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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 81.

Der Cobolt oder COBALTHUM der Apothecker ist nichts anderst/ als ein grau oder braunes Pulver/ welches sehr gifftig und corrosiv ist/ so gar/ daß es sich in keinem Papier halten lässet: und weillen es die Mücken und andere Thiere tödtet/ so wird es von dem gemeinen Mann Fliegen- oder Mücken-Pulver genennet: kommet auß Sachsen/ wo es in Johann Georgen Stadt häuffig gebrandt und zu der blauen Stärcken gebrauchet wird/ Vid. Marxii Material. Kammer pag. 77.

§. 2.

Das Ertz/ worauß der Cobolt gebrandt wird/ führet den den Berg-Wercken eben den Nahmen und wird von andern auch Zincken-Ertz/ von den alten Lateinern aber CADMIA NATIVA, FOSSILIS ET METALLICA geheissen: Ist ein grauer mit weissem Kiß unterwachsener Stein/ welcher einem weiß-güldenen Ertz nicht ungleich ist/ und von den Thüringern Gänglern offt herauß gebracht / und/ die Fliegen damit zu tödten/ verkauffet wird. Es bricht neben einem Glantz zu Kupfferberg/ nicht weit von Goßlar/ wie Frid. Hoffmann. In Clavi Schroed. p. 328. berichtet. Andere halten es vor ein Marcasit und Silberhaltendes Ertz/ weilen zuweilen etwas Silber darauß gebracht wird/ in Aqua forti sisch solviren lässet und einen blauen Kalck gibt/ wie Hr. D. Bohn in Colleg. Exper. Phys. Schliesset; Dahero auch Schmuckius in seinen Secret. Chym. einen [unleserliches Material] und endlich Silber darauß zu machen suchet: welcher Proces aber von D. Ettmüllern vor falsch gehalten wird/ indem der Cobolt zu flüchtig und wenig zurüct lässet/ wie in dessen Comment, in Schroed. pag. 894. zi sehen/ allwo auch der Process, wie der Cobolt auß seiner Minera gebrandt werde/ also beschrieben wird: Sie nehmen das oben beschriebene Ertz/ pochen es zu Pulver/ welches gewaschen/ und wieder gerieben wird. Nachwahlen brennen sie das Pulver in einem Ofen/ daß das Arsenicum (dessen Ertz es auch genennet werden kan) abrauche: Was aber zurück bleibet/ wird nachmahlen wieder gestossen und Cobolt genenet; dessen Gebrauch ist/ daß er zu der Smalt oder Blöhe verletzet/ auch von dem gemeinen Mann unter Milch gerühret und den Fliegen zu geniessen außgesetzet wird/ welche/ so bald sie was davon genossen sterben müssen. In der Artzney aber tauget der Cobolt nichts/ obwohlen einige ein Mittel gegen die schwere Noth darauß zu machen trachten/ dessen man nicht bedürfftig und mit sicherern medicamenten versehen ist.

§. 3.

Was aber das obenberührte und von dem Cobolt abrauchende

ARSENICUM

anlangek/ so wird dasselbe in Nativum oder das natürliche/ und FACTITIUM oder gemachtes Arsenic unterschieden/ deren jenes also in denen Berg-Wercken gefunden/ dieses aber durch gewisse Kand-Griff sublimiret wird. Von beyden hat man in den Material-Kammern dreyerley Species, nemlich/ das Arsenicum, album, flavum &amp;amp; rubrum oder das Weisse/ Gelbe und Rothe/ von welchen allen absonderlich zu handlen seyn wird.

§. 4.

Der weisse Arsenic wird insgemein Mäuß-Gifft und Ratten-Pulver geheissen/ und bestehet in weissen Stücken/ welche außwendig matt weiß wie ein Kalck/ inwendig aber wie ein weisses Glas anzusehe/ anbey eines scharffen und ätzenden Geschmacks sind/ und werden entweder von dem unter-irsdischen Feuer natürlicher Weiß auß dem Cobolt also sublimiret/ wie sie zuweilen (aber gar selten) auß den Kupffer-Bergen gebrochen werden: oder werden durch die Kunst also zubereitet. Jener ist sehr rar und selten zu bekommen; da hergegen all das Arsenicum album, welches man in den Apothecken und Material-Kammern findet/ das Factitium ist/ so gar/ daß Schroederus gar auff die Gedancken gerachen/ es gebe kein natürliches/ worinnen er doch zuweit gegangen ist.

§. 5.

