Art fortführen, und begab sich nach Lauenburg und weiter hinauf an der Elbe, von wo er später einige glückliche Züge gegen den General Sebastiani und den Marschall Davoust unternahm.
Tettenborn, der häufig den Uebungen der Fußvölker beiwohnte, und sowohl die Hanseaten und Bürger¬ garden, als auch die Arbeiten an den Festungswerken fast täglich in Augenschein nahm, hatte auch den Feind nicht aus den Augen verloren, sondern eine starke Schaar Reiterei nebst zwei russischen Kanonen unter Anführung des Oberstlieutenants Konstantin von Ben¬ kendorf gegen die Weser vorgeschickt. In Bremen war seit dem 27. März mit Napoleon's besondern Aufträ¬ gen der General Vandamme angekommen, und sollte in die vom General Carra-Saint-Cyr nur lässig be¬ triebene Kriegsanstalten größere Thätigkeit bringen. Das Erscheinen der Russen und Hanseaten so nah vor den Thoren setzte ihn in Wuth, allein da ihm wenig Reiterei zu Gebote stand, so konnte er nichts ausrich¬ ten. Die kleinen Gefechte fielen stets zum Vortheil der Russen aus. Fast täglich wurden aus dortiger Gegend Gefangene nach Hamburg eingebracht. Mit Ungeduld sah Tettenborn dem Tage entgegen, an wel¬ chem er an der Spitze der neuen Fußvölker ausmarschi¬ ren könnte, um das dem Feind so lang überlassen geblie¬ bene und unter seinen Mißhandlungen seufzende Bremen ebenfalls zu befreien und als Hansestadt wiederherzustellen.
Art fortfuͤhren, und begab ſich nach Lauenburg und weiter hinauf an der Elbe, von wo er ſpaͤter einige gluͤckliche Zuͤge gegen den General Sebaſtiani und den Marſchall Davouſt unternahm.
Tettenborn, der haͤufig den Uebungen der Fußvoͤlker beiwohnte, und ſowohl die Hanſeaten und Buͤrger¬ garden, als auch die Arbeiten an den Feſtungswerken faſt taͤglich in Augenſchein nahm, hatte auch den Feind nicht aus den Augen verloren, ſondern eine ſtarke Schaar Reiterei nebſt zwei ruſſiſchen Kanonen unter Anfuͤhrung des Oberſtlieutenants Konſtantin von Ben¬ kendorf gegen die Weſer vorgeſchickt. In Bremen war ſeit dem 27. Maͤrz mit Napoleon's beſondern Auftraͤ¬ gen der General Vandamme angekommen, und ſollte in die vom General Carra-Saint-Cyr nur laͤſſig be¬ triebene Kriegsanſtalten groͤßere Thaͤtigkeit bringen. Das Erſcheinen der Ruſſen und Hanſeaten ſo nah vor den Thoren ſetzte ihn in Wuth, allein da ihm wenig Reiterei zu Gebote ſtand, ſo konnte er nichts ausrich¬ ten. Die kleinen Gefechte fielen ſtets zum Vortheil der Ruſſen aus. Faſt taͤglich wurden aus dortiger Gegend Gefangene nach Hamburg eingebracht. Mit Ungeduld ſah Tettenborn dem Tage entgegen, an wel¬ chem er an der Spitze der neuen Fußvoͤlker ausmarſchi¬ ren koͤnnte, um das dem Feind ſo lang uͤberlaſſen geblie¬ bene und unter ſeinen Mißhandlungen ſeufzende Bremen ebenfalls zu befreien und als Hanſeſtadt wiederherzuſtellen.
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Art fortfuͤhren, und begab ſich nach Lauenburg und
weiter hinauf an der Elbe, von wo er ſpaͤter einige
gluͤckliche Zuͤge gegen den General Sebaſtiani und den
Marſchall Davouſt unternahm.
Tettenborn, der haͤufig den Uebungen der Fußvoͤlker
beiwohnte, und ſowohl die Hanſeaten und Buͤrger¬
garden, als auch die Arbeiten an den Feſtungswerken
faſt taͤglich in Augenſchein nahm, hatte auch den Feind
nicht aus den Augen verloren, ſondern eine ſtarke
Schaar Reiterei nebſt zwei ruſſiſchen Kanonen unter
Anfuͤhrung des Oberſtlieutenants Konſtantin von Ben¬
kendorf gegen die Weſer vorgeſchickt. In Bremen war
ſeit dem 27. Maͤrz mit Napoleon's beſondern Auftraͤ¬
gen der General Vandamme angekommen, und ſollte
in die vom General Carra-Saint-Cyr nur laͤſſig be¬
triebene Kriegsanſtalten groͤßere Thaͤtigkeit bringen.
Das Erſcheinen der Ruſſen und Hanſeaten ſo nah vor
den Thoren ſetzte ihn in Wuth, allein da ihm wenig
Reiterei zu Gebote ſtand, ſo konnte er nichts ausrich¬
ten. Die kleinen Gefechte fielen ſtets zum Vortheil
der Ruſſen aus. Faſt taͤglich wurden aus dortiger
Gegend Gefangene nach Hamburg eingebracht. Mit
Ungeduld ſah Tettenborn dem Tage entgegen, an wel¬
chem er an der Spitze der neuen Fußvoͤlker ausmarſchi¬
ren koͤnnte, um das dem Feind ſo lang uͤberlaſſen geblie¬
bene und unter ſeinen Mißhandlungen ſeufzende Bremen
ebenfalls zu befreien und als Hanſeſtadt wiederherzuſtellen.
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/332>, abgerufen am 26.11.2024.
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