Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.nige/ so von Orleans kombt/ ist die berümbteste. Sie wird auch nur in äusserlichen Schaden/ absonderlich zu den Augen gebraucht/ worzu sie aber wohl praepariret seyn muß. §. 10. Unter denjenigen Stücken aber/ welche von dem Kupffer selbsten praepariret werden/ ist zum ersten das AES USTUM oder gebrandt Kupffer zumelden/ welches durch Hülffe des Schwefels also gemachet wird/ daß auß kleinen Stücklein Kupffers und dem Schwefel (welchem ein wenig Meer-Saltz zu vermischen ist) ein Stratum super Stratum, in einer Gieß-Buckel geleget und alles in ein starck Kohlfeuer gesetzet werde/ und wann der Schwefel alle verbrandt/ man das Kupffer herauß nehme/ welches von aussen graulicht / wie Eisen/ inwendig aber roth-gläntzend anzusehen/ und gantz zerbrüchlich ist: Muß / wann es probat und gut seyn soll/ von einer mit-telmäsigen Dicke seyn und nebenst obiger Couleur, wie Zinnober/ roth scheinen/ wann ein Stück an das ander gerieben wird; welches doch nicht zu observiten/ es werde dann etwas Saltz darzu gethan. Und dieses ist bißdaher der Holländer Geheimnuß gewesen/ welche lange Zeit das AEs Ustum besser/ als die Frantzosen / gehabt und verkaufft haben. Sein Gebrauch ist äusserlich gut/ indem es die Wunden sauber hält. Einige/ so sich dessen bedienen/ glüen es im Feuer neummahl auß und löschen es allemahl in Leinöhl/ stossen es hernach zu Pulver/ welches das faule Fleisch in den Wunden weg nehmen soll. Dieses also praeparirte aes ustum wird auch Crocus [unleserliches Material] genennet. §. II. Nechst diesem hat auch das VIRIDE AERIS, der Grünspahn oder AERUGO von dem Kupffer seinen Ursprung/ welcher entweder von Natur in der Erden gefunden/ oder durch gewisse Handgriffe Künstlicher weisse zubereitet wird. Jener/ nemblich der natürliche Grünspahn/ ist zwar sehr rar/ finder sich aber doch zu weilen in den Kupffer-Gruben und ist ein grünlichter Marcasit, den Schlacken nicht unähnlich/ welche sich ingleichem in den Kupffer-Bergwercken finden lassen. Dieser aber/ nemblich der gemachte Grünspahn/ bestehet auß blau-grünen metallischen Glundern/ welche auß Franckreich/ von mompelier und andern Orten/ in Blasen und Häuten/ herauß gebracht und in zweyerley Sorten / nemblich in Form eines gröblichen Pulvers/ oder in Kuchen/ ohngefehr von 25. [unleserliches Material] verkauffet wird: Ist eine gefährliche und den Specerey-Händlern offt schädliche Waar/ indem sie dieselbige nicht allein naß und mit andern Sachen vermischet einkauffen/ sondern auch die Häute/ worinnen sie kommet/ dem Grünspahn gleich bezahlen müssen/ wodurch sie nach gehends fast einen Trittel verlieren/ indem ein Stück/ so naß und weich 25. [unleserliches Material] gewogen/ und ohngefehr 20. Alb. gekostet/ sie nachgehends/ wann es trucken und leicht worden/ biß 28. Alb. zu stehen kombt. Wäre derowegen besser gethan/ wann mann das beste und truckene kommen liesse/ solte es auch viel theurer bezahlet werden. §. 