Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XXV. Capitel.

Von denen Erd-Crocodillen/ Crocodill-Stein und Kampffhaan.

[Abbildung]

§. I.

DIe Erd-Crocodillen oder

SCINCI MARINI

sind vielfüssige Thierlein/ wie eine klei-Eidex anzusehen/ ohngefehr eines halbe Schuhes lang/ und eines Daumens breit/ äusserlich Aschfarbigt und voller Schuppen/ mit einem langen runden Kopff und auff gespitzten Maul/ langen und runden Schwantz/ worvon biß au das Haupt ein braumer Strich gehet; kamen vor diesem aus Aegypten über Marseille/ allwo sie nechst dem Nilo zufinden: Heut zu Tag aber werden sie aus Italien über Venedig todt ausgenommen und auffgetrucknet überbracht/ wie Pomet in Hist. Simpl. P. 2. L. 1. cap. 29. und Marxius in seiner Material-Kammer p. 186. bezeuget.

§. II.

Die beste sind/ welche groß/ dick und lang/ weiß/ schwer/ doch trucken und noch gantz sind. Sie müssen auch keinen dumpffichten und verlegenen Geruch haben/ und noch frisch seyn; indem die alte leicht wurmstichicht werden/ und ihre Schwäntze verlieren; weswegen sie auch in Wermuth geleget/ und darinnen verwahret werden sollen/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 91. erinnert.

§. III.

Ihre Kräfften betreffend/ so will man ihnen auch eine Gifft-treibende und Bezoartische Würckung beylegen/ weswegen sie mit zum Mithridat gezogen worden/ welche ohne Zweiffel von ihrem flüchtigen Saltz oder [unleserliches Material] vol. herrühren muß/ Krafft dessen sie auch die männliche Natur stärcken und den Beyschlaff befördern sollen; dahero sie auch von den Alten unter das bekandte Elect. Diasatyrionis genommen/ von dem Mynsicht und Langio aber unter ihre Confect. Pacif. und Morsulos Aphrodisiacos gezogen worden. Es ist auch nicht ohne/ daß die recht veritable Scinci terrestres, oder Erd-Crocodillen dergleichen Kräfften gehabt haben: Weilen aber diese langsam oder gar nicht herausser kommen/ wie Forestus lib. 26. Obs. 26. behaupten will;

Das XXV. Capitel.

Von denen Erd-Crocodillen/ Crocodill-Stein und Kampffhaan.

[Abbildung]

§. I.

DIe Erd-Crocodillen oder

SCINCI MARINI

sind vielfüssige Thierlein/ wie eine klei-Eidex anzusehen/ ohngefehr eines halbë Schuhes lang/ und eines Daumens breit/ äusserlich Aschfarbigt und voller Schuppen/ mit einem langen runden Kopff und auff gespitzten Maul/ langen und runden Schwantz/ worvon biß au das Haupt ein braumer Strich gehet; kamen vor diesem aus Aegypten über Marseille/ allwo sie nechst dem Nilo zufinden: Heut zu Tag aber werden sie aus Italien über Venedig todt ausgenommen und auffgetrucknet überbracht/ wie Pomet in Hist. Simpl. P. 2. L. 1. cap. 29. und Marxius in seiner Material-Kammer p. 186. bezeuget.

§. II.

Die beste sind/ welche groß/ dick und lang/ weiß/ schwer/ doch trucken und noch gantz sind. Sie müssen auch keinen dumpffichten und verlegenen Geruch haben/ und noch frisch seyn; indem die alte leicht wurmstichicht werden/ und ihre Schwäntze verlieren; weswegen sie auch in Wermuth geleget/ und darinnen verwahret werden sollen/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 91. erinnert.

§. III.

