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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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sich ein Callus finden solte/ wie sie vermeineten / waren die Splitter am äussersten End nur roth und blutig/ und zeigeten den Anfang ihrer Cohaesion. Nachdem ich mich nun auf diese Prob verlassen/ und an den menschlichen Subjectis die schlechtere Sort ober Mumiam secundariam auf gleiche Weise auf die Prob setzete/ habe ich gefunden/ daß dieselbige viel eher einen Callum zuwegen brachte/ als die Ostrocolla oder dergl. Artzneyen.

Die Mumia secundaria aber/ welche wir die schlechtere Sorte nennen/ ist diejenige/ welche um dieselbige Gegend zwischen den Städten Laar und Darab auß den einödigen Felsen hier und dar in gar geringer Quantität hervor dringet/ und weilen sie von der Natur so kräfftig/ und durchdringend nicht außgearbeitet oder gezeuget worden/ so ist sie bey weitem nicht so köstlich und kräfftig/ wie die rechte/ und ist derowegen jederman zu nehmen erlaubet/ wer sie nur auß der gefährlichen Höhe und Praecipitio haben kan. Diejenige/ welche die gemeine Leut/ so sie sammlen/ Schebbenand nennen/ kan man am meisten haben/ der recht veritablen zu substituiren/ riechet etwas stärcker nach Schweffel und der Naphtha, als die Kostbare/ und wurde mir um gleiches Gewicht von Silber angebotten. Sie hänget inwendig an einem sehr hohen Praecipitio, dahin sich einige durch eine verwegene Kühnheit von der oberen Spitze mit Stricken herunter lassen/ um solche abzuschaben. Noch eine andere Art/ welche von einem schlechten und unbekannten Ort Tsienpeli genennt wird/ galte dreymahl soviel/ welche nicht so widerlich roche/ wie die vorige/ und den Geruch der schwartzen Amber unter dem Asphaltis von sich gabe / und der wahren Egyptischen Mumien gleich kame/ oder wohl gar übertraffe/ und war auch viel mürber/ als dieselbige.

Sonsten findet man noch einen andern dieser Mumiae Nativae sehr gleichenden Safft in der Halb-Insul des Caspischen Meers/ welches die Naphthiam zeuget/ und zwar auf einem Berg / daran der Saltz-Fluß flösset/ welcher wie ein Kegel außgespitzet/ bloß und einsam lieget / und auß einer dunckel-rothen Erde und scherdichten Gemeng bestehet/ auß dergleichen Materie der Caucasus und andere Stein in Meden bestehen. Er quillet gantz flüssig/ und nachdem er allgemach von der Höhe herab fliesset/ gerinnet er hernach/ und wird von den unverständigen Bauren allein zum Bad-Feuer gebrauchet. Die schwartze Naphtha aber/ welche ohngefehr eine Meile davon auß den Brunnen gezogen wird/ erhartet in ein dergl. Hartz/ wann sie durch Fahrlässigkeit öffters auf die Erde fället/ und wird von der Mumia secundaria leichtlich durch ihren widrigen schweffelichten/ und nach der schwartzen Naphtha stinckenden Geruch unterschieden/ welchen die noch frische/ auch nicht brennend/ von sich gibt/ die Alte aber etwas verlieret. Ein gleiche Art hat das harte und geronnene Judomen oder Bitumen congelatum aridum, dessen Strabo Lib. 16. de sit O. gedencket/ und dessen Brunnen nechst dem weichen Bitumine oder der Naphtha auß dem Erasosthene anführet.

Alle diese vorgemeldte natürliche Mumien nun haben mit der harten Naphtha, Asphalto, schwartzen Amber und der alten Mumien/ sowohl an ihrem Wesen/ Farb und Consistenz, als auch dem Geruch und Kräfften eine solche Verwandschafft/ daß ich mich nicht entblöden solte / dieselbe alle mit einander vor ein Geschlecht Berg-Hartzes zu halten/ deren besserer oder widriger Geruch entweder von dem Unterscheid des Landes/ oder besserer Kochung von dem Unter-irrdischen Feuer herrühret/ nachdem sie entweder durch eine andere Filtration oder Calcination rinnen purer Schweffel und ander Zusammensetzung ihrer Theilgens erlanget haben.

Was die Mumiam Veterum oder der alten Vorfahren Mumien/ deren etlichmahl gedacht hab / anlangen thut/ so verstehe ich dadurch nicht die ungewisse und garstige Mixtur, so man unter diesem Nahmen in den Apothecken findet/ oder die von dem gemeinen Mann also genannte truckene Menschen-Cörper: sondern der Alten Balsam/ wormit sie der vornehmsten Leut Cörper bey den Arabier und Egyptier anfülleten. Hiervon aber findet man zweyerley Sorten: eine so gar kostbahr und sehr rar ist/ welche auß der Fürsten Gräber und Leichnam genommen wird/ und nur in vornehmer Herren Schatz-Kammern in Asien an kleinen Stücklein anzutreffen ist/ welche nach ihrem Wesen/ Preyß und gemeinen Nahmen allein vor die rechte Darabischen Mumie/ oder Mumia Darabensis zu halten ist/ und dem Geruch nach/ (wormit sie mit der Tsiampeli überein kommet) zeiget/ daß Bentzim Styrax und der Opobalsamum darunter gemischet seye; daher es auch kommen mag/ daß sie im Reiben röthlich sihet/ es seye dann solches ihrem Alter zuzuschreiben. Die andere Sort/ welche man in Europa vor die wahre Mumien außgibt/ und von gemeiner Leut Cörper / welche mit schlechten Hartzen balsamiret werden/ herrühret/ ist nach meinem Bedüncken/ das blosse Asphaltum, dessen Geruch sie von sich gibt.

Endlich habe in einer Höhle auf der Spitze eines gewissen Berges in der Laarischen Provintz / und zwar an dem Ort/ wo verschiedene Bäume/ als der Terebinthus, wilde Pistachen sc. anzutreffen/ noch einen Safft von gantz anderer Natur und Eigenschafften gefunden/ dessen noch hier gedencken muß. Der Berg ist gantz öde/ und nur von wilden Thieren/ als Bären / Tigern/ Stachel-Schweinen/ und denjenigen Capricervis, welche den Bezoar bey sich haben / bewohnet. Der Safft ist schwartz/ und fliesset auß einem harten Felß/ an dessen Wände er sich etwas dicklichter als Hollundermuß anhänget: ist schleimicht/ und zergehet in Wasser/ ohne Geruch und fast ohne Geschmack. Die Leute/ so unten am Bergwohnen/ brauchen ihn gegen das Bauch-Grimmen in forma boli wirfft man ein wenig auf Kohlen/ stincket er wie brennend Horn: gibt per retortam ein Phleg. Spir. dickes Oehl/ und aus dem Cap. Mort. kan man ein Sal fixum bringen/ sc. sc.

sich ein Callus finden solte/ wie sie vermeineten / waren die Splitter am äussersten End nur roth und blutig/ und zeigeten den Anfang ihrer Cohaesion. Nachdem ich mich nun auf diese Prob verlassen/ und an den menschlichen Subjectis die schlechtere Sort ober Mumiam secundariam auf gleiche Weise auf die Prob setzete/ habe ich gefunden/ daß dieselbige viel eher einen Callum zuwegen brachte/ als die Ostrocolla oder dergl. Artzneyen.

Die Mumia secundaria aber/ welche wir die schlechtere Sorte nennen/ ist diejenige/ welche um dieselbige Gegend zwischen den Städten Laar und Darab auß den einödigen Felsen hier und dar in gar geringer Quantität hervor dringet/ und weilen sie von der Natur so kräfftig/ und durchdringend nicht außgearbeitet oder gezeuget worden/ so ist sie bey weitem nicht so köstlich und kräfftig/ wie die rechte/ und ist derowegen jederman zu nehmen erlaubet/ wer sie nur auß der gefährlichen Höhe und Praecipitio haben kan. Diejenige/ welche die gemeine Leut/ so sie sammlen/ Schebbenand nennen/ kan man am meisten haben/ der recht veritablen zu substituiren/ riechet etwas stärcker nach Schweffel und der Naphtha, als die Kostbare/ und wurde mir um gleiches Gewicht von Silber angebotten. Sie hänget inwendig an einem sehr hohen Praecipitio, dahin sich einige durch eine verwegene Kühnheit von der oberen Spitze mit Stricken herunter lassen/ um solche abzuschaben. Noch eine andere Art/ welche von einem schlechten und unbekannten Ort Tsienpeli genennt wird/ galte dreymahl soviel/ welche nicht so widerlich roche/ wie die vorige/ und den Geruch der schwartzen Amber unter dem Asphaltis von sich gabe / und der wahren Egyptischen Mumien gleich kame/ oder wohl gar übertraffe/ uñ war auch viel mürber/ als dieselbige.

