Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.braun worden ist. In 9. Monat nach dem Blühen wird die Frucht reiff/ und wird nicht desto weniger in einem Jahr drey mahl abgeplückt/ wie nachgehends soll gemeldet werden: Welches daher kommt/ weilen die Früchte successive blühen und grünen. Die Frucht hanget an langen Stielen und drücket mit ihrer Schwerigkeit alle Reißger niederwarts. Sie gewinnet die Grösse und Gestalt einer Pfirschen/ doch hinten etwas zugespitzet/ gleich einer Birn/ von dem Stiel an rund um mit einem Ritz in zwey Theil getheilet/ dergleichen die Pfirsche an der Seiten haben/ fornen mit einem Spitzgen gezieret. Vid. Fig. 9. Tab. 3. Die eusserste Schale ist glatt/ erstlich liecht-grün/ und wann sie reiff sind/ etwas röthlicht/ wie ein reiffe Pfirsche. Nachmahlen öffnet sich der mittelste Ritz und zeiget den inwendigen Kern/ so mit einer schönen Carmosin-rothen Farb darzwischen hervor sticht/ wie in der dritten Kupffer-Tafel Fig. 5. zu sehen ist. Wann nun die also gethane Frucht noch zwey oder drey Tage an dem Baum hangen bleibt/ fällt der Kern von sich selbsten auß/ und wann er auf der Erden liegen bleibt/ bekommt er sehr leichtlich Würme und verdirbt wegen der grossen Fettigkeit/ so in der Nusse ist/ so absonderlich bey Regen-Wetter geschiehet. Ja/ in die noch an dem Baum hangende äussere Schale kommen auch kurtze dicke Würme / welche die Foely oder Muscat-Blumen abfressen. Diese eusserste Schale ist eben so dick wie die pfersing/ doch etwas härter von Substanz, inwendig weißlicht/ mit einem molckichten Safft angesüllet/ am Geschmack herb und zusammenziehend/ weßwegen sie nicht zu essen dienet. In dieser Schale ligt der Kern/ wovon man erstlich die Carmosin-rothe Foely/ oder sogenannte Blumen/ welche die schwartze Schale wie ein Netz oder wie Riemen umgeben/ doch also/ daß man hier und da die vorerwehnte Schaal dazwischen sehen kan/ wie alles auß der III. Tab. oder Kupffer-Tafel Fig. 4. 6. 8. 10. zu sehen ist/ und ist dieselbe oben an dem Stiel etwas breiter/ wo sie auch am längsten weiß bleibet/ und vornen lauffet sie ein wenig spitz zu/ da die Riemger durch einander geflochten sind. Die Foely oder Blumen liegen so hart auf der schwartzen Schale/ daß sie Merckzeichen darinnen machet. Die schwartze Schale selbst ist so dick/ als an den Haselnüssen/ doch nicht so hart/ indem man sie leicht brechen oder in Stücken drucken kan. Hierinnen ligt nun erstlich die rothe Frucht oder der Kern/ welchen man Muscaten-Nuß nennet / welcher sich nicht an vorbesagte Schale anhänget/ sondern rund um darvon loß ist/ und wann er trucken wird/ ein wenig einschrumpfft und deßwegen darinnen rappelt/ wann man die Nuß beweget oder schüttelt. Die Nuß selbsten ist bekandt/ ist an einem Ende etwas platt/ welches ihr Hintertheil ist / und rund um etwas runtzelicht/ von zweyerley Gestalt: Eine länglicht und die andere rund / beede aber eben gut. So man darinn sticht/ kommt ein Oehl herauß/ und wann dieses nicht geschiehet/ ist es ein Zeichen/ daß die Nusse nichts dauget oder veraltet ist. Bey den Alten ist diese Specerey gantz unbekandt gewesen/ und scheinet als ob der Arabische Artzt Avicenna, so ungefähr um das Jahr 1160. gelebet hat/ derselben am ersten gedacht habe / daß sie also lang nach denen Nägelein an die Wester-Welt bekandt gemacht worden ist. Er nennet sie im Arabischen Giauz band, welches andere Gsausialband schreiben/ das ist/ Nüsse von Banda. It. Gjeuzo hibi, das