Heil ausbreitet, unermüdet im hellen Sonnenschein wie im dämmernden Sternenschimmer. Alles in und an ihm ist Lust und Muth des Lebens, Kraft und Thätigkeit, Genuß und Ertrag desselben; die ausgezeichnetsten Eigen¬ schaften, die er besitzt, die höchsten Verdienste, die er erwirbt, alles steht und gedeiht in seiner heitern Leben¬ digkeit, als dem gemeinsamen Elemente, welches in ihm jedes andern Stoffes, der herandringt oder ausscheidet, mächtig bleibt. Diese Lebendigkeit ist der Grund, die Kraft und der Glanz seines ganzen Wesens.
Ernst Ludwig Heim, geboren 1747 zu Solz im Herzogthum Meinungen, gestorben zu Berlin 1834, war ein langes Leben hindurch, von der Universität an bis in seine letzten Tage, einer der thätigsten und glücklich¬ sten Aerzte, die es jemals gegeben hat. Er war vor¬ zugsweise dieses, ein ausübender, hülfreicher Arzt, und alles andre, was er außerdem noch Ausgezeichnetes leistete, als Naturforscher, als Lehrer, tritt gegen seine unmittelbar praktische Thätigkeit in den Hintergrund. Hiemit wäre nun schon die außerordentliche Bedeutung und Wirksamkeit eines solchen Lebens genugsam ausge¬ sprochen; allein auch diese ordnen sich, wie schon erwähnt worden, einer höheren Erscheinung unter, die von seiner Persönlichkeit ausgeht. Seine ärztliche Meisterschaft ist von der liebenswürdigsten Eigenthümlichkeit begleitet, deren Grund unerschütterlicher Gradsinn, kindliche Un¬ schuld und Treue, reines Gottvertrauen und heitre
Heil ausbreitet, unermuͤdet im hellen Sonnenſchein wie im daͤmmernden Sternenſchimmer. Alles in und an ihm iſt Luſt und Muth des Lebens, Kraft und Thaͤtigkeit, Genuß und Ertrag deſſelben; die ausgezeichnetſten Eigen¬ ſchaften, die er beſitzt, die hoͤchſten Verdienſte, die er erwirbt, alles ſteht und gedeiht in ſeiner heitern Leben¬ digkeit, als dem gemeinſamen Elemente, welches in ihm jedes andern Stoffes, der herandringt oder ausſcheidet, maͤchtig bleibt. Dieſe Lebendigkeit iſt der Grund, die Kraft und der Glanz ſeines ganzen Weſens.
Ernſt Ludwig Heim, geboren 1747 zu Solz im Herzogthum Meinungen, geſtorben zu Berlin 1834, war ein langes Leben hindurch, von der Univerſitaͤt an bis in ſeine letzten Tage, einer der thaͤtigſten und gluͤcklich¬ ſten Aerzte, die es jemals gegeben hat. Er war vor¬ zugsweiſe dieſes, ein ausuͤbender, huͤlfreicher Arzt, und alles andre, was er außerdem noch Ausgezeichnetes leiſtete, als Naturforſcher, als Lehrer, tritt gegen ſeine unmittelbar praktiſche Thaͤtigkeit in den Hintergrund. Hiemit waͤre nun ſchon die außerordentliche Bedeutung und Wirkſamkeit eines ſolchen Lebens genugſam ausge¬ ſprochen; allein auch dieſe ordnen ſich, wie ſchon erwaͤhnt worden, einer hoͤheren Erſcheinung unter, die von ſeiner Perſoͤnlichkeit ausgeht. Seine aͤrztliche Meiſterſchaft iſt von der liebenswuͤrdigſten Eigenthuͤmlichkeit begleitet, deren Grund unerſchuͤtterlicher Gradſinn, kindliche Un¬ ſchuld und Treue, reines Gottvertrauen und heitre
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Heil ausbreitet, unermuͤdet im hellen Sonnenſchein wie
im daͤmmernden Sternenſchimmer. Alles in und an ihm
iſt Luſt und Muth des Lebens, Kraft und Thaͤtigkeit,
Genuß und Ertrag deſſelben; die ausgezeichnetſten Eigen¬
ſchaften, die er beſitzt, die hoͤchſten Verdienſte, die er
erwirbt, alles ſteht und gedeiht in ſeiner heitern Leben¬
digkeit, als dem gemeinſamen Elemente, welches in ihm
jedes andern Stoffes, der herandringt oder ausſcheidet,
maͤchtig bleibt. Dieſe Lebendigkeit iſt der Grund, die
Kraft und der Glanz ſeines ganzen Weſens.
Ernſt Ludwig Heim, geboren 1747 zu Solz im
Herzogthum Meinungen, geſtorben zu Berlin 1834, war
ein langes Leben hindurch, von der Univerſitaͤt an bis
in ſeine letzten Tage, einer der thaͤtigſten und gluͤcklich¬
ſten Aerzte, die es jemals gegeben hat. Er war vor¬
zugsweiſe dieſes, ein ausuͤbender, huͤlfreicher Arzt, und
alles andre, was er außerdem noch Ausgezeichnetes
leiſtete, als Naturforſcher, als Lehrer, tritt gegen ſeine
unmittelbar praktiſche Thaͤtigkeit in den Hintergrund.
Hiemit waͤre nun ſchon die außerordentliche Bedeutung
und Wirkſamkeit eines ſolchen Lebens genugſam ausge¬
ſprochen; allein auch dieſe ordnen ſich, wie ſchon erwaͤhnt
worden, einer hoͤheren Erſcheinung unter, die von ſeiner
Perſoͤnlichkeit ausgeht. Seine aͤrztliche Meiſterſchaft iſt
von der liebenswuͤrdigſten Eigenthuͤmlichkeit begleitet,
deren Grund unerſchuͤtterlicher Gradſinn, kindliche Un¬
ſchuld und Treue, reines Gottvertrauen und heitre
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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