Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

hohl/ auch voller Sand und Erden / welcher im Herbst und Frühling/ wann sie gegraben/ herausgeschwemmet wird: ist bitter wie die vorige.

§. 3.

Uber diese hat man noch eine andere Art/ welche ARISTOLOCHIA FABACEA und kleine runde Hollwurtz genennet wird/ weilen diese Wurtzel einer Bohnen groß/ auch unten und oben platt anzusehen ist: kommet auch von einer Fumaria bulbosa her/ und wird von der vorigen daran unterschieden/ daß sie so keine grosse Höhle hat. Sie wird auch langsam in denen Apothecken gebraucht/ obwohlen sie schon fast eben die qualitäten hat.

§. 4.

Die Wahl der runden Hollwurtz betreffend/ so ist die beste/ welche schwer/ hart/ fest / gnodicht und inwendig fein gelb außstehet. Je bitterer/ je besser sie ist. Alle aber müssen wohl ausgetrucknet und dörr gemacht seyn.

§. 5.

An den Kräfften kommen sie zwar alle überein/ doch hat die Italianische den Vorzug: sie erwärmen und zertheilen das gesteckte Geblüt in der Brust und absonderlich der Mutter/ treiben die Monathliche und Kindbetter-Reinigungen/ welche man Lochia nennet/ dahero auch diese Wurtzel Aristolochia, qs. [fremdsprachliches Material] heisset. Wird derowegen täglich mit gutem success in Obstructione mensium und andern Weiblichen Kranck heiten/ in dem Kräuter-Wein und andern Artzneyen verschrieben. Sie treibet auch die todte Frucht und andere Mißgewächs/ welche man sonsten Molas heisset. Eusserlich kan man sie unter die Mutter-Zäpfflein thun/ gleich wie sie in den scharffen Clystiren, welche man denjenigen/ so vom Schlag gerühret sind/ oder die Schwere-Noth haben/ zuverordnen pfleget/ auch gute Würckung thun.

Das XXX. Capitel

Von der Osterlucey oder langen Hollwurtz.

[Abbildung]

§. 1.

OBschon die runde Hollwurtz von sehr vielen auch Osterlucey Wurtzel genennet wird/ so geben doch einige/ als Dale in seiner Pharmacol. pag. 259. und Marx in seiner Material. Kammer pag. 15. diesen Nahmen absonderlich der langen Hollwurtz oder ARISTOLOCHIAE LONGAE, welche eine länglichtrunde/ dicke und runtzelichte Wurtzel ist/ auß-

hohl/ auch voller Sand und Erden / welcher im Herbst und Frühling/ wann sie gegraben/ herausgeschwemmet wird: ist bitter wie die vorige.

§. 3.

Uber diese hat man noch eine andere Art/ welche ARISTOLOCHIA FABACEA und kleine runde Hollwurtz genennet wird/ weilen diese Wurtzel einer Bohnen groß/ auch unten und oben platt anzusehen ist: kommet auch von einer Fumaria bulbosa her/ und wird von der vorigen daran unterschieden/ daß sie so keine grosse Höhle hat. Sie wird auch langsam in denen Apothecken gebraucht/ obwohlen sie schon fast eben die qualitäten hat.

§. 4.

Die Wahl der runden Hollwurtz betreffend/ so ist die beste/ welche schwer/ hart/ fest / gnodicht und inwendig fein gelb außstehet. Je bitterer/ je besser sie ist. Alle aber müssen wohl ausgetrucknet und dörr gemacht seyn.

§. 5.

An den Kräfften kommen sie zwar alle überein/ doch hat die Italianische den Vorzug: sie erwärmen und zertheilen das gesteckte Geblüt in der Brust und absonderlich der Mutter/ treiben die Monathliche und Kindbetter-Reinigungen/ welche man Lochia nennet/ dahero auch diese Wurtzel Aristolochia, qs. [fremdsprachliches Material] heisset. Wird derowegen täglich mit gutem success in Obstructione mensium und andern Weiblichen Kranck heiten/ in dem Kräuter-Wein und andern Artzneyen verschrieben. Sie treibet auch die todte Frucht und andere Mißgewächs/ welche man sonsten Molas heisset. Eusserlich kan man sie unter die Mutter-Zäpfflein thun/ gleich wie sie in den scharffen Clystiren, welche man denjenigen/ so vom Schlag gerühret sind/ oder die Schwere-Noth haben/ zuverordnen pfleget/ auch gute Würckung thun.

Das XXX. Capitel

Von der Osterlucey oder langen Hollwurtz.

[Abbildung]

§. 1.

OBschon die runde Hollwurtz von sehr vielen auch Osterlucey Wurtzel genennet wird/ so geben doch einige/ als Dale in seiner Pharmacol. pag. 259. und Marx in seiner Material. Kammer pag. 15. diesen Nahmen absonderlich der langen Hollwurtz oder ARISTOLOCHIAE LONGAE, welche eine länglichtrunde/ dicke und runtzelichte Wurtzel ist/ auß-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0240" n="194"/>
hohl/ auch voller Sand und Erden /       welcher im Herbst und Frühling/ wann sie gegraben/ herausgeschwemmet wird: ist bitter wie die       vorige.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Uber diese hat man noch eine andere Art/ welche ARISTOLOCHIA FABACEA und kleine runde       Hollwurtz genennet wird/ weilen diese Wurtzel einer Bohnen groß/ auch unten und oben platt       anzusehen ist: kommet auch von einer Fumaria bulbosa her/ und wird von der vorigen daran       unterschieden/ daß sie so keine grosse Höhle hat. Sie wird auch langsam in denen Apothecken       gebraucht/ obwohlen sie schon fast eben die qualitäten hat.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Die Wahl der runden Hollwurtz betreffend/ so ist die beste/ welche schwer/ hart/ fest /       gnodicht und inwendig fein gelb außstehet. Je bitterer/ je besser sie ist. Alle aber müssen       wohl ausgetrucknet und dörr gemacht seyn.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>An den Kräfften kommen sie zwar alle überein/ doch hat die Italianische den Vorzug: sie       erwärmen und zertheilen das gesteckte Geblüt in der Brust und absonderlich der Mutter/ treiben       die Monathliche und Kindbetter-Reinigungen/ welche man Lochia nennet/ dahero auch diese       Wurtzel Aristolochia, qs. <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> heisset. Wird derowegen täglich mit gutem success       in Obstructione mensium und andern Weiblichen Kranck heiten/ in dem Kräuter-Wein und andern       Artzneyen verschrieben. Sie treibet auch die todte Frucht und andere Mißgewächs/ welche man       sonsten Molas heisset. Eusserlich kan man sie unter die Mutter-Zäpfflein thun/ gleich wie sie       in den scharffen Clystiren, welche man denjenigen/ so vom Schlag gerühret sind/ oder die       Schwere-Noth haben/ zuverordnen pfleget/ auch gute Würckung thun.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXX. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von der Osterlucey oder langen Hollwurtz.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>OBschon die runde Hollwurtz von sehr vielen auch Osterlucey Wurtzel genennet wird/ so geben       doch einige/ als Dale in seiner Pharmacol. pag. 259. und Marx in seiner Material. Kammer pag.       15. diesen Nahmen absonderlich der langen Hollwurtz oder ARISTOLOCHIAE LONGAE, welche eine       länglichtrunde/ dicke und runtzelichte Wurtzel ist/ auß-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0240] hohl/ auch voller Sand und Erden / welcher im Herbst und Frühling/ wann sie gegraben/ herausgeschwemmet wird: ist bitter wie die vorige. §. 3. Uber diese hat man noch eine andere Art/ welche ARISTOLOCHIA FABACEA und kleine runde Hollwurtz genennet wird/ weilen diese Wurtzel einer Bohnen groß/ auch unten und oben platt anzusehen ist: kommet auch von einer Fumaria bulbosa her/ und wird von der vorigen daran unterschieden/ daß sie so keine grosse Höhle hat. Sie wird auch langsam in denen Apothecken gebraucht/ obwohlen sie schon fast eben die qualitäten hat. §. 4. Die Wahl der runden Hollwurtz betreffend/ so ist die beste/ welche schwer/ hart/ fest / gnodicht und inwendig fein gelb außstehet. Je bitterer/ je besser sie ist. Alle aber müssen wohl ausgetrucknet und dörr gemacht seyn. §. 5. An den Kräfften kommen sie zwar alle überein/ doch hat die Italianische den Vorzug: sie erwärmen und zertheilen das gesteckte Geblüt in der Brust und absonderlich der Mutter/ treiben die Monathliche und Kindbetter-Reinigungen/ welche man Lochia nennet/ dahero auch diese Wurtzel Aristolochia, qs. _ heisset. Wird derowegen täglich mit gutem success in Obstructione mensium und andern Weiblichen Kranck heiten/ in dem Kräuter-Wein und andern Artzneyen verschrieben. Sie treibet auch die todte Frucht und andere Mißgewächs/ welche man sonsten Molas heisset. Eusserlich kan man sie unter die Mutter-Zäpfflein thun/ gleich wie sie in den scharffen Clystiren, welche man denjenigen/ so vom Schlag gerühret sind/ oder die Schwere-Noth haben/ zuverordnen pfleget/ auch gute Würckung thun. Das XXX. Capitel Von der Osterlucey oder langen Hollwurtz. [Abbildung] §. 1. OBschon die runde Hollwurtz von sehr vielen auch Osterlucey Wurtzel genennet wird/ so geben doch einige/ als Dale in seiner Pharmacol. pag. 259. und Marx in seiner Material. Kammer pag. 15. diesen Nahmen absonderlich der langen Hollwurtz oder ARISTOLOCHIAE LONGAE, welche eine länglichtrunde/ dicke und runtzelichte Wurtzel ist/ auß-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/240
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/240>, abgerufen am 23.11.2024.