Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.Ganz seelenloos und matt und trüb, In greller Aufgeblasenheit Ein schneiderhaft Armsünderwesen; Doch Federhut und Achselband, Und Ordensstern und Feldherrnstab, Die waren sorgsam angebracht. "Seht Ihr nun wohl den Unterschied? Was mahlt euch jener doch für Wichte? In Wachtstub und vorm Schilderhaus Könnt Ihr das Vorbild dazu sehn! Gemein ist solch ein Kunstbeginnen, Gemein, so wie sein Gegenstand. Ich aber mahl' in höh'rem Stile, Und höh're Helden! Was ich mahle, Ihr seht es ja, sind Generale!" Ganz ſeelenloos und matt und truͤb, In greller Aufgeblaſenheit Ein ſchneiderhaft Armſuͤnderweſen; Doch Federhut und Achſelband, Und Ordensſtern und Feldherrnſtab, Die waren ſorgſam angebracht. „Seht Ihr nun wohl den Unterſchied? Was mahlt euch jener doch fuͤr Wichte? In Wachtſtub und vorm Schilderhaus Koͤnnt Ihr das Vorbild dazu ſehn! Gemein iſt ſolch ein Kunſtbeginnen, Gemein, ſo wie ſein Gegenſtand. Ich aber mahl’ in hoͤh’rem Stile, Und hoͤh’re Helden! Was ich mahle, Ihr ſeht es ja, ſind Generale!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0548" n="534"/> <lg n="4"> <l>Ganz ſeelenloos und matt und truͤb,</l><lb/> <l>In greller Aufgeblaſenheit</l><lb/> <l>Ein ſchneiderhaft Armſuͤnderweſen;</l><lb/> <l>Doch Federhut und Achſelband,</l><lb/> <l>Und Ordensſtern und Feldherrnſtab,</l><lb/> <l>Die waren ſorgſam angebracht.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>„Seht Ihr nun wohl den Unterſchied?</l><lb/> <l>Was mahlt euch jener doch fuͤr Wichte?</l><lb/> <l>In Wachtſtub und vorm Schilderhaus</l><lb/> <l>Koͤnnt Ihr das Vorbild dazu ſehn!</l><lb/> <l>Gemein iſt ſolch ein Kunſtbeginnen,</l><lb/> <l>Gemein, ſo wie ſein Gegenſtand.</l><lb/> <l>Ich aber mahl’ in hoͤh’rem Stile,</l><lb/> <l>Und hoͤh’re Helden! Was ich mahle,</l><lb/> <l>Ihr ſeht es ja, ſind Generale!“</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [534/0548]
Ganz ſeelenloos und matt und truͤb,
In greller Aufgeblaſenheit
Ein ſchneiderhaft Armſuͤnderweſen;
Doch Federhut und Achſelband,
Und Ordensſtern und Feldherrnſtab,
Die waren ſorgſam angebracht.
„Seht Ihr nun wohl den Unterſchied?
Was mahlt euch jener doch fuͤr Wichte?
In Wachtſtub und vorm Schilderhaus
Koͤnnt Ihr das Vorbild dazu ſehn!
Gemein iſt ſolch ein Kunſtbeginnen,
Gemein, ſo wie ſein Gegenſtand.
Ich aber mahl’ in hoͤh’rem Stile,
Und hoͤh’re Helden! Was ich mahle,
Ihr ſeht es ja, ſind Generale!“
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