Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.Christiani Rosenereütz. eröffnet/ vnd nach dem es gelesen darüber gewei-net/ hierauff zeiget er seinen Dienern an/ mit was grossem schaden/ der Moren König seiuer Basen das Land eyngenommen/ vnd allen Königlichen Samen biß an das Kind außgetilget hätte. Mit deren Tochter er doch jederzeit/ seinen Sohn hätte gedacht zuvermählen. Schwur darauff ewige Feindtschafft wider den Moren vnd seine Gehülf- fen zutragen/ vnd solches an jhm zu rechen. Hie- mit befahl er das Kind zartlich auff zuziehen/ vnd sich wider den Moren gefast zumachen. Solch rüsten nuhn/ vnd deß Töchterlins disciplin (Sie war aber nach dem sie ein wenig erwachsen/ eim alten Lehrmeister vntergeben) weret durch den gantzen ersten Act: mit viel feiner vnd löblicher kurtzweil hinauß. Hiezwischen ließ man ein Löwen vnd GreiffenInterludiun Im andern Act: Kam auch der Mor herfür/Actus. II. F iij
Chriſtiani Roſenereuͤtz. eroͤffnet/ vnd nach dem es geleſen daruͤber gewei-net/ hierauff zeiget er ſeinen Dienern an/ mit was groſſem ſchaden/ der Moren Koͤnig ſeiuer Baſen das Land eyngenommen/ vnd allen Koͤniglichen Samen biß an das Kind außgetilget haͤtte. Mit deren Tochter er doch jederzeit/ ſeinẽ Sohn haͤtte gedacht zuvermaͤhlen. Schwur darauff ewige Feindtſchafft wider den Moren vnd ſeine Gehuͤlf- fen zutragen/ vnd ſolches an jhm zu rechen. Hie- mit befahl er das Kind zartlich auff zuziehen/ vnd ſich wider den Moren gefaſt zumachen. Solch ruͤſten nuhn/ vnd deß Toͤchterlins diſciplin (Sie war aber nach dem ſie ein wenig erwachſen/ eim alten Lehrmeiſter vntergeben) weret durch den gantzen erſten Act: mit viel feiner vnd loͤblicher kurtzweil hinauß. Hiezwiſchen ließ man ein Loͤwen vnd GreiffenInterludiū Im andern Act: Kam auch der Mor herfuͤr/Actus. II. F iij
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Chriſtiani Roſenereuͤtz.
eroͤffnet/ vnd nach dem es geleſen daruͤber gewei-
net/ hierauff zeiget er ſeinen Dienern an/ mit was
groſſem ſchaden/ der Moren Koͤnig ſeiuer Baſen
das Land eyngenommen/ vnd allen Koͤniglichen
Samen biß an das Kind außgetilget haͤtte. Mit
deren Tochter er doch jederzeit/ ſeinẽ Sohn haͤtte
gedacht zuvermaͤhlen. Schwur darauff ewige
Feindtſchafft wider den Moren vnd ſeine Gehuͤlf-
fen zutragen/ vnd ſolches an jhm zu rechen. Hie-
mit befahl er das Kind zartlich auff zuziehen/ vnd
ſich wider den Moren gefaſt zumachen. Solch
ruͤſten nuhn/ vnd deß Toͤchterlins diſciplin (Sie
war aber nach dem ſie ein wenig erwachſen/ eim
alten Lehrmeiſter vntergeben) weret durch den
gantzen erſten Act: mit viel feiner vnd loͤblicher
kurtzweil hinauß.
Hiezwiſchen ließ man ein Loͤwen vnd Greiffen
mit einander kaͤmpffen/ vnd blieb dem Loͤwen der
Sieg: welches auch wolzuſehen war.
Interludiū
Im andern Act: Kam auch der Mor herfuͤr/
ein ſchwartzer tuͤckiſcher Mann/ der hatte nuhn
mit ſchmertzen vernommen/ wie das ſein Mord
eroͤffnet/ vnnd jhm doch ein Fraͤwlin durch Liſt
waͤre entzuckt worden/ berahtſchlagt ſich deßwe-
gen/ wie er einem ſo maͤchtigen Feind kondte mit
Liſt begegnen/ welches jhm auch entlich durch et-
liche ſo auß Hungersnot zu jhm geflohen/ gerah-
ten: Vnnd das Jungfraͤwlein wider meniglichs
verhoffen in ſeine Haͤnd kommen/ der ſie dann
gleich erwuͤrgen laſſen/ wann er nit von ſeinen
eygnen Dienern wunderbarlich wer betrogen
Actus. II.
F iij
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