Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das V. Capitel Von dem [unleserliches Material]assilischen Sessel-Saamen.
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§. 1. DEr Frantzöische Sessel-Saame/ oder Semen Seseleos Massiliensis ist ein länglichter / platter und eckichter Saame/ so in Franckreich/ absonderlich in der Provintz Languedoc umb Marseille und derselben Gegend/ häuffig wächset/ und dem wilden Fenchel nicht ungleich scheinet; wie dann auch dessen Kraut vor eine Art Fenchel gehalten wird/ welches die Lateiner Foeniculum tortuosum, oder den gewundenen Fenchel nennen/ weilen die Stengel gleichsam als gewunden wachsen: Findet sich sonsten aller Orten an den Wegen und ungebaueten Plätzen/ so wohl auff dem flachen Land/ als auff den Bergen: blühet im Sommer und bringet kleine weisse Blümcher hervor/ welche (wie auch der Saame) gleich den andern Kron-Kräutern einen Krantz formiren/ wie solches auß der Figur zu sehen/ welche uns der Frantzöische Materialist/ Herr Pomet an die Hand gegeben hat. §. 2. Zwar finden sich anderstwo mehrere Species dieses Krauts/ als das Cretische/ AEthiopische und dasjenige/ so auff den Wiesen zu finden ist/ wie solches Doct. Hoffmann in seinen Anmerckungen über den Schroederum mit mehrerem anziehet: Es wird aber doch keines/ als das Massilische/ und zwar nur dessen Saame unter die Materialia gerechnet/ obwohlen Monsieur Charas bezeiget/ daß die Wurtzel und die Blätter nicht weniger sehr aromatisch seyen/ als der Saame selbsten. Solte man aber den Cretischen auch gutes Kauffs und auffrichtig haben können / so ist derselbe dem Frantzöischen wo nicht vorzuziehen/ doch gleich zu schätzen/ indem alle Kräuter so auß Candia kommen/ wegen der Landes Art/ kräfftiger als andere sind/ wie Doct. Ettmüller solches in Comm. ad Schroed. Tom. I. pag. 663. bezeuget. §. 3. Im übrigen muß man zusehen/ daß dieser Saame in seiner Zeitigung/ bey gutem truckenen Wetter gesamblet werde: Und wann man ihn einkauffet/ gebe man Acht/ daß er recht kernhafft / grünlicht-bleich/ eines scharffen und aromatischen Geschmacks sey: den blassen und bleichen aber verwerffe man/ als welcher gar zu lang auff dem Stengel gesessen und krafftloß/ gleich wie der kleine leicht und unvollkommene nicht recht zeitig worden ist/ wie obgemeidter Charas in Beschreibung der Theriac-Ingredientien p. 219. lehret. §. 4. Man braucht diesen Saamen hauptsächlich zum Theriac/ und hat fast eben die Qualitäten/ als der Macedonische Petersilien-Saame/ ist aber doch zugleich in allen Brust-Schwachheiten sehr dienlich/ und wird darbeneben vor ein sonderliches Gifft-treibendes specificum gegen den Wüterich oder Cicutam gehalten/ wie auß des Schröders Pharmacopoeia solches der Engelische Medicus Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 182. wohl erwehnet hat. Das V. Capitel Von dem [unleserliches Material]assilischen Sessel-Saamen.
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§. 1. DEr Frantzöische Sessel-Saame/ oder Semen Seseleos Massiliensis ist ein länglichter / platter und eckichter Saame/ so in Franckreich/ absonderlich in der Provintz Languedoc umb Marseille und derselben Gegend/ häuffig wächset/ und dem wilden Fenchel nicht ungleich scheinet; wie dann auch dessen Kraut vor eine Art Fenchel gehalten wird/ welches die Lateiner Foeniculum tortuosum, oder den gewundenen Fenchel nennen/ weilen die Stengel gleichsam als gewunden wachsen: Findet sich sonsten aller Orten an den Wegen und ungebaueten Plätzen/ so wohl auff dem flachen Land/ als auff den Bergen: blühet im Sommer und bringet kleine weisse Blümcher hervor/ welche (wie auch der Saame) gleich den andern Kron-Kräutern einen Krantz formiren/ wie solches auß der Figur zu sehen/ welche uns der Frantzöische Materialist/ Herr Pomet an die Hand gegeben hat. §. 2. Zwar finden sich anderstwo mehrere Species dieses Krauts/ als das Cretische/ AEthiopische und dasjenige/ so auff den Wiesen zu finden ist/ wie solches Doct. Hoffmann in seinen Anmerckungen über den Schroederum mit mehrerem anziehet: Es wird aber doch keines/ als das Massilische/ und zwar nur dessen Saame unter die Materialia gerechnet/ obwohlen Monsieur Charas bezeiget/ daß die Wurtzel und die Blätter nicht weniger sehr aromatisch seyen/ als der Saame selbsten. Solte man aber den Cretischen auch gutes Kauffs und auffrichtig haben können / so ist derselbe dem Frantzöischen wo nicht vorzuziehen/ doch gleich zu schätzen/ indem alle Kräuter so auß Candia kommen/ wegen der Landes Art/ kräfftiger als andere sind/ wie Doct. Ettmüller solches in Comm. ad Schroed. Tom. I. pag. 663. bezeuget. §. 