ist/ Specerey-Nüsse. Sie wird auch Gjauz Bovva, oder wie andere schreiben dörffen Giauz Bovva genennet/ welches von Ursprung ein Persianisch Wort ist/ und eine wohl-riechende Nuß bedeutet. Im Lateinischen wird sie heut zu Tag Nux Myristica, odorata aromatica, insgemein aber Moschata, Moschocarien oder Moschocaridion, von Musco genennet / nicht daß sie darnach rieche/ sondern nach Gewonheit von dem gemeinen Volck/ welches vor diesem an alle wohl-riechende Früchte den Zunahmen Muscus gegeben hat/ wie noch die Muscateller-Trauben und Birn also heissen. Eben deßwegen haben die neue Griechen dieselbe Myristicam, das ist/ Vnguentariam, genennet/ nicht/ daß man Salben darvon mache/ sondern weilen sie den Geruch als wohl-riechende Salben hat. In Decan oder Alt-Indien heisset sie Japatri: Bey den Portugiesen Noz de Specia: Auf Nieder-Teutsch Note. Muscaten und schlechter dings Noten: In Banda und allen Maleyers Pala, in Tematen Gohora, und auf Sinesisch Lauhau. Das rothe Netzgen/ so auf der höltzernen Schale lieget/ wird lateinisch Macis genennet/ welches man von der Griechen Macer, so ein gantz anderer Baum ist/ und in Alt-Indien unter dem Namen Macro, gnugsam bekandt ist/ und von den Portugiesen arbore de luscamas, das ist roth Melizen-Baum genennet wird/ wohl unterscheiden muß. Dieses Wort Macis scheinet von dem Javanischen Wort Massa herkommen zu seyn/ wie sie noch heut zu Tag bey den Portugiesen heissel. Heut zu Tag nennet man sie auf Maleisch bonga, pala, auf Sinesisch Lahau hoae, auf Nieder-Teutsch fuly und Teutsch Muscaten-Blumen: Auf Arabisch Besbase und mit verdorbenem Namen Befbafe, Bisbele, Besbaca &c. In Decan Jaifol, welches abermahl eine Blum aus Java bedeuten will/ weilen die listige Javanen die Menschen weiß machten/ daß es Früchte wären / so auff ihrem Land wachsen. braun worden ist. In 9. Monat nach dem Blühen wird die Frucht reiff/ und wird nicht desto weniger in einem Jahr drey mahl abgeplückt/ wie nachgehends soll gemeldet werden: Welches daher kommt/ weilen die Früchte successivè blühen und grünen. Die Frucht hanget an langen Stielen und drücket mit ihrer Schwerigkeit alle Reißger niederwarts. Sie gewinnet die Grösse und Gestalt einer Pfirschen/ doch hinten etwas zugespitzet/ gleich einer Birn/ von dem Stiel an rund um mit einem Ritz in zwey Theil getheilet/ dergleichen die Pfirsche an der Seiten haben/ fornen mit einem Spitzgen gezieret. Vid. Fig. 9. Tab. 3. Die eusserste Schale ist glatt/ erstlich liecht-grün/ und wann sie reiff sind/ etwas röthlicht/ wie ein reiffe Pfirsche. Nachmahlen öffnet sich der mittelste Ritz und zeiget den inwendigen Kern/ so mit einer schönen Carmosin-rothen Farb darzwischen hervor sticht/ wie in der dritten Kupffer-Tafel Fig. 5. zu sehen ist. Wann nun die also gethane Frucht noch zwey oder drey Tage an dem Baum hangen bleibt/ fällt der Kern von sich selbsten auß/ und wann er auf der Erden liegen bleibt/ bekommt er sehr leichtlich Würme und verdirbt wegen der grossen Fettigkeit/ so in der Nusse ist/ so absonderlich bey Regen-Wetter geschiehet. Ja/ in die noch an dem Baum hangende äussere Schale kommen auch kurtze dicke Würme / welche die Foely oder Muscat-Blumen abfressen. Diese eusserste Schale ist eben so dick wie die pfersing/ doch etwas härter von Substanz, inwendig weißlicht/ mit einem molckichten Safft angesüllet/ am Geschmack herb und zusammenziehend/ weßwegen sie nicht zu essen dienet. In dieser Schale ligt der Kern/ wovon man erstlich die Carmosin-rothe Foely/ oder sogenañte Blumen/ welche die schwartze Schale wie ein Netz oder wie Riemen umgeben/ doch also/ daß man hier und da die vorerwehnte Schaal dazwischen sehen kan/ wie alles auß der III. Tab. oder Kupffer-Tafel Fig. 4. 