Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

recht außgetruckneten Scheiben ist/ welche je schwerer/ und gummosichter/ je besser zu halten. Sie muß auch fast ohne eintzigen Geschmack seyn/ wodurch man leichtlich erkennen kan/ ob sie mit der Raß-Wurtzel oder Rad. bryoniae verfälschet sey / welche einen bitteren und steinichten Geschmack hat/ da hergegen die Mechoacanna zart und ohne Geschmack auff der Zungen sitzet. Es hat auch diese letztere viel mehrere und nähere Circulen / als jene. Die Wurmstichichte ist leicht zu erkennen und zu meiden. Sie lässet sich in Hirschen besser halten.

§. 5.

Ihre Tugenden sind/ daß sie sehr gelind alle wässerichte und schleimichte Feuchtigkeiten auß den Gedärmen und gantzen Leib außführet/ weßwegen sie vor diesem die Purgier-Wurtzel genennet worden: war auch deßwegen in grossem Preiß/ welcher nunmehro sehr gefallen/ wie Marxius in seiner Material-Kammer Pag. 116. erwehnet; welches ohne Zweiffel daher gekommen/ weilen die Jalappa nachgehends bekandt worden/ welche starcker ist und in weniger Quantität genommen wird; weßwegen dann auch heut zu Tag die Mechoacanna bey Erwachsenen fast gar nicht mehr verschrieben wird/ es sey dann daß man das Frauenzimmer/ wann es einen unnatürlichen Appetit zu Kalck oder Kreyden hat/ damit betriegen wolle/ wie es dem Seel. Herrn D. Febrio geglücket / besage dessen Tractat de Absinthio pag. 98. Am meisten braucht man sie/ die kleine Kindern zu laxiren/ weilen das Pulver ohne Geschmack und wie Mehl ist/ auch deßwegen unter den Brey und andere Speisse kan gemischt werden. Den gar kleinen gibt man 10. biß 20. gran, den grössern Zj. den erwachsenen Zij.

§. 6.

In den Apothecken machet man auch einen Extract von dieser Wurtzel/ welche Schroederus und andere mit dem Spiritu Vini extrahiren/ und rechnet der Apothecker Vier Heuer auß/ daß man auß einem Pfund der Wurtzel 2. bis 3. Loth Extracti machen können. Allein es zeiget Ettmüllerus in seinem Commentario über des Schroederi Pharm. pag. 750. daß solcher Extract mit dem Spiritu Vini gemacht gar nichts nutz seye/ indem die Mech. gummos und also durch einen wässerichten Schlüssel muß eröffnet werden/ wie bey obbelobten Auth. weiter zu sehen/ welcher auch noch andere Medicamenten/ so daraus gemacht werden/ auffgezeichnet hat.

Das IV. Capitel

Von der JALAPPA.

[Abbildung]

recht außgetruckneten Scheiben ist/ welche je schwerer/ und gummosichter/ je besser zu halten. Sie muß auch fast ohne eintzigen Geschmack seyn/ wodurch man leichtlich erkennen kan/ ob sie mit der Raß-Wurtzel oder Rad. bryoniae verfälschet sey / welche einen bitteren und steinichten Geschmack hat/ da hergegen die Mechoacanna zart und ohne Geschmack auff der Zungen sitzet. Es hat auch diese letztere viel mehrere und nähere Circulen / als jene. Die Wurmstichichte ist leicht zu erkennen und zu meiden. Sie lässet sich in Hirschen besser halten.

§. 5.

Ihre Tugenden sind/ daß sie sehr gelind alle wässerichte und schleimichte Feuchtigkeiten auß den Gedärmen und gantzen Leib außführet/ weßwegen sie vor diesem die Purgier-Wurtzel genennet worden: war auch deßwegen in grossem Preiß/ welcher nunmehro sehr gefallen/ wie Marxius in seiner Material-Kammer Pag. 116. erwehnet; welches ohne Zweiffel daher gekommen/ weilen die Jalappa nachgehends bekandt worden/ welche starcker ist und in weniger Quantität genommen wird; weßwegen dann auch heut zu Tag die Mechoacanna bey Erwachsenen fast gar nicht mehr verschrieben wird/ es sey dann daß man das Frauenzimmer/ wann es einen unnatürlichen Appetit zu Kalck oder Kreyden hat/ damit betriegen wolle/ wie es dem Seel. Herrn D. Febrio geglücket / besage dessen Tractat de Absinthio pag. 98. Am meisten braucht man sie/ die kleine Kindern zu laxiren/ weilen das Pulver ohne Geschmack und wie Mehl ist/ auch deßwegen unter den Brey und andere Speisse kan gemischt werden. Den gar kleinen gibt man 10. biß 20. gran, den grössern Zj. den erwachsenen Zij.

§. 6.

In den Apothecken machet man auch einen Extract von dieser Wurtzel/ welche Schroederus und andere mit dem Spiritu Vini extrahiren/ und rechnet der Apothecker Vier Heuer auß/ daß man auß einem Pfund der Wurtzel 2. bis 3. Loth Extracti machen können. Allein es zeiget Ettmüllerus in seinem Commentario über des Schroederi Pharm. pag. 750. daß solcher Extract mit dem Spiritu Vini gemacht gar nichts nutz seye/ indem die Mech. gummos und also durch einen wässerichten Schlüssel muß eröffnet werden/ wie bey obbelobten Auth. weiter zu sehen/ welcher auch noch andere Medicamenten/ so daraus gemacht werden/ auffgezeichnet hat.

Das IV. Capitel

Von der JALAPPA.

