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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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zähe und schwancke Reiser und Blätter wie die Weyden/ dahero er auch Vitex geennet wird: und weilen man erehlet / daß einige fromme Dames zu Athen/ in steter Keuschheit zu leben/ auff den Blättern dieses Bäumges geschlaffen hätten/ auch deßwegen die Mönche in den Clöstern dieses Bäumchen ziehen sollen/ so ist es biß daher Agnus Castus genennet worden/ kan auch wohl seyn/ daß man dahero diesen Saamen hernach in den Saamen-Flüssen und andern Venerischen Kranckheiten gebrauchet und verschrieben hat: ist sonsten zweyerley Gewächs/ indem eines zerkerbte/ das ander gantze Blätter träget.

§. 3.

Bey dem Einkauff dieses Saamens hat man dahin zu sehen/ daß er frisch/ dick und grob-körnericht sey und auß warmen Ländern/ auß Italien und Sicilien gebracht werde/ dann er in andern kalten Ländern nicht so wohl zur Zeitigung kommen kan/ auch nicht so kräfftig ist.

§. 4.

Seiner Kräfften und Qualitäten halber sind die Medici biß auff diese Stund noch nicht unter einen Hut zu bringen/ indem ihm gantz wiedrige Würckungen zugeschrieben werden/ wann Schroederus schreibet/ daß er die Monatliche Zeit der Frauen treibe/ dessen Außleger D. Hoffmann zugleich ihm eine Milch-vermehrende Krafft zueignet/ die meisten aber den mänlichen Saamen zu vermindern oder dessen Auffwallung damit zu zwingen und zu verhindern suchen; derowegen sich bey den Gelährten ein Streit erhoben/ ob dieser Saame eine erwärmende oder erkaltende Natur habe? Unterdessen ist der Außschlag leicht zu geben/ wann man seine scharffe und aromatische Natur betrachtet/ welche dem Pfeffer etwas gleich kommet/ und deßwegen auch dieser Saame der Münch-Pfeffer ist genennet worden. Gleichwie nun alle scharffichte Kräuter und Saamen eine erwärmende Krafft haben/ so kan man auch nicht anders von diesem Saamen judiciren / welcher deßwegen auch die erkaltete Natur der Männer stärcken und die [unleserliches Material]. und Geilheit vermehren kan/ wie dessen ein gewisses Zeugnuß und Exempel von D. Simon Paulli inseinem Kräuter-Buch pag. 189. beygebracht worden. Wann er derowegen das Gegentheil würcken und die Keuschheit befördern solte kan solches anderst nicht/ als daß er die Feuchtigkeiten zu sehr außtrockne/ geschehen und begriffen werden/ worvon an jetztberührtem Ort mit mehrerem zu lesen ist.

Das XVII. Capitel
Von dem Bauren-Senff.

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zähe und schwancke Reiser und Blätter wie die Weyden/ dahero er auch Vitex geennet wird: und weilen man erehlet / daß einige fromme Dames zu Athen/ in steter Keuschheit zu leben/ auff den Blättern dieses Bäumges geschlaffen hätten/ auch deßwegen die Mönche in den Clöstern dieses Bäumchen ziehen sollen/ so ist es biß daher Agnus Castus genennet worden/ kan auch wohl seyn/ daß man dahero diesen Saamen hernach in den Saamen-Flüssen und andern Venerischen Kranckheiten gebrauchet und verschrieben hat: ist sonsten zweyerley Gewächs/ indem eines zerkerbte/ das ander gantze Blätter träget.

§. 3.

Bey dem Einkauff dieses Saamens hat man dahin zu sehen/ daß er frisch/ dick und grob-körnericht sey und auß warmen Ländern/ auß Italien und Sicilien gebracht werde/ dann er in andern kalten Ländern nicht so wohl zur Zeitigung kommen kan/ auch nicht so kräfftig ist.

§. 4.