Woraus aber und wie dasselbige gemache werde/ ist vielen/ absonderlich denen Außländern / noch sehr unbekannt/ wie solches der Frantzöische Materal ist Pomet in seiner Material-Kammer Part. 3. lib. 2. c. 27. p. 67. hautement gestehet. Einige wollen darfür halten/ es werde auß dem Operment mit gemeinem Küchen-Saltz sublimiret/ welches auch Sam. Dale in setner Mineralog. pag. 53 vorgegeben. Allein hiest es verte &amp;amp; fiet calceus, indem das Auripigmentum auß dem Arsenico und nicht dieses auß jenemn entstehet/ welches Pomet auß dem Tar und Preiß schliessen könte/ indem das [unleserliches Material] viel wolfeiler ist/ als das Operment: und wundert mich/ daß Hr. D. Hoffmann in seinem Clavi Schroed. auch solches statuiret/ welcher sonsten eine grosse Wissenschafft der Mineralien und Metallen in seinen Schrifften an den Tag geleget hat. Weßwegen dann kunckelius, ein berühmter Sächsischer Chymicus, sich nicht länger enthalten könne die warhafftige Art und Weise/ wie das Arsenicum gemachet werde/ zu entdecken/ wann er in seinen schönen Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Runst pag. 59. zeiget/ daß man den jenigen Rauch / welcher bey der ersten calcination des Cobolts auffgeflogen und sich angehänget hat / abermahlen in einem besondern und im Anfang dieses Capitels abgerissenem Ofen auß den Capellen D. D. D. sublimiret/ da sich alsdann das Arsenicum in die eiserne und mit dem Deckel F. bedeckte Röhren E. E. E. anhänget/ von welchen das warhafftige Arsenicum in solchen dicken Stücken/ wie sie bey denen Materialisten zu finden/ abgeschlagen wird/ welche je grösser / je besser find.

§. 81.

Der Cobolt oder COBALTHUM der Apothecker ist nichts anderst/ als ein grau oder braunes Pulver/ welches sehr gifftig und corrosiv ist/ so gar/ daß es sich in keinem Papier halten lässet: und weillen es die Mücken und andere Thiere tödtet/ so wird es von dem gemeinen Mann Fliegen- oder Mücken-Pulver genennet: kommet auß Sachsen/ wo es in Johann Georgen Stadt häuffig gebrandt und zu der blauen Stärcken gebrauchet wird/ Vid. Marxii Material. Kammer pag. 77.

§. 2.

Das Ertz/ worauß der Cobolt gebrandt wird/ führet den den Berg-Wercken eben den Nahmen und wird von andern auch Zincken-Ertz/ von den alten Lateinern aber CADMIA NATIVA, FOSSILIS ET METALLICA geheissen: Ist ein grauer mit weissem Kiß unterwachsener Stein/ welcher einem weiß-güldenen Ertz nicht ungleich ist/ und von den Thüringern Gänglern offt herauß gebracht / und/ die Fliegen damit zu tödten/ verkauffet wird. Es bricht neben einem Glantz zu Kupfferberg/ nicht weit von Goßlar/ wie Frid. Hoffmann. In Clavi Schroed. p. 328. berichtet. Andere halten es vor ein Marcasit und Silberhaltendes Ertz/ weilen zuweilen etwas Silber darauß gebracht wird/ in Aqua forti sisch solviren lässet und einen blauen Kalck gibt/ wie Hr. D. Bohn in Colleg. Exper. Phys. Schliesset; Dahero auch Schmuckius in seinen Secret. Chym. einen [unleserliches Material] und endlich Silber darauß zu machen suchet: welcher Proces aber von D. Ettmüllern vor falsch gehalten wird/ indem der Cobolt zu flüchtig und wenig zurüct lässet/ wie in dessen Comment, in Schroed. pag. 894. zi sehen/ allwo auch der Process, wie der Cobolt auß seiner Minera gebrandt werde/ also beschrieben wird: Sie nehmen das oben beschriebene Ertz/ pochen es zu Pulver/ welches gewaschen/ und wieder gerieben wird. Nachwahlen brennen sie das Pulver in einem Ofen/ daß das Arsenicum (dessen Ertz es auch genennet werden kan) abrauche: Was aber zurück bleibet/ wird nachmahlen wieder gestossen und Cobolt genenet; dessen Gebrauch ist/ daß er zu der Smalt oder Blöhe verletzet/ auch von dem gemeinen Mann unter Milch gerühret und den Fliegen zu geniessen außgesetzet wird/ welche/ so bald sie was davon genossen sterben müssen. In der Artzney aber tauget der Cobolt nichts/ obwohlen einige ein Mittel gegen die schwere Noth darauß zu machen trachten/ dessen man nicht bedürfftig und mit sicherern medicamenten versehen ist.

§. 3.

