach meiner liebe gegen allen vnd jeden/ nit begere zu wol ver- dienter Straf anzugebẽ: wolte ich doch/ damit ſol- cher Vnfleiß nit gar vngeſtraft bleibe/ diß gegen jhnen fuͤrnemen/ daß ſie allein von kuͤnfftiger ſie- bender vnd allerherꝛlichſter Action außgeſchloſ- ſen wurden/ vnd es doch nachmalen bey Koͤnig- licher Majeſt. weiters nichts zu entgelten haͤtten. Wie Avis com- buritur. Iocus.

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/127>, abgerufen am 29.04.2024.