Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

daß es allezeit dünne mit der Smalten vermischt auffgestrichen/ auch allezeit wohl getrucknet werde; du kanst auch/ wo du wilt/ mit weiß darauff spielen/ es wird ein überaus schönes und ergetzliches Ansehen überkommen.

Allerhand von hartem Holtz/ (als Ahorn-Birn-Nuß- und Pflaumen - Baum - Holtz) bereitete Cischer-Arbeit/ item Stäbe und dergleichen/ mit dem Lacc-Fürniß/ auff Schild - Kröten Art zu zurichten/ also/ daß es weder von scharffen Wassern noch von Oehl abgehe und Schaden nehme.

Uberstreich dasjenige Stück/ so du machen wilt/ erstlich mit einem Lacc-Fürniß / dergleichen jetzt beschrieben ist: darnach überstreichs mit Mennig/ so die Helfft mit Rausch-gelb vermischt/ aber auch mit Lacc-Fürniß angemacht sey: wanns trocken/ über-fahrs wieder einmahl/ zwey oder drey mit Lacc-Fürniß/ doch allemahl zuvor trocknen lassen: überschabs alsdann mit rein trocknen Schafft - Heu. Ferner nimb Drachen-Blut (ist ein rother Gummi) stoß und reibs klein/ machs mit dergleichen Fürniß dünne an/ rührs umb/ zwings durch / so du wilt/ doch ist solches eben so nöthig nicht: hebs in einem Gläßgen wohl verwahrt auff / denn je länger es stehet/ je schöner es an der Coleur wird/ hiermit kanst du Wolcken über das überstrichene Stück machen/ doch muß von dem gelben noch viel durchscheinen; wo du nochmahl auff das Gewölcke dupffst/ so wirds daselbst dunckler. Du kanst auch mit dergleichen Fürniß/ Bein-Schwärtz/ oder nur Kupfferdrucker-Farb/ oder auch Inbig oder Umbra/ oder Indianische Dinten anmachen/ und zum Theil mit dem Drachen-Blut misciren/ damit kanst du es noch dunckler vertieffen; du musts aber allezeit truckenen lassen/ alsdann nimb Pimßstein / laß ihn wohl durch-glüen/ stosse ihn gantz klein/ nimb Schafft-Heu legs in frisch Wasser / tuncks alsdann in gepulverten Pimß/ poliere oder reibe es klatt nach deinem Gefallen sc. Wann es dann glatt genug ist/ so reibe es starck mit einem reinen willen Lappen/ halts über eine gelinde Glut/ und überfahre es einmahl fünff oder sechs mit dem Glantz-Fürniß; gib aber acht / daß ihm nicht zu heiß gehe/ sonst fahren Blattern auff/ laß es wohl trocknen/ nimb alsdann Zinn-Aschen mit Baumöhl abgerieben/ und Jucht-Leder/ poliers damit; letzlich nimm etwas Zinn - Asche auff den Ballen der Hand/ und reib es/ biß es Glantz genug hat/ dann es muß wie ein Spiegel gläntzen. Man kan es wohl mit halber Mühe machen/ aber daß es schön werden soll/ das ist nicht; gleichwohl wird die Ubung manche Vortheile und Verkürtzung der Arbeit an die Hand geben.

Rothe Corallen-Arbeit.

Gründe das Stück wie obiges/ überstreiche es auch einmahl vier mit Mennig/ allemahl getrocknet; hernach einmahl oder sechs mit Zinnober/ so auch mit diesem Fürniß/ oder / welches noch besser/ mit lichtem oder hellern Fürniß (wie oben zu machen gelehrt) muß angemacht werden: wann das geschehen/ schabe es mit Schafft-Heu/ und überstreiche es wieder mit klarem Fürniß/ einmahl acht oder neun/ verfahre ferner/ wie erst mit der Schild-Kröten-Arbeit ist vermeldt worden. Auff dergleichen Art und Weisse kan man Thresoren / Betten/ ja gantze Zimmer zurichten/ auch mit Gold drein mahlen/ es hat ein recht Fürstlich Ansehen.

Mit gülden oder Hautschischen Streu-Glantz auff dergleichen Art zu verfahren.

Erstlich bestreich deine Arbeit einmahl oder zwey mit Lackfürniß/ hernach reibe auch Cöllnische Erde oder Gummi-Gutte mit dergleichen an/ diß muß ein solcher Fürniß seyn der fein helle ist/ streiche auch damit deine Arbeit einmahl oder 2. an/ laß es trocknen/ alsdenn überfahrs allein mit lautern Fürniß/ und zwar nur an einem Ort/ siebe deinen güldenen Glantz darauff/ bestreiche wieder ein Theil/ und wieder Glantz darauff gesäet/ und das so lange biß deine Arbeit gantz überstreuet ist; mercke: wann man zu viel auff einmahl mit Fürniß überstriche/ so würde derselbe theils vertrucknen/ und der Glantz nicht hafften können. Wann es nun gantz zerstreuet ist/ so nimmt man ferner klaren Fürniß/ und überstreicht die Arbeit sechzehen mahl damit/ alsdenn polirt oder reibt mans mit Schafft-Heu und abgeriebenen Pimmß wohl ab/ ferner einmahl oder sechs mit Fürniß überstrichen/ und mit Zinn-Aschen polirt / wieder etlich mahl überstrichen/ und noch einst mit Zinn-Aschen poliert/ so ist es fertig.

Wie man die lichte Farben/ die man mit hellem Lac-Fürniß überziehen will/ zurichten soll.

Weiß Bleyweiß soll man nur klein reiben/ mit Milch anmachen und die Arbeit einmahl oder drey mit überstreichen; Grünspan wird mit halb Milch/ und halb starckem Brandenwein gerieben/ und auff das Weisse getragen/ auff die Art/ die einem jeden beliebt; mit Safftgrün kan man den Grünspan vertiefen; blaue und gelbe Farben werden eben wie Grün angemacht/ und damit nach Willen verfahren; zu

daß es allezeit dünne mit der Smalten vermischt auffgestrichen/ auch allezeit wohl getrucknet werde; du kanst auch/ wo du wilt/ mit weiß darauff spielen/ es wird ein überaus schönes und ergetzliches Ansehen überkommen.

Allerhand von hartem Holtz/ (als Ahorn-Birn-Nuß- und Pflaumen - Baum - Holtz) bereitete Cischer-Arbeit/ item Stäbe und dergleichen/ mit dem Lacc-Fürniß/ auff Schild - Kröten Art zu zurichten/ also/ daß es weder von scharffen Wassern noch von Oehl abgehe und Schaden nehme.

Uberstreich dasjenige Stück/ so du machen wilt/ erstlich mit einem Lacc-Fürniß / dergleichen jetzt beschrieben ist: darnach überstreichs mit Mennig/ so die Helfft mit Rausch-gelb vermischt/ aber auch mit Lacc-Fürniß angemacht sey: wanns trocken/ über-fahrs wieder einmahl/ zwey oder drey mit Lacc-Fürniß/ doch allemahl zuvor trocknen lassen: überschabs alsdann mit rein trocknen Schafft - Heu. Ferner nimb Drachen-Blut (ist ein rother Gummi) stoß und reibs klein/ machs mit dergleichen Fürniß dünne an/ rührs umb/ zwings durch / so du wilt/ doch ist solches eben so nöthig nicht: hebs in einem Gläßgen wohl verwahrt auff / denn je länger es stehet/ je schöner es an der Coleur wird/ hiermit kanst du Wolcken über das überstrichene Stück machen/ doch muß von dem gelben noch viel durchscheinen; wo du nochmahl auff das Gewölcke dupffst/ so wirds daselbst dunckler. Du kanst auch mit dergleichen Fürniß/ Bein-Schwärtz/ oder nur Kupfferdrucker-Farb/ oder auch Inbig oder Umbra/ oder Indianische Dinten anmachen/ und zum Theil mit dem Drachen-Blut misciren/ damit kanst du es noch dunckler vertieffen; du musts aber allezeit truckenen lassen/ alsdann nimb Pimßstein / laß ihn wohl durch-glüen/ stosse ihn gantz klein/ nimb Schafft-Heu legs in frisch Wasser / tuncks alsdann in gepulverten Pimß/ poliere oder reibe es klatt nach deinem Gefallen sc. Wann es dann glatt genug ist/ so reibe es starck mit einem reinen willen Lappen/ halts über eine gelinde Glut/ und überfahre es einmahl fünff oder sechs mit dem Glantz-Fürniß; gib aber acht / daß ihm nicht zu heiß gehe/ sonst fahren Blattern auff/ laß es wohl trocknen/ nimb alsdann Zinn-Aschen mit Baumöhl abgerieben/ und Jucht-Leder/ poliers damit; letzlich nimm etwas Zinn - Asche auff den Ballen der Hand/ und reib es/ biß es Glantz genug hat/ dann es muß wie ein Spiegel gläntzen. Man kan es wohl mit halber Mühe machen/ aber daß es schön werden soll/ das ist nicht; gleichwohl wird die Ubung manche Vortheile und Verkürtzung der Arbeit an die Hand geben.

