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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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mit 10 Kanonierschaluppen begleitet, deren Feuer die

Landung beschützte. Die österreichischen Vorposten zogen
sich aus den Schanzen, welche sie hier aufgeworfen und
mit einigen Feldstücken besetzt hatten, ohne Verlust
zurück, und der Feind konnte sich vor Mühlleithen auf
der Schusterwiese und dem Hanselgrunde festsetzen.
Gleichzeitig war der Oberst Sainte-Croix, Adjutant des
Marschalls Massena, mit 2500 Mann übergeschifft und
weiter abwärts bei Schönau gelandet. Hierauf wurden
in der Eile 6 Brücken geschlagen, zu denen alle Ge¬
räthschaft fertig gehalten war. In raschem Laufe zog
zuerst das Fußvolk des Marschalls Massena, nebenan
dessen Reiterei und Geschütz, auf das linke Ufer, weiter
abwärts die Truppen des Marschalls Davoust, des
Generals Dudinot; still und geordnet nahmen sie ihre
vorherbestimmten Stellungen. Um drei Uhr Morgens
standen mehr als 40,000 Mann zusammengedrängt bei
Mühlleithen, während die übrigen Truppen eiligst nach¬
rückten; erst um Mittag trafen die letzten ein, während
die vordersten schon im vollen Gefecht und Vormarsch
waren. Die anfängliche Schlachtordnung war folgende.
Im ersten Treffen als linker Flügel, zunächst der Donau,
der vierte Heertheil, unter dem Marschall Massena;
als Mitte der zweite Heertheil, von dem General
Dudinot befehligt; als rechter Flügel, gegen Wittau,
der dritte Heertheil, unter dem Marschall Davoust;
hinter diesem, als zweites Treffen, die Truppen des

mit 10 Kanonierſchaluppen begleitet, deren Feuer die

Landung beſchuͤtzte. Die oͤſterreichiſchen Vorpoſten zogen
ſich aus den Schanzen, welche ſie hier aufgeworfen und
mit einigen Feldſtuͤcken beſetzt hatten, ohne Verluſt
zuruͤck, und der Feind konnte ſich vor Muͤhlleithen auf
der Schuſterwieſe und dem Hanſelgrunde feſtſetzen.
Gleichzeitig war der Oberſt Sainte-Croix, Adjutant des
Marſchalls Maſſena, mit 2500 Mann uͤbergeſchifft und
weiter abwaͤrts bei Schoͤnau gelandet. Hierauf wurden
in der Eile 6 Bruͤcken geſchlagen, zu denen alle Ge¬
raͤthſchaft fertig gehalten war. In raſchem Laufe zog
zuerſt das Fußvolk des Marſchalls Maſſena, nebenan
deſſen Reiterei und Geſchuͤtz, auf das linke Ufer, weiter
abwaͤrts die Truppen des Marſchalls Davouſt, des
Generals Dudinot; ſtill und geordnet nahmen ſie ihre
vorherbeſtimmten Stellungen. Um drei Uhr Morgens
ſtanden mehr als 40,000 Mann zuſammengedraͤngt bei
Muͤhlleithen, waͤhrend die uͤbrigen Truppen eiligſt nach¬
ruͤckten; erſt um Mittag trafen die letzten ein, waͤhrend
die vorderſten ſchon im vollen Gefecht und Vormarſch
waren. Die anfaͤngliche Schlachtordnung war folgende.
Im erſten Treffen als linker Fluͤgel, zunaͤchſt der Donau,
der vierte Heertheil, unter dem Marſchall Maſſena;
als Mitte der zweite Heertheil, von dem General
Dudinot befehligt; als rechter Fluͤgel, gegen Wittau,
der dritte Heertheil, unter dem Marſchall Davouſt;
hinter dieſem, als zweites Treffen, die Truppen des

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[206/0220] mit 10 Kanonierſchaluppen begleitet, deren Feuer die Landung beſchuͤtzte. Die oͤſterreichiſchen Vorpoſten zogen ſich aus den Schanzen, welche ſie hier aufgeworfen und mit einigen Feldſtuͤcken beſetzt hatten, ohne Verluſt zuruͤck, und der Feind konnte ſich vor Muͤhlleithen auf der Schuſterwieſe und dem Hanſelgrunde feſtſetzen. Gleichzeitig war der Oberſt Sainte-Croix, Adjutant des Marſchalls Maſſena, mit 2500 Mann uͤbergeſchifft und weiter abwaͤrts bei Schoͤnau gelandet. Hierauf wurden in der Eile 6 Bruͤcken geſchlagen, zu denen alle Ge¬ raͤthſchaft fertig gehalten war. In raſchem Laufe zog zuerſt das Fußvolk des Marſchalls Maſſena, nebenan deſſen Reiterei und Geſchuͤtz, auf das linke Ufer, weiter abwaͤrts die Truppen des Marſchalls Davouſt, des Generals Dudinot; ſtill und geordnet nahmen ſie ihre vorherbeſtimmten Stellungen. Um drei Uhr Morgens ſtanden mehr als 40,000 Mann zuſammengedraͤngt bei Muͤhlleithen, waͤhrend die uͤbrigen Truppen eiligſt nach¬ ruͤckten; erſt um Mittag trafen die letzten ein, waͤhrend die vorderſten ſchon im vollen Gefecht und Vormarſch waren. Die anfaͤngliche Schlachtordnung war folgende. Im erſten Treffen als linker Fluͤgel, zunaͤchſt der Donau, der vierte Heertheil, unter dem Marſchall Maſſena; als Mitte der zweite Heertheil, von dem General Dudinot befehligt; als rechter Fluͤgel, gegen Wittau, der dritte Heertheil, unter dem Marſchall Davouſt; hinter dieſem, als zweites Treffen, die Truppen des

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/220>, abgerufen am 25.11.2024.