Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

thun/ sie mag so alt werden/ wie sie will.

2. Gebrauchen solche die Morgenländische Weiber in Judäa und gantz Asien/ den gebährenden Weibern/ wann solche nicht genesen können/ und werffen diese Rose in das Getränck oder Wasser / und geben davon zutrincken/ soll gute Hülff leisten.

3. Wann man solche der Gebährer in auff den Kopff oder auff den Leib hält (verstehet sich mit der gantzen Wurtzel in der Hand) oder ihr selbsten in die Hand gibt/ oder aber die Rosen in ein Trinckglaß mit Wasser (wie oben gemeldt) stecket/ und wann sich selbe nach wenig Zeit eröffnet/ soll es ein Anzeig seyn/ daß solche genese; da es sich aber nicht eröffnet/ solle sie nicht genesen und des Lebens nicht sicher seyn.

Das III. Capitel
Von dem Cretischen Ammey-Saamen.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Ammey-Saat/ oder SEMEN AMMEOS wird fast von allen Scribenten als ein sehr kleiner / runder und gestreiffter Saamen beschrieben/ so dem Sand gleich seye/ davon ihm auch der Nahme ist gegeben worden/ und soll also viel kleiner/ als der Petersilien-Saamen seyn. Allein wann man denjenigen/ so man heut zu Tags in den Apothecken und Materialien. Kammern antrifft / genauer ansihet/ so kombt er mit solcher Beschreibung gar nicht über ein/ weilen solcher länglich und fast dem Kümmel nicht ungleich/ und also nicht so gar klein ist; wie dann auch der in AEthiopien wachsende Ammey-Saamen deßwegen Cuminum AEthiopicum genennet wird. Weßwegen der berübinte Ettmüller in seinem Comment. über Schroed. Pharm. Tom. I. pag. 512. nicht unbillich zweiffelt/ ob man heutiges Tages den rechten und auffrichtigen Ammey-Saamen bey uns antreffen könne: welchem Hermannus, Dale und andere gleichfals Beyfall geben.

§. 2.

Indessen sind fast alle darin eines/ daß dessen Kraut gleich dem Fenchel/ Dill und andern Kron-Kräutern auffwachse/ und nach dem es weisse kleine Blümcher getragen/ dessen Saamen herfür bringe: Und ob schon dessen vielerley Gattung in verschiedenen Ländern gefunden/ auch in vornehmen Gärten erzielet werden/ als das gemeine/ das Alexandrinische/ das Cretische / so werden doch die letztere nur auffgesuchet/ und wann man solche nicht haben könte/ rathen einige an deren statt den gemeinen Kümmel zugebrauchen; zumahlen dieser Saamen/ gleich wie bey uns/ in AEgypten in dem Brodt gebacken wird/ wie solches auß des Marxii Material-Kammer Christoph Vielhäuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 72. angemercket hat.

thun/ sie mag so alt werden/ wie sie will.

2. Gebrauchen solche die Morgenländische Weiber in Judäa und gantz Asien/ den gebährenden Weibern/ wann solche nicht genesen können/ und werffen diese Rose in das Getränck oder Wasser / und geben davon zutrincken/ soll gute Hülff leisten.

3. Wann man solche der Gebährer in auff den Kopff oder auff den Leib hält (verstehet sich mit der gantzen Wurtzel in der Hand) oder ihr selbsten in die Hand gibt/ oder aber die Rosen in ein Trinckglaß mit Wasser (wie oben gemeldt) stecket/ und wann sich selbe nach wenig Zeit eröffnet/ soll es ein Anzeig seyn/ daß solche genese; da es sich aber nicht eröffnet/ solle sie nicht genesen und des Lebens nicht sicher seyn.

Das III. Capitel
Von dem Cretischen Ammey-Saamen.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Ammey-Saat/ oder SEMEN AMMEOS wird fast von allen Scribenten als ein sehr kleiner / runder und gestreiffter Saamen beschrieben/ so dem Sand gleich seye/ davon ihm auch der Nahme ist gegeben worden/ und soll also viel kleiner/ als der Petersilien-Saamen seyn. Allein wann man denjenigen/ so man heut zu Tags in den Apothecken und Materialien. Kammern antrifft / genauer ansihet/ so kombt er mit solcher Beschreibung gar nicht über ein/ weilen solcher länglich und fast dem Kümmel nicht ungleich/ und also nicht so gar klein ist; wie dann auch der in AEthiopien wachsende Ammey-Saamen deßwegen Cuminum AEthiopicum genennet wird. Weßwegen der berübinte Ettmüller in seinem Comment. über Schroed. Pharm. Tom. I. pag. 512. nicht unbillich zweiffelt/ ob man heutiges Tages den rechten und auffrichtigen Ammey-Saamen bey uns antreffen könne: welchem Hermannus, Dale und andere gleichfals Beyfall geben.

§. 2.

