auf späterhin, unter ganz veränderten Verhältnissen, hergestellt in bedeutende Gerechtsame und für andre durch die Fürstenwürde entschädigt, in die Heimath zurück¬ kehrte.
Damals aber, als wir von Paris in Steinfurt an¬ gekommen waren, lag eine solche Wendung der Dinge fast außer dem Bereiche jeder Hoffnung. Die gräfliche Familie hatte sich, in Erwartung einstiger Wiederkunft ihres Hauptes, mit den obwaltenden Verhältnissen leid¬ lich eingerichtet, und führte unter dem Druck und der Einschränkung, welche mehr den Stand des Hauses im Allgemeinen trafen, aber den einzelnen Mitgliedern kaum fühlbar wurden, ein heitres, vergnügtes Leben. Die Mutter, eine geborne Herzogin von Holstein-Glücksburg, vereinigte mit dem lebhaften Bewußtsein ihres Ranges ein menschenfreundliches Wohlwollen und eine muntere Regsamkeit, wodurch ihre Gegenwart auch den jüngern Personen lieb und werth wurde. Der Erbgraf Alexis, einfach und verständig, die Weltbewegungen mit hellem Sinn und in dem Lichte der neuern Zeit betrachtend, stand durch biedre Rechtschaffenheit und leutselige Güte in allgemeiner Achtung; für die jüngern Geschwister sorgte er mit mehr als brüderlicher, mit väterlicher Liebe. Eine ältere Schwester, Fürstin von Solms-Lich, schon in jungen Jahren verwittwet, befand sich mit ihren vier Söhnen zum Besuch anwesend; zwei jüngere Schwestern, ausgezeichnet durch Bildung, Herzensgüte, Schönheit,
auf ſpaͤterhin, unter ganz veraͤnderten Verhaͤltniſſen, hergeſtellt in bedeutende Gerechtſame und fuͤr andre durch die Fuͤrſtenwuͤrde entſchaͤdigt, in die Heimath zuruͤck¬ kehrte.
Damals aber, als wir von Paris in Steinfurt an¬ gekommen waren, lag eine ſolche Wendung der Dinge faſt außer dem Bereiche jeder Hoffnung. Die graͤfliche Familie hatte ſich, in Erwartung einſtiger Wiederkunft ihres Hauptes, mit den obwaltenden Verhaͤltniſſen leid¬ lich eingerichtet, und fuͤhrte unter dem Druck und der Einſchraͤnkung, welche mehr den Stand des Hauſes im Allgemeinen trafen, aber den einzelnen Mitgliedern kaum fuͤhlbar wurden, ein heitres, vergnuͤgtes Leben. Die Mutter, eine geborne Herzogin von Holſtein-Gluͤcksburg, vereinigte mit dem lebhaften Bewußtſein ihres Ranges ein menſchenfreundliches Wohlwollen und eine muntere Regſamkeit, wodurch ihre Gegenwart auch den juͤngern Perſonen lieb und werth wurde. Der Erbgraf Alexis, einfach und verſtaͤndig, die Weltbewegungen mit hellem Sinn und in dem Lichte der neuern Zeit betrachtend, ſtand durch biedre Rechtſchaffenheit und leutſelige Guͤte in allgemeiner Achtung; fuͤr die juͤngern Geſchwiſter ſorgte er mit mehr als bruͤderlicher, mit vaͤterlicher Liebe. Eine aͤltere Schweſter, Fuͤrſtin von Solms-Lich, ſchon in jungen Jahren verwittwet, befand ſich mit ihren vier Soͤhnen zum Beſuch anweſend; zwei juͤngere Schweſtern, ausgezeichnet durch Bildung, Herzensguͤte, Schoͤnheit,
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auf ſpaͤterhin, unter ganz veraͤnderten Verhaͤltniſſen,
hergeſtellt in bedeutende Gerechtſame und fuͤr andre durch
die Fuͤrſtenwuͤrde entſchaͤdigt, in die Heimath zuruͤck¬
kehrte.
Damals aber, als wir von Paris in Steinfurt an¬
gekommen waren, lag eine ſolche Wendung der Dinge
faſt außer dem Bereiche jeder Hoffnung. Die graͤfliche
Familie hatte ſich, in Erwartung einſtiger Wiederkunft
ihres Hauptes, mit den obwaltenden Verhaͤltniſſen leid¬
lich eingerichtet, und fuͤhrte unter dem Druck und der
Einſchraͤnkung, welche mehr den Stand des Hauſes im
Allgemeinen trafen, aber den einzelnen Mitgliedern kaum
fuͤhlbar wurden, ein heitres, vergnuͤgtes Leben. Die
Mutter, eine geborne Herzogin von Holſtein-Gluͤcksburg,
vereinigte mit dem lebhaften Bewußtſein ihres Ranges
ein menſchenfreundliches Wohlwollen und eine muntere
Regſamkeit, wodurch ihre Gegenwart auch den juͤngern
Perſonen lieb und werth wurde. Der Erbgraf Alexis,
einfach und verſtaͤndig, die Weltbewegungen mit hellem
Sinn und in dem Lichte der neuern Zeit betrachtend,
ſtand durch biedre Rechtſchaffenheit und leutſelige Guͤte
in allgemeiner Achtung; fuͤr die juͤngern Geſchwiſter
ſorgte er mit mehr als bruͤderlicher, mit vaͤterlicher Liebe.
Eine aͤltere Schweſter, Fuͤrſtin von Solms-Lich, ſchon
in jungen Jahren verwittwet, befand ſich mit ihren vier
Soͤhnen zum Beſuch anweſend; zwei juͤngere Schweſtern,
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/146>, abgerufen am 22.11.2024.
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