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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Die Prob/ daß es seine Krafft noch habe/ ist diese: Stecke es mit einem End in sauren Limonen-Safft/ wann es dann rund umb beginnet zu sieden /oder Bläßger auffzuwerffen/ so ist es gut/ indem das erstorbene solches entweder gar nicht/ oder doch langsamer oder weniger thut. Weilen aber diese Prob zu general ist/ und mir suspect vorkommet/ so füge ich darbey / daß das gute Calbahar nicht allein kochen muß/ sonderu es muß auch einen tauben Klanct haben / und nicht wie harter Stein. So muß es auch nicht zu Dreckachtig riechen/ wann man zwey Stücker auffeinander reibet/ sondern wie gebrandt Brod.

Nota. Bey der Prob durch Limonen-Safft befinden sich alle die Akarbahars also: Von dem schwartzen gezackten Calbahar, und zwar ein groß Stück von dem untersten Stamm/ etwa zwey Finger dick/ kochet alsobald und sehr starck: die andere Zacken aber wenig/ oder gar nicht; wie ingleichem auch sich das einstielige schwartze Calbahar, und all das jenige/ welches hornichtig ist/ also erzeiget. Von dem weissen Calbahar kochte das Ambonische am stärcksten / darnach die weisse glatte Stücker von der See-Sorte/ und auf die schlechteste Art das jenige / so auß Ternaten gesandt worden/ ob schon dasselbige holtzichter war. Unter der Ambonischen See-Sorte waren weisse und klingende Stücker/ wie Marmor/ welche am allerstärcksten kochten / wie die Vatterländische Blut-Corallen; worauß ich schliesse/ daß die Opinion der Juwohner / welche behaupten wollen/ daß das steinharte und veraltete Calbahar keine Krafft habe/ nicht gegründet seye. Man hält ja immer die jenige Blut-Corallen vor die beste/ welche alt / steinhart/ und von sich selbst außgetrieben sind. Horn/ Helffenbein und Fisch-Zähne/ wie auch die Zähne von Thieren wollen gantz nicht kochen. Die steinerne Krust oder Schaale von dem schwartzen Calbahar kochet langsam/ und nicht viel; so thut auch die dicke Schaal von Bia Garoe, wann man sie etwas lang im Safft hält. Das Aug von der grossen Mattabou lang darinn gehalten/ beginnet langsam/ aber kochet hernach starck. All das graue und holtzichte Calbahar kochet wenig/ doch das gezackte mehr/ dann das einstielige.

Alle das weisse Calbahar, so wohl die Strand-als See-Sorte wird von allen Einwohnern dieses Oosterschen Archipelagi in grossem Werth gehalten/ und bey ihnen so hoch geachtet/ als bey uns die rothe Corallen/ ja bey einigen viel höher/ insonderheit bey denen Ternatanen: worzu sie raison gnug hätten/ wann es die jenige Kräfften hätte/ welche sie ihm beylegen/ und bey unserer Nation noch nicht untersucht/ viel weniger angenommen worden/ wiewohln die Einländische sehr fest darauff bestehen bleiben.

Ins gemein wird ihm die Krafft zugeschrieben/ daß es das Hertz stärcke/ allem Gifft widerstehe/ die Hitze in den Fiebern vermindere/ und das Auffsteigen deß Magens von der Galle stille. Hier bey dieser Oostersen Nation wird kein Antidotus oder Gegen Gifft zubereitet/ da das weisse Calbahar nicht das Fundament abgebe/ wiewohln sie die andere Sorten auch mit darunter mischen/ vornehmlich die Schwartze und Graue/ mit einig andern Muscheln/ Hörnern und Beinen/ so auß der See/ als von zahmen Thieren herrührende/ dergleichen sind die Solenes See-Pfeiffen/ die Elephanten Zähnger/ Helffenbein/ Zähne von dem Fisch Pristis Indica oder gezahnter Wallfisch genannt/ Hirschhorn/ rothe Corallen/ sc. das Weisse allein oder mit dem Schwartzen vermenget gibt man ein/ wann jemand eine scharffe und corrosive Purgation eingenommen hat. Item gegen das Uberschiessen und Wüten der Gall/ und hefftiges Brechen: gegen allerhand schädliche Kost und Schwämme/ Gold/ Silber/ Perlen/ Smaragden/ Granaten oder ihre Mit-Sorten in kleiner quantität darunter gerieben/ widerstehen nicht allein dem Gifft / sondern auch allen Schelmstücken und Qualen/ welche jemanden durch Liebes-Träncke angethan werden. Das Weisse allein oder mit dem Grauen vermischet/ und mit Corallen zusammen gerieben/ gibt man in hitzigen Fiebern zu trincken/ umb die Hitze zu legen/ auch das Hertz zu stärcken. Nach gethaner Sauberung wird es auch gegen die Gonorrhoeam eingegeben/ und den weissen Fluß der Weiber zu stillen. Ja die Junländer brauchen es noch zu vielen andern Gebrechen/ worvon wir noch keine Erfahrnuß/ wie von den vorigen genommen haben.

