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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 3.

Was aber die

Pott-Asche

oder

CINERES CLAVELLATOS

anlanget/ so bestehen dieselbige auß einem weissen und etwas blaulichten calcinirten-Saltz / welches Anfangs auß den Tauben oder Clavellis derjenigen Fässer und Potten/ worinnen die Weid-Asche kommet/ gemacht/ und derowegen Cineres Clavellati und Pott-Asche genennet worden sind/ wie Jungius in Doxoscop. Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 12. §. 3. lehret; Und weilen dieses Saltz auß denen zu Aschen verbrandten Fässern außgelauget und nachmahlen in grossen Kesseln abgesotten wird/ heissen es einige auch Kessel-Asche. Nachdem aber solche Potten und Clavellae in solcher Menge nicht zu haben sind/ daß man so viel Pott-Asche/ als jährlich consumiret wird/ darvon machen können/ so hat man nachgehends auch das blosse Eichenholtz / worauß sie bestehen/ darzu genommen/ welches bey uns die Pott-Aschen-Krämer in grosser Menge zu Aschen verbrennen und das Saltz herauß laugen/ welches nachmahlen in grossen darzu bereiteten Oefen ferner calciniret wird/ dergleichen in dem berühmten Closter Haina/ im Casselischen/ zu sehen sind/ wo die Pott-Asche in grosser Menge verfertiget/ und so wohl ins Reich/ als in Holland und anderstwo geführet wird. Es kommet auch auß Polen und Moscau/ über Dantzig/ eine grosse Quantität in Holland/ Engeland und Franckreich.

§. 4.

Die Art und Manier/ wie alles damit zugehe/ beschreibet vor andern Merret und Kunckelius am Ende der Anmerckungen über des Neri Glaßmacher Kunst pag. 347. und stellet alles in obiger Figur unter Augen. Wann nehmlich eine genugsame Quantität Aschen von Eichen oder andern Bäumen vorhanden ist/ thut man solche in eine droben mit I. bezeichnete Bütte/ welche entweder einen doppelten und durchlöcherten Boden/ oder ein dichtes Gerüst von Stroh hat/ dergleichen sich die Seiffen-Sieder zu ihren Laugen bedienen: Stampffet die Asche wohl auffeinander und schüttet alsdann so viel Wasser darauf/ bis daß es über die Aschen gehe. Nachdem nun solches eine Nacht gestanden/ so zapffet man die Laugen in den darunter stehenden Zuber K. ab/ und hebet sie / als die Stärckere/ besonder auff. Alsdann kan man noch einmahl Wasser über die Asche giessen / und eine schwächere Lauge machen/ welche an statt des gemeinen Wassers nachmahlen auff frische Aschen gegossen werden kan. Wann man nun dieser Laugen genug und so viel/ als man will / bekommen hat/ so thut man sie in einen starcken eissernen und eingemaureten Kessel D. also / daß der Kessel nur den dritten Theil voll ist/ lässet sie wohl abrauchen/ und damit immer so viel wieder zufliesse/ als abrauchet/ setzet man eine kleine Bütte A. über den Kessel/ auß dessen Krahn oder Zapffen B. das Wasser so dick/ als ein Stroh-Halmen/ immer in den Kessel nachfliesse/ biß alle Laugen abgerauchet und endlich ein trocken Saltz darauß wird. Wann nun dieses erkaltet/ so schläget man es mit einem eissernen Meyssel auß dem Kessel; und wann man dieses schwartz-grauen Saltzes so viel beysammen hat/ als die Mühe verlohnet/ so wird es in dem Ofen A. C. also calciniret/ daß es nicht schmeltze/ sondern durch und durch wohl glüe. Will man nun wissen/ ob das Saltz durch und durch gut und rein sey/ so nimbt man eines von den grösten Stücken herauß/ lässet es kalt werden/ und schläget es alsdann voneinander. Ist das Stück nun inwendig/ wie aussen/ gantz weiß/ so ists ein Zeichen/ daß es recht und gut. Wo aber nicht/ so muß man es länger calciniren/ biß es schön weiß/ und zum Theil von der Hitze etwas blaulicht werde/ woran sonsten die Pott-Asche erkandt wird.

§. 5.