Rothe Corallen-Arbeit.

Gründe das Stück wie obiges/ überstreiche es auch einmahl vier mit Mennig/ allemahl getrocknet; hernach einmahl oder sechs mit Zinnober/ so auch mit diesem Fürniß/ oder / welches noch besser/ mit lichtem oder hellern Fürniß (wie oben zu machen gelehrt) muß angemacht werden: wann das geschehen/ schabe es mit Schafft-Heu/ und überstreiche es wieder mit klarem Fürniß/ einmahl acht oder neun/ verfahre ferner/ wie erst mit der Schild-Kröten-Arbeit ist vermeldt worden. Auff dergleichen Art und Weisse kan man Thresoren / Betten/ ja gantze Zimmer zurichten/ auch mit Gold drein mahlen/ es hat ein recht Fürstlich Ansehen.

Mit gülden oder Hautschischen Streu-Glantz auff dergleichen Art zu verfahren.

Erstlich bestreich deine Arbeit einmahl oder zwey mit Lackfürniß/ hernach reibe auch Cöllnische Erde oder Gummi-Gutte mit dergleichen an/ diß muß ein solcher Fürniß seyn der fein helle ist/ streiche auch damit deine Arbeit einmahl oder 2. an/ laß es trocknen/ alsdenn überfahrs allein mit lautern Fürniß/ und zwar nur an einem Ort/ siebe deinen güldenen Glantz darauff/ bestreiche wieder ein Theil/ und wieder Glantz darauff gesäet/ und das so lange biß deine Arbeit gantz überstreuet ist; mercke: wann man zu viel auff einmahl mit Fürniß überstriche/ so würde derselbe theils vertrucknen/ und der Glantz nicht hafften können. Wann es nun gantz zerstreuet ist/ so nimmt man ferner klaren Fürniß/ und überstreicht die Arbeit sechzehen mahl damit/ alsdenn polirt oder reibt mans mit Schafft-Heu und abgeriebenen Pimmß wohl ab/ ferner einmahl oder sechs mit Fürniß überstrichen/ und mit Zinn-Aschen polirt / wieder etlich mahl überstrichen/ und noch einst mit Zinn-Aschen poliert/ so ist es fertig.

Wie man die lichte Farben/ die man mit hellem Lac-Fürniß überziehen will/ zurichten soll.

Weiß Bleyweiß soll man nur klein reiben/ mit Milch anmachen und die Arbeit einmahl oder drey mit überstreichen; Grünspan wird mit halb Milch/ und halb starckem Brandenwein gerieben/ und auff das Weisse getragen/ auff die Art/ die einem jeden beliebt; mit Safftgrün kan man den Grünspan vertiefen; blaue und gelbe Farben werden eben wie Grün angemacht/ und damit nach Willen verfahren; zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0460" n="414"/>
daß es allezeit dünne mit der Smalten vermischt auffgestrichen/ auch allezeit wohl       getrucknet werde; du kanst auch/ wo du wilt/ mit weiß darauff spielen/ es wird ein überaus       schönes und ergetzliches Ansehen überkommen.</p>
        <p>Allerhand von hartem Holtz/ (als Ahorn-Birn-Nuß- und Pflaumen - Baum - Holtz) bereitete       Cischer-Arbeit/ item Stäbe und dergleichen/ mit dem Lacc-Fürniß/ auff Schild - Kröten Art zu       zurichten/ also/ daß es weder von scharffen Wassern noch von Oehl abgehe und Schaden       nehme.</p>
        <p>Uberstreich dasjenige Stück/ so du machen wilt/ erstlich mit einem Lacc-Fürniß /       dergleichen jetzt beschrieben ist: darnach überstreichs mit Mennig/ so die Helfft mit       Rausch-gelb vermischt/ aber auch mit Lacc-Fürniß angemacht sey: wanns trocken/ über-fahrs       wieder einmahl/ zwey oder drey mit Lacc-Fürniß/ doch allemahl zuvor trocknen lassen:       überschabs alsdann mit rein trocknen Schafft - Heu. Ferner nimb Drachen-Blut (ist ein rother       Gummi) stoß und reibs klein/ machs mit dergleichen Fürniß dünne an/ rührs umb/ zwings durch      / so du wilt/ doch ist solches eben so nöthig nicht: hebs in einem Gläßgen wohl verwahrt auff      / denn je länger es stehet/ je schöner es an der Coleur wird/ hiermit kanst du Wolcken über       das überstrichene Stück machen/ doch muß von dem gelben noch viel durchscheinen; wo du       nochmahl auff das Gewölcke dupffst/ so wirds daselbst dunckler. Du kanst auch mit dergleichen       Fürniß/ Bein-Schwärtz/ oder nur Kupfferdrucker-Farb/ oder auch Inbig oder Umbra/ oder       Indianische Dinten anmachen/ und zum Theil mit dem Drachen-Blut misciren/ damit kanst du es       noch dunckler vertieffen; du musts aber allezeit truckenen lassen/ alsdann nimb Pimßstein /       laß ihn wohl durch-glüen/ stosse ihn gantz klein/ nimb Schafft-Heu legs in frisch Wasser /       tuncks alsdann in gepulverten Pimß/ poliere oder reibe es klatt nach deinem Gefallen sc. Wann       es dann glatt genug ist/ so reibe es starck mit einem reinen willen Lappen/ halts über eine       gelinde Glut/ und überfahre es einmahl fünff oder sechs mit dem Glantz-Fürniß; gib aber acht /       daß ihm nicht zu heiß gehe/ sonst fahren Blattern auff/ laß es wohl trocknen/ nimb alsdann       Zinn-Aschen mit Baumöhl abgerieben/ und Jucht-Leder/ poliers damit; letzlich nimm etwas Zinn       - Asche auff den Ballen der Hand/ und reib es/ biß es Glantz genug hat/ dann es muß wie ein       Spiegel gläntzen. Man kan es wohl mit halber Mühe machen/ aber daß es schön werden soll/ das       ist nicht; gleichwohl wird die Ubung manche Vortheile und Verkürtzung der Arbeit an die Hand       geben.</p>
        <p>Rothe Corallen-Arbeit.</p>
        <p>Gründe das Stück wie obiges/ überstreiche es auch einmahl vier mit Mennig/ allemahl       getrocknet; hernach einmahl oder sechs mit Zinnober/ so auch mit diesem Fürniß/ oder /       welches noch besser/ mit lichtem oder hellern Fürniß (wie oben zu machen gelehrt) muß       angemacht werden: wann das geschehen/ schabe es mit Schafft-Heu/ und überstreiche es wieder       mit klarem Fürniß/ einmahl acht oder neun/ verfahre ferner/ wie erst mit der       Schild-Kröten-Arbeit ist vermeldt worden. Auff dergleichen Art und Weisse kan man Thresoren /       Betten/ ja gantze Zimmer zurichten/ auch mit Gold drein mahlen/ es hat ein recht Fürstlich       Ansehen.</p>
        <p>Mit gülden oder Hautschischen Streu-Glantz auff dergleichen Art zu verfahren.</p>
        <p>Erstlich bestreich deine Arbeit einmahl oder zwey mit Lackfürniß/ hernach reibe auch       Cöllnische Erde oder Gummi-Gutte mit dergleichen an/ diß muß ein solcher Fürniß seyn der fein       helle ist/ streiche auch damit deine Arbeit einmahl oder 2. an/ laß es trocknen/ alsdenn       überfahrs allein mit lautern Fürniß/ und zwar nur an einem Ort/ siebe deinen güldenen Glantz       darauff/ bestreiche wieder ein Theil/ und wieder Glantz darauff gesäet/ und das so lange biß       deine Arbeit gantz überstreuet ist; mercke: wann man zu viel auff einmahl mit Fürniß       überstriche/ so würde derselbe theils vertrucknen/ und der Glantz nicht hafften können. Wann       es nun gantz zerstreuet ist/ so nimmt man ferner klaren Fürniß/ und überstreicht die Arbeit       sechzehen mahl damit/ alsdenn polirt oder reibt mans mit Schafft-Heu und abgeriebenen Pimmß       wohl ab/ ferner einmahl oder sechs mit Fürniß überstrichen/ und mit Zinn-Aschen polirt /       wieder etlich mahl überstrichen/ und noch einst mit Zinn-Aschen poliert/ so ist es       fertig.</p>
        <p>Wie man die lichte Farben/ die man mit hellem Lac-Fürniß überziehen will/ zurichten       soll.</p>
        <p>Weiß Bleyweiß soll man nur klein reiben/ mit Milch anmachen und die Arbeit einmahl oder drey       mit überstreichen; Grünspan wird mit halb Milch/ und halb starckem Brandenwein gerieben/ und       auff das Weisse getragen/ auff die Art/ die einem jeden beliebt; mit Safftgrün kan man den       Grünspan vertiefen; blaue und gelbe Farben werden eben wie Grün angemacht/ und damit nach       Willen verfahren; zu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[414/0460] daß es allezeit dünne mit der Smalten vermischt auffgestrichen/ auch allezeit wohl getrucknet werde; du kanst auch/ wo du wilt/ mit weiß darauff spielen/ es wird ein überaus schönes und ergetzliches Ansehen überkommen. Allerhand von hartem Holtz/ (als Ahorn-Birn-Nuß- und Pflaumen - Baum - Holtz) bereitete Cischer-Arbeit/ item Stäbe und dergleichen/ mit dem Lacc-Fürniß/ auff Schild - Kröten Art zu zurichten/ also/ daß es weder von scharffen Wassern noch von Oehl abgehe und Schaden nehme. Uberstreich dasjenige Stück/ so du machen wilt/ erstlich mit einem Lacc-Fürniß / dergleichen jetzt beschrieben ist: darnach überstreichs mit Mennig/ so die Helfft mit Rausch-gelb vermischt/ aber auch mit Lacc-Fürniß angemacht sey: wanns trocken/ über-fahrs wieder einmahl/ zwey oder drey mit Lacc-Fürniß/ doch allemahl zuvor trocknen lassen: überschabs alsdann mit rein trocknen Schafft - Heu. Ferner nimb Drachen-Blut (ist ein rother Gummi) stoß und reibs klein/ machs mit dergleichen Fürniß dünne an/ rührs umb/ zwings durch / so du wilt/ doch ist solches eben so nöthig nicht: hebs in einem Gläßgen wohl verwahrt auff / denn je länger es stehet/ je schöner es an der Coleur wird/ hiermit kanst du Wolcken über das überstrichene Stück machen/ doch muß von dem gelben noch viel durchscheinen; wo du nochmahl auff das Gewölcke dupffst/ so wirds daselbst