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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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nigen Orthen/ worumb es warme Bäder gibt/ als umb Coblentz ohnweit dem Embser Bad/ gefunden/ indem das unter-irrdische Feuer solchen calciniret und also leicht brennet/ daß/ wann er durch Uberschwemmungen und andere Wege in das Meer gebracht wird/ er allda schwimmend getrieben und an daß Ufer/ wo man ihn auch findet/ auß geworffen wird/ von welchem er seinen saltzichten Geschmack entlehnet/ dergleichen man offters an ihm spüret.

§. 7.

Man hat dessen zweyerley Sorten in denen Material-Kammern/ nehmlich den gemeinen grauen und den weissen Venetianischen/ welcher inwendig gläntzet und viel zarter als der ander ist. Beyde sind von unterschiedenen Formen und Gestalten/ nehmlich rund oder plat/ klein oder groß / darvon die grossen und zugleich leichte vor die beste gehalten werden/ absonderlich von den Pergament-Machern/ welche eine grosse Quantität darvon verthun; da hergegen die Kannengiesser die kleine suchen/ weilen sie solche doch zu Pulver stosen müssen; und weilen auch die Weißgärber und Löber die abgedeckte/ und die Bader die lebendige Häute damit zureiben pflegen / so ist fast kein Stein oder Simplex, das in so grosser Menge abgehet/ als der Bimsenstein / wie Pomet in seiner Histoire des Drognes Part. 3. Lib. 4. pag. 108. gestehet.

§. 8.

In der Artzney wird der Bymstein innerlich gegen die Kröpffe im abnehmendem Liecht genommen. Die Söffer nehmen ihn auch gegen die Trunckenheit/ welches doch lächerlich und aberglaubisch ist. Am meisten wird er äusserlich zu den Zahn-Pulvern gebraucht/ wann er zuvor gebrandt und in Milch oder Wein etlichmahl abgelöschet wird; dahero man den Pumicem ustum oder gebrandten Bymstein auch in den Apothecken findet. Man kan ihn aber auch ohne solchen Ceremonien entweder allein/ oder mit Corallen und dergleichen zu einem Zahn-Pulver machen und gebrauchen/ welches den Weinstein an den Zähnen wegnimbt und alle Säuer daran tödtet.

§. 9.

Ein dergleichen leichter Stein wird in den Bad-Schwämmen gefunden/ welcher dahero

LAPIS SPONGIAE

oder

Schwamm-Stein

genennet wird: Ist ein poroser und zerreiblicher kleiner Stein/ wie eine Mandel anzusehen / entweder grau oder weiß; welcher gleichfals innerlich gegen die Kröpffe/ wie auch gegen den Stein gebrauchet wird/ dahero ihn auch einige CYSTEOLITHUM nennen/ wie bey dem Boetio de Boot Tr. de Lap. ac Gemm. pag. 408. zu sehen: kombt unter die Liq. Nephriticos. Andere geben ihn auch gegen die Spulwürme der kleinen Kindern/ wie Pomet c. l. Part. l. Lib. V. pag. 165. bezeuget.

§. 10.

Hier muß dem gelahrten und curiosen Leser zu gefallen noch eines/ bey uns noch gantz unbekandten/ doch aber sehr nutzbahren Steines gedencken/ welcher auch eine Art eines Stein-Schwammes seyn und in West-Indien/ an etlichen Orten des Mexicanischen Meer-Busems gefunden werden soll; und weilen man das gemeine Wasser dadurch gleichsam filtriren und von allen Unteinigkeiten reinigen kan/ so wird er in Franckreich und anderstwo

FILTRUM,

wie auch LAPIS MEXICANUS genennet/ dessen Natur und Gebrauch auß folgender Beschreibung / welche mir von Mons. Schatz, einem geschickten und curieusen Advocaten von Straßburg/ (dessen darinnen gedacht wird) selbsten im Frantzdischen also communiciret/ und von mir nicht allein in einer absonderlichen Disput. De Filtro Lapide abgehandelt/ sondern auch andern der Lateinischen und Frantzöischen Sprach unkündigen also verteutschet worden:

[Spaltenumbruch]
Memoire

Sur le Filtre, ou Pierre de Mexique, curieuse
&amp;amp; extraordinaire pour sa grosseur.