12. Von seiner Zubereitung sind gar diverse und verschiedene Meynungen/ und ist deßwegen vor diesem unter dem Tackenio und Zvvelfero ein grosser disputat gewesen. Jener hielte mit dem Boyleo davor/ daß auß den Kupfferblantten und Weintrester ein S. S. S. gemachet/ und also durch die saltzichte Theilger der Trester das Kupffer zu einer solchen Substantz durch fressen werde/ dahero er den [unleserliches Material]. aeruginis vor nichts anders als ein acetun destillatum fortissimum gehalren. Dieser hergegen wolte behaupten/ daß zu solchem S. S. S. etwas Essig und Urin/ ja auch [unleserliches Material] und O. hinzu gethan und also der [unleserliches Material]. was mehrers hinter sich habe/ wie von diesem Streit ein mehrers in des Zvvelf. Apolog. contra Tracken. pag. 203. zu lessen ist. Pomet hergegen/ welcher des Grünspahns Zubereitung selbsten gesehen/ versichert/ daß kein Essig / sondern der beste Wein auß der Provintz Languedoc darzu genommen werde: Berichtet anbey/ daß dessen Zubereitung eine schwere und sehr niedliche Sache seye/ deren Beschreibung er in der zweyten Edition seiner Histoire des Drogues, Part. 3. Lib. 1. cap. pag. 31. c. l. zu geben versprochen hat. §. 13. Seine Güte und Prob bestehet darin/ daß er schön hart/ trucken auch recht grün sey und wenig weisse Flecken und Stücker in sich habe. Bey uns/ (schreibet der Nürnbergische Materialist Joh. Jacob Marx in der Teutschen Material-Kammer pag. 31.) ist er offt probirt / aber niemahlen richtig befunden worden. Die Ursach ist oben gemeldet: Wird sonsten in grosser Meng von den Färbern/ Kirschnern/ Hutmachern/ Schmiedten und Mahlern gesuchet/ auch in der Chymie und Artzney-Kunst zu weilen gebraucht/ worinnen der [unleserliches Material]. Spiritus Asthmaticus D. Mich. Ens [unleserliches Material] Helmontii und andere SAchen darauß praepariret werden/ von welchen Ettmüllerus, Boyle und andere mit mehrerem handeln. Warumb aber die CRYSTALLI AERIS oder Grünspahn-Blumen und Crystallen von den Schmieden und Mahlern destillirter Grünspahn genennet werden/ kan ich nicht fin- nige/ so von Orleans kombt/ ist die berümbteste. Sie wird auch nur in äusserlichen Schaden/ absonderlich zu den Augen gebraucht/ worzu sie aber wohl praepariret seyn muß. §. 10. Unter denjenigen Stücken aber/ welche von dem Kupffer selbsten praepariret werden/ ist zum ersten das AES USTUM oder gebrandt Kupffer zumelden/ welches durch Hülffe des Schwefels also gemachet wird/ daß auß kleinen Stücklein Kupffers und dem Schwefel (welchem ein wenig Meer-Saltz zu vermischen ist) ein Stratum super Stratum, in einer Gieß-Buckel geleget und alles in ein starck Kohlfeuer gesetzet werde/ und wann der Schwefel alle verbrandt/ man das Kupffer herauß nehme/ welches von aussen graulicht / wie Eisen/ inwendig aber roth-gläntzẽd anzusehen/ und gantz zerbrüchlich ist: Muß / wann es probat und gut seyn soll/ von einer mit-telmäsigen Dicke seyn und nebenst obiger Couleur, wie Zinnober/ roth scheinen/ wann ein Stück an das ander gerieben wird; welches doch nicht zu observiten/ es werde dann etwas Saltz darzu gethan. Und dieses ist bißdaher der Holländer Geheimnuß gewesen/ welche lange Zeit das AEs Ustum besser/ als die Frantzosen / gehabt und verkaufft habẽ. Sein Gebrauch ist äusserlich gut/ indem es die Wunden sauber hält. Einige/ so sich dessen bedienen/ glüen es im Feuer neummahl auß und löschen es allemahl in Leinöhl/ stossen es hernach zu Pulver/ welches das faule Fleisch in den Wunden weg nehmen soll. Dieses also praeparirte aes ustum wird auch Crocus [unleserliches Material] genennet. §. II. Nechst diesem hat auch das VIRIDE AERIS, der Grünspahn oder AERUGO von dem Kupffer seinen Ursprung/ welcher entweder von Natur in der Erden gefunden/ oder durch gewisse Handgriffe Künstlicher weisse zubereitet wird. Jener/ nemblich