Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.woraus die Parfumierer ein Wasser destilliren/ welches sie zu ihren Savonetten und andern Galanterien brauchen/ wie auch anderstwo in diesem Buch zu sehen ist: In Teutschland aber wird eben damit / wie auch mit den Beeren selbsten kein grosser Handel geführet/ nachdem man bey uns die gemeine Heidel-Beern zu dörren und an statt der Italianischen zu brauchen angefangen/ welche der berümbte Simon Paulli in seinem Kräuter-Buch pag. 405. auch frisch/ den Myrthen-Safft oder Syrupum Myrthinum (welcher sonsten von den Italianischen gemachet wird) daraus zu praepariren lobet; welches doch einiges Nachdencken machet/ weilen unsere Heidel-Beern/ besonders wann sie frisch sind/ eine böse und scharffe Feuchtigkeit bey sich führen/ so gar/ daß umb die Zeit/ wann sie zeitig und zu kauffen sind/ gemeiniglich die rothe Ruhr grassire/ wie Doct. Ettmüller in seinem Tractat über den Schroederum meldet/ und ich in der That selbsten erfahren hab. §. 3. Es übertreffen auch die Italianische Heidel-Beern die unsere weit an ihrer kühlenden und anhaltend-zusammenziehenden Krafft/ mit welcher sie alle Bauch- und andere Flüsse / Blut-Stürtzungen/ Außfallen des Affters und der Mutter/ unnatürlichen Schweiß/ Verrenckungen der Glieder und andere Gebrechen heilen/ wie aus Schroedero und andern Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 376. weitläufftig anführet. §. 4. Doch kan man in diesen Kranckheiten auch die gemeine Heidel-Beern nehmen/ welche auch zum blau-färben gebraucht werden/ wann man ein Hafen voll Heideldeer-Safft/ ein Becher Essig/ zwey Loth gestosen Alaun und ein halb Loth Kupffer-Schlag mit einander sieden und Garn oder Tuch darein duncken lässet/ welches abgewaschen blau wird: und wann es licht-blau werden soll/ nimbt man kein Kupffer-Schlag darzu. Solte es aber dunckeler seyn/ thut man zwey Loth gepulverisirten Gallus darzu/ worvon Tabernaemont: in seinem Kräuter-Buch pag. 803. P. 11. zu sehen ist. Das XXVII. Capitel Von den Juden-Kirchen.
[Abbildung]
woraus die Parfumierer ein Wasser destilliren/ welches sie zu ihren Savonetten und andern Galanterien brauchen/ wie auch anderstwo in diesem Buch zu sehen ist: In Teutschland aber wird eben damit / wie auch mit den Beeren selbsten kein grosser Handel geführet/ nachdem man bey uns die gemeine Heidel-Beern zu dörren und an statt der Italianischen zu brauchen angefangen/ welche der berümbte Simon Paulli in seinem Kräuter-Buch pag. 405. auch frisch/ den Myrthen-Safft oder Syrupum Myrthinum (welcher sonsten von den Italianischen gemachet wird) daraus zu praepariren lobet; welches doch einiges Nachdencken machet/ weilen unsere Heidel-Beern/ besonders wann sie frisch sind/ eine böse und scharffe Feuchtigkeit bey sich führen/ so gar/ daß umb die Zeit/ wann sie zeitig und zu kauffen sind/ gemeiniglich die rothe Ruhr grassire/ wie Doct. Ettmüller in seinem Tractat über den Schroederum meldet/ und ich in der That selbsten erfahren hab. §. 3. Es übertreffen auch die Italianische Heidel-Beern die unsere weit an ihrer kühlenden und anhaltend-zusammenziehenden Krafft/ mit welcher sie alle Bauch- und andere Flüsse / Blut-Stürtzungen/ Außfallen des Affters und der Mutter/ unnatürlichen Schweiß/ Verrenckungen der Glieder und andere Gebrechen heilen/ wie aus Schroedero und andern Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 376. weitläufftig anführet. §. 4. Doch kan man in diesen Kranckheiten auch die gemeine Heidel-Beern nehmen/ welche auch zum blau-färben gebraucht werden/ wann man ein Hafen voll Heideldeer-Safft/ ein Becher Essig/ zwey Loth gestosen Alaun und ein halb Loth Kupffer-Schlag mit einander sieden und Garn oder Tuch darein duncken lässet/ welches abgewaschen blau wird: und wann es licht-blau werden soll/ nimbt man kein Kupffer-Schlag darzu. Solte es aber dunckeler seyn/ thut man zwey Loth gepulverisirten Gallus darzu/ worvon Tabernaemont: in seinem Kräuter-Buch pag. 803. P. 11. zu sehen ist. Das XXVII. Capitel Von den Juden-Kirchen.