IL croist naturellement dans quelques endroits du Golfe de Mexique une espece de champignon medicinal, a environ cent brasses de profondeur sous l'eau, sur la roche vive, lequel se petrifie par luy mesque a l'air, dont les Espagnols d' Ametique transportent a grands frais les plus grosses pieces jusqu'a la mer du Sud, d'ou ils les embarquent pour le Jappois, ou ces sortes de [Spaltenumbruch]
Beschreibung
Eines Mexicanischen Steins/ FILTRUM
genandt/ so wegen seiner Grösse und Dick
sehr rar und curioß ist.
ES wächst an etlichen Orten des Mexicanischen Meer-Busems/ ohngefehr 100. Claffter unter dem Wasser/ an den Felsen/ von Natur eine Art Schwämme/ zur Artzney nicht undienlich/ welche von sich selbsten in der Lufft erharten und zu Stein werden: deren gröste Stücke von den Spaniern/ nicht ohne grosse Unkosten/ auß America an das Suder-See gebracht/ und von dar nach Japponien in Schiffen geführet werden/

nigen Orthen/ worumb es warme Bäder gibt/ als umb Coblentz ohnweit dem Embser Bad/ gefunden/ indem das unter-irrdische Feuer solchen calciniret und also leicht brennet/ daß/ wann er durch Uberschwemmungen und andere Wege in das Meer gebracht wird/ er allda schwimmend getrieben und an daß Ufer/ wo man ihn auch findet/ auß geworffen wird/ von welchem er seinen saltzichten Geschmack entlehnet/ dergleichen man offters an ihm spüret.

§. 7.

Man hat dessen zweyerley Sorten in denen Material-Kammern/ nehmlich den gemeinen grauen und den weissen Venetianischen/ welcher inwendig gläntzet und viel zarter als der ander ist. Beyde sind von unterschiedenen Formen und Gestalten/ nehmlich rund oder plat/ klein oder groß / darvon die grossen und zugleich leichte vor die beste gehalten werden/ absonderlich von den Pergament-Machern/ welche eine grosse Quantität darvon verthun; da hergegen die Kannengiesser die kleine suchen/ weilen sie solche doch zu Pulver stosen müssen; und weilen auch die Weißgärber und Löber die abgedeckte/ und die Bader die lebendige Häute damit zureiben pflegen / so ist fast kein Stein oder Simplex, das in so grosser Menge abgehet/ als der Bimsenstein / wie Pomet in seiner Histoire des Drognes Part. 3. Lib. 4. pag. 108. gestehet.

§. 8.

In der Artzney wird der Bymstein innerlich gegen die Kröpffe im abnehmendem Liecht genommen. Die Söffer nehmen ihn auch gegen die Trunckenheit/ welches doch lächerlich und aberglaubisch ist. Am meisten wird er äusserlich zu den Zahn-Pulvern gebraucht/ wann er zuvor gebrandt und in Milch oder Wein etlichmahl abgelöschet wird; dahero man den Pumicem ustum oder gebrandten Bymstein auch in den Apothecken findet. Man kan ihn aber auch ohne solchen Ceremonien entweder allein/ oder mit Corallen und dergleichen zu einem Zahn-Pulver machen und gebrauchen/ welches den Weinstein an den Zähnen wegnimbt und alle Säuer daran tödtet.

§. 9.