der natürliche Grünspahn/ ist zwar sehr rar/ finder sich aber doch zu weilen in den Kupffer-Gruben und ist ein grünlichter Marcasit, den Schlacken nicht unähnlich/ welche sich ingleichem in den Kupffer-Bergwercken finden lassen. Dieser aber/ nemblich der gemachte Grünspahn/ bestehet auß blau-grünen metallischen Glundern/ welche auß Franckreich/ von mompelier und andern Orten/ in Blasen und Häuten/ herauß gebracht und in zweyerley Sorten / nemblich in Form eines gröblichen Pulvers/ oder in Kuchen/ ohngefehr von 25. [unleserliches Material] verkauffet wird: Ist eine gefährliche und den Specerey-Händlern offt schädliche Waar/ indem sie dieselbige nicht allein naß und mit andern Sachen vermischet einkauffen/ sondern auch die Häute/ worinnen sie kommet/ dem Grünspahn gleich bezahlen müssen/ wodurch sie nach gehends fast einen Trittel verlieren/ indem ein Stück/ so naß und weich 25. [unleserliches Material] gewogen/ und ohngefehr 20. Alb. gekostet/ sie nachgehends/ wann es trucken und leicht worden/ biß 28. Alb. zu stehen kombt. Wäre derowegen besser gethan/ wann mann das beste und truckene kommen liesse/ solte es auch viel theurer bezahlet werden. §. 12. Von seiner Zubereitung sind gar diverse und verschiedene Meynungen/ und ist deßwegen vor diesem unter dem Tackenio und Zvvelfero ein grosser disputat gewesen. Jener hielte mit dem Boyleo davor/ daß auß den Kupfferblantten und Weintrester ein S. S. S. gemachet/ und also durch die saltzichte Theilger der Trester das Kupffer zu einer solchen Substantz durch fressen werde/ dahero er den [unleserliches Material]. aeruginis vor nichts anders als ein acetũ destillatum fortissimum gehalren. Dieser hergegen wolte behaupten/ daß zu solchem S. S. S. etwas Essig und Urin/ ja auch [unleserliches Material] und O. hinzu gethan und also der [unleserliches Material]. was mehrers hinter sich habe/ wie von diesem Streit ein mehrers in des Zvvelf. Apolog. contra Tracken. pag. 203. zu lessen ist. Pomet hergegen/ welcher des Grünspahns Zubereitung selbsten gesehen/ versichert/ daß kein Essig / sondern der beste Wein auß der Provintz Languedoc darzu genommen werde: Berichtet anbey/ daß dessen Zubereitung eine schwere und sehr niedliche Sache seye/ deren Beschreibung er in der zweyten Edition seiner Histoire des Drogues, Part. 3. Lib. 1. cap. pag. 31. c. l. zu geben versprochen hat. §. 13. Seine Güte und Prob bestehet darin/ daß er schön hart/ trucken auch recht grün sey und wenig weisse Flecken und Stücker in sich habe. Bey uns/ (schreibet der Nürnbergische Materialist Joh. Jacob Marx in der Teutschen Material-Kammer pag. 31.) ist er offt probirt / aber niemahlen richtig befunden worden. Die Ursach ist oben gemeldet: Wird sonsten in grosser Meng von den Färbern/ Kirschnern/ Hutmachern/ Schmiedten und Mahlern gesuchet/ auch in der Chymie und Artzney-Kunst zu weilen gebraucht/ worinnen der [unleserliches Material]. Spiritus Asthmaticus D. Mich. Ens [unleserliches Material] Helmontii und andere SAchen darauß praepariret werden/ von welchen Ettmüllerus, Boyle und andere mit mehrerem handeln. Warumb aber die CRYSTALLI AERIS oder Grünspahn-Blumen und Crystallen von den Schmieden und Mahlern destillirter Grünspahn genennet werden/ kan ich nicht fin- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0120" n="76"/> nige/ so von Orleans kombt/ ist die berümbteste. Sie wird auch nur in äusserlichen Schaden/ absonderlich zu den Augen gebraucht/ worzu sie aber wohl praepariret seyn muß.