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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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lich ein starckes Seil A. A. (wie aus beygesetzter grosser Kupffer-Tafel zu sehen ist) um die Brust gebunden/ woran oben ein ausgehöhlter Stein ist/ welcher im Nachen bleiber. Untern an den Füssen ist noch ein anderer schwehrer Stein C, woran das Seil D. wormit der Täucher hinunter gelassen wird/ welcher mit ledernen Handschuh B. versehen ist/ damit er nicht von den scharffen Muscheln (welche allda in grosser Menge/ und wie Berge auffeinander ligen/ und leicht geschöpfft werden) verletzet werde. Wann er nun mit den Muscheln das Netzlein F. (welches oben mit einem eisernen Ring von einander gesperret) gefüllet/ und nöthig hat Athem zu hohlen/ gibt er mit dem Seil B. B. seinen Cameraden ein Zeichen/ welche ihn geschwind in die Höhe ziehen/ da ihm dann/ wegen ausbleibender Respiration, offt das Blut aus Nasen und Ohren dringen soll/ und also diesen armen Leuten beschwerlich genug seyn muß. Weßwegen anderstwo die Perlen-Fischer das Haupt mit einer dichten Kappen/ woran ein langer Canal, durch welchen er Lufft schöpffen kan/ vermahren soll/ wie Vielheur in Beschreibung frember Materiallen/ p. 176. berichtet. In Böhmen aber soll man die Muscheln mit Netzen aus den Wassern ziehen/ allwo es auch Perlen-Brunnen geben soll/ wie ob-angeführter Jesuit Balbunus in seiner Böhmischen Geschicht-Beschreibung l. c. erwehnet.

§. 4.

Sohald nun diese Perlen-Fischer eine Quantität Muscheln beysammen haben/ pflegen die jenige / so arm und Geld-bedürfftig sind/ dieselbige gleich zu verkauffen: die andern aber warten so lang/ biß die Perlen-Fischeren sich gäntzlich geendiget hat/ machen auch die Muscheln nicht auff/ damit sie die Perlen nicht verletzen/ sondern lassen sie ligen/ biß sie von sich selbsten auffspringen: wiewohlen solche öffters gelb darvon werden. Solche Perlen aber werdne nachmahlen in Sicilien/ Holland und anderstwo mit einem Instrument, so Bootius l. c. p. 181. abgemahlet/ durchbohret/ und in Europa nach dem Carat verkaufft/ welches ein Gewicht von 4. Granen ist/ vormit auch die Diamanten verkauffet werden/ wie Pomet l. c. schreibet.

§. 5.

Den Preiß anlangend/ so wird die Perle/ so vollkommen schön ist/ allezeit mit der Zahl / wie viel Gran sie wiegt/ multipliciret/ und so viel heraus kommet/ so viel Cronen wird sie geschätzet; wie obgenmeldter Bootius de Lop. &amp;amp; Gem. p. 177. und Kunckelius in dem Send-Brieff von der Art/ Erkäntnüß und Güte der Edelgestein p. 114. lehren. E. g. I. Gran gilt I. Crone. 2. Gran mit 2. multipliciret/ macht 4. so viel Cronen sie gilt. I. Carat hat 4. Gran / welche mit 4. multipliciret/ 16. Gran/ und also so viel Cronen machen/ wie aus folgender Tabell zu ersehen:

[Tabelle]
§. 6.

Hier aber ist zu mercken/ daß vorhergehender Werth nur bey den Orientalischen Persen statt habe/ indem die Occidentalischen oder

MARGARITAE OCCIDENTALES

kaum den 10. Theil solches Werthes ausmachen/ und weilen sie nicht so hell/ clar und weiß sind/ wie die andere/ und daher weing geachtet werden/ 1. Carat kaum 1/4. Thaler kostet/ wie Bootius l. c. p. 179. zeiget; wiewohlen sie in der Artzney den Orientalischen wenig nachgeben werden/ worvon [unleserliches Material]unten soll gehandelt werden.

§. 7.