Ein dergleichen leichter Stein wird in den Bad-Schwämmen gefunden/ welcher dahero

LAPIS SPONGIAE

oder

Schwamm-Stein

genennet wird: Ist ein poroser und zerreiblicher kleiner Stein/ wie eine Mandel anzusehen / entweder grau oder weiß; welcher gleichfals innerlich gegen die Kröpffe/ wie auch gegen den Stein gebrauchet wird/ dahero ihn auch einige CYSTEOLITHUM nennen/ wie bey dem Boëtio de Boot Tr. de Lap. ac Gemm. pag. 408. zu sehen: kombt unter die Liq. Nephriticos. Andere geben ihn auch gegen die Spulwürme der kleinen Kindern/ wie Pomet c. l. Part. l. Lib. V. pag. 165. bezeuget.

§. 10.

Hier muß dem gelahrten und curiosen Leser zu gefallen noch eines/ bey uns noch gantz unbekandten/ doch aber sehr nutzbahren Steines gedencken/ welcher auch eine Art eines Stein-Schwammes seyn und in West-Indien/ an etlichen Orten des Mexicanischen Meer-Busems gefunden werden soll; und weilen man das gemeine Wasser dadurch gleichsam filtriren und von allen Unteinigkeiten reinigen kan/ so wird er in Franckreich und anderstwo

FILTRUM,

wie auch LAPIS MEXICANUS genennet/ dessen Natur und Gebrauch auß folgender Beschreibung / welche mir von Mons. Schatz, einem geschickten und curieusen Advocaten von Straßburg/ (dessen darinnen gedacht wird) selbsten im Frantzdischen also communiciret/ und von mir nicht allein in einer absonderlichen Disput. De Filtro Lapide abgehandelt/ sondern auch andern der Lateinischen und Frantzöischen Sprach unkündigen also verteutschet worden:

[Spaltenumbruch]
Memoire

Sur le Filtre, ou Pierre de Mexique, curieuse
&amp;amp; extraordinaire pour sa grosseur.