6. 8. 10. zu sehen ist/ und ist dieselbe oben an dem Stiel etwas breiter/ wo sie auch am längsten weiß bleibet/ und vornen lauffet sie ein wenig spitz zu/ da die Riemger durch einander geflochten sind. Die Foely oder Blumen liegen so hart auf der schwartzen Schale/ daß sie Merckzeichen darinnen machet. Die schwartze Schale selbst ist so dick/ als an den Haselnüssen/ doch nicht so hart/ indem man sie leicht brechen oder in Stücken drucken kan. Hierinnen ligt nun erstlich die rothe Frucht oder der Kern/ welchen man Muscaten-Nuß nennet / welcher sich nicht an vorbesagte Schale anhänget/ sondern rund um darvon loß ist/ und wann er trucken wird/ ein wenig einschrumpfft und deßwegen darinnen rappelt/ wann man die Nuß beweget oder schüttelt. Die Nuß selbsten ist bekandt/ ist an einem Ende etwas platt/ welches ihr Hintertheil ist / und rund um etwas runtzelicht/ von zweyerley Gestalt: Eine länglicht und die andere rund / beede aber eben gut. So man darinn sticht/ kommt ein Oehl herauß/ und wann dieses nicht geschiehet/ ist es ein Zeichen/ daß die Nusse nichts dauget oder veraltet ist. Bey den Alten ist diese Specerey gantz unbekandt gewesen/ und scheinet als ob der Arabische Artzt Avicenna, so ungefähr um das Jahr 1160. gelebet hat/ derselben am ersten gedacht habe / daß sie also lang nach denen Nägelein an die Wester-Welt bekandt gemacht worden ist. Er nennet sie im Arabischen Giauz band, welches andere Gsausialband schreiben/ das ist/ Nüsse von Banda. It. Gjeuzo hibi, das ist/ Specerey-Nüsse. Sie wird auch Gjauz Bovva, oder wie andere schreiben dörffen Giauz Bovva genennet/ welches von Ursprung ein Persianisch Wort ist/ und eine wohl-riechende Nuß bedeutet. Im Lateinischen wird sie heut zu Tag Nux Myristica, odorata aromatica, insgemein aber Moschata, Moschocarien oder Moschocaridion, von Musco genennet / nicht daß sie darnach rieche/ sondern nach Gewonheit von dem gemeinen Volck/ welches vor diesem an alle wohl-riechende Früchte den Zunahmen Muscus gegeben hat/ wie noch die Muscateller-Trauben und Birn also heissen. Eben deßwegen haben die neue Griechen dieselbe Myristicam, das ist/ Vnguentariam, genennet/ nicht/ daß man Salben darvon mache/ sondern weilen sie den Geruch als wohl-riechende Salben hat. In Decan oder Alt-Indien heisset sie Japatri: Bey den Portugiesen Noz de Specia: Auf Nieder-Teutsch Note. Muscaten und schlechter dings Noten: In Banda und allen Maleyers Pala, in Tematen Gohora, und auf Sinesisch Lauhau. Das rothe Netzgen/ so auf der höltzernen Schale lieget/ wird lateinisch Macis genennet/ welches man von der Griechen Macer, so ein gantz anderer Baum ist/ und in Alt-Indien unter dem Namen Macro, gnugsam bekandt ist/ und von den Portugiesen arbore de luscamas, das ist roth Melizen-Baum genennet wird/ wohl unterscheiden muß. Dieses Wort Macis scheinet von dem Javanischen Wort Massa herkommen zu seyn/ wie sie noch heut zu Tag bey den Portugiesen heissel. Heut zu Tag nennet man sie auf Maleisch bonga, pala, auf Sinesisch Lahau hoae, auf Nieder-Teutsch fuly und Teutsch Muscaten-Blumen: Auf Arabisch Besbase und mit verdorbenem Namen Befbafe, Bisbele, Besbaca &c. In Decan Jaifol, welches abermahl eine Blum aus Java bedeuten will/ weilen die listige Javanen die Menschen weiß machten/ daß es Früchte wären / so auff ihrem Land wachsen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0738" n="82"/> braun worden ist. In 9. Monat nach dem Blühen wird die Frucht reiff/ und wird nicht desto weniger in einem Jahr drey mahl abgeplückt/ wie nachgehends soll gemeldet werden: Welches daher kommt/ weilen die Früchte successivè blühen und grünen.</p> <p>Die Frucht hanget an langen Stielen und drücket mit ihrer Schwerigkeit alle Reißger niederwarts. Sie gewinnet die Grösse und Gestalt einer Pfirschen/ doch hinten etwas zugespitzet/ gleich einer Birn/ von dem Stiel an rund um mit einem Ritz in zwey Theil getheilet/ dergleichen die Pfirsche an der Seiten haben/ fornen mit einem Spitzgen gezieret. Vid. Fig. 9. Tab. 3. Die eusserste Schale ist glatt/ erstlich liecht-grün/ und wann sie reiff sind/ etwas röthlicht/ wie ein reiffe Pfirsche. Nachmahlen öffnet sich der mittelste Ritz und zeiget den inwendigen Kern/ so mit einer schönen Carmosin-rothen Farb darzwischen hervor sticht/ wie in der dritten Kupffer-Tafel Fig. 5. zu sehen ist. Wann nun die also gethane Frucht noch zwey oder drey Tage an dem Baum hangen bleibt/ fällt der Kern von sich selbsten auß/ und wann er auf der Erden liegen bleibt/ bekommt er sehr leichtlich Würme und verdirbt wegen der grossen Fettigkeit/ so in der Nusse ist/ so absonderlich bey Regen-Wetter geschiehet. Ja/ in die noch an dem Baum hangende äussere Schale kommen auch kurtze dicke Würme / welche die Foely oder Muscat-Blumen abfressen.</p> <p>Diese eusserste Schale ist eben so dick wie die pfersing/ doch etwas härter von Substanz, inwendig weißlicht/ mit einem molckichten Safft angesüllet/ am Geschmack herb und zusammenziehend/ weßwegen sie nicht zu essen dienet. In dieser Schale ligt der Kern/ wovon man erstlich die Carmosin-rothe Foely/ oder sogenañte Blumen/ welche die schwartze Schale wie ein Netz oder wie Riemen umgeben/ doch also/ daß man hier und da die vorerwehnte Schaal dazwischen sehen kan/ wie alles auß der III. Tab. oder Kupffer-Tafel Fig. 4. 6. 8. 10. zu sehen ist/ und ist dieselbe oben an dem Stiel etwas breiter/ wo sie auch am längsten weiß bleibet/ und vornen lauffet sie ein wenig spitz zu/ da die Riemger durch einander geflochten sind.</p> <p>Die Foely oder Blumen liegen so hart auf der schwartzen Schale/ daß sie Merckzeichen darinnen machet.</p> <p>Die schwartze Schale selbst ist so dick/ als an den Haselnüssen/ doch nicht so hart/ indem man sie leicht brechen oder in Stücken drucken kan.</p> <p>Hierinnen ligt nun erstlich die rothe Frucht oder der Kern/ welchen man Muscaten-Nuß nennet / welcher sich nicht an vorbesagte Schale anhänget/ sondern rund um darvon loß ist/ und wann er trucken wird/ ein wenig einschrumpfft und deßwegen darinnen rappelt/ wann man die Nuß beweget oder schüttelt.</p> <p>Die Nuß selbsten ist bekandt/ ist an einem Ende etwas platt/ welches ihr Hintertheil ist / und rund um etwas runtzelicht/ von zweyerley Gestalt: Eine länglicht und die andere rund / beede aber eben gut. So man darinn sticht/ kommt ein Oehl herauß/ und wann dieses nicht geschiehet/ ist es ein Zeichen/ daß die Nusse nichts dauget oder veraltet ist.</p> <p>Bey den Alten ist diese Specerey gantz unbekandt gewesen/ und scheinet als ob der Arabische Artzt Avicenna, so ungefähr um das Jahr 1160. gelebet hat/ derselben am ersten gedacht habe / daß sie also lang nach denen Nägelein an die Wester-Welt bekandt gemacht worden ist. Er nennet sie im Arabischen Giauz band, welches andere Gsausialband schreiben/ das ist/ Nüsse von Banda. It. Gjeuzo hibi, das ist/ Specerey-Nüsse. Sie wird auch Gjauz Bovva, oder wie andere schreiben dörffen Giauz Bovva genennet/ welches von Ursprung ein Persianisch Wort ist/ und eine wohl-riechende Nuß bedeutet. Im Lateinischen wird sie heut zu Tag Nux Myristica, odorata aromatica, insgemein aber Moschata, Moschocarien oder Moschocaridion, von Musco genennet / nicht daß sie darnach rieche/ sondern nach Gewonheit von dem gemeinen Volck/ welches vor diesem an alle wohl-riechende Früchte den Zunahmen Muscus gegeben hat/ wie noch die Muscateller-Trauben und Birn also heissen. Eben deßwegen haben die neue Griechen dieselbe Myristicam, das ist/ Vnguentariam, genennet/ nicht/ daß man Salben darvon mache/ sondern weilen sie den Geruch als wohl-riechende Salben hat. In Decan oder Alt-Indien heisset sie Japatri: Bey den Portugiesen Noz de Specia: Auf Nieder-Teutsch Note. Muscaten und schlechter dings Noten: In Banda und allen Maleyers Pala, in Tematen Gohora, und auf Sinesisch Lauhau. Das rothe Netzgen/ so auf der höltzernen Schale lieget/ wird lateinisch Macis genennet/ welches man von der Griechen Macer, so ein gantz anderer Baum ist/ und in Alt-Indien unter dem Namen Macro, gnugsam bekandt ist/ und von den Portugiesen arbore de luscamas, das ist roth Melizen-Baum genennet wird/ wohl unterscheiden muß. Dieses Wort Macis scheinet von dem Javanischen Wort Massa herkommen zu seyn/ wie sie noch heut zu Tag bey den Portugiesen heissel. Heut zu Tag nennet man sie auf Maleisch bonga, pala, auf Sinesisch Lahau hoae, auf Nieder-Teutsch fuly und Teutsch Muscaten-Blumen: Auf Arabisch Besbase und mit verdorbenem Namen Befbafe, Bisbele, Besbaca &amp;c. In Decan Jaifol, welches abermahl eine Blum aus Java bedeuten will/ weilen die listige Javanen die Menschen weiß machten/ daß es Früchte wären / so auff ihrem Land wachsen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0738]
braun worden ist. In 9. Monat nach dem Blühen wird die Frucht reiff/ und wird nicht desto weniger in einem Jahr drey mahl abgeplückt/ wie nachgehends soll gemeldet werden: Welches daher kommt/ weilen die Früchte successivè blühen und grünen.
Die Frucht hanget an langen Stielen und drücket mit ihrer Schwerigkeit alle Reißger niederwarts. Sie gewinnet die Grösse und Gestalt einer Pfirschen/ doch hinten etwas zugespitzet/ gleich einer Birn/ von dem Stiel an rund um mit einem Ritz in zwey Theil getheilet/ dergleichen die Pfirsche an der Seiten haben/ fornen mit einem Spitzgen gezieret. Vid. Fig. 9. Tab. 3. Die eusserste Schale ist glatt/ erstlich liecht-grün/ und wann sie reiff sind/ etwas röthlicht/ wie ein reiffe Pfirsche. Nachmahlen öffnet sich der mittelste Ritz und zeiget den inwendigen Kern/ so mit einer schönen Carmosin-rothen Farb darzwischen hervor sticht/ wie in der dritten Kupffer-Tafel Fig. 5. zu sehen ist. Wann nun die also gethane Frucht noch zwey oder drey Tage an dem Baum hangen bleibt/ fällt der Kern von sich selbsten auß/ und wann er auf der Erden liegen bleibt/ bekommt er sehr leichtlich Würme und verdirbt wegen der grossen Fettigkeit/ so in der Nusse ist/ so absonderlich bey Regen-Wetter geschiehet. Ja/ in die noch an dem Baum hangende äussere Schale kommen auch kurtze dicke Würme / welche die Foely oder Muscat-Blumen abfressen.