</p> </div> <div> <head>§. 10.</head> <p>Unter denjenigen Stücken aber/ welche von dem Kupffer selbsten praepariret werden/ ist zum ersten das</p> <p> <hi rendition="#k">AES USTUM</hi> </p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">gebrandt Kupffer</hi> </p> <p>zumelden/ welches durch Hülffe des Schwefels also gemachet wird/ daß auß kleinen Stücklein Kupffers und dem Schwefel (welchem ein wenig Meer-Saltz zu vermischen ist) ein Stratum super Stratum, in einer Gieß-Buckel geleget und alles in ein starck Kohlfeuer gesetzet werde/ und wann der Schwefel alle verbrandt/ man das Kupffer herauß nehme/ welches von aussen graulicht / wie Eisen/ inwendig aber roth-gläntzẽd anzusehen/ und gantz zerbrüchlich ist: Muß / wann es probat und gut seyn soll/ von einer mit-telmäsigen Dicke seyn und nebenst obiger Couleur, wie Zinnober/ roth scheinen/ wann ein Stück an das ander gerieben wird; welches doch nicht zu observiten/ es werde dann etwas Saltz darzu gethan. Und dieses ist bißdaher der Holländer Geheimnuß gewesen/ welche lange Zeit das AEs Ustum besser/ als die Frantzosen / gehabt und verkaufft habẽ. Sein Gebrauch ist äusserlich gut/ indem es die Wunden sauber hält. Einige/ so sich dessen bedienen/ glüen es im Feuer neummahl auß und löschen es allemahl in Leinöhl/ stossen es hernach zu Pulver/ welches das faule Fleisch in den Wunden weg nehmen soll. Dieses also praeparirte aes ustum wird auch Crocus <gap reason="illegible"/> genennet.</p> </div> <div> <head>§. II.</head> <p>Nechst diesem hat auch das VIRIDE AERIS, der Grünspahn</p> <p>oder AERUGO von dem Kupffer seinen Ursprung/ welcher entweder von Natur in der Erden gefunden/ oder durch gewisse Handgriffe Künstlicher weisse zubereitet wird. Jener/ nemblich der natürliche Grünspahn/ ist zwar sehr rar/ finder sich aber doch zu weilen in den Kupffer-Gruben und ist ein grünlichter Marcasit, den Schlacken nicht unähnlich/ welche sich ingleichem in den Kupffer-Bergwercken finden lassen. Dieser aber/ nemblich der gemachte Grünspahn/ bestehet auß blau-grünen metallischen Glundern/ welche auß Franckreich/ von mompelier und andern Orten/ in Blasen und Häuten/ herauß gebracht und in zweyerley Sorten / nemblich in Form eines gröblichen Pulvers/ oder in Kuchen/ ohngefehr von 25. <gap reason="illegible"/> verkauffet wird: Ist eine gefährliche und den Specerey-Händlern offt schädliche Waar/ indem sie dieselbige nicht allein naß und mit andern Sachen vermischet einkauffen/ sondern auch die Häute/ worinnen sie kommet/ dem Grünspahn gleich bezahlen müssen/ wodurch sie nach gehends fast einen Trittel verlieren/ indem ein Stück/ so naß und weich 25. <gap reason="illegible"/> gewogen/ und ohngefehr 20. Alb. gekostet/ sie nachgehends/ wann es trucken und leicht worden/ biß 28. Alb. zu stehen kombt. Wäre derowegen besser gethan/ wann mann das beste und truckene kommen liesse/ solte es auch viel theurer bezahlet werden.</p> </div> <div> <head>§. 12.