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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Mahler fast eben so gern/ als das Venedische kauffen / ohnerachtet es mit Oehl oder Wasser angemacht und nicht lange die Weisse hält/ indem es sehr viel Krayden in sich hat; da hergegen das Venedische Bleyweiß eine dauerhaffte Farbe gibt / welches auß blossem Bleyweiß bestehet. Weßwegen dann auch diejenige/ so einige Medicamenten / als Saccharum [unleserliches Material]. und dergleichen auß der cerussa machen wollen/ keine andere Sorte/ als die Venetianische darzu employren sollen/ oder können auch an statt des praeparirten Bleyweisses / das rohe und gemahlene Bleyweiß nehmen/ welches man doch von gewissenhafften und bekandten Leuten kauffen soll/ indem auch dasselbige vielfaltig verfälschet werden kan. Die Holländer sollen nur das staud- und mehlichte/ so von dem Bleyweiß/ wann es in Stücker gebrochen wird / abgehet/ zu ihrer Cerussa nehmen/ und weilen solches nicht sufficient ist/ eine dergleichen Quantität/ als darzu vonnöthen/ und hin und wieder verthan wird/ darauß zu machen/ so sollen sie eine Art weisser Kräyde darunter mischen. Das Englische soll noch schlechter seyn / weilen noch mehr Kräyden darunter stecket/ wie Pomet, ein Frantzöischer Materialist in seiner Histoire des Drogues Part. 3. Lib. I. cap. 73. pag. 45. von beyden judiciret. Die Prob aber ist / daß es außbündig weiß/ zart/ doch hart und recht trucken/ aucht nicht brüchicht sey; was aber gern voneinander fället oder sonsten andern Unrath in sich hat/ muß man nicht annehmen / weilen es gemeiniglich nicht wohl getrucknet worden/ ehe es eingepacket worden. Es wird nun auch in Franckfürt und Nürnberg gemacht/ wie Marxius in seiner Material Kammer pag. 78. geschrieben: Ist sonsten nicht allein denen Mahlern und Weißbendern/ sondern auch den Medicis, Apotheckern und Barbierern zu verschiedenen außtrucknend- und heilenden Salben und Pflastern / als Unguentum camph. alb. Empl. alb. coctum, de ranis c. &amp;amp; s. [unleserliches Material]. &amp;amp;c. sehr dienlich und gebräuchlich.

§. 10.

Auß diesem Bleyweiß entstehet das so genandte

SANDIX,

welches ein rothes Pulver und nichts anderst/ als ein calcinirtes Bleyweiß ist/ und kommet an der Farb und Gebrauch mit dem Minio sehr überein; daher es auch kommen mag/ daß einige davor gehalten/ es wäre die Menning auß dem Bleyweiß per calcinationem praepariret/ welche doch weit fehlen/ indem das Bleyweiß auß Holland/ das minium aber auß Engeland kommet / dieses auch immer viel wohlfeiler ist/ als das Bleyweiß; weßwegen dann auch das Sandix gar selten gebraucht wird/ indem das Minium eben das praestiret/ was davon zu hoffen/ auch viel besseres Kauffs ist.

§. 11.

Wann aber das Bleyweiß nicht starck im Feuer gedrennet/ sondern nur gelind geröstet wird / so entstehen darauß einige andere Farben/ welche inßgemein

MASSICOTS oder MASTICHOTS

genennet werden/ wie Pomet c. l. davon meldet; obwohlen Kunckelius im zweyten Theil der Glaßmacher-Kunst pag. 53. einige andere Beschreibungen/ welche auß Zinn-Kalck/ Soda und dergleichen bestehet/ an Tag gegeben hat. Die Holländer überschicken wohl drey biß vier Sorten / nemblich die gemeine/ mittel und feine/ welche von unterschiedenen Farben sind/ nachdem sie durch viel oder wenig Feuer gegangen. Lässet man das Bleyweiß oder Zinn-Kalck nur eine wenige Zeit im Feuer/ so wird es etwas gelblicht/ welches das weisse Massicot genennet wird: lässet man es länger darinnen/ wird es recht gelb und gibt das gelbe Massicot: Treibt man das Feuer stärcker/ so bekombt es ein gold-gelbe Farb davon es auch den Nahmen hat. Und auff solche Manier könte man noch die vierdte Art Massicot zu wegen bringen/ wann man das Bleyweiß solang im Feuer arbeitete/ biß es gantz roth würde/ welches doch nichts anderst als das obige SANDIX oder gemeine Vermillon wäre. Sonsten aber müssen alle Massicots schwer seyn/ doch auß einem zartesten Pulver bestehen/ hoch an der Farbe/ nachdem es die Art und Sort erfordert: werden zur Mahlerey gebrauchet.