Das 2. weisse Calbahar kommt meistens mit denen Europäischen weissen Corallen überein/ indem es steinhart/ weiß voll kleiner/ dicker und kurtzen Zacken/ welche fornen hohl oder tubulos sind/ mit Strahlen/ wie ein Sterngen versehen/ der Rest aber von dem sibrigen Stamm ist massiv, dicht und hart. Es wird wenig gefimden/ und zwar meistens in der See/ um Banda, sehr tieff/ und kommt derohalben nicht an Tag/ als wann es mit den Fischhacken herauß gezogen wird. Es hat bey den Einwohnern noch keinen Nutzen/ wiewohln einige Mohren mich versichern wollen/ daß es eben die jenige Kräfften habe/ welche dem andern weissen Calbahar zukommen/ besiehe hier die [unleserliches Material]. Figur in der VIII. Tab. AEn.

Die 3. Sorte von dem weissen Calbahar ist das Einstielige/ so an der Gestalt mit dem schwartzen überein, kommt/ nehmlich an dergleichen langen Zincken/ von 8. 10. biß 12. Schuh lang/ eines kleinen Fingers dick/ ohne Beugen oder Krullen/ sondern schlechterdings nur ein wenig gebogen. Außwendig ist es mit einer grossen mürben Krust überzogen/ welche

Die Prob/ daß es seine Krafft noch habe/ ist diese: Stecke es mit einem End in sauren Limonen-Safft/ wann es dann rund umb beginnet zu sieden /oder Bläßger auffzuwerffen/ so ist es gut/ indem das erstorbene solches entweder gar nicht/ oder doch langsamer oder weniger thut. Weilen aber diese Prob zu general ist/ und mir suspect vorkommet/ so füge ich darbey / daß das gute Calbahar nicht allein kochen muß/ sonderu es muß auch einen tauben Klanct haben / und nicht wie harter Stein. So muß es auch nicht zu Dreckachtig riechen/ wann man zwey Stücker auffeinander reibet/ sondern wie gebrandt Brod.

Nota. Bey der Prob durch Limonen-Safft befinden sich alle die Akarbahars also: Von dem schwartzen gezackten Calbahar, und zwar ein groß Stück von dem untersten Stamm/ etwa zwey Finger dick/ kochet alsobald und sehr starck: die andere Zacken aber wenig/ oder gar nicht; wie ingleichem auch sich das einstielige schwartze Calbahar, und all das jenige/ welches hornichtig ist/ also erzeiget. Von dem weissen Calbahar kochte das Ambonische am stärcksten / darnach die weisse glatte Stücker von der See-Sorte/ und auf die schlechteste Art das jenige / so auß Ternaten gesandt worden/ ob schon dasselbige holtzichter war. Unter der Ambonischen See-Sorte waren weisse und klingende Stücker/ wie Marmor/ welche am allerstärcksten kochten / wie die Vatterländische Blut-Corallen; worauß ich schliesse/ daß die Opinion der Juwohner / welche behaupten wollen/ daß das steinharte und veraltete Calbahar keine Krafft habe/ nicht gegründet seye. Man hält ja immer die jenige Blut-Corallen vor die beste/ welche alt / steinhart/ und von sich selbst außgetrieben sind. Horn/ Helffenbein und Fisch-Zähne/ wie auch die Zähne von Thieren wollen gantz nicht kochen. Die steinerne Krust oder Schaale von dem schwartzen Calbahar kochet langsam/ und nicht viel; so thut auch die dicke Schaal von Bia Garoe, wann man sie etwas lang im Safft hält. Das Aug von der grossen Mattabou lang darinn gehalten/ beginnet langsam/ aber kochet hernach starck. All das graue und holtzichte Calbahar kochet wenig/ doch das gezackte mehr/ dann das einstielige.

Alle das weisse Calbahar, so wohl die Strand-als See-Sorte wird von allen Einwohnern dieses Oosterschen Archipelagi in grossem Werth gehalten/ und bey ihnen so hoch geachtet/ als bey uns die rothe Corallen/ ja bey einigen viel höher/ insonderheit bey denen Ternatanen: worzu sie raison gnug hätten/ wann es die jenige Kräfften hätte/ welche sie ihm beylegen/ und bey unserer Nation noch nicht untersucht/ viel weniger angenommen worden/ wiewohln die Einländische sehr fest darauff bestehen bleiben.