Ihre Kräfften betreffend/ so will man ihnen auch eine Gifft-treibende und Bezoartische Würckung beylegen/ weswegen sie mit zum Mithridat gezogen worden/ welche ohne Zweiffel von ihrem flüchtigen Saltz oder [unleserliches Material] vol. herrühren muß/ Krafft dessen sie auch die männliche Natur stärcken und den Beyschlaff befördern sollen; dahero sie auch von den Alten unter das bekandte Elect. Diasatyrionis genommen/ von dem Mynsicht und Langio aber unter ihre Confect. Pacif. und Morsulos Aphrodisiacos gezogen worden. Es ist auch nicht ohne/ daß die recht veritable Scinci terrestres, oder Erd-Crocodillen dergleichen Kräfften gehabt haben: Weilen aber diese langsam oder gar nicht herausser kommen/ wie Forestus lib. 26. Obs. 26. behaupten will;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0518" n="471"/>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXV. Capitel.</head>
        <p>Von denen Erd-Crocodillen/ Crocodill-Stein und Kampffhaan.</p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. I.</head>
        <p>DIe Erd-Crocodillen oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">SCINCI MARINI</hi> </p>
        <p>sind vielfüssige Thierlein/ wie eine klei-Eidex anzusehen/ ohngefehr eines halbë Schuhes       lang/ und eines Daumens breit/ äusserlich Aschfarbigt und voller Schuppen/ mit einem langen       runden Kopff und auff gespitzten Maul/ langen und runden Schwantz/ worvon biß au das Haupt       ein braumer Strich gehet; kamen vor diesem aus Aegypten über Marseille/ allwo sie nechst dem       Nilo zufinden: Heut zu Tag aber werden sie aus Italien über Venedig todt ausgenommen und       auffgetrucknet überbracht/ wie Pomet in Hist. Simpl. P. 2. L. 1. cap. 29. und Marxius in       seiner Material-Kammer p. 186. bezeuget.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. II.</head>
        <p>Die beste sind/ welche groß/ dick und lang/ weiß/ schwer/ doch trucken und noch gantz       sind. Sie müssen auch keinen dumpffichten und verlegenen Geruch haben/ und noch frisch seyn;       indem die alte leicht wurmstichicht werden/ und ihre Schwäntze verlieren; weswegen sie auch in       Wermuth geleget/ und darinnen verwahret werden sollen/ wie Schurtzius in seiner       Material-Kammer pag. 91. erinnert.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. III.</head>
        <p>Ihre Kräfften betreffend/ so will man ihnen auch eine Gifft-treibende und Bezoartische       Würckung beylegen/ weswegen sie mit zum Mithridat gezogen worden/ welche ohne Zweiffel von       ihrem flüchtigen Saltz oder <gap reason="illegible"/> vol. herrühren muß/ Krafft dessen sie auch die männliche Natur       stärcken und den Beyschlaff befördern sollen; dahero sie auch von den Alten unter das bekandte       Elect. Diasatyrionis genommen/ von dem Mynsicht und Langio aber unter ihre Confect. Pacif. und       Morsulos Aphrodisiacos gezogen worden. Es ist auch nicht ohne/ daß die recht veritable Scinci       terrestres, oder Erd-Crocodillen dergleichen Kräfften gehabt haben: Weilen aber diese langsam       oder gar nicht herausser kommen/ wie Forestus lib. 26. Obs. 26. behaupten will;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[471/0518] Das XXV. Capitel. Von denen Erd-Crocodillen/ Crocodill-Stein und Kampffhaan. [Abbildung] §. I. DIe Erd-Crocodillen oder SCINCI MARINI sind vielfüssige Thierlein/ wie eine klei-Eidex anzusehen/ ohngefehr eines halbë Schuhes lang/ und eines Daumens breit/ äusserlich Aschfarbigt und voller Schuppen/ mit einem langen runden Kopff und auff gespitzten Maul/ langen und runden Schwantz/ worvon biß au das Haupt ein braumer Strich gehet; kamen vor diesem aus Aegypten über Marseille/ allwo sie nechst dem Nilo zufinden: Heut zu Tag aber werden sie aus Italien über Venedig todt ausgenommen und auffgetrucknet überbracht/ wie Pomet in Hist. Simpl. P. 2. L. 1. cap. 29. und Marxius in seiner Material-Kammer p. 186. bezeuget. §. II. Die beste sind/ welche groß/ dick und lang/ weiß/ schwer/ doch trucken und noch gantz sind. Sie müssen auch keinen dumpffichten und verlegenen Geruch haben/ und noch frisch seyn; indem die alte leicht wurmstichicht werden/ und ihre Schwäntze verlieren; weswegen sie auch in Wermuth geleget/ und darinnen verwahret werden sollen/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 91. erinnert. §. III. Ihre Kräfften betreffend/ so will man ihnen auch eine Gifft-treibende und Bezoartische Würckung beylegen/ weswegen sie mit zum Mithridat gezogen worden/ welche ohne Zweiffel von ihrem flüchtigen Saltz oder _ vol. herrühren muß/ Krafft dessen sie auch die männliche Natur stärcken und den Beyschlaff befördern sollen; dahero sie auch von den Alten unter das bekandte Elect. Diasatyrionis genommen/ von dem Mynsicht und Langio aber unter ihre Confect. Pacif. und Morsulos Aphrodisiacos gezogen worden. Es ist auch nicht ohne/ daß die recht veritable Scinci terrestres, oder Erd-Crocodillen dergleichen Kräfften gehabt haben: Weilen aber diese langsam oder gar nicht herausser kommen/ wie Forestus lib. 26. Obs. 26. behaupten will;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/518
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/518>, abgerufen am 22.11.2024.