Sonsten werden die Orientalische Perlen oder

MARGARITAE ORIENTALES

insgemein in die Zahl-Perlen/ welche schöm groß und sind/ und die Saat-Perien/ welche klein und eckicht aussehen/ getheilet worvon die gantz kleine unansehnliche/ so nicht gebohret werden können/ Stoß-Perlen/ genennet/ und den Materialisten verkauffet werden / welche dieselbige wieder in 3. Sorten theilen/ nehmlich/ die Electas oder auserlesene / welche gantz und gar weiß: die Feine oder Finas, welche etwas schwärtzer/ und dann die Mittelgattung oder Massanas, welche gar gemein/ schwartz/ zerbrochen/ und mit allerhand

lich ein starckes Seil A. A. (wie aus beygesetzter grosser Kupffer-Tafel zu sehen ist) um die Brust gebunden/ woran oben ein ausgehöhlter Stein ist/ welcher im Nachen bleiber. Untern an den Füssen ist noch ein anderer schwehrer Stein C, woran das Seil D. wormit der Täucher hinunter gelassen wird/ welcher mit ledernen Handschuh B. versehen ist/ damit er nicht von den scharffen Muscheln (welche allda in grosser Menge/ und wie Berge auffeinander ligen/ und leicht geschöpfft werden) verletzet werde. Wann er nun mit den Muscheln das Netzlein F. (welches oben mit einem eisernen Ring von einander gesperret) gefüllet/ und nöthig hat Athem zu hohlen/ gibt er mit dem Seil B. B. seinen Cameraden ein Zeichen/ welche ihn geschwind in die Höhe ziehen/ da ihm dann/ wegen ausbleibender Respiration, offt das Blut aus Nasen und Ohren dringen soll/ und also diesen armen Leuten beschwerlich genug seyn muß. Weßwegen anderstwo die Perlen-Fischer das Haupt mit einer dichten Kappen/ woran ein langer Canal, durch welchen er Lufft schöpffen kan/ vermahren soll/ wie Vielheur in Beschreibung frember Materiallen/ p. 176. berichtet. In Böhmen aber soll man die Muscheln mit Netzen aus den Wassern ziehen/ allwo es auch Perlen-Brunnen geben soll/ wie ob-angeführter Jesuit Balbunus in seiner Böhmischen Geschicht-Beschreibung l. c. erwehnet.

§. 4.

Sohald nun diese Perlen-Fischer eine Quantität Muscheln beysammen haben/ pflegen die jenige / so arm und Geld-bedürfftig sind/ dieselbige gleich zu verkauffen: die andern aber warten so lang/ biß die Perlen-Fischeren sich gäntzlich geendiget hat/ machen auch die Muscheln nicht auff/ damit sie die Perlen nicht verletzen/ sondern lassen sie ligen/ biß sie von sich selbsten auffspringen: wiewohlen solche öffters gelb darvon werden. Solche Perlen aber werdne nachmahlen in Sicilien/ Holland und anderstwo mit einem Instrument, so Bootius l. c. p. 181. abgemahlet/ durchbohret/ und in Europa nach dem Carat verkaufft/ welches ein Gewicht von 4. Granen ist/ vormit auch die Diamanten verkauffet werden/ wie Pomet l. c. schreibet.

§. 5.

Den Preiß anlangend/ so wird die Perle/ so vollkommen schön ist/ allezeit mit der Zahl / wie viel Gran sie wiegt/ multipliciret/ und so viel heraus kommet/ so viel Cronen wird sie geschätzet; wie obgenmeldter Bootius de Lop. &amp;amp; Gem. p. 177. und Kunckelius in dem Send-Brieff von der Art/ Erkäntnüß und Güte der Edelgestein p. 114. lehren. E. g. I. Gran gilt I. Crone. 2. Gran mit 2. multipliciret/ macht 4. so viel Cronen sie gilt. I. Carat hat 4. Gran / welche mit 4. multipliciret/ 16. Gran/ und also so viel Cronen machen/ wie aus folgender Tabell zu ersehen:

[Tabelle]
§. 6.

Hier aber ist zu mercken/ daß vorhergehender Werth nur bey den Orientalischen Persen statt habe/ indem die Occidentalischen oder

MARGARITAE OCCIDENTALES

kaum den 10. Theil solches Werthes ausmachen/ und weilen sie nicht so hell/ clar und weiß sind/ wie die andere/ und daher weing geachtet werden/ 1. Carat kaum ¼. Thaler kostet/ wie Bootius l. c. p. 179. zeiget; wiewohlen sie in der Artzney den Orientalischen wenig nachgeben werden/ worvon [unleserliches Material]unten soll gehandelt werden.

§. 7.

Sonsten werden die Orientalische Perlen oder

MARGARITAE ORIENTALES

insgemein in die Zahl-Perlen/ welche schöm groß und sind/ und die Saat-Perien/ welche klein und eckicht aussehen/ getheilet worvon die gantz kleine unansehnliche/ so nicht gebohret werden können/ Stoß-Perlen/ genennet/ und den Materialisten verkauffet werden / welche dieselbige wieder in 3. Sorten theilen/ nehmlich/ die Electas oder auserlesene / welche gantz und gar weiß: die Feine oder Finas, welche etwas schwärtzer/ und dann die Mittelgattung oder Massanas, welche gar gemein/ schwartz/ zerbrochen/ und mit allerhand

