telbar nach seiner Entlassung trat er in preußische Dienste als Geheimer Staats- und Kabinetsminister und Chef des Departements der auswärtigen Angelegenheiten.
Auf dem Kongresse von Aachen erschien er zuerst in dem neuen Verhältnisse, mit und neben dem Staats¬ kanzler Fürsten von Hardenberg. Beide Staatsmänner, schon aus früherer Zeit befreundet, und die edlen Formen der hohen Lebenskreise, denen sie beide durch Geburt und Bildung angehörten, auf ihre amtlichen Bezüge übertragend, wirkten einträchtig zur Lösung der diplo¬ matischen Aufgaben, die ihnen gemeinsam gestellt waren, und wobei die etwanigen Meinungs-Verschiedenheiten, welche nach andern Seiten bestehen mochten, größten¬ theils unberührt bleiben konnten. Bernstorff empfing hier auch gleich im Beginne seiner neuen Laufbahn das schmeichelhafteste Zeugniß der Achtung und der Gnade von Seiten des Königs, seines nunmehrigen Dienst¬ herrn, durch Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens, während der Kaiser Alexander von Rußland ihn gleich¬ zeitig mit dem höchsten russischen Orden, dem des Hei¬ ligen Andreas, als dem Zeichen seines hohen Vertrauens, schmückte. Nach der Rückkehr von Aachen trat Bern¬ storff in Berlin an die Spitze des ihm untergebenen Departements, und übernahm die Leitung der diplo¬ matischen Geschäfte.
Gleich im nächsten Jahre rief ihn der Gang der Ereignisse zu dem Kongresse deutscher Bevollmächtigten
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telbar nach ſeiner Entlaſſung trat er in preußiſche Dienſte als Geheimer Staats- und Kabinetsminiſter und Chef des Departements der auswaͤrtigen Angelegenheiten.
Auf dem Kongreſſe von Aachen erſchien er zuerſt in dem neuen Verhaͤltniſſe, mit und neben dem Staats¬ kanzler Fuͤrſten von Hardenberg. Beide Staatsmaͤnner, ſchon aus fruͤherer Zeit befreundet, und die edlen Formen der hohen Lebenskreiſe, denen ſie beide durch Geburt und Bildung angehoͤrten, auf ihre amtlichen Bezuͤge uͤbertragend, wirkten eintraͤchtig zur Loͤſung der diplo¬ matiſchen Aufgaben, die ihnen gemeinſam geſtellt waren, und wobei die etwanigen Meinungs-Verſchiedenheiten, welche nach andern Seiten beſtehen mochten, groͤßten¬ theils unberuͤhrt bleiben konnten. Bernſtorff empfing hier auch gleich im Beginne ſeiner neuen Laufbahn das ſchmeichelhafteſte Zeugniß der Achtung und der Gnade von Seiten des Koͤnigs, ſeines nunmehrigen Dienſt¬ herrn, durch Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens, waͤhrend der Kaiſer Alexander von Rußland ihn gleich¬ zeitig mit dem hoͤchſten ruſſiſchen Orden, dem des Hei¬ ligen Andreas, als dem Zeichen ſeines hohen Vertrauens, ſchmuͤckte. Nach der Ruͤckkehr von Aachen trat Bern¬ ſtorff in Berlin an die Spitze des ihm untergebenen Departements, und uͤbernahm die Leitung der diplo¬ matiſchen Geſchaͤfte.
Gleich im naͤchſten Jahre rief ihn der Gang der Ereigniſſe zu dem Kongreſſe deutſcher Bevollmaͤchtigten
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telbar nach ſeiner Entlaſſung trat er in preußiſche Dienſte
als Geheimer Staats- und Kabinetsminiſter und Chef
des Departements der auswaͤrtigen Angelegenheiten.
Auf dem Kongreſſe von Aachen erſchien er zuerſt
in dem neuen Verhaͤltniſſe, mit und neben dem Staats¬
kanzler Fuͤrſten von Hardenberg. Beide Staatsmaͤnner,
ſchon aus fruͤherer Zeit befreundet, und die edlen Formen
der hohen Lebenskreiſe, denen ſie beide durch Geburt
und Bildung angehoͤrten, auf ihre amtlichen Bezuͤge
uͤbertragend, wirkten eintraͤchtig zur Loͤſung der diplo¬
matiſchen Aufgaben, die ihnen gemeinſam geſtellt waren,
und wobei die etwanigen Meinungs-Verſchiedenheiten,
welche nach andern Seiten beſtehen mochten, groͤßten¬
theils unberuͤhrt bleiben konnten. Bernſtorff empfing
hier auch gleich im Beginne ſeiner neuen Laufbahn das
ſchmeichelhafteſte Zeugniß der Achtung und der Gnade
von Seiten des Koͤnigs, ſeines nunmehrigen Dienſt¬
herrn, durch Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens,
waͤhrend der Kaiſer Alexander von Rußland ihn gleich¬
zeitig mit dem hoͤchſten ruſſiſchen Orden, dem des Hei¬
ligen Andreas, als dem Zeichen ſeines hohen Vertrauens,
ſchmuͤckte. Nach der Ruͤckkehr von Aachen trat Bern¬
ſtorff in Berlin an die Spitze des ihm untergebenen
Departements, und uͤbernahm die Leitung der diplo¬
matiſchen Geſchaͤfte.
Gleich im naͤchſten Jahre rief ihn der Gang der
Ereigniſſe zu dem Kongreſſe deutſcher Bevollmaͤchtigten
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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