Sonsten findet man noch einen andern dieser Mumiae Nativae sehr gleichenden Safft in der Halb-Insul des Caspischen Meers/ welches die Naphthiam zeuget/ und zwar auf einem Berg / daran der Saltz-Fluß flösset/ welcher wie ein Kegel außgespitzet/ bloß und einsam lieget / und auß einer dunckel-rothen Erde und scherdichten Gemeng bestehet/ auß dergleichen Materie der Caucasus und andere Stein in Meden bestehen. Er quillet gantz flüssig/ und nachdem er allgemach von der Höhe herab fliesset/ gerinnet er hernach/ und wird von den unverständigen Bauren allein zum Bad-Feuer gebrauchet. Die schwartze Naphtha aber/ welche ohngefehr eine Meile davon auß den Brunnen gezogen wird/ erhartet in ein dergl. Hartz/ wann sie durch Fahrlässigkeit öffters auf die Erde fället/ und wird von der Mumia secundaria leichtlich durch ihren widrigen schweffelichten/ und nach der schwartzen Naphtha stinckenden Geruch unterschieden/ welchen die noch frische/ auch nicht brennend/ von sich gibt/ die Alte aber etwas verlieret. Ein gleiche Art hat das harte und geronnene Judomen oder Bitumen congelatum aridum, dessen Strabo Lib. 16. de sit O. gedencket/ und dessen Brunnen nechst dem weichen Bitumine oder der Naphtha auß dem Erasosthene anführet.

Alle diese vorgemeldte natürliche Mumien nun haben mit der harten Naphtha, Asphalto, schwartzen Amber und der alten Mumien/ sowohl an ihrem Wesen/ Farb und Consistenz, als auch dem Geruch und Kräfften eine solche Verwandschafft/ daß ich mich nicht entblöden solte / dieselbe alle mit einander vor ein Geschlecht Berg-Hartzes zu halten/ deren besserer oder widriger Geruch entweder von dem Unterscheid des Landes/ oder besserer Kochung von dem Unter-irrdischen Feuer herrühret/ nachdem sie entweder durch eine andere Filtration oder Calcination riñen purer Schweffel und ander Zusammensetzung ihrer Theilgens erlanget haben.

Was die Mumiam Veterum oder der alten Vorfahren Mumien/ deren etlichmahl gedacht hab / anlangen thut/ so verstehe ich dadurch nicht die ungewisse und garstige Mixtur, so man unter diesem Nahmen in den Apothecken findet/ oder die von dem gemeinen Mann also genannte truckene Menschen-Cörper: sondern der Alten Balsam/ wormit sie der vornehmsten Leut Cörper bey den Arabier und Egyptier anfülleten. Hiervon aber findet man zweyerley Sorten: eine so gar kostbahr und sehr rar ist/ welche auß der Fürsten Gräber und Leichnam genommen wird/ und nur in vornehmer Herren Schatz-Kammern in Asien an kleinen Stücklein anzutreffen ist/ welche nach ihrem Wesen/ Preyß und gemeinen Nahmen allein vor die rechte Darabischen Mumie/ oder Mumia Darabensis zu halten ist/ und dem Geruch nach/ (wormit sie mit der Tsiampeli überein kommet) zeiget/ daß Bentzim Styrax und der Opobalsamum darunter gemischet seye; daher es auch kommen mag/ daß sie im Reiben röthlich sihet/ es seye dann solches ihrem Alter zuzuschreiben. Die andere Sort/ welche man in Europa vor die wahre Mumien außgibt/ und von gemeiner Leut Cörper / welche mit schlechten Hartzen balsamiret werden/ herrühret/ ist nach meinem Bedüncken/ das blosse Asphaltum, dessen Geruch sie von sich gibt.

Endlich habe in einer Höhle auf der Spitze eines gewissen Berges in der Laarischen Provintz / und zwar an dem Ort/ wo verschiedene Bäume/ als der Terebinthus, wilde Pistachen sc. anzutreffen/ noch einen Safft von gantz anderer Natur und Eigenschafften gefunden/ dessen noch hier gedencken muß. Der Berg ist gantz öde/ und nur von wilden Thieren/ als Bären / Tigern/ Stachel-Schweinen/ und denjenigen Capricervis, welche den Bezoar bey sich haben / bewohnet. Der Safft ist schwartz/ und fliesset auß einem harten Felß/ an dessen Wände er sich etwas dicklichter als Hollundermuß anhänget: ist schleimicht/ und zergehet in Wasser/ ohne Geruch und fast ohne Geschmack. Die Leute/ so unten am Bergwohnen/ brauchen ihn gegen das Bauch-Grimmen in forma boli wirfft man ein wenig auf Kohlen/ stincket er wie brennend Horn: gibt per retortam ein Phleg. Spir. dickes Oehl/ und aus dem Cap. Mort. kan man ein Sal fixum bringen/ sc. sc.

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sich ein Callus finden solte/ wie sie vermeineten /       waren die Splitter am äussersten End nur roth und blutig/ und zeigeten den Anfang ihrer       Cohaesion. Nachdem ich mich nun auf diese Prob verlassen/ und an den menschlichen Subjectis       die schlechtere Sort ober Mumiam secundariam auf gleiche Weise auf die Prob setzete/ habe ich       gefunden/ daß dieselbige viel eher einen Callum zuwegen brachte/ als die Ostrocolla oder       dergl. Artzneyen.</p>
        <p>Die Mumia secundaria aber/ welche wir die schlechtere Sorte nennen/ ist diejenige/ welche       um dieselbige Gegend zwischen den Städten Laar und Darab auß den einödigen Felsen hier und dar       in gar geringer Quantität hervor dringet/ und weilen sie von der Natur so kräfftig/ und       durchdringend nicht außgearbeitet oder gezeuget worden/ so ist sie bey weitem nicht so       köstlich und kräfftig/ wie die rechte/ und ist derowegen jederman zu nehmen erlaubet/ wer       sie nur auß der gefährlichen Höhe und Praecipitio haben kan. Diejenige/ welche die gemeine       Leut/ so sie sammlen/ Schebbenand nennen/ kan man am meisten haben/ der recht veritablen zu       substituiren/ riechet etwas stärcker nach Schweffel und der Naphtha, als die Kostbare/ und       wurde mir um gleiches Gewicht von Silber angebotten. Sie hänget inwendig an einem sehr hohen       Praecipitio, dahin sich einige durch eine verwegene Kühnheit von der oberen Spitze mit Stricken       herunter lassen/ um solche abzuschaben. Noch eine andere Art/ welche von einem schlechten und       unbekannten Ort Tsienpeli genennt wird/ galte dreymahl soviel/ welche nicht so widerlich       roche/ wie die vorige/ und den Geruch der schwartzen Amber unter dem Asphaltis von sich gabe      / und der wahren Egyptischen Mumien gleich kame/ oder wohl gar übertraffe/ un&#x0303; war       auch viel mürber/ als dieselbige.</p>
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[102/0758] sich ein Callus finden solte/ wie sie vermeineten / waren die Splitter am äussersten End nur roth und blutig/ und zeigeten den Anfang ihrer Cohaesion. Nachdem ich mich nun auf diese Prob verlassen/ und an den menschlichen Subjectis die schlechtere Sort ober Mumiam secundariam auf gleiche Weise auf die Prob setzete/ habe ich gefunden/ daß dieselbige viel eher einen Callum zuwegen brachte/ als die Ostrocolla oder dergl. Artzneyen. Die Mumia secundaria aber/ welche wir die schlechtere Sorte nennen/ ist diejenige/ welche um dieselbige Gegend zwischen den Städten Laar und Darab auß den einödigen Felsen hier und dar in gar geringer Quantität hervor dringet/ und weilen sie von der Natur so kräfftig/ und durchdringend nicht außgearbeitet oder gezeuget worden/ so ist sie bey weitem nicht so köstlich und kräfftig/ wie die rechte/ und ist derowegen jederman zu nehmen erlaubet/ wer sie nur auß der gefährlichen Höhe und Praecipitio haben kan. Diejenige/ welche die gemeine Leut/ so sie sammlen/ Schebbenand nennen/ kan man am meisten haben/ der recht veritablen zu substituiren/ riechet etwas stärcker nach Schweffel und der Naphtha, als die Kostbare/ und wurde mir um gleiches Gewicht von Silber angebotten. Sie hänget inwendig an einem sehr hohen Praecipitio, dahin sich einige durch eine verwegene Kühnheit von der oberen Spitze mit Stricken herunter lassen/ um solche abzuschaben. Noch eine andere Art/ welche von einem schlechten und unbekannten Ort Tsienpeli genennt wird/ galte dreymahl soviel/ welche nicht so widerlich roche/ wie die vorige/ und den Geruch der schwartzen Amber unter dem Asphaltis von sich gabe / und der wahren Egyptischen Mumien gleich kame/ oder wohl gar übertraffe/ uñ war auch viel mürber/ als dieselbige. Sonsten findet man noch einen andern dieser Mumiae Nativae sehr gleichenden Safft in der Halb-Insul des Caspischen Meers/ welches die Naphthiam zeuget/ und zwar auf einem Berg / daran der Saltz-Fluß flösset/ welcher wie ein Kegel außgespitzet/ bloß und einsam lieget / und auß einer dunckel-rothen Erde und scherdichten Gemeng bestehet/ auß dergleichen Materie der Caucasus und andere Stein in Meden bestehen. Er quillet gantz flüssig/ und nachdem er allgemach von der Höhe herab fliesset/ gerinnet er hernach/ und wird von den unverständigen Bauren allein zum Bad-Feuer gebrauchet. Die schwartze Naphtha aber/ welche ohngefehr eine Meile davon auß den Brunnen gezogen wird/ erhartet in ein dergl. Hartz/ wann sie durch Fahrlässigkeit öffters auf die Erde fället/ und wird von der Mumia secundaria leichtlich durch ihren widrigen schweffelichten/ und nach der schwartzen Naphtha stinckenden Geruch unterschieden/ welchen die noch frische/ auch nicht brennend/ von sich gibt/ die Alte aber etwas verlieret. Ein gleiche Art hat das harte und geronnene Judomen oder Bitumen congelatum aridum, dessen Strabo Lib. 16. de sit O. gedencket/ und dessen Brunnen nechst dem weichen Bitumine oder der Naphtha auß dem Erasosthene anführet. Alle diese vorgemeldte natürliche Mumien nun haben mit der harten Naphtha, Asphalto, schwartzen Amber und der alten Mumien/ sowohl an ihrem Wesen/ Farb und Consistenz, als auch dem Geruch und Kräfften eine solche Verwandschafft/ daß ich mich nicht entblöden solte / dieselbe alle mit einander vor ein Geschlecht Berg-Hartzes zu halten/ deren besserer oder widriger Geruch entweder von dem Unterscheid des Landes/ oder besserer Kochung von dem Unter-irrdischen Feuer herrühret/ nachdem sie entweder durch eine andere Filtration oder Calcination riñen purer Schweffel und ander Zusammensetzung ihrer Theilgens erlanget haben. Was die Mumiam Veterum oder der alten Vorfahren Mumien/ deren etlichmahl gedacht hab / anlangen thut/ so verstehe ich dadurch nicht die ungewisse und garstige Mixtur, so man unter diesem Nahmen in den Apothecken findet/ oder die von dem gemeinen Mann also genannte truckene Menschen-Cörper: sondern der Alten Balsam/ wormit sie der vornehmsten Leut Cörper bey den Arabier und Egyptier anfülleten. Hiervon aber findet man zweyerley Sorten: eine so gar kostbahr und sehr rar ist/ welche auß der Fürsten Gräber und Leichnam genommen wird/ und nur in vornehmer Herren Schatz-Kammern in Asien an kleinen Stücklein anzutreffen ist/ welche nach ihrem Wesen/ Preyß und gemeinen Nahmen allein vor die rechte Darabischen Mumie/ oder Mumia Darabensis zu halten ist/ und dem Geruch nach/ (wormit sie mit der Tsiampeli überein kommet) zeiget/ daß Bentzim Styrax und der Opobalsamum darunter gemischet seye; daher es auch kommen mag/ daß sie im Reiben röthlich sihet/ es seye dann solches ihrem Alter zuzuschreiben. Die andere Sort/ welche man in Europa vor die wahre Mumien außgibt/ und von gemeiner Leut Cörper / welche mit schlechten Hartzen balsamiret werden/ herrühret/ ist nach meinem Bedüncken/ das blosse Asphaltum, dessen Geruch sie von sich gibt. Endlich habe in einer Höhle auf der Spitze eines gewissen Berges in der Laarischen Provintz / und zwar an dem Ort/ wo verschiedene Bäume/ als der Terebinthus, wilde Pistachen sc. anzutreffen/ noch einen Safft von gantz anderer Natur und Eigenschafften gefunden/ dessen noch hier gedencken muß. Der Berg ist gantz öde/ und nur von wilden Thieren/ als Bären / Tigern/ Stachel-Schweinen/ und denjenigen Capricervis, welche den Bezoar bey sich haben / bewohnet. Der Safft ist schwartz/ und fliesset auß einem harten Felß/ an dessen Wände er sich etwas dicklichter als Hollundermuß anhänget: ist schleimicht/ und zergehet in Wasser/ ohne Geruch und fast ohne Geschmack. Die Leute/ so unten am Bergwohnen/ brauchen ihn gegen das Bauch-Grimmen in forma boli wirfft man ein wenig auf Kohlen/ stincket er wie brennend Horn: gibt per retortam ein Phleg. Spir. dickes Oehl/ und aus dem Cap. Mort. kan man ein Sal fixum bringen/ sc. sc.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/758>, abgerufen am 22.11.2024.