Ins gemein wird ihm die Krafft zugeschrieben/ daß es das Hertz stärcke/ allem Gifft widerstehe/ die Hitze in den Fiebern vermindere/ und das Auffsteigen deß Magens von der Galle stille. Hier bey dieser Oostersen Nation wird kein Antidotus oder Gegen Gifft zubereitet/ da das weisse Calbahar nicht das Fundament abgebe/ wiewohln sie die andere Sorten auch mit darunter mischen/ vornehmlich die Schwartze und Graue/ mit einig andern Muscheln/ Hörnern und Beinen/ so auß der See/ als von zahmen Thieren herrührende/ dergleichen sind die Solenes See-Pfeiffen/ die Elephanten Zähnger/ Helffenbein/ Zähne von dem Fisch Pristis Indica oder gezahnter Wallfisch genannt/ Hirschhorn/ rothe Corallen/ sc. das Weisse allein oder mit dem Schwartzen vermenget gibt man ein/ wann jemand eine scharffe und corrosive Purgation eingenommen hat. Item gegen das Uberschiessen und Wüten der Gall/ und hefftiges Brechen: gegen allerhand schädliche Kost und Schwämme/ Gold/ Silber/ Perlen/ Smaragden/ Granaten oder ihre Mit-Sorten in kleiner quantität darunter gerieben/ widerstehen nicht allein dem Gifft / sondern auch allen Schelmstücken und Qualen/ welche jemanden durch Liebes-Träncke angethan werden. Das Weisse allein oder mit dem Grauen vermischet/ und mit Corallen zusam̃en gerieben/ gibt man in hitzigen Fiebern zu trincken/ umb die Hitze zu legen/ auch das Hertz zu stärcken. Nach gethaner Sauberung wird es auch gegen die Gonorrhoeam eingegeben/ und den weissen Fluß der Weiber zu stillen. Ja die Junländer brauchen es noch zu vielen andern Gebrechen/ worvon wir noch keine Erfahrnuß/ wie von den vorigen genommen haben.

Das 2. weisse Calbahar kommt meistens mit denen Europäischen weissen Corallen überein/ indem es steinhart/ weiß voll kleiner/ dicker und kurtzen Zacken/ welche fornen hohl oder tubulos sind/ mit Strahlen/ wie ein Sterngen versehen/ der Rest aber von dem sibrigen Stamm ist massiv, dicht und hart. Es wird wenig gefimden/ und zwar meistens in der See/ um Bandâ, sehr tieff/ und kom̃t derohalben nicht an Tag/ als wann es mit den Fischhacken herauß gezogen wird. Es hat bey den Einwohnern noch keinen Nutzen/ wiewohln einige Mohren mich versichern wollen/ daß es eben die jenige Kräfften habe/ welche dem andern weissen Calbahar zukommen/ besiehe hier die [unleserliches Material]. Figur in der VIII. Tab. AEn.

Die 3. Sorte von dem weissen Calbahar ist das Einstielige/ so an der Gestalt mit dem schwartzen überein, kom̃t/ nehmlich an dergleichen langen Zincken/ von 8. 10. biß 12. Schuh lang/ eines kleinen Fingers dick/ ohne Beugen oder Krullen/ sondern schlechterdings nur ein wenig gebogen. Außwendig ist es mit einer grossen mürben Krust überzogen/ welche