Indessen sind fast alle darin eines/ daß dessen Kraut gleich dem Fenchel/ Dill und andern Kron-Kräutern auffwachse/ und nach dem es weisse kleine Blümcher getragen/ dessen Saamen herfür bringe: Und ob schon dessen vielerley Gattung in verschiedenen Ländern gefunden/ auch in vornehmen Gärten erzielet werden/ als das gemeine/ das Alexandrinische/ das Cretische / so werden doch die letztere nur auffgesuchet/ und wann man solche nicht haben könte/ rathen einige an deren statt den gemeinen Kümmel zugebrauchen; zumahlen dieser Saamen/ gleich wie bey uns/ in AEgypten in dem Brodt gebacken wird/ wie solches auß des Marxii Material-Kammer Christoph Vielhäuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 72. angemercket hat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0156" n="110"/>
thun/ sie mag so alt       werden/ wie sie will.</p>
        <p>2. Gebrauchen solche die Morgenländische Weiber in Judäa und gantz Asien/ den gebährenden       Weibern/ wann solche nicht genesen können/ und werffen diese Rose in das Getränck oder Wasser      / und geben davon zutrincken/ soll gute Hülff leisten.</p>
        <p>3. Wann man solche der Gebährer in auff den Kopff oder auff den Leib hält (verstehet sich mit       der gantzen Wurtzel in der Hand) oder ihr selbsten in die Hand gibt/ oder aber die Rosen in       ein Trinckglaß mit Wasser (wie oben gemeldt) stecket/ und wann sich selbe nach wenig Zeit       eröffnet/ soll es ein Anzeig seyn/ daß solche genese; da es sich aber nicht eröffnet/ solle       sie nicht genesen und des Lebens nicht sicher seyn.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das III. Capitel<lb/>
Von dem Cretischen Ammey-Saamen.</head>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>DEr Ammey-Saat/ oder SEMEN AMMEOS wird fast von allen Scribenten als ein sehr kleiner /       runder und gestreiffter Saamen beschrieben/ so dem Sand gleich seye/ davon ihm auch der Nahme       ist gegeben worden/ und soll also viel kleiner/ als der Petersilien-Saamen seyn. Allein wann       man denjenigen/ so man heut zu Tags in den Apothecken und Materialien. Kammern antrifft /       genauer ansihet/ so kombt er mit solcher Beschreibung gar nicht über ein/ weilen solcher       länglich und fast dem Kümmel nicht ungleich/ und also nicht so gar klein ist; wie dann auch       der in AEthiopien wachsende Ammey-Saamen deßwegen Cuminum AEthiopicum genennet wird. Weßwegen       der berübinte Ettmüller in seinem Comment. über Schroed. Pharm. Tom. I. pag. 512. nicht       unbillich zweiffelt/ ob man heutiges Tages den rechten und auffrichtigen Ammey-Saamen bey uns       antreffen könne: welchem Hermannus, Dale und andere gleichfals Beyfall geben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Indessen sind fast alle darin eines/ daß dessen Kraut gleich dem Fenchel/ Dill und andern       Kron-Kräutern auffwachse/ und nach dem es weisse kleine Blümcher getragen/ dessen Saamen       herfür bringe: Und ob schon dessen vielerley Gattung in verschiedenen Ländern gefunden/ auch       in vornehmen Gärten erzielet werden/ als das gemeine/ das Alexandrinische/ das Cretische /       so werden doch die letztere nur auffgesuchet/ und wann man solche nicht haben könte/ rathen       einige an deren statt den gemeinen Kümmel zugebrauchen; zumahlen dieser Saamen/ gleich wie bey       uns/ in AEgypten in dem Brodt gebacken wird/ wie solches auß des Marxii Material-Kammer       Christoph Vielhäuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 72. angemercket hat.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0156] thun/ sie mag so alt werden/ wie sie will. 2. Gebrauchen solche die Morgenländische Weiber in Judäa und gantz Asien/ den gebährenden Weibern/ wann solche nicht genesen können/ und werffen diese Rose in das Getränck oder Wasser / und geben davon zutrincken/ soll gute Hülff leisten. 3. Wann man solche der Gebährer in auff den Kopff oder auff den Leib hält (verstehet sich mit der gantzen Wurtzel in der Hand) oder ihr selbsten in die Hand gibt/ oder aber die Rosen in ein Trinckglaß mit Wasser (wie oben gemeldt) stecket/ und wann sich selbe nach wenig Zeit eröffnet/ soll es ein Anzeig seyn/ daß solche genese; da es sich aber nicht eröffnet/ solle sie nicht genesen und des Lebens nicht sicher seyn. Das III. Capitel Von dem Cretischen Ammey-Saamen. [Abbildung] §. 1. DEr Ammey-Saat/ oder SEMEN AMMEOS wird fast von allen Scribenten als ein sehr kleiner / runder und gestreiffter Saamen beschrieben/ so dem Sand gleich seye/ davon ihm auch der Nahme ist gegeben worden/ und soll also viel kleiner/ als der Petersilien-Saamen seyn. Allein wann man denjenigen/ so man heut zu Tags in den Apothecken und Materialien. Kammern antrifft / genauer ansihet/ so kombt er mit solcher Beschreibung gar nicht über ein/ weilen solcher länglich und fast dem Kümmel nicht ungleich/ und also nicht so gar klein ist; wie dann auch der in AEthiopien wachsende Ammey-Saamen deßwegen Cuminum AEthiopicum genennet wird. Weßwegen der berübinte Ettmüller in seinem Comment. über Schroed. Pharm. Tom. I. pag. 512. nicht unbillich zweiffelt/ ob man heutiges Tages den rechten und auffrichtigen Ammey-Saamen bey uns antreffen könne: welchem Hermannus, Dale und andere gleichfals Beyfall geben. §. 2. Indessen sind fast alle darin eines/ daß dessen Kraut gleich dem Fenchel/ Dill und andern Kron-Kräutern auffwachse/ und nach dem es weisse kleine Blümcher getragen/ dessen Saamen herfür bringe: Und ob schon dessen vielerley Gattung in verschiedenen Ländern gefunden/ auch in vornehmen Gärten erzielet werden/ als das gemeine/ das Alexandrinische/ das Cretische / so werden doch die letztere nur auffgesuchet/ und wann man solche nicht haben könte/ rathen einige an deren statt den gemeinen Kümmel zugebrauchen; zumahlen dieser Saamen/ gleich wie bey uns/ in AEgypten in dem Brodt gebacken wird/ wie solches auß des Marxii Material-Kammer Christoph Vielhäuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 72. angemercket hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/156
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/156>, abgerufen am 28.11.2024.