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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Chymische Hochzeit
test. Doch tröstet sie mich wider/ mit verheissung/
da ich mich würde recht mit jhr halten/ wölte sie
Convivium
cum virgi-
nibus.
mir dieses Lasts wol abhelffen. Dieweil ward
daß Essen wider auffgetragen/ vnnd jedem sein
Jungfraw bey gesetzt: die wusten vns mit hold-
seligem Gespräch dieweil wol zuverkürtzen. Was
Sermones
convivales.
aber jhr Gespräch vnd Kurtzweil gewesen/ darff
ich nit auß der Schul schwetzen. Der mehertheil
fragen aber waren von Künsten/ dabey ich leicht-
lich erachten kundt/ daß Jung vnnd Alt mit
Kunst vmbgienge. Noch lag mir jmmer im Sinn/
Autor Moe-
stus ob seni-
um.
wie ich doch wider könte Jung werden: War
deßwegen etwas trawrigers: Daß mercket die
Jungfraw/ hub derowegen an: Ich mer-
cke wol was diesem jungen Gesellen fehlet. Was
gilts wann ich künfftige Nacht bey jhm schlaffe/
Er soll morgen lustiger sein: Hierauff fiengen
Iocosum so-
latium ac-
cipit a vir-
gine.
sie an zu lachen/ vnd wiewol mir Roht an allen
ortten außgieng/ must ich doch meines eyge-
nen Vnglücks lachen. Nuhn war einer da/
der wolte mein Schmach wider an der Jung-
frawen rechen: Sprach deßwegen/ Ich hoffe
Socie.es werden nit allein wir/ sonder auch die Jung-
frawen selbsten zugegen vnserm Bruder zeügnuß
geben/ daß sich vnser Jungfraw praesidentin
versprochen/ künfftige Nacht bey jhm zuschlaffen:
Deß wer ich wol zufrieden Antwort die Jung-
fraw: wann ich mich nit vor diesen meinen schwe-
stern zubeförchten hätte: denen wer es nit zuthun/
Virg. Lucif.wann ich ohn jhren Willen mir den schönsten
vnd besten erwälete. Mein Schwester/ fieng bald

ein

Chymiſche Hochzeit
teſt. Doch troͤſtet ſie mich wider/ mit verheiſſung/
da ich mich wuͤrde recht mit jhr halten/ woͤlte ſie
Convivium
cum virgi-
nibus.
mir dieſes Laſts wol abhelffen. Dieweil ward
daß Eſſen wider auffgetragen/ vnnd jedem ſein
Jungfraw bey geſetzt: die wuſten vns mit hold-
ſeligem Geſpraͤch dieweil wol zuverkuͤrtzen. Was
Sermones
convivales.
aber jhr Geſpraͤch vnd Kurtzweil geweſen/ darff
ich nit auß der Schul ſchwetzen. Der mehertheil
fragen aber waren von Kuͤnſten/ dabey ich leicht-
lich erachten kundt/ daß Jung vnnd Alt mit
Kunſt vmbgienge. Noch lag mir jm̃er im Sinn/
Autor Mœ-
ſtus ob ſeni-
um.
wie ich doch wider koͤnte Jung werden: War
deßwegen etwas trawrigers: Daß mercket die
Jungfraw/ hub derowegen an: Ich mer-
cke wol was dieſem jungen Geſellen fehlet. Was
gilts wann ich kuͤnfftige Nacht bey jhm ſchlaffe/
Er ſoll morgen luſtiger ſein: Hierauff fiengen
Iocoſum ſo-
latium ac-
cipit à vir-
gine.
ſie an zu lachen/ vnd wiewol mir Roht an allen
ortten außgieng/ muſt ich doch meines eyge-
nen Vngluͤcks lachen. Nuhn war einer da/
der wolte mein Schmach wider an der Jung-
frawen rechen: Sprach deßwegen/ Ich hoffe
Socie.es werden nit allein wir/ ſonder auch die Jung-
frawen ſelbſten zugegen vnſerm Bruder zeuͤgnuß
geben/ daß ſich vnſer Jungfraw præſidentin
verſprochen/ kuͤnfftige Nacht bey jhm zuſchlaffen:
Deß wer ich wol zufrieden Antwort die Jung-
fraw: wañ ich mich nit vor dieſen meinen ſchwe-
ſtern zubefoͤrchten haͤtte: denẽ wer es nit zuthun/
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vnd beſten erwaͤlete. Mein Schweſter/ fieng bald

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[80/0084] Chymiſche Hochzeit teſt. Doch troͤſtet ſie mich wider/ mit verheiſſung/ da ich mich wuͤrde recht mit jhr halten/ woͤlte ſie mir dieſes Laſts wol abhelffen. Dieweil ward daß Eſſen wider auffgetragen/ vnnd jedem ſein Jungfraw bey geſetzt: die wuſten vns mit hold- ſeligem Geſpraͤch dieweil wol zuverkuͤrtzen. Was aber jhr Geſpraͤch vnd Kurtzweil geweſen/ darff ich nit auß der Schul ſchwetzen. Der mehertheil fragen aber waren von Kuͤnſten/ dabey ich leicht- lich erachten kundt/ daß Jung vnnd Alt mit Kunſt vmbgienge. Noch lag mir jm̃er im Sinn/ wie ich doch wider koͤnte Jung werden: War deßwegen etwas trawrigers: Daß mercket die Jungfraw/ hub derowegen an: Ich mer- cke wol was dieſem jungen Geſellen fehlet. Was gilts wann ich kuͤnfftige Nacht bey jhm ſchlaffe/ Er ſoll morgen luſtiger ſein: Hierauff fiengen ſie an zu lachen/ vnd wiewol mir Roht an allen ortten außgieng/ muſt ich doch meines eyge- nen Vngluͤcks lachen. Nuhn war einer da/ der wolte mein Schmach wider an der Jung- frawen rechen: Sprach deßwegen/ Ich hoffe es werden nit allein wir/ ſonder auch die Jung- frawen ſelbſten zugegen vnſerm Bruder zeuͤgnuß geben/ daß ſich vnſer Jungfraw præſidentin verſprochen/ kuͤnfftige Nacht bey jhm zuſchlaffen: Deß wer ich wol zufrieden Antwort die Jung- fraw: wañ ich mich nit vor dieſen meinen ſchwe- ſtern zubefoͤrchten haͤtte: denẽ wer es nit zuthun/ wann ich ohn jhren Willen mir den ſchoͤnſten vnd beſten erwaͤlete. Mein Schweſter/ fieng bald ein Convivium cum virgi- nibus. Sermones convivales. Autor Mœ- ſtus ob ſeni- um. Iocoſum ſo- latium ac- cipit à vir- gine. Socie. Virg. Lucif.

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/84>, abgerufen am 28.04.2024.