Was aber das obenberührte und von dem Cobolt abrauchende

ARSENICUM

anlangek/ so wird dasselbe in Nativum oder das natürliche/ und FACTITIUM oder gemachtes Arsenic unterschieden/ deren jenes also in denen Berg-Wercken gefunden/ dieses aber durch gewisse Kand-Griff sublimiret wird. Von beyden hat man in den Material-Kammern dreyerley Species, nemlich/ das Arsenicum, album, flavum &amp;amp; rubrum oder das Weisse/ Gelbe und Rothe/ von welchen allen absonderlich zu handlen seyn wird.

§. 4.

Der weisse Arsenic wird insgemein Mäuß-Gifft und Ratten-Pulver geheissen/ und bestehet in weissen Stücken/ welche außwendig matt weiß wie ein Kalck/ inwendig aber wie ein weisses Glas anzusehë/ anbey eines scharffen und ätzenden Geschmacks sind/ und werdẽ entweder von dem unter-irsdischen Feuer natürlicher Weiß auß dem Cobolt also sublimiret/ wie sie zuweilen (aber gar selten) auß den Kupffer-Bergen gebrochen werden: oder werden durch die Kunst also zubereitet. Jener ist sehr rar und selten zu bekommen; da hergegen all das Arsenicum album, welches man in den Apothecken und Material-Kammern findet/ das Factitium ist/ so gar/ daß Schroederus gar auff die Gedancken gerachen/ es gebe kein natürliches/ worinnen er doch zuweit gegangen ist.

§. 5.

Woraus aber und wie dasselbige gemache werde/ ist vielen/ absonderlich denen Außländern / noch sehr unbekannt/ wie solches der Frantzöische Materal ist Pomet in seiner Material-Kammer Part. 3. lib. 2. c. 27. p. 67. hautement gestehet. Einige wollen darfür halten/ es werde auß dem Operment mit gemeinem Küchen-Saltz sublimiret/ welches auch Sam. Dale in setner Mineralog. pag. 53 vorgegeben. Allein hiest es verte &amp;amp; fiet calceus, indem das Auripigmentum auß dem Arsenico und nicht dieses auß jenemn entstehet/ welches Pomet auß dem Tar und Preiß schliessen könte/ indem das [unleserliches Material] viel wolfeiler ist/ als das Operment: und wundert mich/ daß Hr. D. Hoffmann in seinem Clavi Schroed. auch solches statuiret/ welcher sonsten eine grosse Wissenschafft der Mineralien und Metallen in seinen Schrifften an den Tag geleget hat. Weßwegen dann kunckelius, ein berühmter Sächsischer Chymicus, sich nicht länger enthalten könne die warhafftige Art und Weise/ wie das Arsenicum gemachet werde/ zu entdecken/ wann er in seinen schönen Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Runst pag. 59. zeiget/ daß man den jenigen Rauch / welcher bey der ersten calcination des Cobolts auffgeflogen und sich angehänget hat / abermahlen in einem besondern und im Anfang dieses Capitels abgerissenem Ofen auß den Capellen D. D. D. sublimiret/ da sich alsdann das Arsenicum in die eiserne und mit dem Deckel F. bedeckte Röhren E. E. E. anhänget/ von welchen das warhafftige Arsenicum in solchen dicken Stücken/ wie sie bey denen Materialisten zu finden/ abgeschlagen wird/ welche je grösser / je besser find.

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[37/0081] §. 81. Der Cobolt oder COBALTHUM der Apothecker ist nichts anderst/ als ein grau oder braunes Pulver/ welches sehr gifftig und corrosiv ist/ so gar/ daß es sich in keinem Papier halten lässet: und weillen es die Mücken und andere Thiere tödtet/ so wird es von dem gemeinen Mann Fliegen- oder Mücken-Pulver genennet: kommet auß Sachsen/ wo es in Johann Georgen Stadt häuffig gebrandt und zu der blauen Stärcken gebrauchet wird/ Vid. Marxii Material. Kammer pag. 77. §. 2. Das Ertz/ worauß der Cobolt gebrandt wird/ führet den den Berg-Wercken eben den Nahmen und wird von andern auch Zincken-Ertz/ von den alten Lateinern aber CADMIA NATIVA, FOSSILIS ET METALLICA geheissen: Ist ein grauer mit weissem Kiß unterwachsener Stein/ welcher einem weiß-güldenen Ertz nicht ungleich ist/ und von den Thüringern Gänglern offt herauß gebracht / und/ die Fliegen damit zu tödten/ verkauffet wird. Es bricht neben einem Glantz zu Kupfferberg/ nicht weit von Goßlar/ wie Frid. Hoffmann. In Clavi Schroed. p. 328. berichtet. Andere halten es vor ein Marcasit und Silberhaltendes Ertz/ weilen zuweilen etwas Silber darauß gebracht wird/ in Aqua forti sisch solviren lässet und einen blauen Kalck gibt/ wie Hr. D. Bohn in Colleg. Exper. Phys. Schliesset; Dahero auch Schmuckius in seinen Secret. Chym. einen _ und endlich Silber darauß zu machen suchet: welcher Proces aber von D. Ettmüllern vor falsch gehalten wird/ indem der Cobolt zu flüchtig und wenig zurüct lässet/ wie in dessen Comment, in Schroed. pag. 894. zi sehen/ allwo auch der Process, wie der Cobolt auß seiner Minera gebrandt werde/ also beschrieben wird: Sie nehmen das oben beschriebene Ertz/ pochen es zu Pulver/ welches gewaschen/ und wieder gerieben wird. Nachwahlen brennen sie das Pulver in einem Ofen/ daß das Arsenicum (dessen Ertz es auch genennet werden kan) abrauche: Was aber zurück bleibet/ wird nachmahlen wieder gestossen und Cobolt genenet; dessen Gebrauch ist/ daß er zu der Smalt oder Blöhe verletzet/ auch von dem gemeinen Mann unter Milch gerühret und den Fliegen zu geniessen außgesetzet wird/ welche/ so bald sie was davon genossen sterben müssen. In der Artzney aber tauget der Cobolt nichts/ obwohlen einige ein Mittel gegen die schwere Noth darauß zu machen trachten/ dessen man nicht bedürfftig und mit sicherern medicamenten versehen ist. §. 3. Was aber das obenberührte und von dem Cobolt abrauchende ARSENICUM anlangek/ so wird dasselbe in Nativum oder das natürliche/ und FACTITIUM oder gemachtes Arsenic unterschieden/ deren jenes also in denen Berg-Wercken gefunden/ dieses aber durch gewisse Kand-Griff sublimiret wird. Von beyden hat man in den Material-Kammern dreyerley Species, nemlich/ das Arsenicum, album, flavum &amp;amp; rubrum oder das Weisse/ Gelbe und Rothe/ von welchen allen absonderlich zu handlen seyn wird. §. 4. Der weisse Arsenic wird insgemein Mäuß-Gifft und Ratten-Pulver geheissen/ und bestehet in weissen Stücken/ welche außwendig matt weiß wie ein Kalck/ inwendig aber wie ein weisses Glas anzusehë/ anbey eines scharffen und ätzenden Geschmacks sind/ und werdẽ entweder von dem unter-irsdischen Feuer natürlicher Weiß auß dem Cobolt also sublimiret/ wie sie zuweilen (aber gar selten) auß den Kupffer-Bergen gebrochen werden: oder werden durch die Kunst also zubereitet. Jener ist sehr rar und selten zu bekommen; da hergegen all das Arsenicum album, welches man in den Apothecken und Material-Kammern findet/ das Factitium ist/ so gar/ daß Schroederus gar auff die Gedancken gerachen/ es gebe kein natürliches/ worinnen er doch zuweit gegangen ist. §. 5. Woraus aber und wie dasselbige gemache werde/ ist vielen/ absonderlich denen Außländern / noch sehr unbekannt/ wie solches der Frantzöische Materal ist Pomet in seiner Material-Kammer Part. 3. lib. 2. c. 27. p. 67. hautement gestehet. Einige wollen darfür halten/ es werde auß dem Operment mit gemeinem Küchen-Saltz sublimiret/ welches auch Sam. Dale in setner Mineralog. pag. 53 vorgegeben. Allein hiest es verte &amp;amp; fiet calceus, indem das Auripigmentum auß dem Arsenico und nicht dieses auß jenemn entstehet/ welches Pomet auß dem Tar und Preiß schliessen könte/ indem das _ viel wolfeiler ist/ als das Operment: und wundert mich/ daß Hr. D. Hoffmann in seinem Clavi Schroed. auch solches statuiret/ welcher sonsten eine grosse Wissenschafft der Mineralien und Metallen in seinen Schrifften an den Tag geleget hat. Weßwegen dann kunckelius, ein berühmter Sächsischer Chymicus, sich nicht länger enthalten könne die warhafftige Art und Weise/ wie das Arsenicum gemachet werde/ zu entdecken/ wann er in seinen schönen Anmerckungen über des Neri Glasmacher-Runst pag. 59. zeiget/ daß man den jenigen Rauch / welcher bey der ersten calcination des Cobolts auffgeflogen und sich angehänget hat / abermahlen in einem besondern und im Anfang dieses Capitels abgerissenem Ofen auß den Capellen D. D. D. sublimiret/ da sich alsdann das Arsenicum in die eiserne und mit dem Deckel F. bedeckte Röhren E. E. E. anhänget/ von welchen das warhafftige Arsenicum in solchen dicken Stücken/ wie sie bey denen Materialisten zu finden/ abgeschlagen wird/ welche je grösser / je besser find.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/81>, abgerufen am 18.05.2024.