3. Im übrigen muß man zusehen/ daß dieser Saame in seiner Zeitigung/ bey gutem truckenen Wetter gesamblet werde: Und wann man ihn einkauffet/ gebe man Acht/ daß er recht kernhafft / grünlicht-bleich/ eines scharffen und aromatischen Geschmacks sey: den blassen und bleichen aber verwerffe man/ als welcher gar zu lang auff dem Stengel gesessen und krafftloß/ gleich wie der kleine leicht und unvollkommene nicht recht zeitig worden ist/ wie obgemeidter Charas in Beschreibung der Theriac-Ingredientien p. 219. lehret. §. 4. Man braucht diesen Saamen hauptsächlich zum Theriac/ und hat fast eben die Qualitäten/ als der Macedonische Petersilien-Saame/ ist aber doch zugleich in allen Brust-Schwachheiten sehr dienlich/ und wird darbeneben vor ein sonderliches Gifft-treibendes specificum gegen den Wüterich oder Cicutam gehalten/ wie auß des Schröders Pharmacopoeiâ solches der Engelische Medicus Samuel Dale in seiner Pharmacologiâ pag. 182. wohl erwehnet hat. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0159" n="113"/> </div> <div> <head>Das V. 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Das V. Capitel
Von dem _ assilischen Sessel-Saamen.
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§. 1. DEr Frantzöische Sessel-Saame/ oder Semen Seseleos Massiliensis ist ein länglichter / platter und eckichter Saame/ so in Franckreich/ absonderlich in der Provintz Languedoc umb Marseille und derselben Gegend/ häuffig wächset/ und dem wilden Fenchel nicht ungleich scheinet; wie dann auch dessen Kraut vor eine Art Fenchel gehalten wird/ welches die Lateiner Foeniculum tortuosum, oder den gewundenen Fenchel nennen/ weilen die Stengel gleichsam als gewunden wachsen: Findet sich sonsten aller Orten an den Wegen und ungebaueten Plätzen/ so wohl auff dem flachen Land/ als auff den Bergen: blühet im Sommer und bringet kleine weisse Blümcher hervor/ welche (wie auch der Saame) gleich den andern Kron-Kräutern einen Krantz formiren/ wie solches auß der Figur zu sehen/ welche uns der Frantzöische Materialist/ Herr Pomet an die Hand gegeben hat.
§. 2. Zwar finden sich anderstwo mehrere Species dieses Krauts/ als das Cretische/ AEthiopische und dasjenige/ so auff den Wiesen zu finden ist/ wie solches Doct. Hoffmann in seinen Anmerckungen über den Schroederum mit mehrerem anziehet: Es wird aber doch keines/ als das Massilische/ und zwar nur dessen Saame unter die Materialia gerechnet/ obwohlen Monsieur Charas bezeiget/ daß die Wurtzel und die Blätter nicht weniger sehr aromatisch seyen/ als der Saame selbsten. Solte man aber den Cretischen auch gutes Kauffs und auffrichtig haben können / so ist derselbe dem Frantzöischen wo nicht vorzuziehen/ doch gleich zu schätzen/ indem alle Kräuter so auß Candia kommen/ wegen der Landes Art/ kräfftiger als andere sind/ wie Doct. Ettmüller solches in Comm. ad Schroed. Tom. I. pag. 663. bezeuget.
§. 3. Im übrigen muß man zusehen/ daß dieser Saame in seiner Zeitigung/ bey gutem truckenen Wetter gesamblet werde: Und wann man ihn einkauffet/ gebe man Acht/ daß er recht kernhafft / grünlicht-bleich/ eines scharffen und aromatischen Geschmacks sey: den blassen und bleichen aber verwerffe man/ als welcher gar zu lang auff dem Stengel gesessen und krafftloß/ gleich wie der kleine leicht und unvollkommene nicht recht zeitig worden ist/ wie obgemeidter Charas in Beschreibung der Theriac-Ingredientien p. 219. lehret.
§. 4. Man braucht diesen Saamen hauptsächlich zum Theriac/ und hat fast eben die Qualitäten/ als der Macedonische Petersilien-Saame/ ist aber doch zugleich in allen Brust-Schwachheiten sehr dienlich/ und wird darbeneben vor ein sonderliches Gifft-treibendes specificum gegen den Wüterich oder Cicutam gehalten/ wie auß des Schröders Pharmacopoeiâ solches der Engelische Medicus Samuel Dale in seiner Pharmacologiâ pag. 182. wohl erwehnet hat.
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