[Abbildung]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0200" n="154"/>
recht außgetruckneten Scheiben ist/ welche je schwerer/ und       gummosichter/ je besser zu halten. Sie muß auch fast ohne eintzigen Geschmack seyn/ wodurch       man leichtlich erkennen kan/ ob sie mit der Raß-Wurtzel oder Rad. bryoniae verfälschet sey /       welche einen bitteren und steinichten Geschmack hat/ da hergegen die Mechoacanna zart und ohne       Geschmack auff der Zungen sitzet. Es hat auch diese letztere viel mehrere und nähere Circulen /       als jene. Die Wurmstichichte ist leicht zu erkennen und zu meiden. Sie lässet sich in Hirschen       besser halten.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Ihre Tugenden sind/ daß sie sehr gelind alle wässerichte und schleimichte Feuchtigkeiten auß       den Gedärmen und gantzen Leib außführet/ weßwegen sie vor diesem die Purgier-Wurtzel genennet       worden: war auch deßwegen in grossem Preiß/ welcher nunmehro sehr gefallen/ wie Marxius in       seiner Material-Kammer Pag. 116. erwehnet; welches ohne Zweiffel daher gekommen/ weilen die       Jalappa nachgehends bekandt worden/ welche starcker ist und in weniger Quantität genommen       wird; weßwegen dann auch heut zu Tag die Mechoacanna bey Erwachsenen fast gar nicht mehr       verschrieben wird/ es sey dann daß man das Frauenzimmer/ wann es einen unnatürlichen Appetit       zu Kalck oder Kreyden hat/ damit betriegen wolle/ wie es dem Seel. Herrn D. Febrio geglücket      / besage dessen Tractat de Absinthio pag. 98. Am meisten braucht man sie/ die kleine Kindern       zu laxiren/ weilen das Pulver ohne Geschmack und wie Mehl ist/ auch deßwegen unter den Brey       und andere Speisse kan gemischt werden. Den gar kleinen gibt man 10. biß 20. gran, den grössern       Zj. den erwachsenen Zij.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>In den Apothecken machet man auch einen Extract von dieser Wurtzel/ welche Schroederus und       andere mit dem Spiritu Vini extrahiren/ und rechnet der Apothecker Vier Heuer auß/ daß man       auß einem Pfund der Wurtzel 2. bis 3. Loth Extracti machen können. Allein es zeiget Ettmüllerus       in seinem Commentario über des Schroederi Pharm. pag. 750. daß solcher Extract mit dem Spiritu       Vini gemacht gar nichts nutz seye/ indem die Mech. gummos und also durch einen wässerichten       Schlüssel muß eröffnet werden/ wie bey obbelobten Auth. weiter zu sehen/ welcher auch noch       andere Medicamenten/ so daraus gemacht werden/ auffgezeichnet hat.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das IV. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von der JALAPPA.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0200] recht außgetruckneten Scheiben ist/ welche je schwerer/ und gummosichter/ je besser zu halten. Sie muß auch fast ohne eintzigen Geschmack seyn/ wodurch man leichtlich erkennen kan/ ob sie mit der Raß-Wurtzel oder Rad. bryoniae verfälschet sey / welche einen bitteren und steinichten Geschmack hat/ da hergegen die Mechoacanna zart und ohne Geschmack auff der Zungen sitzet. Es hat auch diese letztere viel mehrere und nähere Circulen / als jene. Die Wurmstichichte ist leicht zu erkennen und zu meiden. Sie lässet sich in Hirschen besser halten. §. 5. Ihre Tugenden sind/ daß sie sehr gelind alle wässerichte und schleimichte Feuchtigkeiten auß den Gedärmen und gantzen Leib außführet/ weßwegen sie vor diesem die Purgier-Wurtzel genennet worden: war auch deßwegen in grossem Preiß/ welcher nunmehro sehr gefallen/ wie Marxius in seiner Material-Kammer Pag. 116. erwehnet; welches ohne Zweiffel daher gekommen/ weilen die Jalappa nachgehends bekandt worden/ welche starcker ist und in weniger Quantität genommen wird; weßwegen dann auch heut zu Tag die Mechoacanna bey Erwachsenen fast gar nicht mehr verschrieben wird/ es sey dann daß man das Frauenzimmer/ wann es einen unnatürlichen Appetit zu Kalck oder Kreyden hat/ damit betriegen wolle/ wie es dem Seel. Herrn D. Febrio geglücket / besage dessen Tractat de Absinthio pag. 98. Am meisten braucht man sie/ die kleine Kindern zu laxiren/ weilen das Pulver ohne Geschmack und wie Mehl ist/ auch deßwegen unter den Brey und andere Speisse kan gemischt werden. Den gar kleinen gibt man 10. biß 20. gran, den grössern Zj. den erwachsenen Zij. §. 6. In den Apothecken machet man auch einen Extract von dieser Wurtzel/ welche Schroederus und andere mit dem Spiritu Vini extrahiren/ und rechnet der Apothecker Vier Heuer auß/ daß man auß einem Pfund der Wurtzel 2. bis 3. Loth Extracti machen können. Allein es zeiget Ettmüllerus in seinem Commentario über des Schroederi Pharm. pag. 750. daß solcher Extract mit dem Spiritu Vini gemacht gar nichts nutz seye/ indem die Mech. gummos und also durch einen wässerichten Schlüssel muß eröffnet werden/ wie bey obbelobten Auth. weiter zu sehen/ welcher auch noch andere Medicamenten/ so daraus gemacht werden/ auffgezeichnet hat. Das IV. Capitel Von der JALAPPA. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/200
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/200>, abgerufen am 27.11.2024.