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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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davon die completa den Manns-Leuten/ die incompleta dem Weiber-Volck verschrieben wird. Sie wird auch eusserlich auff das Hertz gerieben/ ja über den Leib an den Kindern/ wann sie die Rötheln bekommen wollen/ geschmieret/ worinnen sie der Dänische Medicus, D. Simon Paulli gewaltig rühmet/ vid. Quadrip. Bot. pag. 69. Von den übrigen Tugendren/ auch andern Praeparatis, besihe Ettmüllerum c. l. It. Strobelbergerum, und Eichstadium: welche eigene Bücher davon geschrieben haben.

§. 7.

Sonsten bringet man noch einige andere frembde Färb-Körner auß Italien und Franckreich / welche man GRANA AVENIONENSIA oder GRANA d' AVIGNON nennet. Diese Körner nun sind bey uns noch gantz unbekandt/ werden aber in Franckreich sehr gebraucht und bey den Materialisten auffgesuchet/ weßwegen sie von Mons. Pomet in seiner Hist. des Drogues p. 25. auch beschrieben und in obiger Figur unter Augen geleget worden: Sind grün-gelbe Körner/ so groß als ein Rocken-Korn/ bald 3. bald viereckicht/ bald auch wie ein Hertz formiret/ eines herben und bitteren Geschmacks.

§. 8.

Sie wachsen sehr umb Avenion, einer Stadt in Franckreich/ dem Pabst unterthan/ weswegen sie davon genennet werden/ obwohlen in der Provintz Languedoc dergleichen auch zu finden sind; und weilen sie auch in Lycia zu finden/ so wird der Strauch Lycium und in Ansehen der vielen Dornen von andern Pixacantha genennet: hat lange Aeste/ mit einer grauen Rind/ gelbe und holtzichte Wurtzeln/ kleine/ dicke und wie die Myrthen rangirte Blätter/ an der Größe dem Buchs-Baum nicht ungleich.

§. 9.

Solche Körner nun werden gleichfals von den Färbern gebraucht/ welche gelb damit färben. In Holland siedet man sie mit Römischer oder Englischen Alaun in Wasser und machet mit derjenigen weisen Materie, womit sie sonsten das Bleyweiß verfälschen/ einen Taig daraus/ welchen sie in kleine gedrehete Küchlein formiren und wann sie außgetrucknet/ unter dem Nahmen Stil de grain in Franckreich und anderstwo schicken.

§. 10.

Dieser Stil de grain muß schön Goldgelb/ zart und zerbrüchlich seyn/ nicht Sand- und Kothicht: Wird zur Mignatur und den Oehl-Farben gebrauchet.

Das XI. Capitel.

Von den Citronen/ Pomerantzen und Aepffeln Sina.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Citronen oder MALA CITRIA sind aller Orten so bekandt/ daß es ohnnöthig ist solche weitläufftig zu beschreiben. Sie haben euserlich eine bleich-gelbe lederichte Schale/ mit vielen Düplein/ inwendig weiß/ eines scharffen/ etwas bitteren und aromatischen Geschmacks und sehr guten Geruchs: sind anfangs auß Media gebracht worden/ weßwegen sie auch MALA MEDICA genennet werden: Nunmehr aber werden sie in Italien und Spa-

davon die completa den Manns-Leuten/ die incompleta dem Weiber-Volck verschrieben wird. Sie wird auch eusserlich auff das Hertz gerieben/ ja über den Leib an den Kindern/ wann sie die Rötheln bekommen wollen/ geschmieret/ worinnen sie der Dänische Medicus, D. Simon Paulli gewaltig rühmet/ vid. Quadrip. Bot. pag. 69. Von den übrigen Tugendren/ auch andern Praeparatis, besihe Ettmüllerum c. l. It. Strobelbergerum, und Eichstadium: welche eigene Bücher davon geschrieben haben.

§. 7.

Sonsten bringet man noch einige andere frembde Färb-Körner auß Italien und Franckreich / welche man GRANA AVENIONENSIA oder GRANA d' AVIGNON nennet. Diese Körner nun sind bey uns noch gantz unbekandt/ werden aber in Franckreich sehr gebraucht und bey den Materialisten auffgesuchet/ weßwegen sie von Mons. Pomet in seiner Hist. des Drogues p. 25. auch beschrieben und in obiger Figur unter Augen geleget worden: Sind grün-gelbe Körner/ so groß als ein Rocken-Korn/ bald 3. bald viereckicht/ bald auch wie ein Hertz formiret/ eines herben und bitteren Geschmacks.

§. 8.

Sie wachsen sehr umb Avenion, einer Stadt in Franckreich/ dem Pabst unterthan/ weswegen sie davon genennet werden/ obwohlen in der Provintz Languedoc dergleichen auch zu finden sind; und weilen sie auch in Lycia zu finden/ so wird der Strauch Lycium und in Ansehen der vielen Dornen von andern Pixacantha genennet: hat lange Aeste/ mit einer grauen Rind/ gelbe und holtzichte Wurtzeln/ kleine/ dicke und wie die Myrthen rangirte Blätter/ an der Größe dem Buchs-Baum nicht ungleich.

§. 9.

