Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.der so genandte Species-Tabac bey den Apotheckern noch bekandt ist/ welcher letztere auß Tabac und wohlriechendem Rauchwerck vermischet wird; wie dann gemeldter Marxius pag. 198. eines Fluß-Tabacs gedencket/ worunter er den Thee mischet und 1. [unleserliches Material]. vor 30. Kreutzer gibt. Die Indianer haben sonderlich vier Species, als den grünen und Amazonen Tabac, welche runde Blätter haben und den Vermischen und Zungen Tabac/ welche lange und außgespitzte Blätter haben: worvon Mallet im 8. Buck seiner Welt-Beschreibung pag. 178. mit mehrerm kau gelesen werden. §. 5. Nicht weniger Sorten werden von dem so genandten und bekandten Schnup-Tabac bey denen Materialisten und Apotheckern gefunden/ nachdem Er entweder auß blossem gestossenen oder granulirten Tabac/ oder andern Kräutern und Blumen bestehet/ auff vielerley Art gefärbet/ oder auch mit Biesem und Amber angemachet wird/ dessen die Parfumcurs viele Sorten/ als den ambrirten und bisamirten Tabac de Pogibonci, den Ambrirten und Bisamirten de Franchipane, beydemit Blumen/ den ambrirten und bisamirten Maltheser oder Spanischen/ den Tabac de Neroli &amp;c. führen und verkauffen. §. 6. Die Art den Toback zu rauchen und zu schmauchen ist nach Unterscheid der Nationen unterschiedlich. In Ost-Indien sollen die Einwohner das Blat nur oben weit und unten eng / gleich eine Dutte drehen/ oben anstecken und so lang das Blat glimmet und sie es im Mund halten können/ den Rauch nach sich ziehen/ ohne eintzigen Gebrauch der Tabacs-Pfeiffen: Ja sie sollen den säugenden Kindern/ wann sie gesogen haben/ ein Blat also ins Maul stecken und solchesobalden schmauchen lehren/ wie auß dem Georg Nic. Schurzio solches Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 133. vorgibt. In West-Indien/ absonderlich in der Insul Floride, hangen sie kleine Hörnlein von Rohr oder Palmen an ihre Hälse/ wordurch sie den Tabac rauchen/ wie in einem besonderen Discurs von diesem Kraut/ welcher in des Estienne und Liebault zweyten Buch der Frantzöischen Haußhaltung pag. 125- zu finden/ berichtet wird. Die Türcken und Ehinenser brauchen sehr lange Pfeiffen von vielen/ in einander zuschiebenden Röhrlein/ mit einen Kopff von Thon: Oder an statt der höltzernen/ eine lange über Drath gewundene lederne Röhr/ welche man umb die Hände wickeln kan. In Europa hergegen hat man die weisse/ und entweder schöne glatte/ oder gemeine Tabacs-Pfeiffe/ von welchen anderswo schon gemeldet worden ist. §. 7. Was die Tugendt und Qualität des Tabacs anlanget/ so hat er eine außtruckende/ zertheilende und Schlaaf-bringende Krafft/ deren jene von seinem volatilischen Saltz: Diese aber von seinem stillenden und narcotischen Oehl herrühren. Krafft der ersten zertheilet er den zähen Schleim auff der Brust/ und wird derowegen auch ein Safft oder Syrup davon gegen das Keichen/ Husten und dergleichen in einigen Apothecken gefunden: zertheilet auch damit die scharffe Flüß/ und ist deßwegen denjenigen/ so feuchter Complexion sind vor andern dienlich/ erwerde gleich gerauchet/ oder wie andere pflegen gekäuet. Krafft des 80. und Sulph. Narcotici machet er truncken und sollen sich der Indianer Pfaffen damit zuvor toll