schen Gelehrten stets erwarten dürfen, in klarer, bündi¬ ger Sprache, giebt Hr. Friedländer uns kritische Nach¬ richt von der Schrift des Königs, ihren Schicksalen, ihren Ausgaben; sodann handelt er von der ihm über¬ kommenen, vorher noch nie benutzten Handschrift, ihrer Herkunft und Beschaffenheit; wodurch denn der korrekte Wiederabdruck des ganzen Textes gehörig eingeleitet ist. Das bisher im Druck schon bekannt Gewesene ist bei¬ behalten, sofern nicht die Handschrift eine ältere Ab¬ weichung darbietet; diese aber ist jedesmal, so wie alle größeren und kleineren Zusätze, welche aus ihr herge¬ stellt worden, durch besonderen Druck ausgezeichnet.
Bei der vergleichenden Uebersicht, welche sich nun sehr leicht gewinnen läßt, findet sich die Bemerkung des Königs freilich sehr begründet, daß in jener Gestalt das Buch ihm kaum noch das seine dünke. In der That hat Voltaire nicht nur die Schreibart im Einzel¬ nen an hundert Stellen nachgebessert, sondern auch ebenso oft ganze Sätze und Ausführungen geradezu ge¬ tilgt oder ins Kurze gezogen. Wir können deßhalb aber noch nicht in den Tadel einstimmen, zu welchem sowohl unser Herausgeber, als bei gleichem Anlasse Hr. Prof. Preuß, gegen Voltaire uns allzu geneigt scheinen! In seinem Verfahren erkennen wir weder Dreistigkeit noch Anmaßung, denn Friedrich hatte ihn ersucht und ermächtigt, dem Buche vor dem Abdrucke jede kritische Nachhülfe zu ertheilen, die ihm zweckmäßig
II. 28
ſchen Gelehrten ſtets erwarten duͤrfen, in klarer, buͤndi¬ ger Sprache, giebt Hr. Friedlaͤnder uns kritiſche Nach¬ richt von der Schrift des Koͤnigs, ihren Schickſalen, ihren Ausgaben; ſodann handelt er von der ihm uͤber¬ kommenen, vorher noch nie benutzten Handſchrift, ihrer Herkunft und Beſchaffenheit; wodurch denn der korrekte Wiederabdruck des ganzen Textes gehoͤrig eingeleitet iſt. Das bisher im Druck ſchon bekannt Geweſene iſt bei¬ behalten, ſofern nicht die Handſchrift eine aͤltere Ab¬ weichung darbietet; dieſe aber iſt jedesmal, ſo wie alle groͤßeren und kleineren Zuſaͤtze, welche aus ihr herge¬ ſtellt worden, durch beſonderen Druck ausgezeichnet.
Bei der vergleichenden Ueberſicht, welche ſich nun ſehr leicht gewinnen laͤßt, findet ſich die Bemerkung des Koͤnigs freilich ſehr begruͤndet, daß in jener Geſtalt das Buch ihm kaum noch das ſeine duͤnke. In der That hat Voltaire nicht nur die Schreibart im Einzel¬ nen an hundert Stellen nachgebeſſert, ſondern auch ebenſo oft ganze Saͤtze und Ausfuͤhrungen geradezu ge¬ tilgt oder ins Kurze gezogen. Wir koͤnnen deßhalb aber noch nicht in den Tadel einſtimmen, zu welchem ſowohl unſer Herausgeber, als bei gleichem Anlaſſe Hr. Prof. Preuß, gegen Voltaire uns allzu geneigt ſcheinen! In ſeinem Verfahren erkennen wir weder Dreiſtigkeit noch Anmaßung, denn Friedrich hatte ihn erſucht und ermaͤchtigt, dem Buche vor dem Abdrucke jede kritiſche Nachhuͤlfe zu ertheilen, die ihm zweckmaͤßig
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ſchen Gelehrten ſtets erwarten duͤrfen, in klarer, buͤndi¬
ger Sprache, giebt Hr. Friedlaͤnder uns kritiſche Nach¬
richt von der Schrift des Koͤnigs, ihren Schickſalen,
ihren Ausgaben; ſodann handelt er von der ihm uͤber¬
kommenen, vorher noch nie benutzten Handſchrift, ihrer
Herkunft und Beſchaffenheit; wodurch denn der korrekte
Wiederabdruck des ganzen Textes gehoͤrig eingeleitet iſt.
Das bisher im Druck ſchon bekannt Geweſene iſt bei¬
behalten, ſofern nicht die Handſchrift eine aͤltere Ab¬
weichung darbietet; dieſe aber iſt jedesmal, ſo wie alle
groͤßeren und kleineren Zuſaͤtze, welche aus ihr herge¬
ſtellt worden, durch beſonderen Druck ausgezeichnet.
Bei der vergleichenden Ueberſicht, welche ſich nun
ſehr leicht gewinnen laͤßt, findet ſich die Bemerkung
des Koͤnigs freilich ſehr begruͤndet, daß in jener Geſtalt
das Buch ihm kaum noch das ſeine duͤnke. In der
That hat Voltaire nicht nur die Schreibart im Einzel¬
nen an hundert Stellen nachgebeſſert, ſondern auch
ebenſo oft ganze Saͤtze und Ausfuͤhrungen geradezu ge¬
tilgt oder ins Kurze gezogen. Wir koͤnnen deßhalb
aber noch nicht in den Tadel einſtimmen, zu welchem
ſowohl unſer Herausgeber, als bei gleichem Anlaſſe
Hr. Prof. Preuß, gegen Voltaire uns allzu geneigt
ſcheinen! In ſeinem Verfahren erkennen wir weder
Dreiſtigkeit noch Anmaßung, denn Friedrich hatte ihn
erſucht und ermaͤchtigt, dem Buche vor dem Abdrucke
jede kritiſche Nachhuͤlfe zu ertheilen, die ihm zweckmaͤßig
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/447>, abgerufen am 22.11.2024.
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