Diese Pott-Asche nun ist viel stärcker/ als die vorige Weid-Asche/ mit welcher sie im übrigen einen Nutzen hat/ und von den Weid- und andern Färbern/ Seiffen-Siedern und Glaßmachern häuffig gebraucht und verthan wird. So hat sie auch in der Chymie einen grossen Nutzen/ und wird allda insgemein verstanden/ wann man des Salis Alkali schlechterdings gedencket. Und ob man schon auß allen Kräutern auff eben diese Manier ein dergleichen lixivioses Saltz außlaugen kan/ so werden sie doch insgemein von dem Kraut/ davon sie herrühren/ benahmset/ als [unleserliches Material]. Absinthii, Centauril &amp;amp;c. Wiewohlen gewiß/ daß unter allen solchen Fixen und urinosischen Saltzen die Cineres clavellati und das [unleserliches Material] Tartari (an dessen Stell sie offt gebrauchet werden) den Vorzug haben/ auch viel besser und wolfeiler zu haben sind.

§. 6.

Inzwischen ist wohl zu mercken/ daß das recht veritable und eigentlich so genandte

SAL ALCALI

wieder etwas anderst/ als die Pott-Asche/ sey/ indem es nicht auß Eichen- oder anderm Holtz/ sondern einem frembden Meer-Kraut/ welches die Alten Kali geniculatum, die heutige Kräuter-verständigen Anthyllida heissen/ gemacht und auff den Glas-Hütten insgemein

SOUDE

Lateinisch SODA, Solicornia, Salsol, Alumen

§. 3.

Was aber die

Pott-Asche

oder

CINERES CLAVELLATOS

anlanget/ so bestehen dieselbige auß einem weissen und etwas blaulichten calcinirten-Saltz / welches Anfangs auß den Tauben oder Clavellis derjenigen Fässer und Potten/ worinnen die Weid-Asche kommet/ gemacht/ und derowegen Cineres Clavellati und Pott-Asche genennet worden sind/ wie Jungius in Doxoscop. Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 12. §. 3. lehret; Und weilen dieses Saltz auß denen zu Aschen verbrandten Fässern außgelauget und nachmahlen in grossen Kesseln abgesotten wird/ heissen es einige auch Kessel-Asche. Nachdem aber solche Potten und Clavellae in solcher Menge nicht zu haben sind/ daß man so viel Pott-Asche/ als jährlich consumiret wird/ darvon machen können/ so hat man nachgehends auch das blosse Eichenholtz / worauß sie bestehen/ darzu genommen/ welches bey uns die Pott-Aschen-Krämer in grosser Menge zu Aschen verbrennen und das Saltz herauß laugen/ welches nachmahlen in grossen darzu bereiteten Oefen ferner calciniret wird/ dergleichen in dem berühmten Closter Haina/ im Casselischen/ zu sehen sind/ wo die Pott-Asche in grosser Menge verfertiget/ und so wohl ins Reich/ als in Holland und anderstwo geführet wird. Es kommet auch auß Polen und Moscau/ über Dantzig/ eine grosse Quantität in Holland/ Engeland und Franckreich.

§. 4.

Die Art und Manier/ wie alles damit zugehe/ beschreibet vor andern Merret und Kunckelius am Ende der Anmerckungen über des Neri Glaßmacher Kunst pag. 347. und stellet alles in obiger Figur unter Augen. Wann nehmlich eine genugsame Quantität Aschen von Eichen oder andern Bäumen vorhanden ist/ thut man solche in eine droben mit I. bezeichnete Bütte/ welche entweder einen doppelten und durchlöcherten Boden/ oder ein dichtes Gerüst von Stroh hat/ dergleichen sich die Seiffen-Sieder zu ihren Laugen bedienen: Stampffet die Asche wohl auffeinander und schüttet alsdann so viel Wasser darauf/ bis daß es über die Aschen gehe. Nachdem nun solches eine Nacht gestanden/ so zapffet man die Laugen in den darunter stehenden Zuber K. ab/ und hebet sie / als die Stärckere/ besonder auff. Alsdann kan man noch einmahl Wasser über die Asche giessen / und eine schwächere Lauge machen/ welche an statt des gemeinen Wassers nachmahlen auff frische Aschen gegossen werden kan. Wann man nun dieser Laugen genug und so viel/ als man will / bekommen hat/ so thut man sie in einen starcken eissernen und eingemaureten Kessel D. also / daß der Kessel nur den dritten Theil voll ist/ lässet sie wohl abrauchen/ und damit immer so viel wieder zufliesse/ als abrauchet/ setzet man eine kleine Bütte A. über den Kessel/ auß dessen Krahn oder Zapffen B. das Wasser so dick/ als ein Stroh-Halmen/ immer in den Kessel nachfliesse/ biß alle Laugen abgerauchet und endlich ein trocken Saltz darauß wird. Wann nun dieses erkaltet/ so schläget man es mit einem eissernen Meyssel auß dem Kessel; und wann man dieses schwartz-grauen Saltzes so viel beysam̃en hat/ als die Mühe verlohnet/ so wird es in dem Ofen A. C. also calciniret/ daß es nicht schmeltze/ sondern durch und durch wohl glüe. Will man nun wissen/ ob das Saltz durch und durch gut und rein sey/ so nimbt man eines von den grösten Stücken herauß/ lässet es kalt werden/ und schläget es alsdann voneinander. Ist das Stück nun inwendig/ wie aussen/ gantz weiß/ so ists ein Zeichen/ daß es recht und gut. Wo aber nicht/ so muß man es länger calciniren/ biß es schön weiß/ und zum Theil von der Hitze etwas blaulicht werde/ woran sonsten die Pott-Asche erkandt wird.

§. 5.

Diese Pott-Asche nun ist viel stärcker/ als die vorige Weid-Asche/ mit welcher sie im übrigen einen Nutzen hat/ und von den Weid- und andern Färbern/ Seiffen-Siedern und Glaßmachern häuffig gebraucht und verthan wird. So hat sie auch in der Chymie einen grossen Nutzen/ und wird allda insgemein verstanden/ wann man des Salis Alkali schlechterdings gedencket. Und ob man schon auß allen Kräutern auff eben diese Manier ein dergleichen lixivioses Saltz außlaugen kan/ so werden sie doch insgemein von dem Kraut/ davon sie herrühren/ benahmset/ als [unleserliches Material]. Absinthii, Centauril &amp;amp;c. Wiewohlen gewiß/ daß unter allen solchen Fixen und urinosischen Saltzen die Cineres clavellati und das [unleserliches Material] Tartari (an dessen Stell sie offt gebrauchet werden) den Vorzug haben/ auch viel besser und wolfeiler zu haben sind.

§. 6.

Inzwischen ist wohl zu mercken/ daß das recht veritable und eigentlich so genandte

SAL ALCALI

wieder etwas anderst/ als die Pott-Asche/ sey/ indem es nicht auß Eichen- oder anderm Holtz/ sondern einem frembden Meer-Kraut/ welches die Alten Kali geniculatum, die heutige Kräuter-verständigen Anthyllida heissen/ gemacht und auff den Glas-Hütten insgemein

