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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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treten schien, lebt aufs neue unter uns auf, in seiner
alten Größe und Herrlichkeit, und nicht nur bei uns,
sondern gleichzeitig im Auslande. In Frankreich, dem
mit sich selbst so viel beschäftigten Frankreich, erschien
vor wenig Jahren eine neue Lebensbeschreibung des gro¬
ßen Königs; gleiches ereignete sich in England. Bei
uns hatte die Geschichte des siebenjährigen Krieges, be¬
arbeitet von den Offizieren des Generalstabes, ein helles
Licht auf die Ereignisse jener Zeit geworfen, wobei die
Gestalt des Königs nur stets gewinnen mußte. Das
Hauptwerk aber, worin alle Seiten Friedrichs zusam¬
mengefaßt werden, lieferte Herr Professor Preuß, der
zuerst ein vollständiges Bild des Lebens und der Re¬
gierung des Königs gegeben, und die wahre Würdi¬
gung desselben zuerst möglich gemacht hat. Der erste
Theil seines größeren Werkes, das er mit muthigem
Eifer und langjährigem Fleiße, mit sorgfältiger Sach¬
kunde und freisinniger Redlichkeit, ja man kann sagen,
mit Selbstverläugnung, in patriotischem Sinn ausge¬
arbeitet hat, erschien wie eine Wünschelruthe, welche
plötzlich an alle verborgenen Schätze der Erinnerung und
der Denkmale anschlug, überall das Bild Friedrichs
belebte, und für sein Andenken jede Thätigkeit aufregte.
Dies Buch hat unläugbar, nicht nur für Friedrichs
Staat und Land, für Preußen, ja für die Monarchie
überhaupt, neuen Eifer und Anhang geworben. Bloßem
Zufall ist diese gleichzeitige Wiederbelebung nicht bei¬

treten ſchien, lebt aufs neue unter uns auf, in ſeiner
alten Groͤße und Herrlichkeit, und nicht nur bei uns,
ſondern gleichzeitig im Auslande. In Frankreich, dem
mit ſich ſelbſt ſo viel beſchaͤftigten Frankreich, erſchien
vor wenig Jahren eine neue Lebensbeſchreibung des gro¬
ßen Koͤnigs; gleiches ereignete ſich in England. Bei
uns hatte die Geſchichte des ſiebenjaͤhrigen Krieges, be¬
arbeitet von den Offizieren des Generalſtabes, ein helles
Licht auf die Ereigniſſe jener Zeit geworfen, wobei die
Geſtalt des Koͤnigs nur ſtets gewinnen mußte. Das
Hauptwerk aber, worin alle Seiten Friedrichs zuſam¬
mengefaßt werden, lieferte Herr Profeſſor Preuß, der
zuerſt ein vollſtaͤndiges Bild des Lebens und der Re¬
gierung des Koͤnigs gegeben, und die wahre Wuͤrdi¬
gung deſſelben zuerſt moͤglich gemacht hat. Der erſte
Theil ſeines groͤßeren Werkes, das er mit muthigem
Eifer und langjaͤhrigem Fleiße, mit ſorgfaͤltiger Sach¬
kunde und freiſinniger Redlichkeit, ja man kann ſagen,
mit Selbſtverlaͤugnung, in patriotiſchem Sinn ausge¬
arbeitet hat, erſchien wie eine Wuͤnſchelruthe, welche
ploͤtzlich an alle verborgenen Schaͤtze der Erinnerung und
der Denkmale anſchlug, uͤberall das Bild Friedrichs
belebte, und fuͤr ſein Andenken jede Thaͤtigkeit aufregte.
Dies Buch hat unlaͤugbar, nicht nur fuͤr Friedrichs
Staat und Land, fuͤr Preußen, ja fuͤr die Monarchie
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Zufall iſt dieſe gleichzeitige Wiederbelebung nicht bei¬

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[430/0444] treten ſchien, lebt aufs neue unter uns auf, in ſeiner alten Groͤße und Herrlichkeit, und nicht nur bei uns, ſondern gleichzeitig im Auslande. In Frankreich, dem mit ſich ſelbſt ſo viel beſchaͤftigten Frankreich, erſchien vor wenig Jahren eine neue Lebensbeſchreibung des gro¬ ßen Koͤnigs; gleiches ereignete ſich in England. Bei uns hatte die Geſchichte des ſiebenjaͤhrigen Krieges, be¬ arbeitet von den Offizieren des Generalſtabes, ein helles Licht auf die Ereigniſſe jener Zeit geworfen, wobei die Geſtalt des Koͤnigs nur ſtets gewinnen mußte. Das Hauptwerk aber, worin alle Seiten Friedrichs zuſam¬ mengefaßt werden, lieferte Herr Profeſſor Preuß, der zuerſt ein vollſtaͤndiges Bild des Lebens und der Re¬ gierung des Koͤnigs gegeben, und die wahre Wuͤrdi¬ gung deſſelben zuerſt moͤglich gemacht hat. Der erſte Theil ſeines groͤßeren Werkes, das er mit muthigem Eifer und langjaͤhrigem Fleiße, mit ſorgfaͤltiger Sach¬ kunde und freiſinniger Redlichkeit, ja man kann ſagen, mit Selbſtverlaͤugnung, in patriotiſchem Sinn ausge¬ arbeitet hat, erſchien wie eine Wuͤnſchelruthe, welche ploͤtzlich an alle verborgenen Schaͤtze der Erinnerung und der Denkmale anſchlug, uͤberall das Bild Friedrichs belebte, und fuͤr ſein Andenken jede Thaͤtigkeit aufregte. Dies Buch hat unlaͤugbar, nicht nur fuͤr Friedrichs Staat und Land, fuͤr Preußen, ja fuͤr die Monarchie uͤberhaupt, neuen Eifer und Anhang geworben. Bloßem Zufall iſt dieſe gleichzeitige Wiederbelebung nicht bei¬

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/444>, abgerufen am 22.11.2024.