§. 12.

Letztens rühret auch das

LITHARGYRIUM

Glette oder Silberglette

von dem [unleserliches Material]. her/ welches nichts anders als ein zu Schlacken calcinirtes Bley ist/ und bestehet auß solchen Stücken und Schieffern/ wie das Schiefferweiß/ welche etwas röthlicht und zerbrüchlich sind; wird entweder von Natur zu bereitet in der Erden gefunden/ welches doch sehr rar und fast unbekandt: oder wird durchs Feuer also gemacht/ wann man das Gold oder Silber durch das Bley reiniget: kombt auß Dantzig/ Schweden und Dennenmarck herauß/ wird aber doch auch wohl in Teutschland gemachet; dahero Pomet in seiner Frantzöischen Beschreibung der Materialien Part. 3. Lib. 1. cap. 77. pag. 47. schliessen will/ daß, das Lithargyrium, welches die Materialisten führen/ vielmehr von demjenigen Bley herrühre/ welches zur depuration des Kupffers gebrauchet worden/ zumahlen die Goldschmiede die Glette/ so bey Scheidung oder purificirung des Golds und Silbers entstehet/ langsam oder gar nicht zu verkauffen/ sondern wieder zu Blen zu schmeltzen pflegen/ welches sie immer wieder zu der-

Mahler fast eben so gern/ als das Venedische kauffen / ohnerachtet es mit Oehl oder Wasser angemacht und nicht lange die Weisse hält/ indem es sehr viel Krayden in sich hat; da hergegen das Venedische Bleyweiß eine dauerhaffte Farbe gibt / welches auß blossem Bleyweiß bestehet. Weßwegen dann auch diejenige/ so einige Medicamenten / als Saccharum [unleserliches Material]. und dergleichen auß der cerussa machen wollen/ keine andere Sorte/ als die Venetianische darzu employren sollen/ oder können auch an statt des praeparirten Bleyweisses / das rohe und gemahlene Bleyweiß nehmen/ welches man doch von gewissenhafften und bekandten Leuten kauffen soll/ indem auch dasselbige vielfaltig verfälschet werden kan. Die Holländer sollen nur das staud- und mehlichte/ so von dem Bleyweiß/ wann es in Stücker gebrochen wird / abgehet/ zu ihrer Cerussa nehmen/ und weilen solches nicht sufficient ist/ eine dergleichen Quantität/ als darzu vonnöthen/ und hin und wieder verthan wird/ darauß zu machen/ so sollen sie eine Art weisser Kräyde darunter mischen. Das Englische soll noch schlechter seyn / weilen noch mehr Kräyden darunter stecket/ wie Pomet, ein Frantzöischer Materialist in seiner Histoire des Drogues Part. 3. Lib. I. cap. 73. pag. 45. von beyden judiciret. Die Prob aber ist / daß es außbündig weiß/ zart/ doch hart und recht trucken/ aucht nicht brüchicht sey; was aber gern voneinander fället oder sonsten andern Unrath in sich hat/ muß man nicht annehmen / weilen es gemeiniglich nicht wohl getrucknet worden/ ehe es eingepacket worden. Es wird nun auch in Franckfürt und Nürnberg gemacht/ wie Marxius in seiner Material Kammer pag. 78. geschrieben: Ist sonsten nicht allein denen Mahlern und Weißbendern/ sondern auch den Medicis, Apotheckern und Barbierern zu verschiedenen außtrucknend- und heilenden Salben und Pflastern / als Unguentum camph. alb. Empl. alb. coctum, de ranis c. &amp;amp; s. [unleserliches Material]. &amp;amp;c. sehr dienlich und gebräuchlich.

§. 10.

Auß diesem Bleyweiß entstehet das so genandte

SANDIX,

welches ein rothes Pulver und nichts anderst/ als ein calcinirtes Bleyweiß ist/ und kommet an der Farb und Gebrauch mit dem Minio sehr überein; daher es auch kommen mag/ daß einige davor gehalten/ es wäre die Menning auß dem Bleyweiß per calcinationem praepariret/ welche doch weit fehlen/ indem das Bleyweiß auß Holland/ das minium aber auß Engeland kommet / dieses auch immer viel wohlfeiler ist/ als das Bleyweiß; weßwegen dann auch das Sandix gar selten gebraucht wird/ indem das Minium eben das praestiret/ was davon zu hoffen/ auch viel besseres Kauffs ist.