dunckler. Du kanst auch mit dergleichen Fürniß/ Bein-Schwärtz/ oder nur Kupfferdrucker-Farb/ oder auch Inbig oder Umbra/ oder Indianische Dinten anmachen/ und zum Theil mit dem Drachen-Blut misciren/ damit kanst du es noch dunckler vertieffen; du musts aber allezeit truckenen lassen/ alsdann nimb Pimßstein / laß ihn wohl durch-glüen/ stosse ihn gantz klein/ nimb Schafft-Heu legs in frisch Wasser / tuncks alsdann in gepulverten Pimß/ poliere oder reibe es klatt nach deinem Gefallen sc. Wann es dann glatt genug ist/ so reibe es starck mit einem reinen willen Lappen/ halts über eine gelinde Glut/ und überfahre es einmahl fünff oder sechs mit dem Glantz-Fürniß; gib aber acht / daß ihm nicht zu heiß gehe/ sonst fahren Blattern auff/ laß es wohl trocknen/ nimb alsdann Zinn-Aschen mit Baumöhl abgerieben/ und Jucht-Leder/ poliers damit; letzlich nimm etwas Zinn - Asche auff den Ballen der Hand/ und reib es/ biß es Glantz genug hat/ dann es muß wie ein Spiegel gläntzen. Man kan es wohl mit halber Mühe machen/ aber daß es schön werden soll/ das ist nicht; gleichwohl wird die Ubung manche Vortheile und Verkürtzung der Arbeit an die Hand geben. Rothe Corallen-Arbeit. Gründe das Stück wie obiges/ überstreiche es auch einmahl vier mit Mennig/ allemahl getrocknet; hernach einmahl oder sechs mit Zinnober/ so auch mit diesem Fürniß/ oder / welches noch besser/ mit lichtem oder hellern Fürniß (wie oben zu machen gelehrt) muß angemacht werden: wann das geschehen/ schabe es mit Schafft-Heu/ und überstreiche es wieder mit klarem Fürniß/ einmahl acht oder neun/ verfahre ferner/ wie erst mit der Schild-Kröten-Arbeit ist vermeldt worden. Auff dergleichen Art und Weisse kan man Thresoren / Betten/ ja gantze Zimmer zurichten/ auch mit Gold drein mahlen/ es hat ein recht Fürstlich Ansehen. Mit gülden oder Hautschischen Streu-Glantz auff dergleichen Art zu verfahren. Erstlich bestreich deine Arbeit einmahl oder zwey mit Lackfürniß/ hernach reibe auch Cöllnische Erde oder Gummi-Gutte mit dergleichen an/ diß muß ein solcher Fürniß seyn der fein helle ist/ streiche auch damit deine Arbeit einmahl oder 2. an/ laß es trocknen/ alsdenn überfahrs allein mit lautern Fürniß/ und zwar nur an einem Ort/ siebe deinen güldenen Glantz darauff/ bestreiche wieder ein Theil/ und wieder Glantz darauff gesäet/ und das so lange biß deine Arbeit gantz überstreuet ist; mercke: wann man zu viel auff einmahl mit Fürniß überstriche/ so würde derselbe theils vertrucknen/ und der Glantz nicht hafften können. Wann es nun gantz zerstreuet ist/ so nimmt man ferner klaren Fürniß/ und überstreicht die Arbeit sechzehen mahl damit/ alsdenn polirt oder reibt mans mit Schafft-Heu und abgeriebenen Pimmß wohl ab/ ferner einmahl oder sechs mit Fürniß überstrichen/ und mit Zinn-Aschen polirt / wieder etlich mahl überstrichen/ und noch einst mit Zinn-Aschen poliert/ so ist es fertig. Wie man die lichte Farben/ die man mit hellem Lac-Fürniß überziehen will/ zurichten soll. Weiß Bleyweiß soll man nur klein reiben/ mit Milch anmachen und die Arbeit einmahl oder drey mit überstreichen; Grünspan wird mit halb Milch/ und halb starckem Brandenwein gerieben/ und auff das Weisse getragen/ auff die Art/ die einem jeden beliebt; mit Safftgrün kan man den Grünspan vertiefen; blaue und gelbe Farben werden eben wie Grün angemacht/ und damit nach Willen verfahren; zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/460
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/460>, abgerufen am 12.11.2024.