IL croist naturellement dans quelques endroits du Golfe de Mexique une espece de champignon medicinal, a environ cent brasses de profondeur sous l'eau, sur la roche vive, lequel se petrifie par luy mesque à l'air, dont les Espagnols d' Ametique transportent a grands frais les plus grosses pieces jusqu'a la mer du Sud, d'ou ils les embarquent pour le Jappois, ou ces sortes de [Spaltenumbruch]
Beschreibung
Eines Mexicanischen Steins/ FILTRUM
genandt/ so wegen seiner Grösse und Dick
sehr rar und curioß ist.
ES wächst an etlichen Orten des Mexicanischen Meer-Busems/ ohngefehr 100. Claffter unter dem Wasser/ an den Felsen/ von Natur eine Art Schwämme/ zur Artzney nicht undienlich/ welche von sich selbsten in der Lufft erharten und zu Stein werden: deren gröste Stücke von den Spaniern/ nicht ohne grosse Unkosten/ auß America an das Suder-See gebracht/ und von dar nach Japponien in Schiffen geführet werden/
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[60/0104] nigen Orthen/ worumb es warme Bäder gibt/ als umb Coblentz ohnweit dem Embser Bad/ gefunden/ indem das unter-irrdische Feuer solchen calciniret und also leicht brennet/ daß/ wann er durch Uberschwemmungen und andere Wege in das Meer gebracht wird/ er allda schwimmend getrieben und an daß Ufer/ wo man ihn auch findet/ auß geworffen wird/ von welchem er seinen saltzichten Geschmack entlehnet/ dergleichen man offters an ihm spüret. §. 7. Man hat dessen zweyerley Sorten in denen Material-Kammern/ nehmlich den gemeinen grauen und den weissen Venetianischen/ welcher inwendig gläntzet und viel zarter als der ander ist. Beyde sind von unterschiedenen Formen und Gestalten/ nehmlich rund oder plat/ klein oder groß / darvon die grossen und zugleich leichte vor die beste gehalten werden/ absonderlich von den Pergament-Machern/ welche eine grosse Quantität darvon verthun; da hergegen die Kannengiesser die kleine suchen/ weilen sie solche doch zu Pulver stosen müssen; und weilen auch die Weißgärber und Löber die abgedeckte/ und die Bader die lebendige Häute damit zureiben pflegen / so ist fast kein Stein oder Simplex, das in so grosser Menge abgehet/ als der Bimsenstein / wie Pomet in seiner Histoire des Drognes Part. 3. Lib. 4. pag. 108. gestehet. §. 8. In der Artzney wird der Bymstein innerlich gegen die Kröpffe im abnehmendem Liecht genommen. Die Söffer nehmen ihn auch gegen die Trunckenheit/ welches doch lächerlich und aberglaubisch ist. Am meisten wird er äusserlich zu den Zahn-Pulvern gebraucht/ wann er zuvor gebrandt und in Milch oder Wein etlichmahl abgelöschet wird; dahero man den Pumicem ustum oder gebrandten Bymstein auch in den Apothecken findet. Man kan ihn aber auch ohne solchen Ceremonien entweder allein/ oder mit Corallen und dergleichen zu einem Zahn-Pulver machen und gebrauchen/ welches den Weinstein an den Zähnen wegnimbt und alle Säuer daran tödtet. §. 9. Ein dergleichen leichter Stein wird in den Bad-Schwämmen gefunden/ welcher dahero LAPIS SPONGIAE oder Schwamm-Stein genennet wird: Ist ein poroser und zerreiblicher kleiner Stein/ wie eine Mandel anzusehen / entweder grau oder weiß; welcher gleichfals innerlich gegen die Kröpffe/ wie auch gegen den Stein gebrauchet wird/ dahero ihn auch einige CYSTEOLITHUM nennen/ wie bey dem Boëtio de Boot Tr. de Lap. ac Gemm. pag. 408. zu sehen: kombt unter die Liq. Nephriticos. Andere geben ihn auch gegen die Spulwürme der kleinen Kindern/ wie Pomet c. l. Part. l. Lib. V. pag. 165. bezeuget. §. 10. Hier muß dem gelahrten und curiosen Leser zu gefallen noch eines/ bey uns noch gantz unbekandten/ doch aber sehr nutzbahren Steines gedencken/ welcher auch eine Art eines Stein-Schwammes seyn und in West-Indien/ an etlichen Orten des Mexicanischen Meer-Busems gefunden werden soll; und weilen man das gemeine Wasser dadurch gleichsam filtriren und von allen Unteinigkeiten reinigen kan/ so wird er in Franckreich und anderstwo FILTRUM, wie auch LAPIS MEXICANUS genennet/ dessen Natur und Gebrauch auß folgender Beschreibung / welche mir von Mons. Schatz, einem geschickten und curieusen Advocaten von Straßburg/ (dessen darinnen gedacht wird) selbsten im Frantzdischen also communiciret/ und von mir nicht allein in einer absonderlichen Disput. De Filtro Lapide abgehandelt/ sondern auch andern der Lateinischen und Frantzöischen Sprach unkündigen also verteutschet worden: Memoire Sur le Filtre, ou Pierre de Mexique, curieuse &amp;amp; extraordinaire pour sa grosseur. IL croist naturellement dans quelques endroits du Golfe de Mexique une espece de champignon medicinal, a environ cent brasses de profondeur sous l'eau, sur la roche vive, lequel se petrifie par luy mesque à l'air, dont les Espagnols d' Ametique transportent a grands frais les plus grosses pieces jusqu'a la mer du Sud, d'ou ils les embarquent pour le Jappois, ou ces sortes de Beschreibung Eines Mexicanischen Steins/ FILTRUM genandt/ so wegen seiner Grösse und Dick sehr rar und curioß ist. ES wächst an etlichen Orten des Mexicanischen Meer-Busems/ ohngefehr 100. Claffter unter dem Wasser/ an den Felsen/ von Natur eine Art Schwämme/ zur Artzney nicht undienlich/ welche von sich selbsten in der Lufft erharten und zu Stein werden: deren gröste Stücke von den Spaniern/ nicht ohne grosse Unkosten/ auß America an das Suder-See gebracht/ und von dar nach Japponien in Schiffen geführet werden/

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/104>, abgerufen am 22.11.2024.