[Abbildung]
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0395" n="349"/> woraus die Parfumierer ein Wasser destilliren/ welches sie zu ihren Savonetten und andern Galanterien brauchen/ wie auch anderstwo in diesem Buch zu sehen ist: In Teutschland aber wird eben damit / wie auch mit den Beeren selbsten kein grosser Handel geführet/ nachdem man bey uns die gemeine Heidel-Beern zu dörren und an statt der Italianischen zu brauchen angefangen/ welche der berümbte Simon Paulli in seinem Kräuter-Buch pag. 405. auch frisch/ den Myrthen-Safft oder Syrupum Myrthinum (welcher sonsten von den Italianischen gemachet wird) daraus zu praepariren lobet; welches doch einiges Nachdencken machet/ weilen unsere Heidel-Beern/ besonders wann sie frisch sind/ eine böse und scharffe Feuchtigkeit bey sich führen/ so gar/ daß umb die Zeit/ wann sie zeitig und zu kauffen sind/ gemeiniglich die rothe Ruhr grassire/ wie Doct. Ettmüller in seinem Tractat über den Schroederum meldet/ und ich in der That selbsten erfahren hab.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Es übertreffen auch die Italianische Heidel-Beern die unsere weit an ihrer kühlenden und anhaltend-zusammenziehenden Krafft/ mit welcher sie alle Bauch- und andere Flüsse / Blut-Stürtzungen/ Außfallen des Affters und der Mutter/ unnatürlichen Schweiß/ Verrenckungen der Glieder und andere Gebrechen heilen/ wie aus Schroedero und andern Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 376. weitläufftig anführet.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Doch kan man in diesen Kranckheiten auch die</p> <p>gemeine Heidel-Beern</p> <p>nehmen/ welche auch zum blau-färben gebraucht werden/ wann man ein Hafen voll Heideldeer-Safft/ ein Becher Essig/ zwey Loth gestosen Alaun und ein halb Loth Kupffer-Schlag mit einander sieden und Garn oder Tuch darein duncken lässet/ welches abgewaschen blau wird: und wann es licht-blau werden soll/ nimbt man kein Kupffer-Schlag darzu. Solte es aber dunckeler seyn/ thut man zwey Loth gepulverisirten Gallus darzu/ worvon Tabernaemont: in seinem Kräuter-Buch pag. 803. P. 11. zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>Das XXVII. Capitel</head> <p>Von den Juden-Kirchen.</p> <p> <figure/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [349/0395]
woraus die Parfumierer ein Wasser destilliren/ welches sie zu ihren Savonetten und andern Galanterien brauchen/ wie auch anderstwo in diesem Buch zu sehen ist: In Teutschland aber wird eben damit / wie auch mit den Beeren selbsten kein grosser Handel geführet/ nachdem man bey uns die gemeine Heidel-Beern zu dörren und an statt der Italianischen zu brauchen angefangen/ welche der berümbte Simon Paulli in seinem Kräuter-Buch pag. 405. auch frisch/ den Myrthen-Safft oder Syrupum Myrthinum (welcher sonsten von den Italianischen gemachet wird) daraus zu praepariren lobet; welches doch einiges Nachdencken machet/ weilen unsere Heidel-Beern/ besonders wann sie frisch sind/ eine böse und scharffe Feuchtigkeit bey sich führen/ so gar/ daß umb die Zeit/ wann sie zeitig und zu kauffen sind/ gemeiniglich die rothe Ruhr grassire/ wie Doct. Ettmüller in seinem Tractat über den Schroederum meldet/ und ich in der That selbsten erfahren hab.
§. 3. Es übertreffen auch die Italianische Heidel-Beern die unsere weit an ihrer kühlenden und anhaltend-zusammenziehenden Krafft/ mit welcher sie alle Bauch- und andere Flüsse / Blut-Stürtzungen/ Außfallen des Affters und der Mutter/ unnatürlichen Schweiß/ Verrenckungen der Glieder und andere Gebrechen heilen/ wie aus Schroedero und andern Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 376. weitläufftig anführet.
§. 4. Doch kan man in diesen Kranckheiten auch die
gemeine Heidel-Beern
nehmen/ welche auch zum blau-färben gebraucht werden/ wann man ein Hafen voll Heideldeer-Safft/ ein Becher Essig/ zwey Loth gestosen Alaun und ein halb Loth Kupffer-Schlag mit einander sieden und Garn oder Tuch darein duncken lässet/ welches abgewaschen blau wird: und wann es licht-blau werden soll/ nimbt man kein Kupffer-Schlag darzu. Solte es aber dunckeler seyn/ thut man zwey Loth gepulverisirten Gallus darzu/ worvon Tabernaemont: in seinem Kräuter-Buch pag. 803. P. 11. zu sehen ist.
Das XXVII. Capitel Von den Juden-Kirchen.
[Abbildung]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |