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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XIV. Capitel
Von den Paradieß-Körnern.

[Abbildung]

§. I.

DIe Paradieß-Körner/ oder Grana Paradisi sind dreyeckichte kleine Körner/ außwendig röthlich-braun/ inwendig gantz weiß/ eines scharffen und beissenden Geschmacks/ dem Pfeffer nicht viel ungleich: werden von einigen Cardamomum maximum oder die gröste Art Cardamömlein genennet; dahero ohne zweiffel der Irrthum in den Apothecken entstanden/ daß diese Paradieß-Körner vor die grosse Cardamömlein/ welche eigentlich auß der Mittel-Art bestehen / gehalten werden/ da unter deyden doch ein grosser Unterscheid ist. Unterdessen will doch der berümbte Frantzoß Moyses Charas in seinem Tractat von den Theriacs-Ingredientien p. 215. behaupten/ daß diese Frucht unter die Cardamömlein gehöre/ und in Ansehen der grossen Hülssen / worinnen sie wächset/ vor das gröste Cardamomum könne passiren.

§. 2.

Das Gewächs/ woran die grana Paradisi wachsen/ wird Malaguetta genandt/ dahero die Frantzosen die Frucht selbsien auch Maniguette oder Melligette heissen: hat schöne grüne Blätter und träget ziemlich grosse Hülssen-Knöpff/ so dick und an der Figur wie Feigen/ auch schön roth auzusehen sind. In diesen wachsen die Körner/ welche entweder wegen deren Schönheit / oder wegen des sehr angenehmen Geruchs/ so die noch frische Früchte von sich geben/ Grana Paradisi genennet werden. Melaquette aber heissen sie die Außländer/ weilen sie erstlich auß der Stadt Melega in Africa sollen kommen seyn/ wiewohlen sie heutiges Tages von unter schiedenen Orten über S. Malo heraußommen: und wollen einige vorgeben/ man finde das Gewächs auch in Franckreich/ worvon doch der Frantzöische Materialist/ Mons. Pomet, nichts wissen will.

§. 3.

Diese grana Paradisi kommen/ ihren Qualitäten und Eigenschafften nach/ dem Pfeffer sehr nahe/ ausser daß sie etwas gelinder und nicht so hitzig sind: werden in allen Lähmungen der

Das XIV. Capitel
Von den Paradieß-Körnern.

[Abbildung]

§. I.

DIe Paradieß-Körner/ oder Grana Paradisi sind dreyeckichte kleine Körner/ außwendig röthlich-braun/ inwendig gantz weiß/ eines scharffen und beissenden Geschmacks/ dem Pfeffer nicht viel ungleich: werden von einigen Cardamomum maximum oder die gröste Art Cardamömlein genennet; dahero ohne zweiffel der Irrthum in den Apothecken entstanden/ daß diese Paradieß-Körner vor die grosse Cardamömlein/ welche eigentlich auß der Mittel-Art bestehen / gehalten werden/ da unter deyden doch ein grosser Unterscheid ist. Unterdessen will doch der berümbte Frantzoß Moyses Charas in seinem Tractat von den Theriacs-Ingredientien p. 215. behaupten/ daß diese Frucht unter die Cardamömlein gehöre/ und in Ansehen der grossen Hülssen / worinnen sie wächset/ vor das gröste Cardamomum könne passiren.

§. 2.

Das Gewächs/ woran die grana Paradisi wachsen/ wird Malaguetta genandt/ dahero die Frantzosen die Frucht selbsien auch Maniguette oder Melligette heissen: hat schöne grüne Blätter und träget ziemlich grosse Hülssen-Knöpff/ so dick und an der Figur wie Feigen/ auch schön roth auzusehen sind. In diesen wachsen die Körner/ welche entweder wegen deren Schönheit / oder wegen des sehr angenehmen Geruchs/ so die noch frische Früchte von sich geben/ Grana Paradisi genennet werden. Melaquette aber heissen sie die Außländer/ weilen sie erstlich auß der Stadt Melega in Africa sollen kommen seyn/ wiewohlen sie heutiges Tages von unter schiedenen Orten über S. Malo heraußommen: und wollen einige vorgeben/ man finde das Gewächs auch in Franckreich/ worvon doch der Frantzöische Materialist/ Mons. Pomet, nichts wissen will.

§. 3.

Diese grana Paradisi kommen/ ihren Qualitäten und Eigenschafften nach/ dem Pfeffer sehr nahe/ ausser daß sie etwas gelinder und nicht so hitzig sind: werden in allen Lähmungen der

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[126/0172] Das XIV. Capitel Von den Paradieß-Körnern. [Abbildung] §. I. DIe Paradieß-Körner/ oder Grana Paradisi sind dreyeckichte kleine Körner/ außwendig röthlich-braun/ inwendig gantz weiß/ eines scharffen und beissenden Geschmacks/ dem Pfeffer nicht viel ungleich: werden von einigen Cardamomum maximum oder die gröste Art Cardamömlein genennet; dahero ohne zweiffel der Irrthum in den Apothecken entstanden/ daß diese Paradieß-Körner vor die grosse Cardamömlein/ welche eigentlich auß der Mittel-Art bestehen / gehalten werden/ da unter deyden doch ein grosser Unterscheid ist. Unterdessen will doch der berümbte Frantzoß Moyses Charas in seinem Tractat von den Theriacs-Ingredientien p. 215. behaupten/ daß diese Frucht unter die Cardamömlein gehöre/ und in Ansehen der grossen Hülssen / worinnen sie wächset/ vor das gröste Cardamomum könne passiren. §. 2. Das Gewächs/ woran die grana Paradisi wachsen/ wird Malaguetta genandt/ dahero die Frantzosen die Frucht selbsien auch Maniguette oder Melligette heissen: hat schöne grüne Blätter und träget ziemlich grosse Hülssen-Knöpff/ so dick und an der Figur wie Feigen/ auch schön roth auzusehen sind. In diesen wachsen die Körner/ welche entweder wegen deren Schönheit / oder wegen des sehr angenehmen Geruchs/ so die noch frische Früchte von sich geben/ Grana Paradisi genennet werden. Melaquette aber heissen sie die Außländer/ weilen sie erstlich auß der Stadt Melega in Africa sollen kommen seyn/ wiewohlen sie heutiges Tages von unter schiedenen Orten über S. Malo heraußommen: und wollen einige vorgeben/ man finde das Gewächs auch in Franckreich/ worvon doch der Frantzöische Materialist/ Mons. Pomet, nichts wissen will. §. 3. Diese grana Paradisi kommen/ ihren Qualitäten und Eigenschafften nach/ dem Pfeffer sehr nahe/ ausser daß sie etwas gelinder und nicht so hitzig sind: werden in allen Lähmungen der

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/172>, abgerufen am 29.11.2024.