SOUDE

Lateinisch SODA, Solicornia, Salsol, Alumen

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[25/0069] §. 3. Was aber die Pott-Asche oder CINERES CLAVELLATOS anlanget/ so bestehen dieselbige auß einem weissen und etwas blaulichten calcinirten-Saltz / welches Anfangs auß den Tauben oder Clavellis derjenigen Fässer und Potten/ worinnen die Weid-Asche kommet/ gemacht/ und derowegen Cineres Clavellati und Pott-Asche genennet worden sind/ wie Jungius in Doxoscop. Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 12. §. 3. lehret; Und weilen dieses Saltz auß denen zu Aschen verbrandten Fässern außgelauget und nachmahlen in grossen Kesseln abgesotten wird/ heissen es einige auch Kessel-Asche. Nachdem aber solche Potten und Clavellae in solcher Menge nicht zu haben sind/ daß man so viel Pott-Asche/ als jährlich consumiret wird/ darvon machen können/ so hat man nachgehends auch das blosse Eichenholtz / worauß sie bestehen/ darzu genommen/ welches bey uns die Pott-Aschen-Krämer in grosser Menge zu Aschen verbrennen und das Saltz herauß laugen/ welches nachmahlen in grossen darzu bereiteten Oefen ferner calciniret wird/ dergleichen in dem berühmten Closter Haina/ im Casselischen/ zu sehen sind/ wo die Pott-Asche in grosser Menge verfertiget/ und so wohl ins Reich/ als in Holland und anderstwo geführet wird. Es kommet auch auß Polen und Moscau/ über Dantzig/ eine grosse Quantität in Holland/ Engeland und Franckreich. §. 4. Die Art und Manier/ wie alles damit zugehe/ beschreibet vor andern Merret und Kunckelius am Ende der Anmerckungen über des Neri Glaßmacher Kunst pag. 347. und stellet alles in obiger Figur unter Augen. Wann nehmlich eine genugsame Quantität Aschen von Eichen oder andern Bäumen vorhanden ist/ thut man solche in eine droben mit I. bezeichnete Bütte/ welche entweder einen doppelten und durchlöcherten Boden/ oder ein dichtes Gerüst von Stroh hat/ dergleichen sich die Seiffen-Sieder zu ihren Laugen bedienen: Stampffet die Asche wohl auffeinander und schüttet alsdann so viel Wasser darauf/ bis daß es über die Aschen gehe. Nachdem nun solches eine Nacht gestanden/ so zapffet man die Laugen in den darunter stehenden Zuber K. ab/ und hebet sie / als die Stärckere/ besonder auff. Alsdann kan man noch einmahl Wasser über die Asche giessen / und eine schwächere Lauge machen/ welche an statt des gemeinen Wassers nachmahlen auff frische Aschen gegossen werden kan. Wann man nun dieser Laugen genug und so viel/ als man will / bekommen hat/ so thut man sie in einen starcken eissernen und eingemaureten Kessel D. also / daß der Kessel nur den dritten Theil voll ist/ lässet sie wohl abrauchen/ und damit immer so viel wieder zufliesse/ als abrauchet/ setzet man eine kleine Bütte A. über den Kessel/ auß dessen Krahn oder Zapffen B. das Wasser so dick/ als ein Stroh-Halmen/ immer in den Kessel nachfliesse/ biß alle Laugen abgerauchet und endlich ein trocken Saltz darauß wird. Wann nun dieses erkaltet/ so schläget man es mit einem eissernen Meyssel auß dem Kessel; und wann man dieses schwartz-grauen Saltzes so viel beysam̃en hat/ als die Mühe verlohnet/ so wird es in dem Ofen A. C. also calciniret/ daß es nicht schmeltze/ sondern durch und durch wohl glüe. Will man nun wissen/ ob das Saltz durch und durch gut und rein sey/ so nimbt man eines von den grösten Stücken herauß/ lässet es kalt werden/ und schläget es alsdann voneinander. Ist das Stück nun inwendig/ wie aussen/ gantz weiß/ so ists ein Zeichen/ daß es recht und gut. Wo aber nicht/ so muß man es länger calciniren/ biß es schön weiß/ und zum Theil von der Hitze etwas blaulicht werde/ woran sonsten die Pott-Asche erkandt wird. §. 5. Diese Pott-Asche nun ist viel stärcker/ als die vorige Weid-Asche/ mit welcher sie im übrigen einen Nutzen hat/ und von den Weid- und andern Färbern/ Seiffen-Siedern und Glaßmachern häuffig gebraucht und verthan wird. So hat sie auch in der Chymie einen grossen Nutzen/ und wird allda insgemein verstanden/ wann man des Salis Alkali schlechterdings gedencket. Und ob man schon auß allen Kräutern auff eben diese Manier ein dergleichen lixivioses Saltz außlaugen kan/ so werden sie doch insgemein von dem Kraut/ davon sie herrühren/ benahmset/ als _ . Absinthii, Centauril &amp;amp;c. Wiewohlen gewiß/ daß unter allen solchen Fixen und urinosischen Saltzen die Cineres clavellati und das _ Tartari (an dessen Stell sie offt gebrauchet werden) den Vorzug haben/ auch viel besser und wolfeiler zu haben sind. §. 6. Inzwischen ist wohl zu mercken/ daß das recht veritable und eigentlich so genandte SAL ALCALI wieder etwas anderst/ als die Pott-Asche/ sey/ indem es nicht auß Eichen- oder anderm Holtz/ sondern einem frembden Meer-Kraut/ welches die Alten Kali geniculatum, die heutige Kräuter-verständigen Anthyllida heissen/ gemacht und auff den Glas-Hütten insgemein SOUDE Lateinisch SODA, Solicornia, Salsol, Alumen

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/69>, abgerufen am 21.11.2024.