§. 11.

Wann aber das Bleyweiß nicht starck im Feuer gedrennet/ sondern nur gelind geröstet wird / so entstehen darauß einige andere Farben/ welche inßgemein

MASSICOTS oder MASTICHOTS

genennet werden/ wie Pomet c. l. davon meldet; obwohlen Kunckelius im zweyten Theil der Glaßmacher-Kunst pag. 53. einige andere Beschreibungen/ welche auß Zinn-Kalck/ Soda und dergleichen bestehet/ an Tag gegeben hat. Die Holländer überschicken wohl drey biß vier Sorten / nemblich die gemeine/ mittel und feine/ welche von unterschiedenen Farben sind/ nachdem sie durch viel oder wenig Feuer gegangen. Lässet man das Bleyweiß oder Zinn-Kalck nur eine wenige Zeit im Feuer/ so wird es etwas gelblicht/ welches das weisse Massicot genennet wird: lässet man es länger darinnen/ wird es recht gelb und gibt das gelbe Massicot: Treibt man das Feuer stärcker/ so bekombt es ein gold-gelbe Farb davon es auch den Nahmen hat. Und auff solche Manier könte man noch die vierdte Art Massicot zu wegen bringen/ wann man das Bleyweiß solang im Feuer arbeitete/ biß es gantz roth würde/ welches doch nichts anderst als das obige SANDIX oder gemeine Vermillon wäre. Sonsten aber müssen alle Massicots schwer seyn/ doch auß einem zartesten Pulver bestehen/ hoch an der Farbe/ nachdem es die Art und Sort erfordert: werden zur Mahlerey gebrauchet.

§. 12.

Letztens rühret auch das

LITHARGYRIUM

Glette oder Silberglette

von dem [unleserliches Material]. her/ welches nichts anders als ein zu Schlacken calcinirtes Bley ist/ und bestehet auß solchen Stücken und Schieffern/ wie das Schiefferweiß/ welche etwas röthlicht und zerbrüchlich sind; wird entweder von Natur zu bereitet in der Erden gefunden/ welches doch sehr rar und fast unbekandt: oder wird durchs Feuer also gemacht/ wann man das Gold oder Silber durch das Bley reiniget: kombt auß Dantzig/ Schweden und Dennenmarck herauß/ wird aber doch auch wohl in Teutschland gemachet; dahero Pomet in seiner Frantzöischen Beschreibung der Materialien Part. 3. Lib. 1. cap. 77. pag. 47. schliessen will/ daß, das Lithargyrium, welches die Materialisten führen/ vielmehr von demjenigen Bley herrühre/ welches zur depuration des Kupffers gebrauchet worden/ zumahlen die Goldschmiede die Glette/ so bey Scheidung oder purificirung des Golds und Silbers entstehet/ langsam oder gar nicht zu verkauffen/ sondern wieder zu Blen zu schmeltzen pflegen/ welches sie immer wieder zu der-

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[82/0126] Mahler fast eben so gern/ als das Venedische kauffen / ohnerachtet es mit Oehl oder Wasser angemacht und nicht lange die Weisse hält/ indem es sehr viel Krayden in sich hat; da hergegen das Venedische Bleyweiß eine dauerhaffte Farbe gibt / welches auß blossem Bleyweiß bestehet. Weßwegen dann auch diejenige/ so einige Medicamenten / als Saccharum _ . und dergleichen auß der cerussa machen wollen/ keine andere Sorte/ als die Venetianische darzu employren sollen/ oder können auch an statt des praeparirten Bleyweisses / das rohe und gemahlene Bleyweiß nehmen/ welches man doch von gewissenhafften und bekandten Leuten kauffen soll/ indem auch dasselbige vielfaltig verfälschet werden kan. Die Holländer sollen nur das staud- und mehlichte/ so von dem Bleyweiß/ wann es in Stücker gebrochen wird / abgehet/ zu ihrer Cerussa nehmen/ und weilen solches nicht sufficient ist/ eine dergleichen Quantität/ als darzu vonnöthen/ und hin und wieder verthan wird/ darauß zu machen/ so sollen sie eine Art weisser Kräyde darunter mischen. Das Englische soll noch schlechter seyn / weilen noch mehr Kräyden darunter stecket/ wie Pomet, ein Frantzöischer Materialist in seiner Histoire des Drogues Part. 3. Lib. I. cap. 73. pag. 45. von beyden judiciret. Die Prob aber ist / daß es außbündig weiß/ zart/ doch hart und recht trucken/ aucht nicht brüchicht sey; was aber gern voneinander fället oder sonsten andern Unrath in sich hat/ muß man nicht annehmen / weilen es gemeiniglich nicht wohl getrucknet worden/ ehe es eingepacket worden. Es wird nun auch in Franckfürt und Nürnberg gemacht/ wie Marxius in seiner Material Kammer pag. 78. geschrieben: Ist sonsten nicht allein denen Mahlern und Weißbendern/ sondern auch den Medicis, Apotheckern und Barbierern zu verschiedenen außtrucknend- und heilenden Salben und Pflastern / als Unguentum camph. alb. Empl. alb. coctum, de ranis c. &amp;amp; s. _ . &amp;amp;c. sehr dienlich und gebräuchlich. §. 10. Auß diesem Bleyweiß entstehet das so genandte SANDIX, welches ein rothes Pulver und nichts anderst/ als ein calcinirtes Bleyweiß ist/ und kommet an der Farb und Gebrauch mit dem Minio sehr überein; daher es auch kommen mag/ daß einige davor gehalten/ es wäre die Menning auß dem Bleyweiß per calcinationem praepariret/ welche doch weit fehlen/ indem das Bleyweiß auß Holland/ das minium aber auß Engeland kommet / dieses auch immer viel wohlfeiler ist/ als das Bleyweiß; weßwegen dann auch das Sandix gar selten gebraucht wird/ indem das Minium eben das praestiret/ was davon zu hoffen/ auch viel besseres Kauffs ist. §. 11. Wann aber das Bleyweiß nicht starck im Feuer gedrennet/ sondern nur gelind geröstet wird / so entstehen darauß einige andere Farben/ welche inßgemein MASSICOTS oder MASTICHOTS genennet werden/ wie Pomet c. l. davon meldet; obwohlen Kunckelius im zweyten Theil der Glaßmacher-Kunst pag. 53. einige andere Beschreibungen/ welche auß Zinn-Kalck/ Soda und dergleichen bestehet/ an Tag gegeben hat. Die Holländer überschicken wohl drey biß vier Sorten / nemblich die gemeine/ mittel und feine/ welche von unterschiedenen Farben sind/ nachdem sie durch viel oder wenig Feuer gegangen. Lässet man das Bleyweiß oder Zinn-Kalck nur eine wenige Zeit im Feuer/ so wird es etwas gelblicht/ welches das weisse Massicot genennet wird: lässet man es länger darinnen/ wird es recht gelb und gibt das gelbe Massicot: Treibt man das Feuer stärcker/ so bekombt es ein gold-gelbe Farb davon es auch den Nahmen hat. Und auff solche Manier könte man noch die vierdte Art Massicot zu wegen bringen/ wann man das Bleyweiß solang im Feuer arbeitete/ biß es gantz roth würde/ welches doch nichts anderst als das obige SANDIX oder gemeine Vermillon wäre. Sonsten aber müssen alle Massicots schwer seyn/ doch auß einem zartesten Pulver bestehen/ hoch an der Farbe/ nachdem es die Art und Sort erfordert: werden zur Mahlerey gebrauchet. §. 12. Letztens rühret auch das LITHARGYRIUM Glette oder Silberglette von dem _ . her/ welches nichts anders als ein zu Schlacken calcinirtes Bley ist/ und bestehet auß solchen Stücken und Schieffern/ wie das Schiefferweiß/ welche etwas röthlicht und zerbrüchlich sind; wird entweder von Natur zu bereitet in der Erden gefunden/ welches doch sehr rar und fast unbekandt: oder wird durchs Feuer also gemacht/ wann man das Gold oder Silber durch das Bley reiniget: kombt auß Dantzig/ Schweden und Dennenmarck herauß/ wird aber doch auch wohl in Teutschland gemachet; dahero Pomet in seiner Frantzöischen Beschreibung der Materialien Part. 3. Lib. 1. cap. 77. pag. 47. schliessen will/ daß, das Lithargyrium, welches die Materialisten führen/ vielmehr von demjenigen Bley herrühre/ welches zur depuration des Kupffers gebrauchet worden/ zumahlen die Goldschmiede die Glette/ so bey Scheidung oder purificirung des Golds und Silbers entstehet/ langsam oder gar nicht zu verkauffen/ sondern wieder zu Blen zu schmeltzen pflegen/ welches sie immer wieder zu der-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/126>, abgerufen am 25.11.2024.