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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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wohl riechend/ wird am besten zu Rom und dann auch in der Provence destilliret. Unterdessen muß man sich vorsehen/ daß man an dessen statt nicht IV. das Oleum infusum, welches mit der Been-Nuß/ gleich wie das Jasmin-Oehl kan gemacht werden/ überkomme / wormit das rechte Neroli offt verfälschet wird. Nicht weniger schicken die Einwohner der Provence auch V. zweyerley Oehl/ welche von den Pomerantzen-Schalen destilliret werden/ deren eines von dem gelben der Schale/ so ein paar Tag in Wasser eingeweichet wird/ durch den Helm übergetrieben wird und von gar gutem Geruch ist: das andere aber von den kleinen und unzeitigen Pomerantzen/ welche zuvor fünff oder sechs Tage in Wasser geleget werden/ also destilliret wird und Gold-gelbe außsiehet; welche beyde Oehle die Winde zertheilen/ auch die Würme der kleinen Kindern vertreiben: worzu auch das Wasser/ so zugleich mit übergehet/ dienlich ist und deßwegen von den Parfumierern mit gantzen Fässern voll heraus gebracht wird und kommet das meiste von Canetten, Nizza und andern darumb liegenden Orten. So bringet man auch VI. die überzogene und Condirte-Pomerantzen heraus/ welche entweder gantz und zuvor von den inneren Kernen geleeret/ oder in grossen Stücken sind/ welche schön hell und gleichsam durch sichtig und hoch von Farb seyn müssen und von Tours am besten kommen: der Orangeat aber ist dicker und wird von Lyon gebracht.

§. 12.

Die süsse Pomerantzen werden guten theils Aepffel-Sin/ oder POMA AURANTIA SINENSIA

genennet/ ob sie gleich Chinam ihr Lebtag nicht gesehen haben/ sondern meistens aus Goa und denen Benachbahrten Insulen/ durch die Portugiesen/ gebracht werden/ indem Alvarus Semedus, ein Jesuit/ welcher lang in China gewesen/ bezeuget/ daß er dergleichen Früchte daselbsten nicht gesehen habe/ wie Ferrarius in obangeführtem Ort berichtet.

§. 13.

Gleich wie nun die vorige Pomerantzen unterschiedlicher Grösse sind/ also sind die Aepffel-Sina auch nicht einerley Grösse/ sondern es gibt kleine und grosse. An diesen letzteren haben Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. von Hessen-Darmstadt/ Herr Ernst Ludwig/ Landgraf zu Hessen/ Fürst zu Herßfeld/ Graf zu Catzenelnbogen/ Dietz/ Ziegenhain/ Nidda / Schaumburg/ Ysenburg und Büdingen sc. Mein allergnädigster Land- und Lehen-Herr/ vor diesem eine Curiose Observation gehabt/ indem/ als sie dergleichen auffgeschnitten/ einen andern gantz vollkommenen Apffel darinnen gefunden: welche schwangere und auffgeschnittene Frucht annoch in der sehr schönen und kostbahren Hoch-Fürstl. Bibliothec zu Darmstadt abgemahlet zu sehen ist; allwo auch des Seel. Arndtii Paradieß-Gärtlein/ so in dem Feuer soll gelegen haben / mit vieler Geistlicher Bedencken/ auffgehoben wird/ welches etlichmahl in meinen Händen gehabt habe. Die aller gröste wachsen in Ost-Indien vor Batavia/ und werden von den Holländern Pumpelmus, sonsten aber Mazchan oder Tieger-Limonen genennet/ von welchen Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 84. zu sehen/ allwo sie auch abgemahlet sind.

§. 14.

Den Kräfften nach kommen sie in Ansehen der Schalen mit den andern Pomerantzen über ein und ist wohl schade/ daß so viel hundert davon von den leckerhafften Leuten/ so das Marck nur daraus saugen/ weggeschmissen werden/ da doch solche mehrere Tugenden in sich haben/ als der mittlere Theil. Das Fleisch hergegen hat eine viel andere Eigenschafft/ als der anderen Marck / weilen es süsse/ und derohalben mehr laxieret/ als anhält. Doch stärcket es auch die Natur und Lebens-Geister und dienet zugleich gegen alle Fäulung/ Scharbock und dergleichen/ wie theils bey D. Ettmüllern in Commentar. Schroederiano pag. 520. theils in Herrn Doct. Burggraffs Disputatione Graduali, de Malo Sinensi Aureo, mit mehrerem kan gelesen werden. Von obgemeldter grösten Art (welche Alexander der Grosse jenseit des Ganges-Fluß gefunden und admiriret haben soll) machen die Indianer einen Wein/ welcher sehr herrlich seyn soll/ wie Georg Meister cit. loc. berichtet.

wohl riechend/ wird am besten zu Rom und dann auch in der Provence destilliret. Unterdessen muß man sich vorsehen/ daß man an dessen statt nicht IV. das Oleum infusum, welches mit der Been-Nuß/ gleich wie das Jasmin-Oehl kan gemacht werden/ überkomme / wormit das rechte Neroli offt verfälschet wird. Nicht weniger schicken die Einwohner der Provence auch V. zweyerley Oehl/ welche von den Pomerantzen-Schalen destilliret werden/ deren eines von dem gelben der Schale/ so ein paar Tag in Wasser eingeweichet wird/ durch den Helm übergetrieben wird und von gar gutem Geruch ist: das andere aber von den kleinen und unzeitigen Pomerantzen/ welche zuvor fünff oder sechs Tage in Wasser geleget werden/ also destilliret wird und Gold-gelbe außsiehet; welche beyde Oehle die Winde zertheilen/ auch die Würme der kleinen Kindern vertreiben: worzu auch das Wasser/ so zugleich mit übergehet/ dienlich ist und deßwegen von den Parfumierern mit gantzen Fässern voll heraus gebracht wird und kommet das meiste von Canetten, Nizza und andern darumb liegenden Orten. So bringet man auch VI. die überzogene und Condirte-Pomerantzen heraus/ welche entweder gantz und zuvor von den inneren Kernen geleeret/ oder in grossen Stücken sind/ welche schön hell und gleichsam durch sichtig und hoch von Farb seyn müssen und von Tours am besten kommen: der Orangeat aber ist dicker und wird von Lyon gebracht.

§. 12.

Die süsse Pomerantzen werden guten theils Aepffel-Sin/ oder POMA AURANTIA SINENSIA

genennet/ ob sie gleich Chinam ihr Lebtag nicht gesehen haben/ sondern meistens aus Goa und denen Benachbahrten Insulen/ durch die Portugiesen/ gebracht werden/ indem Alvarus Semedus, ein Jesuit/ welcher lang in China gewesen/ bezeuget/ daß er dergleichen Früchte daselbsten nicht gesehen habe/ wie Ferrarius in obangeführtem Ort berichtet.

§. 13.

Gleich wie nun die vorige Pomerantzen unterschiedlicher Grösse sind/ also sind die Aepffel-Sina auch nicht einerley Grösse/ sondern es gibt kleine und grosse. An diesen letzteren haben Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. von Hessen-Darmstadt/ Herr Ernst Ludwig/ Landgraf zu Hessen/ Fürst zu Herßfeld/ Graf zu Catzenelnbogen/ Dietz/ Ziegenhain/ Nidda / Schaumburg/ Ysenburg und Büdingen sc. Mein allergnädigster Land- und Lehen-Herr/ vor diesem eine Curiose Observation gehabt/ indem/ als sie dergleichen auffgeschnitten/ einen andern gantz vollkommenen Apffel darinnen gefunden: welche schwangere und auffgeschnittene Frucht annoch in der sehr schönen und kostbahren Hoch-Fürstl. Bibliothec zu Darmstadt abgemahlet zu sehen ist; allwo auch des Seel. Arndtii Paradieß-Gärtlein/ so in dem Feuer soll gelegen haben / mit vieler Geistlicher Bedencken/ auffgehoben wird/ welches etlichmahl in meinen Händen gehabt habe. Die aller gröste wachsen in Ost-Indien vor Batavia/ und werden von den Holländern Pumpelmus, sonsten aber Mazchan oder Tieger-Limonen genennet/ von welchen Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 84. zu sehen/ allwo sie auch abgemahlet sind.

§. 14.

Den Kräfften nach kommen sie in Ansehen der Schalen mit den andern Pomerantzen über ein und ist wohl schade/ daß so viel hundert davon von den leckerhafften Leuten/ so das Marck nur daraus saugen/ weggeschmissen werden/ da doch solche mehrere Tugenden in sich haben/ als der mittlere Theil. Das Fleisch hergegen hat eine viel andere Eigenschafft/ als der anderen Marck / weilen es süsse/ und derohalben mehr laxieret/ als anhält. Doch stärcket es auch die Natur und Lebens-Geister und dienet zugleich gegen alle Fäulung/ Scharbock und dergleichen/ wie theils bey D. Ettmüllern in Commentar. Schroederiano pag. 520. theils in Herrn Doct. Burggraffs Disputatione Graduali, de Malo Sinensi Aureo, mit mehrerem kan gelesen werden. Von obgemeldter grösten Art (welche Alexander der Grosse jenseit des Ganges-Fluß gefunden und admiriret haben soll) machen die Indianer einen Wein/ welcher sehr herrlich seyn soll/ wie Georg Meister cit. loc. berichtet.

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wohl riechend/ wird am besten zu Rom und dann auch in der Provence       destilliret. Unterdessen muß man sich vorsehen/ daß man an dessen statt nicht IV. das Oleum       infusum, welches mit der Been-Nuß/ gleich wie das Jasmin-Oehl kan gemacht werden/ überkomme /       wormit das rechte Neroli offt verfälschet wird. Nicht weniger schicken die Einwohner der       Provence auch V. zweyerley Oehl/ welche von den Pomerantzen-Schalen destilliret werden/ deren       eines von dem gelben der Schale/ so ein paar Tag in Wasser eingeweichet wird/ durch den Helm       übergetrieben wird und von gar gutem Geruch ist: das andere aber von den kleinen und unzeitigen       Pomerantzen/ welche zuvor fünff oder sechs Tage in Wasser geleget werden/ also destilliret       wird und Gold-gelbe außsiehet; welche beyde Oehle die Winde zertheilen/ auch die Würme der       kleinen Kindern vertreiben: worzu auch das Wasser/ so zugleich mit übergehet/ dienlich ist       und deßwegen von den Parfumierern mit gantzen Fässern voll heraus gebracht wird und kommet das       meiste von Canetten, Nizza und andern darumb liegenden Orten. So bringet man auch VI. die       überzogene und Condirte-Pomerantzen heraus/ welche entweder gantz und zuvor von den inneren       Kernen geleeret/ oder in grossen Stücken sind/ welche schön hell und gleichsam durch sichtig       und hoch von Farb seyn müssen und von Tours am besten kommen: der Orangeat aber ist dicker und       wird von Lyon gebracht.</p>
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[309/0355] wohl riechend/ wird am besten zu Rom und dann auch in der Provence destilliret. Unterdessen muß man sich vorsehen/ daß man an dessen statt nicht IV. das Oleum infusum, welches mit der Been-Nuß/ gleich wie das Jasmin-Oehl kan gemacht werden/ überkomme / wormit das rechte Neroli offt verfälschet wird. Nicht weniger schicken die Einwohner der Provence auch V. zweyerley Oehl/ welche von den Pomerantzen-Schalen destilliret werden/ deren eines von dem gelben der Schale/ so ein paar Tag in Wasser eingeweichet wird/ durch den Helm übergetrieben wird und von gar gutem Geruch ist: das andere aber von den kleinen und unzeitigen Pomerantzen/ welche zuvor fünff oder sechs Tage in Wasser geleget werden/ also destilliret wird und Gold-gelbe außsiehet; welche