Diese eusserste Schale ist eben so dick wie die pfersing/ doch etwas härter von Substanz, inwendig weißlicht/ mit einem molckichten Safft angesüllet/ am Geschmack herb und zusammenziehend/ weßwegen sie nicht zu essen dienet. In dieser Schale ligt der Kern/ wovon man erstlich die Carmosin-rothe Foely/ oder sogenañte Blumen/ welche die schwartze Schale wie ein Netz oder wie Riemen umgeben/ doch also/ daß man hier und da die vorerwehnte Schaal dazwischen sehen kan/ wie alles auß der III. Tab. oder Kupffer-Tafel Fig. 4. 6. 8. 10. zu sehen ist/ und ist dieselbe oben an dem Stiel etwas breiter/ wo sie auch am längsten weiß bleibet/ und vornen lauffet sie ein wenig spitz zu/ da die Riemger durch einander geflochten sind.
Die Foely oder Blumen liegen so hart auf der schwartzen Schale/ daß sie Merckzeichen darinnen machet.
Die schwartze Schale selbst ist so dick/ als an den Haselnüssen/ doch nicht so hart/ indem man sie leicht brechen oder in Stücken drucken kan.
Hierinnen ligt nun erstlich die rothe Frucht oder der Kern/ welchen man Muscaten-Nuß nennet / welcher sich nicht an vorbesagte Schale anhänget/ sondern rund um darvon loß ist/ und wann er trucken wird/ ein wenig einschrumpfft und deßwegen darinnen rappelt/ wann man die Nuß beweget oder schüttelt.
Die Nuß selbsten ist bekandt/ ist an einem Ende etwas platt/ welches ihr Hintertheil ist / und rund um etwas runtzelicht/ von zweyerley Gestalt: Eine länglicht und die andere rund / beede aber eben gut. So man darinn sticht/ kommt ein Oehl herauß/ und wann dieses nicht geschiehet/ ist es ein Zeichen/ daß die Nusse nichts dauget oder veraltet ist.
Bey den Alten ist diese Specerey gantz unbekandt gewesen/ und scheinet als ob der Arabische Artzt Avicenna, so ungefähr um das Jahr 1160. gelebet hat/ derselben am ersten gedacht habe / daß sie also lang nach denen Nägelein an die Wester-Welt bekandt gemacht worden ist. Er nennet sie im Arabischen Giauz band, welches andere Gsausialband schreiben/ das ist/ Nüsse von Banda. It. Gjeuzo hibi, das ist/ Specerey-Nüsse. Sie wird auch Gjauz Bovva, oder wie andere schreiben dörffen Giauz Bovva genennet/ welches von Ursprung ein Persianisch Wort ist/ und eine wohl-riechende Nuß bedeutet. Im Lateinischen wird sie heut zu Tag Nux Myristica, odorata aromatica, insgemein aber Moschata, Moschocarien oder Moschocaridion, von Musco genennet / nicht daß sie darnach rieche/ sondern nach Gewonheit von dem gemeinen Volck/ welches vor diesem an alle wohl-riechende Früchte den Zunahmen Muscus gegeben hat/ wie noch die Muscateller-Trauben und Birn also heissen. Eben deßwegen haben die neue Griechen dieselbe Myristicam, das ist/ Vnguentariam, genennet/ nicht/ daß man Salben darvon mache/ sondern weilen sie den Geruch als wohl-riechende Salben hat. In Decan oder Alt-Indien heisset sie Japatri: Bey den Portugiesen Noz de Specia: Auf Nieder-Teutsch Note. Muscaten und schlechter dings Noten: In Banda und allen Maleyers Pala, in Tematen Gohora, und auf Sinesisch Lauhau. Das rothe Netzgen/ so auf der höltzernen Schale lieget/ wird lateinisch Macis genennet/ welches man von der Griechen Macer, so ein gantz anderer Baum ist/ und in Alt-Indien unter dem Namen Macro, gnugsam bekandt ist/ und von den Portugiesen arbore de luscamas, das ist roth Melizen-Baum genennet wird/ wohl unterscheiden muß. Dieses Wort Macis scheinet von dem Javanischen Wort Massa herkommen zu seyn/ wie sie noch heut zu Tag bey den Portugiesen heissel. Heut zu Tag nennet man sie auf Maleisch bonga, pala, auf Sinesisch Lahau hoae, auf Nieder-Teutsch fuly und Teutsch Muscaten-Blumen: Auf Arabisch Besbase und mit verdorbenem Namen Befbafe, Bisbele, Besbaca &c. In Decan Jaifol, welches abermahl eine Blum aus Java bedeuten will/ weilen die listige Javanen die Menschen weiß machten/ daß es Früchte wären / so auff ihrem Land wachsen.
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