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[498/0548] lich ein starckes Seil A. A. (wie aus beygesetzter grosser Kupffer-Tafel zu sehen ist) um die Brust gebunden/ woran oben ein ausgehöhlter Stein ist/ welcher im Nachen bleiber. Untern an den Füssen ist noch ein anderer schwehrer Stein C, woran das Seil D. wormit der Täucher hinunter gelassen wird/ welcher mit ledernen Handschuh B. versehen ist/ damit er nicht von den scharffen Muscheln (welche allda in grosser Menge/ und wie Berge auffeinander ligen/ und leicht geschöpfft werden) verletzet werde. Wann er nun mit den Muscheln das Netzlein F. (welches oben mit einem eisernen Ring von einander gesperret) gefüllet/ und nöthig hat Athem zu hohlen/ gibt er mit dem Seil B. B. seinen Cameraden ein Zeichen/ welche ihn geschwind in die Höhe ziehen/ da ihm dann/ wegen ausbleibender Respiration, offt das Blut aus Nasen und Ohren dringen soll/ und also diesen armen Leuten beschwerlich genug seyn muß. Weßwegen anderstwo die Perlen-Fischer das Haupt mit einer dichten Kappen/ woran ein langer Canal, durch welchen er Lufft schöpffen kan/ vermahren soll/ wie Vielheur in Beschreibung frember Materiallen/ p. 176. berichtet. In Böhmen aber soll man die Muscheln mit Netzen aus den Wassern ziehen/ allwo es auch Perlen-Brunnen geben soll/ wie ob-angeführter Jesuit Balbunus in seiner Böhmischen Geschicht-Beschreibung l. c. erwehnet. §. 4. Sohald nun diese Perlen-Fischer eine Quantität Muscheln beysammen haben/ pflegen die jenige / so arm und Geld-bedürfftig sind/ dieselbige gleich zu verkauffen: die andern aber warten so lang/ biß die Perlen-Fischeren sich gäntzlich geendiget hat/ machen auch die Muscheln nicht auff/ damit sie die Perlen nicht verletzen/ sondern lassen sie ligen/ biß sie von sich selbsten auffspringen: wiewohlen solche öffters gelb darvon werden. Solche Perlen aber werdne nachmahlen in Sicilien/ Holland und anderstwo mit einem Instrument, so Bootius l. c. p. 181. abgemahlet/ durchbohret/ und in Europa nach dem Carat verkaufft/ welches ein Gewicht von 4. Granen ist/ vormit auch die Diamanten verkauffet werden/ wie Pomet l. c. schreibet. §. 5. Den Preiß anlangend/ so wird die Perle/ so vollkommen schön ist/ allezeit mit der Zahl / wie viel Gran sie wiegt/ multipliciret/ und so viel heraus kommet/ so viel Cronen wird sie geschätzet; wie obgenmeldter Bootius de Lop. &amp;amp; Gem. p. 177. und Kunckelius in dem Send-Brieff von der Art/ Erkäntnüß und Güte der Edelgestein p. 114. lehren. E. g. I. Gran gilt I. Crone. 2. Gran mit 2. multipliciret/ macht 4. so viel Cronen sie gilt. I. Carat hat 4. Gran / welche mit 4. multipliciret/ 16. Gran/ und also so viel Cronen machen/ wie aus folgender Tabell zu ersehen: §. 6. Hier aber ist zu mercken/ daß vorhergehender Werth nur bey den Orientalischen Persen statt habe/ indem die Occidentalischen oder MARGARITAE OCCIDENTALES kaum den 10. Theil solches Werthes ausmachen/ und weilen sie nicht so hell/ clar und weiß sind/ wie die andere/ und daher weing geachtet werden/ 1. Carat kaum ¼. Thaler kostet/ wie Bootius l. c. p. 179. zeiget; wiewohlen sie in der Artzney den Orientalischen wenig nachgeben werden/ worvon _ unten soll gehandelt werden. §. 7. Sonsten werden die Orientalische Perlen oder MARGARITAE ORIENTALES insgemein in die Zahl-Perlen/ welche schöm groß und sind/ und die Saat-Perien/ welche klein und eckicht aussehen/ getheilet worvon die gantz kleine unansehnliche/ so nicht gebohret werden können/ Stoß-Perlen/ genennet/ und den Materialisten verkauffet werden / welche dieselbige wieder in 3. Sorten theilen/ nehmlich/ die Electas oder auserlesene / welche gantz und gar weiß: die Feine oder Finas, welche etwas schwärtzer/ und dann die Mittelgattung oder Massanas, welche gar gemein/ schwartz/ zerbrochen/ und mit allerhand

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/548>, abgerufen am 22.11.2024.