beyde Oehle die Winde zertheilen/ auch die Würme der kleinen Kindern vertreiben: worzu auch das Wasser/ so zugleich mit übergehet/ dienlich ist und deßwegen von den Parfumierern mit gantzen Fässern voll heraus gebracht wird und kommet das meiste von Canetten, Nizza und andern darumb liegenden Orten. So bringet man auch VI. die überzogene und Condirte-Pomerantzen heraus/ welche entweder gantz und zuvor von den inneren Kernen geleeret/ oder in grossen Stücken sind/ welche schön hell und gleichsam durch sichtig und hoch von Farb seyn müssen und von Tours am besten kommen: der Orangeat aber ist dicker und wird von Lyon gebracht. §. 12. Die süsse Pomerantzen werden guten theils Aepffel-Sin/ oder POMA AURANTIA SINENSIA genennet/ ob sie gleich Chinam ihr Lebtag nicht gesehen haben/ sondern meistens aus Goa und denen Benachbahrten Insulen/ durch die Portugiesen/ gebracht werden/ indem Alvarus Semedus, ein Jesuit/ welcher lang in China gewesen/ bezeuget/ daß er dergleichen Früchte daselbsten nicht gesehen habe/ wie Ferrarius in obangeführtem Ort berichtet. §. 13. Gleich wie nun die vorige Pomerantzen unterschiedlicher Grösse sind/ also sind die Aepffel-Sina auch nicht einerley Grösse/ sondern es gibt kleine und grosse. An diesen letzteren haben Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. von Hessen-Darmstadt/ Herr Ernst Ludwig/ Landgraf zu Hessen/ Fürst zu Herßfeld/ Graf zu Catzenelnbogen/ Dietz/ Ziegenhain/ Nidda / Schaumburg/ Ysenburg und Büdingen sc. Mein allergnädigster Land- und Lehen-Herr/ vor diesem eine Curiose Observation gehabt/ indem/ als sie dergleichen auffgeschnitten/ einen andern gantz vollkommenen Apffel darinnen gefunden: welche schwangere und auffgeschnittene Frucht annoch in der sehr schönen und kostbahren Hoch-Fürstl. Bibliothec zu Darmstadt abgemahlet zu sehen ist; allwo auch des Seel. Arndtii Paradieß-Gärtlein/ so in dem Feuer soll gelegen haben / mit vieler Geistlicher Bedencken/ auffgehoben wird/ welches etlichmahl in meinen Händen gehabt habe. Die aller gröste wachsen in Ost-Indien vor Batavia/ und werden von den Holländern Pumpelmus, sonsten aber Mazchan oder Tieger-Limonen genennet/ von welchen Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 84. zu sehen/ allwo sie auch abgemahlet sind. §. 14. Den Kräfften nach kommen sie in Ansehen der Schalen mit den andern Pomerantzen über ein und ist wohl schade/ daß so viel hundert davon von den leckerhafften Leuten/ so das Marck nur daraus saugen/ weggeschmissen werden/ da doch solche mehrere Tugenden in sich haben/ als der mittlere Theil. Das Fleisch hergegen hat eine viel andere Eigenschafft/ als der anderen Marck / weilen es süsse/ und derohalben mehr laxieret/ als anhält. Doch stärcket es auch die Natur und Lebens-Geister und dienet zugleich gegen alle Fäulung/ Scharbock und dergleichen/ wie theils bey D. Ettmüllern in Commentar. Schroederiano pag. 520. theils in Herrn Doct. Burggraffs Disputatione Graduali, de Malo Sinensi Aureo, mit mehrerem kan gelesen werden. Von obgemeldter grösten Art (welche Alexander der Grosse jenseit des Ganges-Fluß gefunden und admiriret haben soll) machen die Indianer einen Wein/ welcher sehr herrlich seyn soll/ wie Georg Meister cit. loc. berichtet.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/355>, abgerufen am 22.11.2024.