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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 7.

Unter den Praeparatis, welche auß dem gelben Schwefel gemacht und von den Materialisten auch / nach bißherigen Observantz/ (doch mit Unwillen der Apothecker) geführet werden/ sind erstlich die Schwefel-Blumen oder

FLORES SULPHURIS,

welche auß dem gemeinen Schwefel in viele übereinander gesetzte Töpffen sublimiret werden / und sind nichts anderst/ als ein/ auff Chymische Art/ subtil gemachter und pulverisirter Schwefel: werden häuffig in Holland gemacht und in kleinen Broden oder Kuchen verführet. Doch machen sie solche auch zu Marseille, Rouan und Paris. Vid. Pomet. Die Landstreicher verkauffen davor nur sauber pulverisirten/ und durch einen dünnen Flor geriebenen Schwefel/ nur daß sie es umb ein Schand-Geld geben könen. Die gute und rechte Flores sind mehr weiß und bleich/ als gelbe/ leicht und recht zart/ auch von gutem Geruch. An einigen Orten sublimirt die Natur den Schwefel von sich selbsten/ durch das unter-irrdische Feuer/ dahero der so genandte Trieb-Schwefel oder SULPHUR SCISSILE entstehet/ welcher sowohl nechst Cracau in Pohlen/ als auch im Königreich Neapel/ bey Puzzoli gefunden wird/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 57. berichtet. So werffen auch die Feuer-speyende Berge/ als AEtna, Vesuvius &amp;amp;c. dergleichen Schwefel auß/ wie in obiger Figur I. zu sehen: Haben alle mit dem gemeinen Schwefel einerley Kräfften.

§. 8.

Auß den Schwefel-Blumen/ wann man sie mit dem Weinstein-Saltz in Wasser gekochet hat/ wird das Magisterium oder so genandtes

LAC SULPHURIS

mit Essig niedergeschlagen; welches doch bey weitem nicht so gut/ als die Flores selbsten / indem der Essig dem Schwefel die beste Krafft benimbt/ wie Zvvelfferus in Mantiss. pag. 401. erwiesen hat: kommet sonsten in den Kräfften/ dem Schwefel etwas bey/ und wird in den Brust-Schwachheiten gebraucht.

§. 9.

Wie der SPIRITUS SULPHURIS PER CAMPANAM gemacht werde/ ist auß der im Anfang gesetzten und auß des Le Feb. Chymie Tom. 2. pag. 1176. hierher gesetzten Figur 2. zu ersehen. Er muß schön hell wie Wasser und von einer lieblichen Säur seyn: Wird häuffig in Thüringen gemacht und von den Laboranten herauß gebracht/ welche aber zuweilen den [unleserliches Material] in Wasser giessen/ und vor den [unleserliches Material] Sulphuris verkauften/ wie Pomet. c. l. warnet. Wann man ihn soweit dephlegmirt/ biß er gelb wird/ so bekommet man das so genandte [unleserliches Material] Sulphuris, welches doch kein Oehl/ sondern ein concehtrirter [unleserliches Material] ist.

§. 10.

Wann man ferner den Schwefel oder dessen Flores in gewissen destillirten Olitäten solviret / bekommet man den

BALSAMUM SULPHURIS,

welcher von den Oehlen seinen Beynahmen enklehnet/ und wann er mit dem [unleserliches Material]. Anisi gemacht worden/ Balsamum Sulphuris Anisatum, mit dem [unleserliches Material]. Tereb aber Balsamum Sulphuris Terebinthinatum genennet wird. Beyde werden zu Schmalkalden in grosser Menge verfertiget/ und in andere Länder mit der Beschreibung gesendet: Dienen alle gegen innerliche und eusserliche Geschwär/ Wunden und Fäulungen/ müssen aber mit Behutsamkeit gebrauchet werden.

§. II.

Endlich wird auch das gemeine Schieß- und Büchsen-Pulver

auß dem Schwefel/ mit dem Salpeter und Kohlen vermischt/ gemachet/ dessen man verschiedene Sorten hat/ als grob und rein Pulver/ davon jenes zu den Stücken- und Mußqueten/ dieses aber zu Flinten- und Pistolen-Schüß gebrauchet wird/ und hält man hier zu Land das Straßburger Pulver/ welches schön granulirt ist/ vor das beste. Doch probiret man es zuvor mit den Pulver-Proben/ deren man verschiedene Gattungen hat/ so anderstwo beschrieben werden sollen.

§. 7.

Unter den Praeparatis, welche auß dem gelben Schwefel gemacht und von den Materialisten auch / nach bißherigen Observantz/ (doch mit Unwillen der Apothecker) geführet werden/ sind erstlich die Schwefel-Blumen oder

FLORES SULPHURIS,

welche auß dem gemeinen Schwefel in viele übereinander gesetzte Töpffen sublimiret werden / und sind nichts anderst/ als ein/ auff Chymische Art/ subtil gemachter und pulverisirter Schwefel: werden häuffig in Holland gemacht und in kleinen Broden oder Kuchen verführet. Doch machen sie solche auch zu Marseille, Rouan und Paris. Vid. Pomet. Die Landstreicher verkauffen davor nur sauber pulverisirten/ und durch einen dünnen Flor geriebenen Schwefel/ nur daß sie es umb ein Schand-Geld geben könen. Die gute und rechte Flores sind mehr weiß und bleich/ als gelbe/ leicht und recht zart/ auch von gutem Geruch. An einigen Orten sublimirt die Natur den Schwefel von sich selbsten/ durch das unter-irrdische Feuer/ dahero der so genandte Trieb-Schwefel oder SULPHUR SCISSILE entstehet/ welcher sowohl nechst Cracau in Pohlen/ als auch im Königreich Neapel/ bey Puzzoli gefunden wird/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 57. berichtet. So werffen auch die Feuer-speyende Berge/ als AEtna, Vesuvius &amp;amp;c. dergleichen Schwefel auß/ wie in obiger Figur I. zu sehen: Haben alle mit dem gemeinen Schwefel einerley Kräfften.

§. 8.

Auß den Schwefel-Blumen/ wann man sie mit dem Weinstein-Saltz in Wasser gekochet hat/ wird das Magisterium oder so genandtes

LAC SULPHURIS

mit Essig niedergeschlagen; welches doch bey weitem nicht so gut/ als die Flores selbsten / indem der Essig dem Schwefel die beste Krafft benimbt/ wie Zvvelfferus in Mantiss. pag. 401. erwiesen hat: kommet sonsten in den Kräfften/ dem Schwefel etwas bey/ und wird in den Brust-Schwachheiten gebraucht.

§. 9.

Wie der SPIRITUS SULPHURIS PER CAMPANAM gemacht werde/ ist auß der im Anfang gesetzten und auß des Le Feb. Chymie Tom. 2. pag. 1176. hierher gesetzten Figur 2. zu ersehen. Er muß schön hell wie Wasser und von einer lieblichen Säur seyn: Wird häuffig in Thüringen gemacht und von den Laboranten herauß gebracht/ welche aber zuweilen den [unleserliches Material] in Wasser giessen/ und vor den [unleserliches Material] Sulphuris verkauften/ wie Pomet. c. l. warnet. Wann man ihn soweit dephlegmirt/ biß er gelb wird/ so bekommet man das so genandte [unleserliches Material] Sulphuris, welches doch kein Oehl/ sondern ein concehtrirter [unleserliches Material] ist.

§. 10.

Wann man ferner den Schwefel oder dessen Flores in gewissen destillirten Olitäten solviret / bekommet man den

BALSAMUM SULPHURIS,

welcher von den Oehlen seinen Beynahmen enklehnet/ und wann er mit dem [unleserliches Material]. Anisi gemacht worden/ Balsamum Sulphuris Anisatum, mit dem [unleserliches Material]. Tereb aber Balsamum Sulphuris Terebinthinatum genennet wird. Beyde werden zu Schmalkalden in grosser Menge verfertiget/ und in andere Länder mit der Beschreibung gesendet: Dienen alle gegen innerliche und eusserliche Geschwär/ Wunden und Fäulungen/ müssen aber mit Behutsamkeit gebrauchet werden.

§. II.

Endlich wird auch das gemeine Schieß- und Büchsen-Pulver

auß dem Schwefel/ mit dem Salpeter und Kohlen vermischt/ gemachet/ dessen man verschiedene Sorten hat/ als grob und rein Pulver/ davon jenes zu den Stücken- und Mußqueten/ dieses aber zu Flinten- und Pistolen-Schüß gebrauchet wird/ und hält man hier zu Land das Straßburger Pulver/ welches schön granulirt ist/ vor das beste. Doch probiret man es zuvor mit den Pulver-Proben/ deren man verschiedene Gattungen hat/ so anderstwo beschrieben werden sollen.

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        <p>Endlich wird auch das gemeine Schieß- und Büchsen-Pulver</p>
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[31/0075] §. 7. Unter den Praeparatis, welche auß dem gelben Schwefel gemacht und von den Materialisten auch / nach bißherigen Observantz/ (doch mit Unwillen der Apothecker) geführet werden/ sind erstlich die Schwefel-Blumen oder FLORES SULPHURIS, welche auß dem gemeinen Schwefel in viele übereinander gesetzte Töpffen sublimiret werden / und sind nichts anderst/ als ein/ auff Chymische Art/ subtil gemachter und pulverisirter Schwefel: werden häuffig in Holland gemacht und in kleinen Broden oder Kuchen verführet. Doch machen sie solche auch zu Marseille, Rouan und Paris. Vid. Pomet. Die Landstreicher verkauffen davor nur sauber pulverisirten/ und durch einen dünnen Flor geriebenen Schwefel/ nur daß sie es umb ein Schand-Geld geben könen. Die gute und rechte Flores sind mehr weiß und bleich/ als gelbe/ leicht und recht zart/ auch von gutem Geruch. An einigen Orten sublimirt die Natur den Schwefel von sich selbsten/ durch das unter-irrdische Feuer/ dahero der so genandte Trieb-Schwefel oder SULPHUR SCISSILE entstehet/ welcher sowohl nechst Cracau in Pohlen/ als auch im Königreich Neapel/ bey Puzzoli gefunden wird/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 57. berichtet. So werffen auch die Feuer-speyende Berge/ als AEtna, Vesuvius &amp;amp;c. dergleichen Schwefel auß/ wie in obiger Figur I. zu sehen: Haben alle mit dem gemeinen Schwefel einerley Kräfften. §. 8. Auß den Schwefel-Blumen/ wann man sie mit dem Weinstein-Saltz in Wasser gekochet hat/ wird das Magisterium oder so genandtes LAC SULPHURIS mit Essig niedergeschlagen; welches doch bey weitem nicht so gut/ als die Flores selbsten / indem der Essig dem Schwefel die beste Krafft benimbt/ wie Zvvelfferus in Mantiss. pag. 401. erwiesen hat: kommet sonsten in den Kräfften/ dem Schwefel etwas bey/ und wird in den Brust-Schwachheiten gebraucht. §. 9. Wie der SPIRITUS SULPHURIS PER CAMPANAM gemacht werde/ ist auß der im Anfang gesetzten und auß des Le Feb. Chymie Tom. 2. pag. 1176. hierher gesetzten Figur 2. zu ersehen. Er muß schön hell wie Wasser und von einer lieblichen Säur seyn: Wird häuffig in Thüringen gemacht und von den Laboranten herauß gebracht/ welche aber zuweilen den _ in Wasser giessen/ und vor den _ Sulphuris verkauften/ wie Pomet. c. l. warnet. Wann man ihn soweit dephlegmirt/ biß er gelb wird/ so bekommet man das so genandte _ Sulphuris, welches doch kein Oehl/ sondern ein concehtrirter _ ist. §. 10. Wann man ferner den Schwefel oder dessen Flores in gewissen destillirten Olitäten solviret / bekommet man den BALSAMUM SULPHURIS, welcher von den Oehlen seinen Beynahmen enklehnet/ und wann er mit dem _ . Anisi gemacht worden/ Balsamum Sulphuris Anisatum, mit dem _ . Tereb aber Balsamum Sulphuris Terebinthinatum genennet wird. Beyde werden zu Schmalkalden in grosser Menge verfertiget/ und in andere Länder mit der Beschreibung gesendet: Dienen alle gegen innerliche und eusserliche Geschwär/ Wunden und Fäulungen/ müssen aber mit Behutsamkeit gebrauchet werden. §. II. Endlich wird auch das gemeine Schieß- und Büchsen-Pulver auß dem Schwefel/ mit dem Salpeter und Kohlen vermischt/ gemachet/ dessen man verschiedene Sorten hat/ als grob und rein Pulver/ davon jenes zu den Stücken- und Mußqueten/ dieses aber zu Flinten- und Pistolen-Schüß gebrauchet wird/ und hält man hier zu Land das Straßburger Pulver/ welches schön granulirt ist/ vor das beste. Doch probiret man es zuvor mit den Pulver-Proben/ deren man verschiedene Gattungen hat/ so anderstwo beschrieben werden sollen.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/75>, abgerufen am 24.11.2024.