Schaaren unter der Anführung des Generals Macdonald neben Atterkla vorüber gegen Süßenbrunn, auf den österreichischen dritten Heertheil, dessen linken Flügel der erste Stoß trifft. Der Erzherzog Generalissimus ist auch hier gegenwärtig, führt die Bataillone zum Kampf, verwandelt die Vertheidigung wieder zum An¬ griff. Der tapfre General Vukassovich empfängt im Vorrücken eine tödtliche Wunde, allein seine Truppen lassen sich nicht erschüttern; die Generale Graf von Saint-Julien und Lilienberg dringen in die linke Flanke des Feindes, dessen geschwächte Schaaren kaum noch widerstehen. Napoleon läßt sein Fußvolk durch die Kürassiere des Generals Nansouty und durch die Reiterei der Garde unter dem General Walther unterstützen, allein sie wurden durch Kartätschen zurückgeschmettert. Darauf rücken die französische Division Serras und die baierische Division Wrede vor, gefolgt von der jungen Garde unter dem General Reille; zu beiden Seiten von Macdonald, um diesem Luft zu machen, wenden sich die Divisionen Pacthod unb Durutte, jene auf Wagram, diese auf Breitenlee. Das Gefecht, hart¬ näckig und mörderisch auf beiden Seiten, kommt eine Weile zum Stehen, doch haben die Oesterreicher einen beträchtlichen Raum eingebüßt.
Es war unter diesen Ereignissen Mittag geworden, und die Schlacht dauerte auf der ganzen Linie mit Heftigkeit fort. Wo die Truppen noch nicht in der
Schaaren unter der Anfuͤhrung des Generals Macdonald neben Atterkla voruͤber gegen Suͤßenbrunn, auf den oͤſterreichiſchen dritten Heertheil, deſſen linken Fluͤgel der erſte Stoß trifft. Der Erzherzog Generaliſſimus iſt auch hier gegenwaͤrtig, fuͤhrt die Bataillone zum Kampf, verwandelt die Vertheidigung wieder zum An¬ griff. Der tapfre General Vukaſſovich empfaͤngt im Vorruͤcken eine toͤdtliche Wunde, allein ſeine Truppen laſſen ſich nicht erſchuͤttern; die Generale Graf von Saint-Julien und Lilienberg dringen in die linke Flanke des Feindes, deſſen geſchwaͤchte Schaaren kaum noch widerſtehen. Napoleon laͤßt ſein Fußvolk durch die Kuͤraſſiere des Generals Nanſouty und durch die Reiterei der Garde unter dem General Walther unterſtuͤtzen, allein ſie wurden durch Kartaͤtſchen zuruͤckgeſchmettert. Darauf ruͤcken die franzoͤſiſche Diviſion Serras und die baieriſche Diviſion Wrede vor, gefolgt von der jungen Garde unter dem General Reille; zu beiden Seiten von Macdonald, um dieſem Luft zu machen, wenden ſich die Diviſionen Pacthod unb Durutte, jene auf Wagram, dieſe auf Breitenlee. Das Gefecht, hart¬ naͤckig und moͤrderiſch auf beiden Seiten, kommt eine Weile zum Stehen, doch haben die Oeſterreicher einen betraͤchtlichen Raum eingebuͤßt.
Es war unter dieſen Ereigniſſen Mittag geworden, und die Schlacht dauerte auf der ganzen Linie mit Heftigkeit fort. Wo die Truppen noch nicht in der
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Schaaren unter der Anfuͤhrung des Generals Macdonald
neben Atterkla voruͤber gegen Suͤßenbrunn, auf den
oͤſterreichiſchen dritten Heertheil, deſſen linken Fluͤgel
der erſte Stoß trifft. Der Erzherzog Generaliſſimus
iſt auch hier gegenwaͤrtig, fuͤhrt die Bataillone zum
Kampf, verwandelt die Vertheidigung wieder zum An¬
griff. Der tapfre General Vukaſſovich empfaͤngt im
Vorruͤcken eine toͤdtliche Wunde, allein ſeine Truppen
laſſen ſich nicht erſchuͤttern; die Generale Graf von
Saint-Julien und Lilienberg dringen in die linke Flanke
des Feindes, deſſen geſchwaͤchte Schaaren kaum noch
widerſtehen. Napoleon laͤßt ſein Fußvolk durch die
Kuͤraſſiere des Generals Nanſouty und durch die Reiterei
der Garde unter dem General Walther unterſtuͤtzen,
allein ſie wurden durch Kartaͤtſchen zuruͤckgeſchmettert.
Darauf ruͤcken die franzoͤſiſche Diviſion Serras und die
baieriſche Diviſion Wrede vor, gefolgt von der jungen
Garde unter dem General Reille; zu beiden Seiten
von Macdonald, um dieſem Luft zu machen, wenden
ſich die Diviſionen Pacthod unb Durutte, jene auf
Wagram, dieſe auf Breitenlee. Das Gefecht, hart¬
naͤckig und moͤrderiſch auf beiden Seiten, kommt eine
Weile zum Stehen, doch haben die Oeſterreicher einen
betraͤchtlichen Raum eingebuͤßt.
Es war unter dieſen Ereigniſſen Mittag geworden,
und die Schlacht dauerte auf der ganzen Linie mit
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/253>, abgerufen am 22.11.2024.
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