</head> <p>Von seiner Zubereitung sind gar diverse und verschiedene Meynungen/ und ist deßwegen vor diesem unter dem Tackenio und Zvvelfero ein grosser disputat gewesen. Jener hielte mit dem Boyleo davor/ daß auß den Kupfferblantten und Weintrester ein S. S. S. gemachet/ und also durch die saltzichte Theilger der Trester das Kupffer zu einer solchen Substantz durch fressen werde/ dahero er den <gap reason="illegible"/>. aeruginis vor nichts anders als ein acetũ destillatum fortissimum gehalren. Dieser hergegen wolte behaupten/ daß zu solchem S. S. S. etwas Essig und Urin/ ja auch <gap reason="illegible"/> und O. hinzu gethan und also der <gap reason="illegible"/>. was mehrers hinter sich habe/ wie von diesem Streit ein mehrers in des Zvvelf. Apolog. contra Tracken. pag. 203. zu lessen ist. Pomet hergegen/ welcher des Grünspahns Zubereitung selbsten gesehen/ versichert/ daß kein Essig / sondern der beste Wein auß der Provintz Languedoc darzu genommen werde: Berichtet anbey/ daß dessen Zubereitung eine schwere und sehr niedliche Sache seye/ deren Beschreibung er in der zweyten Edition seiner Histoire des Drogues, Part. 3. Lib. 1. cap. pag. 31. c. l. zu geben versprochen hat.</p> </div> <div> <head>§. 13.</head> <p>Seine Güte und Prob bestehet darin/ daß er schön hart/ trucken auch recht grün sey und wenig weisse Flecken und Stücker in sich habe. Bey uns/ (schreibet der Nürnbergische Materialist Joh. Jacob Marx in der Teutschen Material-Kammer pag. 31.) ist er offt probirt / aber niemahlen richtig befunden worden. Die Ursach ist oben gemeldet: Wird sonsten in grosser Meng von den Färbern/ Kirschnern/ Hutmachern/ Schmiedten und Mahlern gesuchet/ auch in der Chymie und Artzney-Kunst zu weilen gebraucht/ worinnen der <gap reason="illegible"/>. Spiritus Asthmaticus D. Mich. Ens <gap reason="illegible"/> Helmontii und andere SAchen darauß praepariret werden/ von welchen Ettmüllerus, Boyle und andere mit mehrerem handeln. Warumb aber die</p> <p> <hi rendition="#k">CRYSTALLI AERIS</hi> </p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">Grünspahn-Blumen und Crystallen</hi> </p> <p>von den Schmieden und Mahlern destillirter Grünspahn genennet werden/ kan ich nicht fin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0120]
nige/ so von Orleans kombt/ ist die berümbteste. Sie wird auch nur in äusserlichen Schaden/ absonderlich zu den Augen gebraucht/ worzu sie aber wohl praepariret seyn muß.
§. 10. Unter denjenigen Stücken aber/ welche von dem Kupffer selbsten praepariret werden/ ist zum ersten das
AES USTUM
oder
gebrandt Kupffer
zumelden/ welches durch Hülffe des Schwefels also gemachet wird/ daß auß kleinen Stücklein Kupffers und dem Schwefel (welchem ein wenig Meer-Saltz zu vermischen ist) ein Stratum super Stratum, in einer Gieß-Buckel geleget und alles in ein starck Kohlfeuer gesetzet werde/ und wann der Schwefel alle verbrandt/ man das Kupffer herauß nehme/ welches von aussen graulicht / wie Eisen/ inwendig aber roth-gläntzẽd anzusehen/ und gantz zerbrüchlich ist: Muß / wann es probat und gut seyn soll/ von einer mit-telmäsigen Dicke seyn und nebenst obiger Couleur, wie Zinnober/ roth scheinen/ wann ein Stück an das ander gerieben wird; welches doch nicht zu observiten/ es werde dann etwas Saltz darzu gethan. Und dieses ist bißdaher der Holländer Geheimnuß gewesen/ welche lange Zeit das AEs Ustum besser/ als die Frantzosen / gehabt und verkaufft habẽ. Sein Gebrauch ist äusserlich gut/ indem es die Wunden sauber hält. Einige/ so sich dessen bedienen/ glüen es im Feuer neummahl auß und löschen es allemahl in Leinöhl/ stossen es hernach zu Pulver/ welches das faule Fleisch in den Wunden weg nehmen soll. Dieses also praeparirte aes ustum wird auch Crocus _ genennet.