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        <p>Nota. Bey der Prob durch Limonen-Safft befinden sich alle die Akarbahars also: Von dem       schwartzen gezackten Calbahar, und zwar ein groß Stück von dem untersten Stamm/ etwa zwey       Finger dick/ kochet alsobald und sehr starck: die andere Zacken aber wenig/ oder gar nicht;       wie ingleichem auch sich das einstielige schwartze Calbahar, und all das jenige/ welches       hornichtig ist/ also erzeiget. Von dem weissen Calbahar kochte das Ambonische am stärcksten /       darnach die weisse glatte Stücker von der See-Sorte/ und auf die schlechteste Art das jenige /       so auß Ternaten gesandt worden/ ob schon dasselbige holtzichter war. Unter der Ambonischen       See-Sorte waren weisse und klingende Stücker/ wie Marmor/ welche am allerstärcksten kochten /       wie die Vatterländische Blut-Corallen; worauß ich schliesse/ daß die Opinion der Juwohner /       welche behaupten wollen/ daß das steinharte und veraltete Calbahar keine Krafft habe/ nicht       gegründet seye. Man hält ja immer die jenige Blut-Corallen vor die beste/ welche alt /       steinhart/ und von sich selbst außgetrieben sind. Horn/ Helffenbein und Fisch-Zähne/ wie       auch die Zähne von Thieren wollen gantz nicht kochen. Die steinerne Krust oder Schaale von dem       schwartzen Calbahar kochet langsam/ und nicht viel; so thut auch die dicke Schaal von Bia       Garoe, wann man sie etwas lang im Safft hält. Das Aug von der grossen Mattabou lang darinn       gehalten/ beginnet langsam/ aber kochet hernach starck. All das graue und holtzichte Calbahar       kochet wenig/ doch das gezackte mehr/ dann das einstielige.</p>
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        <p>Ins gemein wird ihm die Krafft zugeschrieben/ daß es das Hertz stärcke/ allem Gifft       widerstehe/ die Hitze in den Fiebern vermindere/ und das Auffsteigen deß Magens von der Galle       stille. Hier bey dieser Oostersen Nation wird kein Antidotus oder Gegen Gifft zubereitet/ da       das weisse Calbahar nicht das Fundament abgebe/ wiewohln sie die andere Sorten auch mit       darunter mischen/ vornehmlich die Schwartze und Graue/ mit einig andern Muscheln/ Hörnern       und Beinen/ so auß der See/ als von zahmen Thieren herrührende/ dergleichen sind die Solenes       See-Pfeiffen/ die Elephanten Zähnger/ Helffenbein/ Zähne von dem Fisch Pristis Indica oder       gezahnter Wallfisch genannt/ Hirschhorn/ rothe Corallen/ sc. das Weisse allein oder mit dem       Schwartzen vermenget gibt man ein/ wann jemand eine scharffe und corrosive Purgation       eingenommen hat. Item gegen das Uberschiessen und Wüten der Gall/ und hefftiges Brechen: gegen       allerhand schädliche Kost und Schwämme/ Gold/ Silber/ Perlen/ Smaragden/ Granaten oder       ihre Mit-Sorten in kleiner quantität darunter gerieben/ widerstehen nicht allein dem Gifft /       sondern auch allen Schelmstücken und Qualen/ welche jemanden durch Liebes-Träncke angethan       werden. Das Weisse allein oder mit dem Grauen vermischet/ und mit Corallen zusam&#x0303;en       gerieben/ gibt man in hitzigen Fiebern zu trincken/ umb die Hitze zu legen/ auch das Hertz       zu stärcken. Nach gethaner Sauberung wird es auch gegen die Gonorrhoeam eingegeben/ und den       weissen Fluß der Weiber zu stillen. Ja die Junländer brauchen es noch zu vielen andern       Gebrechen/ worvon wir noch keine Erfahrnuß/ wie von den vorigen genommen haben.</p>
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[112/0768] Die Prob/ daß es seine Krafft noch habe/ ist diese: Stecke es mit einem End in sauren Limonen-Safft/ wann es dann rund umb beginnet zu sieden /oder Bläßger auffzuwerffen/ so ist es gut/ indem das erstorbene solches entweder gar nicht/ oder doch langsamer oder weniger thut. Weilen aber diese Prob zu general ist/ und mir suspect vorkommet/ so füge ich darbey / daß das gute Calbahar nicht allein kochen muß/ sonderu es muß auch einen tauben Klanct haben / und nicht wie harter Stein. So muß es auch nicht zu Dreckachtig riechen/ wann man zwey Stücker auffeinander reibet/ sondern wie gebrandt Brod. Nota. Bey der Prob durch Limonen-Safft befinden sich alle die Akarbahars also: Von dem schwartzen gezackten Calbahar, und zwar ein groß Stück von dem untersten Stamm/ etwa zwey Finger dick/ kochet alsobald und sehr starck: die andere Zacken aber wenig/ oder gar nicht; wie ingleichem auch sich das einstielige schwartze Calbahar, und all das jenige/ welches hornichtig ist/ also erzeiget. Von dem weissen Calbahar kochte das Ambonische am stärcksten / darnach die weisse glatte Stücker von der See-Sorte/ und auf die schlechteste Art das jenige / so auß Ternaten gesandt worden/ ob schon dasselbige holtzichter war. Unter der Ambonischen See-Sorte waren weisse und klingende Stücker/ wie Marmor/ welche am allerstärcksten kochten / wie die Vatterländische Blut-Corallen; worauß ich schliesse/ daß die Opinion der Juwohner / welche behaupten wollen/ daß das steinharte und veraltete Calbahar keine Krafft habe/ nicht gegründet seye. Man hält ja immer die jenige Blut-Corallen vor die beste/ welche alt / steinhart/ und von sich selbst außgetrieben sind. Horn/ Helffenbein und Fisch-Zähne/ wie auch die Zähne von Thieren wollen gantz nicht kochen. Die steinerne Krust oder Schaale von dem schwartzen Calbahar kochet langsam/ und nicht viel; so thut auch die dicke Schaal von Bia Garoe, wann man sie etwas lang im Safft hält. Das Aug von der grossen Mattabou lang darinn gehalten/ beginnet langsam/ aber kochet hernach starck. All das graue und holtzichte Calbahar kochet wenig/ doch das gezackte mehr/ dann das einstielige. Alle das weisse Calbahar, so wohl die Strand-als See-Sorte wird von allen Einwohnern dieses Oosterschen Archipelagi in grossem Werth gehalten/ und bey ihnen so hoch geachtet/ als bey uns die rothe Corallen/ ja bey einigen viel höher/ insonderheit bey denen Ternatanen: worzu sie raison gnug hätten/ wann es die jenige Kräfften hätte/ welche sie ihm beylegen/ und bey unserer Nation noch nicht untersucht/ viel weniger angenommen worden/ wiewohln die Einländische sehr fest darauff bestehen bleiben. Ins gemein wird ihm die Krafft zugeschrieben/ daß es das Hertz stärcke/ allem Gifft widerstehe/ die Hitze in den Fiebern vermindere/ und das Auffsteigen deß Magens von der Galle stille. Hier bey dieser Oostersen Nation wird kein Antidotus oder Gegen Gifft zubereitet/ da das weisse Calbahar nicht das Fundament abgebe/ wiewohln sie die andere Sorten auch mit darunter mischen/ vornehmlich die Schwartze und Graue/ mit einig andern Muscheln/ Hörnern und Beinen/ so auß der See/ als von zahmen Thieren herrührende/ dergleichen sind die Solenes See-Pfeiffen/ die Elephanten Zähnger/ Helffenbein/ Zähne von dem Fisch Pristis Indica oder gezahnter Wallfisch genannt/ Hirschhorn/ rothe Corallen/ sc. das Weisse allein oder mit dem Schwartzen vermenget gibt man ein/ wann jemand eine scharffe und corrosive Purgation eingenommen hat. Item gegen das Uberschiessen und Wüten der Gall/ und hefftiges Brechen: gegen allerhand schädliche Kost und Schwämme/ Gold/ Silber/ Perlen/ Smaragden/ Granaten oder ihre Mit-Sorten in kleiner quantität darunter gerieben/ widerstehen nicht allein dem Gifft / sondern auch allen Schelmstücken und Qualen/ welche jemanden durch Liebes-Träncke angethan werden. Das Weisse allein oder mit dem Grauen vermischet/ und mit Corallen zusam̃en gerieben/ gibt man in hitzigen Fiebern zu trincken/ umb die Hitze zu legen/ auch das Hertz zu stärcken. Nach gethaner Sauberung wird es auch gegen die Gonorrhoeam eingegeben/ und den weissen Fluß der Weiber zu stillen. Ja die Junländer brauchen es noch zu vielen andern Gebrechen/ worvon wir noch keine Erfahrnuß/ wie von den vorigen genommen haben. Das 2. weisse Calbahar kommt meistens mit denen Europäischen weissen Corallen überein/ indem es steinhart/ weiß voll kleiner/ dicker und kurtzen Zacken/ welche fornen hohl oder tubulos sind/ mit Strahlen/ wie ein Sterngen versehen/ der Rest aber von dem sibrigen Stamm ist massiv, dicht und hart. Es wird wenig gefimden/ und zwar meistens in der See/ um Bandâ, sehr tieff/ und kom̃t derohalben nicht an Tag/ als wann es mit den Fischhacken herauß gezogen wird. Es hat bey den Einwohnern noch keinen Nutzen/ wiewohln einige Mohren mich versichern wollen/ daß es eben die jenige Kräfften habe/ welche dem andern weissen Calbahar zukommen/ besiehe hier die _ . Figur in der VIII. Tab. AEn. Die 3. Sorte von dem weissen Calbahar ist das Einstielige/ so an der Gestalt mit dem schwartzen überein, kom̃t/ nehmlich an dergleichen langen Zincken/ von 8. 10. biß 12. Schuh lang/ eines kleinen Fingers dick/ ohne Beugen oder Krullen/ sondern schlechterdings nur ein wenig gebogen. Außwendig ist es mit einer grossen mürben Krust überzogen/ welche

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/768>, abgerufen am 22.11.2024.