Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Schalen zu finden/ ist sehr scharff und ätzend/ wormit man Krebs- und andere Schäden heilen/ auch die Hüner-Augen an den Füßen wegbringen kan. So soll er auch die rothe Flecken und Mähler unter dem Gesicht wegnehmen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 209. davon berichtet. Einige haben dafür halten wollen/ das die Terra Japponica hiervon entspringe/ auch deßwegen Catzu von Cajou genennet würde/ welche Meynung doch Samuel Dale in seiner Pharmacologie pag. 340. zur Genüge widerleget hat/ und ist auch schon anderwerts etwas davon gedacht worden. Das X. Capitel Von den Scharlach oder Karmasin Beerlein und den GRANIS d' AVIGNON.
[Abbildung]
§. 1. DIe Karmasin-Beer oder Grana Chermes sind rothe/ leichte und gleichsam schwammichte Körner oder vielmehr Würm-Behälter/ einer Erbsen groß/ etwas scharff und bitter von Geschmack und ziemlich gutem Geruch: werden sonsten auch Grana Tinctorum genennet/ weilen sie/ wie unten soll gemeldet werden/ den Färbern auch dienlich sind. §. 2. Das Stäud- oder Bäumlein/ woran diese Dinger wachsen/ ist eine Art Stech-Eichen/ so Ilex Coccigera genennet wird/ hat grün-gläntzende und stachlichte Blätter/ und wächset häufig in Spanien/ Portugal und absonderlich in einigen Frantzöischen Landen/ in der Provence und umb Languedoc, woraus so wohl die Körner/ als der Safft darvon in Teutschland gebracht werden. An diesen Sträuchlein wachsen/ ohne die natürliche und gewöhnliche Früchten/ unten schwischen dem Stämlein und den Aesten einige runde kleine Knöpflein/ wie die Erbsen anzusehen/ welche der anderen/ so auff und unter den Blättern/ gleich wie Gall-Aepfflein/ hervorbrechen / Mütter genennet werden/ sind anfangs alle weiß - grau/ werden aber nachgehends roth und weilen darinnen/ wie in allen dergleichen Neben - Gewächsen/ sonderliche Würmlein wachsen / welche den inneren Marck verzehren/ so werden dieselbige von den Einwohnern mit Ansprengung starcken Essigs vertrieben/ deren Reichthumb und Nachrung fast in diesen Körnern bestehet / absonderlich der Armen/ welche Schalen zu finden/ ist sehr scharff und ätzend/ wormit man Krebs- und andere Schäden heilen/ auch die Hüner-Augen an den Füßen wegbringen kan. So soll er auch die rothe Flecken und Mähler unter dem Gesicht wegnehmen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 209. davon berichtet. Einige haben dafür halten wollen/ das die Terra Japponica hiervon entspringe/ auch deßwegen Catzu von Cajou genennet würde/ welche Meynung doch Samuel Dale in seiner Pharmacologie pag. 340. zur Genüge widerleget hat/ und ist auch schon anderwerts etwas davon gedacht worden. Das X. Capitel Von den Scharlach oder Karmasin Beerlein und den GRANIS d' AVIGNON.
[Abbildung]
§. 1. DIe Karmasin-Beer oder Grana Chermes sind rothe/ leichte und gleichsam schwammichte Körner oder vielmehr Würm-Behälter/ einer Erbsen groß/ etwas scharff und bitter von Geschmack und ziemlich gutem Geruch: werden sonsten auch Grana Tinctorum genennet/ weilen sie/ wie unten soll gemeldet werden/ den Färbern auch dienlich sind. §. 2. Das Stäud- oder Bäumlein/ woran diese Dinger wachsen/ ist eine Art Stech-Eichen/ so Ilex Coccigera genennet wird/ hat grün-gläntzende und stachlichte Blätter/ und wächset häufig in Spanien/ Portugal und absonderlich in einigen Frantzöischen Landen/ in der Provence und umb Languedoc, woraus so wohl die Körner/ als der Safft darvon in Teutschland gebracht werden. An diesen Sträuchlein wachsen/ ohne die natürliche und gewöhnliche Früchten/ unten schwischen dem Stämlein und den Aesten einige runde kleine Knöpflein/ wie die Erbsen anzusehen/ welche der anderen/ so auff und unter den Blättern/ gleich wie Gall-Aepfflein/ hervorbrechen / Mütter genennet werden/ sind anfangs alle weiß - grau/ werden aber nachgehends roth und weilen darinnen/ wie in allen dergleichen Neben - Gewächsen/ sonderliche Würmlein wachsen / welche den inneren Marck verzehren/ so werden dieselbige von den Einwohnern mit Ansprengung starcken Essigs vertrieben/ deren Reichthumb und Nachrung fast in diesen Körnern bestehet / absonderlich der Armen/ welche <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0349" n="303"/> Schalen zu finden/ ist sehr scharff und ätzend/ wormit man Krebs- und andere Schäden heilen/ auch die Hüner-Augen an den Füßen wegbringen kan. So soll er auch die rothe Flecken und Mähler unter dem Gesicht wegnehmen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 209. davon berichtet. Einige haben dafür halten wollen/ das die Terra Japponica hiervon entspringe/ auch deßwegen Catzu von Cajou genennet würde/ welche Meynung doch Samuel Dale in seiner Pharmacologie pag. 340. zur Genüge widerleget hat/ und ist auch schon anderwerts etwas davon gedacht worden.</p> </div> <div> <head>Das X. Capitel</head> <p>Von den Scharlach oder Karmasin Beerlein und den<hi rendition="#k"> GRANIS d' AVIGNON</hi>.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe Karmasin-Beer oder Grana Chermes sind rothe/ leichte und gleichsam schwammichte Körner oder vielmehr Würm-Behälter/ einer Erbsen groß/ etwas scharff und bitter von Geschmack und ziemlich gutem Geruch: werden sonsten auch Grana Tinctorum genennet/ weilen sie/ wie unten soll gemeldet werden/ den Färbern auch dienlich sind.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Das Stäud- oder Bäumlein/ woran diese Dinger wachsen/ ist eine Art Stech-Eichen/ so Ilex Coccigera genennet wird/ hat grün-gläntzende und stachlichte Blätter/ und wächset häufig in Spanien/ Portugal und absonderlich in einigen Frantzöischen Landen/ in der Provence und umb Languedoc, woraus so wohl die Körner/ als der Safft darvon in Teutschland gebracht werden. An diesen Sträuchlein wachsen/ ohne die natürliche und gewöhnliche Früchten/ unten schwischen dem Stämlein und den Aesten einige runde kleine Knöpflein/ wie die Erbsen anzusehen/ welche der anderen/ so auff und unter den Blättern/ gleich wie Gall-Aepfflein/ hervorbrechen / Mütter genennet werden/ sind anfangs alle weiß - grau/ werden aber nachgehends roth und weilen darinnen/ wie in allen dergleichen Neben - Gewächsen/ sonderliche Würmlein wachsen / welche den inneren Marck verzehren/ so werden dieselbige von den Einwohnern mit Ansprengung starcken Essigs vertrieben/ deren Reichthumb und Nachrung fast in diesen Körnern bestehet / absonderlich der Armen/ welche </p> </div> </body> </text> </TEI> [303/0349]
Schalen zu finden/ ist sehr scharff und ätzend/ wormit man Krebs- und andere Schäden heilen/ auch die Hüner-Augen an den Füßen wegbringen kan. So soll er auch die rothe Flecken und Mähler unter dem Gesicht wegnehmen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 209. davon berichtet. Einige haben dafür halten wollen/ das die Terra Japponica hiervon entspringe/ auch deßwegen Catzu von Cajou genennet würde/ welche Meynung doch Samuel Dale in seiner Pharmacologie pag. 340. zur Genüge widerleget hat/ und ist auch schon anderwerts etwas davon gedacht worden.
Das X. Capitel Von den Scharlach oder Karmasin Beerlein und den GRANIS d' AVIGNON.
[Abbildung]
§. 1. DIe Karmasin-Beer oder Grana Chermes sind rothe/ leichte und gleichsam schwammichte Körner oder vielmehr Würm-Behälter/ einer Erbsen groß/ etwas scharff und bitter von Geschmack und ziemlich gutem Geruch: werden sonsten auch Grana Tinctorum genennet/ weilen sie/ wie unten soll gemeldet werden/ den Färbern auch dienlich sind.
§. 2. Das Stäud- oder Bäumlein/ woran diese Dinger wachsen/ ist eine Art Stech-Eichen/ so Ilex Coccigera genennet wird/ hat grün-gläntzende und stachlichte Blätter/ und wächset häufig in Spanien/ Portugal und absonderlich in einigen Frantzöischen Landen/ in der Provence und umb Languedoc, woraus so wohl die Körner/ als der Safft darvon in Teutschland gebracht werden. An diesen Sträuchlein wachsen/ ohne die natürliche und gewöhnliche Früchten/ unten schwischen dem Stämlein und den Aesten einige runde kleine Knöpflein/ wie die Erbsen anzusehen/ welche der anderen/ so auff und unter den Blättern/ gleich wie Gall-Aepfflein/ hervorbrechen / Mütter genennet werden/ sind anfangs alle weiß - grau/ werden aber nachgehends roth und weilen darinnen/ wie in allen dergleichen Neben - Gewächsen/ sonderliche Würmlein wachsen / welche den inneren Marck verzehren/ so werden dieselbige von den Einwohnern mit Ansprengung starcken Essigs vertrieben/ deren Reichthumb und Nachrung fast in diesen Körnern bestehet / absonderlich der Armen/ welche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |