Der glänzende Zug hatte sich schon wieder in Be¬ wegung gesetzt, und war durch mannigfach geschmückte Wege allmählig zu dem großen Saale zurückgelangt. Hier brannte die deutsche Inschrift über dem Portal den Kommenden hell entgegen, und wurde gelesen, buchstabirt, gedolmetscht. Der Kaiser soll anfangs über die fremde Sprache gestutzt, dann aber schnöde gelächelt haben, und manche französische Anmerkung glossirte den deutschen Text. Von abermaligen Fanfaren begrüßt, traten der Kaiser und die Kaiserin in den Saal, nah¬ men die im Grunde desselben bereiteten Sitze ein, und die Musik für den Tanz hob unverzüglich an. Die Zeit neigte sich schon zur Mitternacht. Der glänzendste und schwierigste Theil des Festes war zurückgelegt, der noch übrige bestens im Gange, und Ball und Banket ver¬ hießen ihm in rauschenden Freuden und üppigen Genüssen die prunkvollste Dauer bis zum andern Morgen. Die Königin von Neapel hatte den Ball mit dem Fürsten von Esterhazy und der Vicekönig Eugen von Italien mit der Fürstin von Schwarzenberg, der Schwägerin des Botschafters, eröffnet.
Nach den Quadrillen wurde eine Ecossaise getanzt. Während dieses Tanzes waren der Kaiser und die Kai¬ serin aufgestanden und nach entgegengesetzten Seiten längs den Reihen der Zuschauenden vorgetreten, wandten das Wort an mehrere Personen, und ließen sich einige zum ersten Mal Erscheinende vorstellen. Die Kaiserin
Der glaͤnzende Zug hatte ſich ſchon wieder in Be¬ wegung geſetzt, und war durch mannigfach geſchmuͤckte Wege allmaͤhlig zu dem großen Saale zuruͤckgelangt. Hier brannte die deutſche Inſchrift uͤber dem Portal den Kommenden hell entgegen, und wurde geleſen, buchſtabirt, gedolmetſcht. Der Kaiſer ſoll anfangs uͤber die fremde Sprache geſtutzt, dann aber ſchnoͤde gelaͤchelt haben, und manche franzoͤſiſche Anmerkung gloſſirte den deutſchen Text. Von abermaligen Fanfaren begruͤßt, traten der Kaiſer und die Kaiſerin in den Saal, nah¬ men die im Grunde deſſelben bereiteten Sitze ein, und die Muſik fuͤr den Tanz hob unverzuͤglich an. Die Zeit neigte ſich ſchon zur Mitternacht. Der glaͤnzendſte und ſchwierigſte Theil des Feſtes war zuruͤckgelegt, der noch uͤbrige beſtens im Gange, und Ball und Banket ver¬ hießen ihm in rauſchenden Freuden und uͤppigen Genuͤſſen die prunkvollſte Dauer bis zum andern Morgen. Die Koͤnigin von Neapel hatte den Ball mit dem Fuͤrſten von Eſterhazy und der Vicekoͤnig Eugen von Italien mit der Fuͤrſtin von Schwarzenberg, der Schwaͤgerin des Botſchafters, eroͤffnet.
Nach den Quadrillen wurde eine Ecoſſaiſe getanzt. Waͤhrend dieſes Tanzes waren der Kaiſer und die Kai¬ ſerin aufgeſtanden und nach entgegengeſetzten Seiten laͤngs den Reihen der Zuſchauenden vorgetreten, wandten das Wort an mehrere Perſonen, und ließen ſich einige zum erſten Mal Erſcheinende vorſtellen. Die Kaiſerin
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Der glaͤnzende Zug hatte ſich ſchon wieder in Be¬
wegung geſetzt, und war durch mannigfach geſchmuͤckte
Wege allmaͤhlig zu dem großen Saale zuruͤckgelangt.
Hier brannte die deutſche Inſchrift uͤber dem Portal
den Kommenden hell entgegen, und wurde geleſen,
buchſtabirt, gedolmetſcht. Der Kaiſer ſoll anfangs uͤber
die fremde Sprache geſtutzt, dann aber ſchnoͤde gelaͤchelt
haben, und manche franzoͤſiſche Anmerkung gloſſirte den
deutſchen Text. Von abermaligen Fanfaren begruͤßt,
traten der Kaiſer und die Kaiſerin in den Saal, nah¬
men die im Grunde deſſelben bereiteten Sitze ein, und
die Muſik fuͤr den Tanz hob unverzuͤglich an. Die Zeit
neigte ſich ſchon zur Mitternacht. Der glaͤnzendſte und
ſchwierigſte Theil des Feſtes war zuruͤckgelegt, der noch
uͤbrige beſtens im Gange, und Ball und Banket ver¬
hießen ihm in rauſchenden Freuden und uͤppigen Genuͤſſen
die prunkvollſte Dauer bis zum andern Morgen. Die
Koͤnigin von Neapel hatte den Ball mit dem Fuͤrſten
von Eſterhazy und der Vicekoͤnig Eugen von Italien
mit der Fuͤrſtin von Schwarzenberg, der Schwaͤgerin
des Botſchafters, eroͤffnet.
Nach den Quadrillen wurde eine Ecoſſaiſe getanzt.
Waͤhrend dieſes Tanzes waren der Kaiſer und die Kai¬
ſerin aufgeſtanden und nach entgegengeſetzten Seiten
laͤngs den Reihen der Zuſchauenden vorgetreten, wandten
das Wort an mehrere Perſonen, und ließen ſich einige
zum erſten Mal Erſcheinende vorſtellen. Die Kaiſerin
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/284>, abgerufen am 22.11.2024.
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