Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das [unleserliches Material] Vitrioli Vomitivum. §. 11. Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder ATRAMENTUM SCRIPTORIUM gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden: Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni. Das ist: Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen / So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen: Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli. Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des ATRAMENTI SINITICI bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96. §. 12. Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem [unleserliches Material] gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter [unleserliches Material], indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte [unleserliches Material] wie auch der [unleserliches Material] Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses [unleserliches Material], welches eine braune Erde ist/ wird COLCOTHAR genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet. §. 13. Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie [unleserliches Material], schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen. ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das [unleserliches Material] Vitrioli Vomitivum. §. 11. Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder ATRAMENTUM SCRIPTORIUM gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden: Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni. Das ist: Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen / So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen: Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli. Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des ATRAMENTI SINITICI bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96. §. 12. Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem [unleserliches Material] gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter [unleserliches Material], indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte [unleserliches Material] wie auch der [unleserliches Material] Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses [unleserliches Material], welches eine braune Erde ist/ wird COLCOTHAR genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet. §. 13. Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie [unleserliches Material], schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0067" n="23"/> ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das <gap reason="illegible"/> Vitrioli Vomitivum.</p> </div> <div> <head>§. 11.</head> <p>Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder</p> <p> <hi rendition="#k">ATRAMENTUM SCRIPTORIUM</hi> </p> <p>gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden:</p> <p>Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni.</p> <p>Das ist:</p> <p>Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen /</p> <p>So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen:</p> <p>Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici</p> <p>Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli.</p> <p>Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des</p> <p> <hi rendition="#k">ATRAMENTI SINITICI</hi> </p> <p>bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96.</p> </div> <div> <head>§. 12.</head> <p>Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem <gap reason="illegible"/> gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter <gap reason="illegible"/>, indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte <gap reason="illegible"/> wie auch der <gap reason="illegible"/> Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses <gap reason="illegible"/>, welches eine braune Erde ist/ wird</p> <p> <hi rendition="#k">COLCOTHAR</hi> </p> <p>genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet.</p> </div> <div> <head>§. 13.</head> <p>Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie <gap reason="illegible"/>, schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0067]
ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das _ Vitrioli Vomitivum.
§. 11. Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder
ATRAMENTUM SCRIPTORIUM
gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden:
Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni.
Das ist:
Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen /
So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen:
Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici
Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli.
Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des
ATRAMENTI SINITICI
bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96.
§. 12. Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem _ gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter _ , indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte _ wie auch der _ Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses _ , welches eine braune Erde ist/ wird
COLCOTHAR
genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet.
§. 13. Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie _ , schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/67>, abgerufen am 16.02.2025. |