machen/ ehe sie von künfftigen Dingen weissagen, wie obgemeldte Authores, pag. 187. de l' Agriculture berichten; gleichwie er auch damit alle Schmertzen/ absonderlich die Erstickung der Mutter/ stillet/ wie nicht allein an jetztgemeldtem Ort zu sehen/ sondern ich in der That selbsten erfahren/ daß ein Weib in der Pfaltz fast mit nichts anders/ als den Tabacs-Rauch curiret werden können. Noch viele andere dessen Würckungen werden von verschiedenen Gelährten/ welche eigene Bücher davon geschrieben/ als Everhardo, Magneno, Neandro und andern weitläufftig beschrieben; Da hergegen auch andere dessen Mißbrauch zur Genüge bezeiget/ als der König Jacob in Engeland in einen besondern Buch/ wie auch D. Sim. Paulli Tr. De Abusu Tabaci. Merckwürdig ist/ daß der Groß-Hertzog zu Florentz eine Essence auß dem Tabac gehabt haben soll/ damit man eine Taube gleich hat tödten können/ wann man nur einen Faden darin gefeuchtet/ und durch den einen Flügel gezogen. Von andern praeparatis, [unleserliches Material]. Oehlen/ Ungt. und anderen Compositis können D. Ettmüller inseinen Comm. ad Schroed. p. 616. und Hoffmannn in Clavi Schroed. p. 514. gelesen werden. §. 8. Die Engeländer haben auch den Rauch mit Nutzen in Clystiren gebraucht und ein eigen Instrument darzu erfunden/ welches von Bartholino in Epist. und Obs. Anatom. Stisser. in Disp. de Machinis fumiductoriis abgerissen und auch in meinen Polychrestis Exoticis Disc. de Clyst. Tabacino zu finden ist. Dieses thut sehr gut/ in allen Bauch- und Mutter Schmertzen/ wie auch Nieren- und Blaßen-Stein/ wann die Schmertzen zu groß und fast unleidlich find. Der Rauch in die Nasse geblassen ermundert diejenige so die Schwere Noth haben. der so genandte Species-Tabac bey den Apotheckern noch bekandt ist/ welcher letztere auß Tabac und wohlriechendem Rauchwerck vermischet wird; wie dann gemeldter Marxius pag. 198. eines Fluß-Tabacs gedencket/ worunter er den Thee mischet und 1. [unleserliches Material]. vor 30. Kreutzer gibt. Die Indianer haben sonderlich vier Species, als den grünen und Amazonen Tabac, welche runde Blätter haben und den Vermischen und Zungen Tabac/ welche lange und außgespitzte Blätter haben: worvon Mallet im 8. Buck seiner Welt-Beschreibung pag. 178. mit mehrerm kau gelesen werden. §. 5. Nicht weniger Sorten werden von dem so genandten und bekandten Schnup-Tabac bey denen Materialisten und Apotheckern gefunden/ nachdem Er entweder auß blossem gestossenen oder granulirten Tabac/ oder andern Kräutern und Blumen bestehet/ auff vielerley Art gefärbet/ oder auch mit Biesem und Amber angemachet wird/ dessen die Parfumcurs viele Sorten/ als den ambrirten und bisamirten Tabac de Pogibonci, den Ambrirten und Bisamirten de Franchipane, beydemit Blumen/ den ambrirten und bisamirten Maltheser oder Spanischen/ den Tabac de Neroli &amp;c. führen und verkauffen. §. 6. Die Art den Toback zu rauchen und zu schmauchen ist nach Unterscheid der Nationen unterschiedlich. In Ost-Indien sollen die Einwohner das Blat nur oben weit und unten eng / gleich eine Dutte drehen/ oben anstecken und so lang das Blat glimmet und sie es im Mund halten können/ den Rauch nach sich ziehen/ ohne eintzigen Gebrauch der Tabacs-Pfeiffen: Ja sie sollen den säugenden Kindern/ wann sie gesogen haben/ ein Blat also ins Maul stecken und solchesobalden schmauchen lehren/ wie auß dem Georg Nic. Schurzio solches Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 133. vorgibt. In West-Indien/ absonderlich in der Insul Floride, hangen sie kleine Hörnlein von Rohr oder Palmen an ihre Hälse/ wordurch sie den Tabac rauchen/ wie in einem besonderen Discurs von diesem Kraut/ welcher in des Estienne und Liebault zweyten Buch der Frantzöischen Haußhaltung pag. 125- zu finden/ berichtet wird. Die Türcken und Ehinenser brauchen sehr lange Pfeiffen von vielen/ in einander zuschiebenden Röhrlein/ mit einen Kopff von Thon: Oder an statt der höltzernen/ eine lange über Drath gewundene lederne Röhr/ welche man umb die Hände wickeln kan. In Europa hergegen hat man die weisse/ und entweder schöne glatte/ oder gemeine Tabacs-Pfeiffe/ von welchen anderswo schon gemeldet worden ist. §. 7. Was die Tugendt und Qualität des Tabacs anlanget/ so hat er eine außtruckende/ zertheilende und Schlaaf-bringende Krafft/ deren jene von seinem volatilischen Saltz: Diese aber von seinem stillenden und narcotischen Oehl herrühren. Krafft der ersten zertheilet er den zähen Schleim auff der Brust/ und wird derowegen auch ein Safft oder Syrup davon gegen das Keichen/ Husten und dergleichen in einigen Apothecken gefunden: zertheilet auch damit die scharffe Flüß/ und ist deßwegen denjenigen/ so feuchter Complexion sind vor andern dienlich/ erwerde gleich gerauchet/ oder wie andere pflegen gekäuet. Krafft des 80. und Sulph. Narcotici machet er truncken und sollen sich der Indianer Pfaffen damit zuvor toll machen/ ehe sie von künfftigen Dingen weissagen, wie obgemeldte Authores, pag. 187. de l' Agriculture berichten; gleichwie er auch damit alle Schmertzen/ absonderlich die Erstickung der Mutter/ stillet/ wie nicht allein an jetztgemeldtem Ort zu sehen/ sondern ich in der That selbsten erfahren/ daß ein Weib in der Pfaltz fast mit nichts anders/ als den Tabacs-Rauch curiret werden können. Noch viele andere dessen Würckungen werden von verschiedenen Gelährten/ welche eigene Bücher davon geschrieben/ als Everhardo, Magneno, Neandro und andern weitläufftig beschrieben; Da hergegen auch andere dessen Mißbrauch zur Genüge bezeiget/ als der König Jacob in Engeland in einen besondern Buch/ wie auch D. Sim. Paulli Tr. De Abusu Tabaci. Merckwürdig ist/ daß der Groß-Hertzog zu Florentz eine Essence auß dem Tabac gehabt haben soll/ damit man eine Taube gleich hat tödten können/ wann man nur einen Faden darin gefeuchtet/ und durch den einen Flügel gezogen. Von andern praeparatis, [unleserliches Material]. Oehlen/ Ungt. und anderen Compositis können D. Ettmüller inseinen Comm. ad Schroed. p. 616. und Hoffmannn in Clavi Schroed. p. 514. gelesen werden. §. 8. Die Engeländer haben auch den Rauch mit Nutzen in Clystiren gebraucht und ein eigen Instrument darzu erfunden/ welches von Bartholino in Epist. und Obs. Anatom. Stisser. in Disp. de Machinis fumiductoriis abgerissen und auch in meinen Polychrestis Exoticis Disc. de Clyst. Tabacino zu finden ist. Dieses thut sehr gut/ in allen Bauch- und Mutter Schmertzen/ wie auch Nieren- und Blaßen-Stein/ wann die Schmertzen zu groß und fast unleidlich find. Der Rauch in die Nasse geblassen ermundert diejenige so die Schwere Noth haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0267" n="221"/> der so genandte Species-Tabac bey den Apotheckern noch bekandt ist/ welcher letztere auß Tabac und wohlriechendem Rauchwerck vermischet wird; wie dann gemeldter Marxius pag. 198. eines Fluß-Tabacs gedencket/ worunter er den Thee mischet und 1. <gap reason="illegible"/>. vor 30. Kreutzer gibt. Die Indianer haben sonderlich vier Species, als den grünen und Amazonen Tabac, welche runde Blätter haben und den Vermischen und Zungen Tabac/ welche lange und außgespitzte Blätter haben: worvon Mallet im 8. Buck seiner Welt-Beschreibung pag. 178. mit mehrerm kau gelesen werden.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Nicht weniger Sorten werden von dem so genandten und bekandten</p> <p> <hi rendition="#k">Schnup-Tabac</hi> </p> <p>bey denen Materialisten und Apotheckern gefunden/ nachdem Er entweder auß blossem gestossenen oder granulirten Tabac/ oder andern Kräutern und Blumen bestehet/ auff vielerley Art gefärbet/ oder auch mit Biesem und Amber angemachet wird/ dessen die Parfumcurs viele Sorten/ als den ambrirten und bisamirten Tabac de Pogibonci, den Ambrirten und Bisamirten de Franchipane, beydemit Blumen/ den ambrirten und bisamirten Maltheser oder Spanischen/ den Tabac de Neroli &amp;amp;c. führen und verkauffen.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Die Art den Toback zu rauchen und zu schmauchen ist nach Unterscheid der Nationen unterschiedlich. In Ost-Indien sollen die Einwohner das Blat nur oben weit und unten eng / gleich eine Dutte drehen/ oben anstecken und so lang das Blat glimmet und sie es im Mund halten können/ den Rauch nach sich ziehen/ ohne eintzigen Gebrauch der Tabacs-Pfeiffen: Ja sie sollen den säugenden Kindern/ wann sie gesogen haben/ ein Blat also ins Maul stecken und solchesobalden schmauchen lehren/ wie auß dem Georg Nic. Schurzio solches Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 133. vorgibt. In West-Indien/ absonderlich in der Insul Floride, hangen sie kleine Hörnlein von Rohr oder Palmen an ihre Hälse/ wordurch sie den Tabac rauchen/ wie in einem besonderen Discurs von diesem Kraut/ welcher in des Estienne und Liebault zweyten Buch der Frantzöischen Haußhaltung pag. 125- zu finden/ berichtet wird. Die Türcken und Ehinenser brauchen sehr lange Pfeiffen von vielen/ in einander zuschiebenden Röhrlein/ mit einen Kopff von Thon: Oder an statt der höltzernen/ eine lange über Drath gewundene lederne Röhr/ welche man umb die Hände wickeln kan. In Europa hergegen hat man die weisse/ und entweder schöne glatte/ oder gemeine Tabacs-Pfeiffe/ von welchen anderswo schon gemeldet worden ist.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Was die Tugendt und Qualität des Tabacs anlanget/ so hat er eine außtruckende/ zertheilende und Schlaaf-bringende Krafft/ deren jene von seinem volatilischen Saltz: Diese aber von seinem stillenden und narcotischen Oehl herrühren. Krafft der ersten zertheilet er den zähen Schleim auff der Brust/ und wird derowegen auch ein Safft oder Syrup davon gegen das Keichen/ Husten und dergleichen in einigen Apothecken gefunden: zertheilet auch damit die scharffe Flüß/ und ist deßwegen denjenigen/ so feuchter Complexion sind vor andern dienlich/ erwerde gleich gerauchet/ oder wie andere pflegen gekäuet. Krafft des 80. und Sulph. Narcotici machet er truncken und sollen sich der Indianer Pfaffen damit zuvor toll machen/ ehe sie von künfftigen Dingen weissagen, wie obgemeldte Authores, pag. 187. de l' Agriculture berichten; gleichwie er auch damit alle Schmertzen/ absonderlich die Erstickung der Mutter/ stillet/ wie nicht allein an jetztgemeldtem Ort zu sehen/ sondern ich in der That selbsten erfahren/ daß ein Weib in der Pfaltz fast mit nichts anders/ als den Tabacs-Rauch curiret werden können. Noch viele andere dessen Würckungen werden von verschiedenen Gelährten/ welche eigene Bücher davon geschrieben/ als Everhardo, Magneno, Neandro und andern weitläufftig beschrieben; Da hergegen auch andere dessen Mißbrauch zur Genüge bezeiget/ als der König Jacob in Engeland in einen besondern Buch/ wie auch D. Sim. Paulli Tr. De Abusu Tabaci. Merckwürdig ist/ daß der Groß-Hertzog zu Florentz eine Essence auß dem Tabac gehabt haben soll/ damit man eine Taube gleich hat tödten können/ wann man nur einen Faden darin gefeuchtet/ und durch den einen Flügel gezogen. Von andern praeparatis, <gap reason="illegible"/>. Oehlen/ Ungt. und anderen Compositis können D. Ettmüller inseinen Comm. ad Schroed. p. 616. und Hoffmannn in Clavi Schroed. p. 514. gelesen werden.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Die Engeländer haben auch den Rauch mit Nutzen in Clystiren gebraucht und ein eigen Instrument darzu erfunden/ welches von Bartholino in Epist. und Obs. Anatom. Stisser. in Disp. de Machinis fumiductoriis abgerissen und auch in meinen Polychrestis Exoticis Disc. de Clyst. Tabacino zu finden ist. Dieses thut sehr gut/ in allen Bauch- und Mutter Schmertzen/ wie auch Nieren- und Blaßen-Stein/ wann die Schmertzen zu groß und fast unleidlich find. Der Rauch in die Nasse geblassen ermundert diejenige so die Schwere Noth haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0267]
der so genandte Species-Tabac bey den Apotheckern noch bekandt ist/ welcher letztere auß Tabac und wohlriechendem Rauchwerck vermischet wird; wie dann gemeldter Marxius pag. 198. eines Fluß-Tabacs gedencket/ worunter er den Thee mischet und 1. _ . vor 30. Kreutzer gibt. Die Indianer haben sonderlich vier Species, als den grünen und Amazonen Tabac, welche runde Blätter haben und den Vermischen und Zungen Tabac/ welche lange und außgespitzte Blätter haben: worvon Mallet im 8. Buck seiner Welt-Beschreibung pag. 178. mit mehrerm kau gelesen werden.
§. 5. Nicht weniger Sorten werden von dem so genandten und bekandten
Schnup-Tabac
bey denen Materialisten und Apotheckern gefunden/ nachdem Er entweder auß blossem gestossenen oder granulirten Tabac/ oder andern Kräutern und Blumen bestehet/ auff vielerley Art gefärbet/ oder auch mit Biesem und Amber angemachet wird/ dessen die Parfumcurs viele Sorten/ als den ambrirten und bisamirten Tabac de Pogibonci, den Ambrirten und Bisamirten de Franchipane, beydemit Blumen/ den ambrirten und bisamirten Maltheser oder Spanischen/ den Tabac de Neroli &amp;c. führen und verkauffen.
§. 6. Die Art den Toback zu rauchen und zu schmauchen ist nach Unterscheid der Nationen unterschiedlich. In Ost-Indien sollen die Einwohner das Blat nur oben weit und unten eng / gleich eine Dutte drehen/ oben anstecken und so lang das Blat glimmet und sie es im Mund halten können/ den Rauch nach sich ziehen/ ohne eintzigen Gebrauch der Tabacs-Pfeiffen: Ja sie sollen den säugenden Kindern/ wann sie gesogen haben/ ein Blat also ins Maul stecken und solchesobalden schmauchen lehren/ wie auß dem Georg Nic. Schurzio solches Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 133. vorgibt. In West-Indien/ absonderlich in der Insul Floride, hangen sie kleine Hörnlein von Rohr oder Palmen an ihre Hälse/ wordurch sie den Tabac rauchen/ wie in einem besonderen Discurs von diesem Kraut/ welcher in des Estienne und Liebault zweyten Buch der Frantzöischen Haußhaltung pag. 125- zu finden/ berichtet wird. Die Türcken und Ehinenser brauchen sehr lange Pfeiffen von vielen/ in einander zuschiebenden Röhrlein/ mit einen Kopff von Thon: Oder an statt der höltzernen/ eine lange über Drath gewundene lederne Röhr/ welche man umb die Hände wickeln kan. In Europa hergegen hat man die weisse/ und entweder schöne glatte/ oder gemeine Tabacs-Pfeiffe/ von welchen anderswo schon gemeldet worden ist.
§. 7. Was die Tugendt und Qualität des Tabacs anlanget/ so hat er eine außtruckende/ zertheilende und Schlaaf-bringende Krafft/ deren jene von seinem volatilischen Saltz: Diese aber von seinem stillenden und narcotischen Oehl herrühren. Krafft der ersten zertheilet er den zähen Schleim auff der Brust/ und wird derowegen auch ein Safft oder Syrup davon gegen das Keichen/ Husten und dergleichen in einigen Apothecken gefunden: zertheilet auch damit die scharffe Flüß/ und ist deßwegen denjenigen/ so feuchter Complexion sind vor andern dienlich/ erwerde gleich gerauchet/ oder wie andere pflegen gekäuet. Krafft des 80. und Sulph. Narcotici machet er truncken und sollen sich der Indianer Pfaffen damit zuvor toll machen/ ehe sie von künfftigen Dingen weissagen, wie obgemeldte Authores, pag. 187. de l' Agriculture berichten; gleichwie er auch damit alle Schmertzen/ absonderlich die Erstickung der Mutter/ stillet/ wie nicht allein an jetztgemeldtem Ort zu sehen/ sondern ich in der That selbsten erfahren/ daß ein Weib in der Pfaltz fast mit nichts anders/ als den Tabacs-Rauch curiret werden können. Noch viele andere dessen Würckungen werden von verschiedenen Gelährten/ welche eigene Bücher davon geschrieben/ als Everhardo, Magneno, Neandro und andern weitläufftig beschrieben; Da hergegen auch andere dessen Mißbrauch zur Genüge bezeiget/ als der König Jacob in Engeland in einen besondern Buch/ wie auch D. Sim. Paulli Tr. De Abusu Tabaci. Merckwürdig ist/ daß der Groß-Hertzog zu Florentz eine Essence auß dem Tabac gehabt haben soll/ damit man eine Taube gleich hat tödten können/ wann man nur einen Faden darin gefeuchtet/ und durch den einen Flügel gezogen. Von andern praeparatis, _ . Oehlen/ Ungt. und anderen Compositis können D. Ettmüller inseinen Comm. ad Schroed. p. 616. und Hoffmannn in Clavi Schroed. p. 514. gelesen werden.
§. 8. Die Engeländer haben auch den Rauch mit Nutzen in Clystiren gebraucht und ein eigen Instrument darzu erfunden/ welches von Bartholino in Epist. und Obs. Anatom. Stisser. in Disp. de Machinis fumiductoriis abgerissen und auch in meinen Polychrestis Exoticis Disc. de Clyst. Tabacino zu finden ist. Dieses thut sehr gut/ in allen Bauch- und Mutter Schmertzen/ wie auch Nieren- und Blaßen-Stein/ wann die Schmertzen zu groß und fast unleidlich find. Der Rauch in die Nasse geblassen ermundert diejenige so die Schwere Noth haben.
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