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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XVII. Capitel
Von dem Magnet/ Blut-Stein und Schmergel.

[Abbildung]

§. I.

DEr Magnet-Stein (MAGNES) ist ein schwartz-grauer/ harter/ doch nicht so gar schwerer Stein / welcher (nach gemeiner Art zu reden) das Eisen an sich ziehet und sich immer nach den Polis wendet: wird häuffig in dem Joachims-Thal und zu Schneeberg in Meissen/ umb die Eisen-Gruben gefunden/ weßwegen er auch in der Grichischen Sprach SIDERITIS genennet wird; Wiewohlen in Franckreich in der Spitz eines Glocken-Thurns auch ein Magnet gefunden worden/ worvon M. Vallemont einen Curio sen Tractat geschrieben. Vid. Pomet. Hist. simpl. P. 3. l. 2. pag. 6.

§. 2.

Der Unterscheid dieses Steins wird entweder von denen Landen/ worauß er kommet genommen / welcher doch auch an der Farb zu erkennen ist/ indem der beste/ so auß AEthiopien kommet / schwartz/ aber sehr rar ist: Der Ost-Indianische auß China und Bengala, Leber-farbicht: der Arabische röthlicht: und der gemeine auß Schweden/ Dennemarck und Teutschland Eisen-farbicht außsieher; wie sich dann auch ein weisser Magnet-Stein finden soll/ welcher von den Italianern CALAMITA BIANCA genennet wird. So machet auch der Effect und die Krafft keinen geringen Unterscheid des Magnets/ in Ansehen deren der gemeine das Eisen ziehet und sich zugleich nach dem Pol-Stern wendet: die zweyte Art sich allein nach dem Pol-Stern wendet/ aber kein Eisen ziehet/ welche uff S. Georgen-Berg in Böhmen gegraben wird/ wie auß des Balbini Hist. Boh. Lib. I. pag. 82. zu sehen ist: die dritte einen andern Magneten ziehet: welchen andere die vierdte Art zugesellen/ so das Eisen nicht ziehet/ sondern von sich stösset/ dergleichen Magnet-Stein THEAMEDES und in Teutscher Sprach ein Bleser genandt wird/ wie ihn Boetius de Boot Tr. de Lap. ac Gemm. Lib. [unleserliches Material]. cap. 249. pag. 441. nennet.

§. 3.

Diese Kräfften des Magneten bestehen nicht in dessen Grösse und Quantität/ sondern in gewissen Adern/ indem man zuweilen einen kleinen Magneten antrifft/ welcher ein viel grösser Gewicht hält/ als ein grosser/ welches an derjenigen Magnet-Kugel/ so zu Londen im Gresham Colledge gezeiget wird/ zu sehen ist/ so eben kein sonderlich grosses Gewicht hält/ ob sie schon 60. [unleserliches Material]. schwer ist/ wiewohlen sie die Nadeln uff 9. Schuh weit beweget/ wie die Herrn Lipsienses in ihren Actis A. 82. Mens. Febr. auß dem Grevv wohl observiren. Weßwegen dann auch der Preiß dieses Steins nicht nach der Grösse/ sondern nach den Qualitäten angesetzet wird / und ein Magnet/ welcher 20. [unleserliches Material]. hält/ neulich in Holland vor 1000. Gulden verkauffet worden ist/ wie mir der berühmte Mechanicus zu Leyden/ Herr Muschenbroeck geschrieben hat. Woher aber die so wunderbahre Würckungen des Magneten herrühren? wird noch heut zu Tag von den Naturkündigern erforschet/ und hat Gilbertus davon einen besondern Tractat geschrieben / welche Subtilitäten auff den Catheder und nicht in die Material-Kammer und Apothecken gehören. Dieses nur ist zur Conservirung desselben zu wissen nöthig/ daß man den rohen Magneten immer in Feilstaub halte/ dem gefasten Magneten aber immer seyn Gewicht lasse/ sonst ersterben sie bald. Man muß sie auch sauber halten und nicht mit Fette oder anderm Unrath beschmieren / sonsten verderben sie oder ziehen so generos nicht/ wie zuvor; daß aber solches auch von dem Knobloch-Safft/ wie insgemein davor gehalten wird/ geschehe/ wird von Borello in Hist. &amp;amp; Obs. Cent. 2. Obs. 88. vor

Das XVII. Capitel
Von dem Magnet/ Blut-Stein und Schmergel.

[Abbildung]

§. I.

DEr Magnet-Stein (MAGNES) ist ein schwartz-grauer/ harter/ doch nicht so gar schwerer Stein / welcher (nach gemeiner Art zu reden) das Eisen an sich ziehet und sich immer nach den Polis wendet: wird häuffig in dem Joachims-Thal und zu Schneeberg in Meissen/ umb die Eisen-Gruben gefunden/ weßwegen er auch in der Grichischen Sprach SIDERITIS genennet wird; Wiewohlen in Franckreich in der Spitz eines Glocken-Thurns auch ein Magnet gefunden worden/ worvon M. Vallemont einen Curio sen Tractat geschrieben. Vid. Pomet. Hist. simpl. P. 3. l. 2. pag. 6.

§. 2.

Der Unterscheid dieses Steins wird entweder von denen Landen/ worauß er kommet genommen / welcher doch auch an der Farb zu erkennen ist/ indem der beste/ so auß AEthiopien kommet / schwartz/ aber sehr rar ist: Der Ost-Indianische auß China und Bengala, Leber-farbicht: der Arabische röthlicht: und der gemeine auß Schweden/ Dennemarck und Teutschland Eisen-farbicht außsieher; wie sich dann auch ein weisser Magnet-Stein finden soll/ welcher von den Italianern CALAMITA BIANCA genennet wird. So machet auch der Effect und die Krafft keinen geringen Unterscheid des Magnets/ in Ansehen deren der gemeine das Eisen ziehet und sich zugleich nach dem Pol-Stern wendet: die zweyte Art sich allein nach dem Pol-Stern wendet/ aber kein Eisen ziehet/ welche uff S. Georgen-Berg in Böhmen gegraben wird/ wie auß des Balbini Hist. Boh. Lib. I. pag. 82. zu sehen ist: die dritte einen andern Magneten ziehet: welchen andere die vierdte Art zugesellen/ so das Eisen nicht ziehet/ sondern von sich stösset/ dergleichen Magnet-Stein THEAMEDES und in Teutscher Sprach ein Bleser genandt wird/ wie ihn Boëtius de Boot Tr. de Lap. ac Gemm. Lib. [unleserliches Material]. cap. 249. pag. 441. nennet.

§. 3.

Diese Kräfften des Magneten bestehen nicht in dessen Grösse und Quantität/ sondern in gewissen Adern/ indem man zuweilen einen kleinen Magneten antrifft/ welcher ein viel grösser Gewicht hält/ als ein grosser/ welches an derjenigen Magnet-Kugel/ so zu Londen im Gresham Colledge gezeiget wird/ zu sehen ist/ so eben kein sonderlich grosses Gewicht hält/ ob sie schon 60. [unleserliches Material]. schwer ist/ wiewohlen sie die Nadeln uff 9. Schuh weit beweget/ wie die Herrn Lipsienses in ihren Actis A. 82. Mens. Febr. auß dem Grevv wohl observiren. Weßwegen dann auch der Preiß dieses Steins nicht nach der Grösse/ sondern nach den Qualitäten angesetzet wird / und ein Magnet/ welcher 20. [unleserliches Material]. hält/ neulich in Holland vor 1000. Gulden verkauffet worden ist/ wie mir der berühmte Mechanicus zu Leyden/ Herr Muschenbroeck geschrieben hat. Woher aber die so wunderbahre Würckungen des Magneten herrühren? wird noch heut zu Tag von den Naturkündigern erforschet/ und hat Gilbertus davon einen besondern Tractat geschrieben / welche Subtilitäten auff den Catheder und nicht in die Material-Kammer und Apothecken gehören. Dieses nur ist zur Conservirung desselben zu wissen nöthig/ daß man den rohen Magneten immer in Feilstaub halte/ dem gefasten Magneten aber immer seyn Gewicht lasse/ sonst ersterben sie bald. Man muß sie auch sauber halten und nicht mit Fette oder anderm Unrath beschmieren / sonsten verderben sie oder ziehen so generos nicht/ wie zuvor; daß aber solches auch von dem Knobloch-Safft/ wie insgemein davor gehalten wird/ geschehe/ wird von Borello in Hist. &amp;amp; Obs. Cent. 2. Obs. 88. vor

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[47/0091] Das XVII. Capitel Von dem Magnet/ Blut-Stein und Schmergel. [Abbildung] §. I. DEr Magnet-Stein (MAGNES) ist ein schwartz-grauer/ harter/ doch nicht so gar schwerer Stein / welcher (nach gemeiner Art zu reden) das Eisen an sich ziehet und sich immer nach den Polis wendet: wird häuffig in dem Joachims-Thal und zu Schneeberg in Meissen/ umb die Eisen-Gruben gefunden/ weßwegen er auch in der Grichischen Sprach SIDERITIS genennet wird; Wiewohlen in Franckreich in der Spitz eines Glocken-Thurns auch ein Magnet gefunden worden/ worvon M. Vallemont einen Curio sen Tractat geschrieben. Vid. Pomet. Hist. simpl. P. 3. l. 2. pag. 6. §. 2. Der Unterscheid dieses Steins wird entweder von denen Landen/ worauß er kommet genommen / welcher doch auch an der Farb zu erkennen ist/ indem der beste/ so auß AEthiopien kommet / schwartz/ aber sehr rar ist: Der Ost-Indianische auß China und Bengala, Leber-farbicht: der Arabische röthlicht: und der gemeine auß Schweden/ Dennemarck und Teutschland Eisen-farbicht außsieher; wie sich dann auch ein weisser Magnet-Stein finden soll/ welcher von den Italianern CALAMITA BIANCA genennet wird. So machet auch der Effect und die Krafft keinen geringen Unterscheid des Magnets/ in Ansehen deren der gemeine das Eisen ziehet und sich zugleich nach dem Pol-Stern wendet: die zweyte Art sich allein nach dem Pol-Stern wendet/ aber kein Eisen ziehet/ welche uff S. Georgen-Berg in Böhmen gegraben wird/ wie auß des Balbini Hist. Boh. Lib. I. pag. 82. zu sehen ist: die dritte einen andern Magneten ziehet: welchen andere die vierdte Art zugesellen/ so das Eisen nicht ziehet/ sondern von sich stösset/ dergleichen Magnet-Stein THEAMEDES und in Teutscher Sprach ein Bleser genandt wird/ wie ihn Boëtius de Boot Tr. de Lap. ac Gemm. Lib. _ . cap. 249. pag. 441. nennet. §. 3. Diese Kräfften des Magneten bestehen nicht in dessen Grösse und Quantität/ sondern in gewissen Adern/ indem man zuweilen einen kleinen Magneten antrifft/ welcher ein viel grösser Gewicht hält/ als ein grosser/ welches an derjenigen Magnet-Kugel/ so zu Londen im Gresham Colledge gezeiget wird/ zu sehen ist/ so eben kein sonderlich grosses Gewicht hält/ ob sie schon 60. _ . schwer ist/ wiewohlen sie die Nadeln uff 9. Schuh weit beweget/ wie die Herrn Lipsienses in ihren Actis A. 82. Mens. Febr. auß dem Grevv wohl observiren. Weßwegen dann auch der Preiß dieses Steins nicht nach der Grösse/ sondern nach den Qualitäten angesetzet wird / und ein Magnet/ welcher 20. _ . hält/ neulich in Holland vor 1000. Gulden verkauffet worden ist/ wie mir der berühmte Mechanicus zu Leyden/ Herr Muschenbroeck geschrieben hat. Woher aber die so wunderbahre Würckungen des Magneten herrühren? wird noch heut zu Tag von den Naturkündigern erforschet/ und hat Gilbertus davon einen besondern Tractat geschrieben / welche Subtilitäten auff den Catheder und nicht in die Material-Kammer und Apothecken gehören. Dieses nur ist zur Conservirung desselben zu wissen nöthig/ daß man den rohen Magneten immer in Feilstaub halte/ dem gefasten Magneten aber immer seyn Gewicht lasse/ sonst ersterben sie bald. Man muß sie auch sauber halten und nicht mit Fette oder anderm Unrath beschmieren / sonsten verderben sie oder ziehen so generos nicht/ wie zuvor; daß aber solches auch von dem Knobloch-Safft/ wie insgemein davor gehalten wird/ geschehe/ wird von Borello in Hist. &amp;amp; Obs. Cent. 2. Obs. 88. vor

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/91>, abgerufen am 24.11.2024.