Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Desz zweyten Buchs fünffte Abtheilung/
Von
Allerhand Früchten.
Das I. Capttel
Von der Indianischen Frucht ANANAS.

[Abbildung]

§. I.

ANANAS ist eine sehr schöne und überaus liebliche Frucht/ bey nahe wie ein Tannen-Zapffen formiret/ aber mit weichen und safftigen Schuppen begabet: ist so groß als eine Melon und hat oben (wo sie anfangs feuer-roth/ wie Zinober/ nachmahlen aber bleicher ist) einen Strauß von kleinen Blättern: kombt an dem Geschmack den Erdbeern nahe und hat einen anmuthigen Geruch: wird aus den Americanischen Insulen gebracht/ und ist davon eine/ in Doct. Jacobi Voorn Museo Indico, in dem Umbgang des Universitäts-Gartens zu Leyden/ zu sehen.

§. 2.

Diese sehr herrliche Frucht wächset nicht anderst als eine Artischoc, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut/ welches unter dem Nahmen MATZATLI oder PINEAE INDICAE von Hermandez in Hist. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 311. am besten beschrieben und abgemahlet ist/ wiewohlen Piso und Garzias auch desselben schon gedacht haben. Sie ist mit langen und breiten Blättern/ wie die Schwert-Lilien besetzet/ auch auff beyden Seiten voller Spitzen/ deren viele auff der Erden/ nechst der zaselichten Wurtzel/ wenige aber mitten an den Stengeln entspriesen / welcher zwey Zoll dick und anderthalbe Schuhe lang ist. Auff diesen wächset die Frucht selbsten / welche rund umbher mit vielen weißgelben und safftigen Bläßlein/ wie mit Schuppen/ besetzet ist/ auff welchen schöne |blaue Blümlein/ mit drey Blättern/ hervor kommen/ so nachmahlen wieder abfallen/ wann die Frucht grösser und reiffer wird. Und ob zwar das Kraut

Desz zweyten Buchs fünffte Abtheilung/
Von
Allerhand Früchten.
Das I. Capttel
Von der Indianischen Frucht ANANAS.

[Abbildung]

§. I.

ANANAS ist eine sehr schöne und überaus liebliche Frucht/ bey nahe wie ein Tannen-Zapffen formiret/ aber mit weichen und safftigen Schuppen begabet: ist so groß als eine Melon und hat oben (wo sie anfangs feuer-roth/ wie Zinober/ nachmahlen aber bleicher ist) einen Strauß von kleinen Blättern: kombt an dem Geschmack den Erdbeern nahe und hat einen anmuthigen Geruch: wird aus den Americanischen Insulen gebracht/ und ist davon eine/ in Doct. Jacobi Voorn Museo Indico, in dem Umbgang des Universitäts-Gartens zu Leyden/ zu sehen.

§. 2.

Diese sehr herrliche Frucht wächset nicht anderst als eine Artischoc, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut/ welches unter dem Nahmen MATZATLI oder PINEAE INDICAE von Hermandez in Hist. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 311. am besten beschrieben und abgemahlet ist/ wiewohlen Piso und Garzias auch desselben schon gedacht haben. Sie ist mit langen und breiten Blättern/ wie die Schwert-Lilien besetzet/ auch auff beyden Seiten voller Spitzen/ deren viele auff der Erden/ nechst der zaselichten Wurtzel/ wenige aber mitten an den Stengeln entspriesen / welcher zwey Zoll dick und anderthalbe Schuhe lang ist. Auff diesen wächset die Frucht selbsten / welche rund umbher mit vielen weißgelben und safftigen Bläßlein/ wie mit Schuppen/ besetzet ist/ auff welchen schöne |blaue Blümlein/ mit drey Blättern/ hervor kommen/ so nachmahlen wieder abfallen/ wann die Frucht grösser und reiffer wird. Und ob zwar das Kraut

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0326" n="280"/>
      </div>
      <div>
        <head>Desz zweyten Buchs fünffte Abtheilung/<lb/>
Von<lb/>
Allerhand Früchten.<lb/>
Das I.       Capttel<lb/>
Von der Indianischen Frucht ANANAS.</head>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. I.</head>
        <p>ANANAS ist eine sehr schöne und überaus liebliche Frucht/ bey nahe wie ein Tannen-Zapffen       formiret/ aber mit weichen und safftigen Schuppen begabet: ist so groß als eine Melon und hat       oben (wo sie anfangs feuer-roth/ wie Zinober/ nachmahlen aber bleicher ist) einen Strauß von       kleinen Blättern: kombt an dem Geschmack den Erdbeern nahe und hat einen anmuthigen Geruch:       wird aus den Americanischen Insulen gebracht/ und ist davon eine/ in Doct. Jacobi Voorn Museo       Indico, in dem Umbgang des Universitäts-Gartens zu Leyden/ zu sehen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Diese sehr herrliche Frucht wächset nicht anderst als eine Artischoc, mitten aus einem       Apffel-tragenden Kraut/ welches unter dem Nahmen MATZATLI oder PINEAE INDICAE von Hermandez in       Hist. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 311. am besten beschrieben und abgemahlet ist/ wiewohlen Piso       und Garzias auch desselben schon gedacht haben. Sie ist mit langen und breiten Blättern/ wie       die Schwert-Lilien besetzet/ auch auff beyden Seiten voller Spitzen/ deren viele auff der       Erden/ nechst der zaselichten Wurtzel/ wenige aber mitten an den Stengeln entspriesen /       welcher zwey Zoll dick und anderthalbe Schuhe lang ist. Auff diesen wächset die Frucht selbsten      / welche rund umbher mit vielen weißgelben und safftigen Bläßlein/ wie mit Schuppen/ besetzet       ist/ auff welchen schöne |blaue Blümlein/ mit drey Blättern/ hervor kommen/ so nachmahlen       wieder abfallen/ wann die Frucht grösser und reiffer wird. Und ob zwar das Kraut
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0326] Desz zweyten Buchs fünffte Abtheilung/ Von Allerhand Früchten. Das I. Capttel Von der Indianischen Frucht ANANAS. [Abbildung] §. I. ANANAS ist eine sehr schöne und überaus liebliche Frucht/ bey nahe wie ein Tannen-Zapffen formiret/ aber mit weichen und safftigen Schuppen begabet: ist so groß als eine Melon und hat oben (wo sie anfangs feuer-roth/ wie Zinober/ nachmahlen aber bleicher ist) einen Strauß von kleinen Blättern: kombt an dem Geschmack den Erdbeern nahe und hat einen anmuthigen Geruch: wird aus den Americanischen Insulen gebracht/ und ist davon eine/ in Doct. Jacobi Voorn Museo Indico, in dem Umbgang des Universitäts-Gartens zu Leyden/ zu sehen. §. 2. Diese sehr herrliche Frucht wächset nicht anderst als eine Artischoc, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut/ welches unter dem Nahmen MATZATLI oder PINEAE INDICAE von Hermandez in Hist. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 311. am besten beschrieben und abgemahlet ist/ wiewohlen Piso und Garzias auch desselben schon gedacht haben. Sie ist mit langen und breiten Blättern/ wie die Schwert-Lilien besetzet/ auch auff beyden Seiten voller Spitzen/ deren viele auff der Erden/ nechst der zaselichten Wurtzel/ wenige aber mitten an den Stengeln entspriesen / welcher zwey Zoll dick und anderthalbe Schuhe lang ist. Auff diesen wächset die Frucht selbsten / welche rund umbher mit vielen weißgelben und safftigen Bläßlein/ wie mit Schuppen/ besetzet ist/ auff welchen schöne |blaue Blümlein/ mit drey Blättern/ hervor kommen/ so nachmahlen wieder abfallen/ wann die Frucht grösser und reiffer wird. Und ob zwar das Kraut

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/326
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/326>, abgerufen am 22.11.2024.