§. II. Nechst diesem hat auch das VIRIDE AERIS, der Grünspahn
oder AERUGO von dem Kupffer seinen Ursprung/ welcher entweder von Natur in der Erden gefunden/ oder durch gewisse Handgriffe Künstlicher weisse zubereitet wird. Jener/ nemblich der natürliche Grünspahn/ ist zwar sehr rar/ finder sich aber doch zu weilen in den Kupffer-Gruben und ist ein grünlichter Marcasit, den Schlacken nicht unähnlich/ welche sich ingleichem in den Kupffer-Bergwercken finden lassen. Dieser aber/ nemblich der gemachte Grünspahn/ bestehet auß blau-grünen metallischen Glundern/ welche auß Franckreich/ von mompelier und andern Orten/ in Blasen und Häuten/ herauß gebracht und in zweyerley Sorten / nemblich in Form eines gröblichen Pulvers/ oder in Kuchen/ ohngefehr von 25. _ verkauffet wird: Ist eine gefährliche und den Specerey-Händlern offt schädliche Waar/ indem sie dieselbige nicht allein naß und mit andern Sachen vermischet einkauffen/ sondern auch die Häute/ worinnen sie kommet/ dem Grünspahn gleich bezahlen müssen/ wodurch sie nach gehends fast einen Trittel verlieren/ indem ein Stück/ so naß und weich 25. _ gewogen/ und ohngefehr 20. Alb. gekostet/ sie nachgehends/ wann es trucken und leicht worden/ biß 28. Alb. zu stehen kombt. Wäre derowegen besser gethan/ wann mann das beste und truckene kommen liesse/ solte es auch viel theurer bezahlet werden.
§. 12. Von seiner Zubereitung sind gar diverse und verschiedene Meynungen/ und ist deßwegen vor diesem unter dem Tackenio und Zvvelfero ein grosser disputat gewesen. Jener hielte mit dem Boyleo davor/ daß auß den Kupfferblantten und Weintrester ein S. S. S. gemachet/ und also durch die saltzichte Theilger der Trester das Kupffer zu einer solchen Substantz durch fressen werde/ dahero er den _ . aeruginis vor nichts anders als ein acetũ destillatum fortissimum gehalren. Dieser hergegen wolte behaupten/ daß zu solchem S. S. S. etwas Essig und Urin/ ja auch _ und O. hinzu gethan und also der _ . was mehrers hinter sich habe/ wie von diesem Streit ein mehrers in des Zvvelf. Apolog. contra Tracken. pag. 203. zu lessen ist. Pomet hergegen/ welcher des Grünspahns Zubereitung selbsten gesehen/ versichert/ daß kein Essig / sondern der beste Wein auß der Provintz Languedoc darzu genommen werde: Berichtet anbey/ daß dessen Zubereitung eine schwere und sehr niedliche Sache seye/ deren Beschreibung er in der zweyten Edition seiner Histoire des Drogues, Part. 3. Lib. 1. cap. pag. 31. c. l. zu geben versprochen hat.
§. 13. Seine Güte und Prob bestehet darin/ daß er schön hart/ trucken auch recht grün sey und wenig weisse Flecken und Stücker in sich habe. Bey uns/ (schreibet der Nürnbergische Materialist Joh. Jacob Marx in der Teutschen Material-Kammer pag. 31.) ist er offt probirt / aber niemahlen richtig befunden worden. Die Ursach ist oben gemeldet: Wird sonsten in grosser Meng von den Färbern/ Kirschnern/ Hutmachern/ Schmiedten und Mahlern gesuchet/ auch in der Chymie und Artzney-Kunst zu weilen gebraucht/ worinnen der _ . Spiritus Asthmaticus D. Mich. Ens _ Helmontii und andere SAchen darauß praepariret werden/ von welchen Ettmüllerus, Boyle und andere mit mehrerem handeln. Warumb aber die
CRYSTALLI AERIS
oder
Grünspahn-Blumen und Crystallen
von den Schmieden und Mahlern destillirter Grünspahn genennet werden/ kan ich nicht fin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |