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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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kommen aus Holland/ bißweilen mit dem Syrop oder Brodio, bißweilen trucken und sind dem Magen vortrefflich gut/ werden auch deswegen von denen Septentrionalibus oder Mitternächtigen Völckern gegen den Scharbock sehr aestimiret.

§. 10.

In Franckreich hat man an deren statt ein trucken Pulver von Mußcaten/ welehes sie

POUDRE DUC

oder Hertzogen-Pulver nennen: bestehet aus einem Pfund Zucker und zwey Untzen Mußcaten / worzu einige etwas Zimmet thun: wird in warmen Wein gegen die Heisserkeit und Flüsse/ so von Erkältung herrühren/ gebrauchet/ wie der Frantzöische Materialist Pomet l. c. davon zu sehen ist.

§. 11.

Ferner hat man auch zweyerley Oehl/ so von den Mußcaten herrühret/ nemblich das außgepreste und dann das destillirte Oehl. Jenes wird insgemein

OLEUM NUCISTAE EXPRESSUM

von denen Apotheckern geheissen/ welches theils aus Ost-Indien in Porcellinen Töpffen gebracht wird/ und dick/ fett/ an der Farb wie die Mußcaten-Blumen/ und von sehr gutem Geruch ist: Theils von denen Holländern gemacht und in viereckichten Kuchen heraus geschicket wird/ welches härter als das erste/ bleicher/ auch nicht so wohlriechend/ wie das vorige / und deswegen auch viel schlechter ist. Weilen aber das recht Indianische bey uns sehr rar ist / wie Dale in Pharmacol. pag. 395. meldet: das Holländische hergegen sehr verfälschet wird/ und wie Pomet vorgibt/ fast mehrentheils aus frischer Butter bestehet und deswegen von demselbigen verworffen wird; so thun die Apothecker nicht besser/ als daß sie es selbsten zubereiten / welches sehr leicht zugehet/ wann man die gröblich zerstossene Mußcaten auff einem hätinnen Tuch über sidend Wasser hält/ nachmahlen zwischen einem doppelten Haar-Tuch und einer Platt (welche auch über dem Dampff des heissen Wassers zu erwärmen) so geschwind als es seyn kan / außpresset: muß schön Gold-gelb und von gutem Geschmack/ auch Geruch seyn. Das andere wird destillirt und gibt ein Pfund Nüß zwey Loth destillirtes Oehl/ wie Vielheuer pag. 130. in acht genommen hat. Doct. Hermanni hat aus dieser letzten Cap. Mort. noch ein [unleserliches Material] erzwungen/ welches / wie das opium, einschläffern können. Vid. ejus Msc.

§. 12.

Diese beyde Oehl haben treffliche Tugenden den Magen und andere Viscera zu stärcken und zu erwärmen. Am meisten aber wird das außgepreste Oehl inn- und eusserlich/ absonderlich bey den kleinen Kindern/ wann sie den Magen verdorben und einen Durch-Lauff haben/ gebrauchet. So dienet es auch an statt des Fundaments oder Corporis pro balsamis, alle eusserliche wohlriechende Balsam daraus zu machen; wie dann auch der in Sachsen so berümbte Scherzers-Balsam daraus meistens bestehet.

§. 13.

Eben diejenige Nutzen schöpffet man auch von der so genandten Mußcaten-Blüt/ welche sonsten auch von den Kauffleuten Foli und

MACIS

von den Gelehrten genennet wird: Ist eigentlich keine Blüt oder Blume/ sondern die mittlere Schale/ welche die Mußcaten wie ein Netze umbgiebet: soll anfangs gantz roth/ nachmahlen aber Gold-gelbe werden und ist am Geschmack viel schärffer und aromatischer/ als die Nüsse; weswegen auch die Indianer diese Blüt zur Artzney/ und die Nüsse in der Speisse geniesen sollen.

§. 14.

Die beste oder feine Macis muß schön hoch an der Farbe seyn und aus grossen Blumen oder Stücker bestehen. Die kleinen sind Messana, wie Schurtzius pag. 62. redet/ welche zu meyden / absonderlich/ wann sie zugleich bleich sind/ welches ein Zeichen/ daß sie schon alt und ohne Kräfften sind. Und weilen sie von einem Feuerspeyenden Berg schon in Indien verdorben werden / so steiget offt deren Preyß wieder Vermuthen/ wie mir ein Ost-Indien-Fahrer referiret hat.

§. 15.

Hiervon kan man auch ein Oehl pressen und destilliren; weilen sie aber nicht so öhlicht/ wie die Nüß selbsten sind und also wenig geben/ trägt es die Mühe und Unkosten nicht aus. Wann man aber das schöne/ flüssige/ rothe und wohlriechende OLEUM MACIS EXPRESSUM, welches aus Indien in glässernen Flaschen zuweilen (wie Samuel. Dale l. c. berichtet) kommen soll/ haben könte / möchte man es freylich nützlich gebrauchen. Weilen aber solches rar/ hergegen das gemeine / welches einige UNGUENTUM MACIS nennen/ mehr aus Unschlitt und Mußcaten-Oehl bestehet und dem vorigen nicht beykommet/ kan man sich mit dem guten Mußcaten-Oehl vergnügen lassen.

kommen aus Holland/ bißweilen mit dem Syrop oder Brodio, bißweilen trucken und sind dem Magen vortrefflich gut/ werden auch deswegen von denen Septentrionalibus oder Mitternächtigen Völckern gegen den Scharbock sehr aestimiret.

§. 10.

In Franckreich hat man an deren statt ein trucken Pulver von Mußcaten/ welehes sie

POUDRE DUC

oder Hertzogen-Pulver nennen: bestehet aus einem Pfund Zucker und zwey Untzen Mußcaten / worzu einige etwas Zimmet thun: wird in warmen Wein gegen die Heisserkeit und Flüsse/ so von Erkältung herrühren/ gebrauchet/ wie der Frantzöische Materialist Pomet l. c. davon zu sehen ist.

§. 11.

Ferner hat man auch zweyerley Oehl/ so von den Mußcaten herrühret/ nemblich das außgepreste und dann das destillirte Oehl. Jenes wird insgemein

OLEUM NUCISTAE EXPRESSUM

von denen Apotheckern geheissen/ welches theils aus Ost-Indien in Porcellinen Töpffen gebracht wird/ und dick/ fett/ an der Farb wie die Mußcaten-Blumen/ und von sehr gutem Geruch ist: Theils von denen Holländern gemacht und in viereckichten Kuchen heraus geschicket wird/ welches härter als das erste/ bleicher/ auch nicht so wohlriechend/ wie das vorige / und deswegen auch viel schlechter ist. Weilen aber das recht Indianische bey uns sehr rar ist / wie Dale in Pharmacol. pag. 395. meldet: das Holländische hergegen sehr verfälschet wird/ und wie Pomet vorgibt/ fast mehrentheils aus frischer Butter bestehet und deswegen von demselbigen verworffen wird; so thun die Apothecker nicht besser/ als daß sie es selbsten zubereiten / welches sehr leicht zugehet/ wann man die gröblich zerstossene Mußcaten auff einem hätinnen Tuch über sidend Wasser hält/ nachmahlen zwischen einem doppelten Haar–Tuch und einer Platt (welche auch über dem Dampff des heissen Wassers zu erwärmen) so geschwind als es seyn kan / außpresset: muß schön Gold-gelb und von gutem Geschmack/ auch Geruch seyn. Das andere wird destillirt und gibt ein Pfund Nüß zwey Loth destillirtes Oehl/ wie Vielheuer pag. 130. in acht genommen hat. Doct. Hermanni hat aus dieser letzten Cap. Mort. noch ein [unleserliches Material] erzwungen/ welches / wie das opium, einschläffern können. Vid. ejus Msc.

§. 12.

Diese beyde Oehl haben treffliche Tugenden den Magen und andere Viscera zu stärcken und zu erwärmen. Am meisten aber wird das außgepreste Oehl inn- und eusserlich/ absonderlich bey den kleinen Kindern/ wann sie den Magen verdorben und einen Durch-Lauff haben/ gebrauchet. So dienet es auch an statt des Fundaments oder Corporis pro balsamis, alle eusserliche wohlriechende Balsam daraus zu machen; wie dann auch der in Sachsen so berümbte Scherzers-Balsam daraus meistens bestehet.

§. 13.

Eben diejenige Nutzen schöpffet man auch von der so genandten Mußcaten–Blüt/ welche sonsten auch von den Kauffleuten Foli und

MACIS

von den Gelehrten genennet wird: Ist eigentlich keine Blüt oder Blume/ sondern die mittlere Schale/ welche die Mußcaten wie ein Netze umbgiebet: soll anfangs gantz roth/ nachmahlen aber Gold-gelbe werden und ist am Geschmack viel schärffer und aromatischer/ als die Nüsse; weswegen auch die Indianer diese Blüt zur Artzney/ und die Nüsse in der Speisse geniesen sollen.

§. 14.

Die beste oder feine Macis muß schön hoch an der Farbe seyn und aus grossen Blumen oder Stücker bestehen. Die kleinen sind Messana, wie Schurtzius pag. 62. redet/ welche zu meyden / absonderlich/ wann sie zugleich bleich sind/ welches ein Zeichen/ daß sie schon alt und ohne Kräfften sind. Und weilen sie von einem Feuerspeyenden Berg schon in Indien verdorben werden / so steiget offt deren Preyß wieder Vermuthen/ wie mir ein Ost–Indien–Fahrer referiret hat.

§. 15.

Hiervon kan man auch ein Oehl pressen und destilliren; weilen sie aber nicht so öhlicht/ wie die Nüß selbsten sind und also wenig geben/ trägt es die Mühe und Unkosten nicht aus. Wann man aber das schöne/ flüssige/ rothe und wohlriechende OLEUM MACIS EXPRESSUM, welches aus Indien in glässernen Flaschen zuweilen (wie Samuel. Dale l. c. berichtet) kommen soll/ haben könte / möchte man es freylich nützlich gebrauchen. Weilen aber solches rar/ hergegen das gemeine / welches einige UNGUENTUM MACIS nennen/ mehr aus Unschlitt und Mußcaten-Oehl bestehet und dem vorigen nicht beykommet/ kan man sich mit dem guten Mußcaten-Oehl vergnügen lassen.

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        <p>oder Hertzogen-Pulver nennen: bestehet aus einem Pfund Zucker und zwey Untzen Mußcaten /       worzu einige etwas Zimmet thun: wird in warmen Wein gegen die Heisserkeit und Flüsse/ so von       Erkältung herrühren/ gebrauchet/ wie der Frantzöische Materialist Pomet l. c. davon zu sehen       ist.</p>
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[293/0339] kommen aus Holland/ bißweilen mit dem Syrop oder Brodio, bißweilen trucken und sind dem Magen vortrefflich gut/ werden auch deswegen von denen Septentrionalibus oder Mitternächtigen Völckern gegen den Scharbock sehr aestimiret. §. 10. In Franckreich hat man an deren statt ein trucken Pulver von Mußcaten/ welehes sie POUDRE DUC oder Hertzogen-Pulver nennen: bestehet aus einem Pfund Zucker und zwey Untzen Mußcaten / worzu einige etwas Zimmet thun: wird in warmen Wein gegen die Heisserkeit und Flüsse/ so von Erkältung herrühren/ gebrauchet/ wie der Frantzöische Materialist Pomet l. c. davon zu sehen ist. §. 11. Ferner hat man auch zweyerley Oehl/ so von den Mußcaten herrühret/ nemblich das außgepreste und dann das destillirte Oehl. Jenes wird insgemein OLEUM NUCISTAE EXPRESSUM von denen Apotheckern geheissen/ welches theils aus Ost-Indien in Porcellinen Töpffen gebracht wird/ und dick/ fett/ an der Farb wie die Mußcaten-Blumen/ und von sehr gutem Geruch ist: Theils von denen Holländern gemacht und in viereckichten Kuchen heraus geschicket wird/ welches härter als das erste/ bleicher/ auch nicht so wohlriechend/ wie das vorige / und deswegen auch viel schlechter ist. Weilen aber das recht Indianische bey uns sehr rar ist / wie Dale in Pharmacol. pag. 395. meldet: das Holländische hergegen sehr verfälschet wird/ und wie Pomet vorgibt/ fast mehrentheils aus frischer Butter bestehet und deswegen von demselbigen verworffen wird; so thun die Apothecker nicht besser/ als daß sie es selbsten zubereiten / welches sehr leicht zugehet/ wann man die gröblich zerstossene Mußcaten auff einem hätinnen Tuch über sidend Wasser hält/ nachmahlen zwischen einem doppelten Haar–Tuch und einer Platt (welche auch über dem Dampff des heissen Wassers zu erwärmen) so geschwind als es seyn kan / außpresset: muß schön Gold-gelb und von gutem Geschmack/ auch Geruch seyn. Das andere wird destillirt und gibt ein Pfund Nüß zwey Loth destillirtes Oehl/ wie Vielheuer pag. 130. in acht genommen hat. Doct. Hermanni hat aus dieser letzten Cap. Mort. noch ein _ erzwungen/ welches / wie das opium, einschläffern können. Vid. ejus Msc. §. 12. Diese beyde Oehl haben treffliche Tugenden den Magen und andere Viscera zu stärcken und zu erwärmen. Am meisten aber wird das außgepreste Oehl inn- und eusserlich/ absonderlich bey den kleinen Kindern/ wann sie den Magen verdorben und einen Durch-Lauff haben/ gebrauchet. So dienet es auch an statt des Fundaments oder Corporis pro balsamis, alle eusserliche wohlriechende Balsam daraus zu machen; wie dann auch der in Sachsen so berümbte Scherzers-Balsam daraus meistens bestehet. §. 13. Eben diejenige Nutzen schöpffet man auch von der so genandten Mußcaten–Blüt/ welche sonsten auch von den Kauffleuten Foli und MACIS von den Gelehrten genennet wird: Ist eigentlich keine Blüt oder Blume/ sondern die mittlere Schale/ welche die Mußcaten wie ein Netze umbgiebet: soll anfangs gantz roth/ nachmahlen aber Gold-gelbe werden und ist am Geschmack viel schärffer und aromatischer/ als die Nüsse; weswegen auch die Indianer diese Blüt zur Artzney/ und die Nüsse in der Speisse geniesen sollen. §. 14. Die beste oder feine Macis muß schön hoch an der Farbe seyn und aus grossen Blumen oder Stücker bestehen. Die kleinen sind Messana, wie Schurtzius pag. 62. redet/ welche zu meyden / absonderlich/ wann sie zugleich bleich sind/ welches ein Zeichen/ daß sie schon alt und ohne Kräfften sind. Und weilen sie von einem Feuerspeyenden Berg schon in Indien verdorben werden / so steiget offt deren Preyß wieder Vermuthen/ wie mir ein Ost–Indien–Fahrer referiret hat. §. 15. Hiervon kan man auch ein Oehl pressen und destilliren; weilen sie aber nicht so öhlicht/ wie die Nüß selbsten sind und also wenig geben/ trägt es die Mühe und Unkosten nicht aus. Wann man aber das schöne/ flüssige/ rothe und wohlriechende OLEUM MACIS EXPRESSUM, welches aus Indien in glässernen Flaschen zuweilen (wie Samuel. Dale l. c. berichtet) kommen soll/ haben könte / möchte man es freylich nützlich gebrauchen. Weilen aber solches rar/ hergegen das gemeine / welches einige UNGUENTUM MACIS nennen/ mehr aus Unschlitt und Mußcaten-Oehl bestehet und dem vorigen nicht beykommet/ kan man sich mit dem guten Mußcaten-Oehl vergnügen lassen.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/339>, abgerufen am 22.11.2024.