Solche Körner nun werden gleichfals von den Färbern gebraucht/ welche gelb damit färben. In Holland siedet man sie mit Römischer oder Englischen Alaun in Wasser und machet mit derjenigen weisen Materie, womit sie sonsten das Bleyweiß verfälschen/ einen Taig daraus/ welchen sie in kleine gedrehete Küchlein formiren und wann sie außgetrucknet/ unter dem Nahmen Stil de grain in Franckreich und anderstwo schicken.

§. 10.

Dieser Stil de grain muß schön Goldgelb/ zart und zerbrüchlich seyn/ nicht Sand- und Kothicht: Wird zur Mignatur und den Oehl-Farben gebrauchet.

Das XI. Capitel.

Von den Citronen/ Pomerantzen und Aepffeln Sina.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Citronen oder MALA CITRIA sind aller Orten so bekandt/ daß es ohnnöthig ist solche weitläufftig zu beschreiben. Sie haben euserlich eine bleich-gelbe lederichte Schale/ mit vielen Düplein/ inwendig weiß/ eines scharffen/ etwas bitteren und aromatischen Geschmacks und sehr guten Geruchs: sind anfangs auß Mediâ gebracht worden/ weßwegen sie auch MALA MEDICA genennet werden: Nunmehr aber werden sie in Italien und Spa-

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davon die completa den Manns-Leuten/ die incompleta dem       Weiber-Volck verschrieben wird. Sie wird auch eusserlich auff das Hertz gerieben/ ja über den       Leib an den Kindern/ wann sie die Rötheln bekommen wollen/ geschmieret/ worinnen sie der       Dänische Medicus, D. Simon Paulli gewaltig rühmet/ vid. Quadrip. Bot. pag. 69. Von den übrigen       Tugendren/ auch andern Praeparatis, besihe Ettmüllerum c. l. It. Strobelbergerum, und       Eichstadium: welche eigene Bücher davon geschrieben haben.</p>
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[305/0351] davon die completa den Manns-Leuten/ die incompleta dem Weiber-Volck verschrieben wird. Sie wird auch eusserlich auff das Hertz gerieben/ ja über den Leib an den Kindern/ wann sie die Rötheln bekommen wollen/ geschmieret/ worinnen sie der Dänische Medicus, D. Simon Paulli gewaltig rühmet/ vid. Quadrip. Bot. pag. 69. Von den übrigen Tugendren/ auch andern Praeparatis, besihe Ettmüllerum c. l. It. Strobelbergerum, und Eichstadium: welche eigene Bücher davon geschrieben haben. §. 7. Sonsten bringet man noch einige andere frembde Färb-Körner auß Italien und Franckreich / welche man GRANA AVENIONENSIA oder GRANA d' AVIGNON nennet. Diese Körner nun sind bey uns noch gantz unbekandt/ werden aber in Franckreich sehr gebraucht und bey den Materialisten auffgesuchet/ weßwegen sie von Mons. Pomet in seiner Hist. des Drogues p. 25. auch beschrieben und in obiger Figur unter Augen geleget worden: Sind grün-gelbe Körner/ so groß als ein Rocken-Korn/ bald 3. bald viereckicht/ bald auch wie ein Hertz formiret/ eines herben und bitteren Geschmacks. §. 8. Sie wachsen sehr umb Avenion, einer Stadt in Franckreich/ dem Pabst unterthan/ weswegen sie davon genennet werden/ obwohlen in der Provintz Languedoc dergleichen auch zu finden sind; und weilen sie auch in Lycia zu finden/ so wird der Strauch Lycium und in Ansehen der vielen Dornen von andern Pixacantha genennet: hat lange Aeste/ mit einer grauen Rind/ gelbe und holtzichte Wurtzeln/ kleine/ dicke und wie die Myrthen rangirte Blätter/ an der Größe dem Buchs-Baum nicht ungleich. §. 9. Solche Körner nun werden gleichfals von den Färbern gebraucht/ welche gelb damit färben. In Holland siedet man sie mit Römischer oder Englischen Alaun in Wasser und machet mit derjenigen weisen Materie, womit sie sonsten das Bleyweiß verfälschen/ einen Taig daraus/ welchen sie in kleine gedrehete Küchlein formiren und wann sie außgetrucknet/ unter dem Nahmen Stil de grain in Franckreich und anderstwo schicken. §. 10. Dieser Stil de grain muß schön Goldgelb/ zart und zerbrüchlich seyn/ nicht Sand- und Kothicht: Wird zur Mignatur und den Oehl-Farben gebrauchet. Das XI. Capitel. Von den Citronen/ Pomerantzen und Aepffeln Sina. [Abbildung] §. 1. DIe Citronen oder MALA CITRIA sind aller Orten so bekandt/ daß es ohnnöthig ist solche weitläufftig zu beschreiben. Sie haben euserlich eine bleich-gelbe lederichte Schale/ mit vielen Düplein/ inwendig weiß/ eines scharffen/ etwas bitteren und aromatischen Geschmacks und sehr guten Geruchs: sind anfangs auß Mediâ gebracht worden/ weßwegen sie auch MALA MEDICA genennet werden: Nunmehr aber werden sie in Italien und Spa-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/351>, abgerufen am 22.11.2024.