Seiner Kräfften und Qualitäten halber sind die Medici biß auff diese Stund noch nicht unter einen Hut zu bringen/ indem ihm gantz wiedrige Würckungen zugeschrieben werden/ wann Schroederus schreibet/ daß er die Monatliche Zeit der Frauen treibe/ dessen Außleger D. Hoffmann zugleich ihm eine Milch-vermehrende Krafft zueignet/ die meisten aber den mänlichen Saamen zu vermindern oder dessen Auffwallung damit zu zwingen und zu verhindern suchen; derowegen sich bey den Gelährten ein Streit erhoben/ ob dieser Saame eine erwärmende oder erkaltende Natur habe? Unterdessen ist der Außschlag leicht zu geben/ wann man seine scharffe und aromatische Natur betrachtet/ welche dem Pfeffer etwas gleich kommet/ und deßwegen auch dieser Saame der Münch-Pfeffer ist genennet worden. Gleichwie nun alle scharffichte Kräuter und Saamen eine erwärmende Krafft haben/ so kan man auch nicht anders von diesem Saamen judiciren / welcher deßwegen auch die erkaltete Natur der Männer stärcken und die [unleserliches Material]. und Geilheit vermehren kan/ wie dessen ein gewisses Zeugnuß und Exempel von D. Simon Paulli inseinem Kräuter-Buch pag. 189. beygebracht worden. Wann er derowegen das Gegentheil würcken und die Keuschheit befördern solte kan solches anderst nicht/ als daß er die Feuchtigkeiten zu sehr außtrockne/ geschehen und begriffen werden/ worvon an jetztberührtem Ort mit mehrerem zu lesen ist.

Das XVII. Capitel
Von dem Bauren-Senff.

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[129/0175] zähe und schwancke Reiser und Blätter wie die Weyden/ dahero er auch Vitex geennet wird: und weilen man erehlet / daß einige fromme Dames zu Athen/ in steter Keuschheit zu leben/ auff den Blättern dieses Bäumges geschlaffen hätten/ auch deßwegen die Mönche in den Clöstern dieses Bäumchen ziehen sollen/ so ist es biß daher Agnus Castus genennet worden/ kan auch wohl seyn/ daß man dahero diesen Saamen hernach in den Saamen-Flüssen und andern Venerischen Kranckheiten gebrauchet und verschrieben hat: ist sonsten zweyerley Gewächs/ indem eines zerkerbte/ das ander gantze Blätter träget. §. 3. Bey dem Einkauff dieses Saamens hat man dahin zu sehen/ daß er frisch/ dick und grob-körnericht sey und auß warmen Ländern/ auß Italien und Sicilien gebracht werde/ dann er in andern kalten Ländern nicht so wohl zur Zeitigung kommen kan/ auch nicht so kräfftig ist. §. 4. Seiner Kräfften und Qualitäten halber sind die Medici biß auff diese Stund noch nicht unter einen Hut zu bringen/ indem ihm gantz wiedrige Würckungen zugeschrieben werden/ wann Schroederus schreibet/ daß er die Monatliche Zeit der Frauen treibe/ dessen Außleger D. Hoffmann zugleich ihm eine Milch-vermehrende Krafft zueignet/ die meisten aber den mänlichen Saamen zu vermindern oder dessen Auffwallung damit zu zwingen und zu verhindern suchen; derowegen sich bey den Gelährten ein Streit erhoben/ ob dieser Saame eine erwärmende oder erkaltende Natur habe? Unterdessen ist der Außschlag leicht zu geben/ wann man seine scharffe und aromatische Natur betrachtet/ welche dem Pfeffer etwas gleich kommet/ und deßwegen auch dieser Saame der Münch-Pfeffer ist genennet worden. Gleichwie nun alle scharffichte Kräuter und Saamen eine erwärmende Krafft haben/ so kan man auch nicht anders von diesem Saamen judiciren / welcher deßwegen auch die erkaltete Natur der Männer stärcken und die _ . und Geilheit vermehren kan/ wie dessen ein gewisses Zeugnuß und Exempel von D. Simon Paulli inseinem Kräuter-Buch pag. 189. beygebracht worden. Wann er derowegen das Gegentheil würcken und die Keuschheit befördern solte kan solches anderst nicht/ als daß er die Feuchtigkeiten zu sehr außtrockne/ geschehen und begriffen werden/ worvon an jetztberührtem Ort mit mehrerem zu lesen ist. Das XVII. Capitel Von dem Bauren-Senff. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/175>, abgerufen am 29.11.2024.