blieb alles ganz ruhig. Die Dänen, ungeachtet sie bei diesen Ereignissen lauer geworden waren, und eine Ver¬ änderung in den Absichten ihres Hofes voraussehn konnten, hatten gleichwohl noch keinen Gegenbefehl er¬ halten, und sollten ihrem Versprechen gemäß zur Ver¬ theidigung Hamburgs beitragen; Tettenborn, durch¬ drungen von der Einsicht in die Unzulänglichkeit seiner eignen Mittel, und ohne Hoffnung deren größere noch zu rechter Zeit von andrer Seite zu bekommen, nahm von dem entstandenen Tumult Anlaß, die Dänen zur Hülfleistung aufzufordern, die er freilich nur in der äußersten Noth begehren wollte, weil zu befürchten stand, daß die hereingezogenen Truppen nicht wieder hinauszubringen sein würden; aus gleichem Grunde, um nicht ganz in ihre Hände zu gerathen, wurde auch nur eine mäßige Truppenzahl gefordert, da schon der Eindruck dänischer Uniform gut auf die Bürger und unangenehm auf die Franzosen wirken mußte. Tetten¬ born hatte die Unterhandlungen darüber mit dem Oberst¬ lieutenant von Haffner in Altona, und mit dem Ge¬ neral von Wegener, der in der Gegend von Schiffbeck etwa 3900 Mann befehligte, angefangen, und trotz dem, daß nicht wenige Schwierigkeiten gemacht wur¬ den, so weit geführt, daß der General von Wegener endlich Abends auf dem Letzten Heller persönlich er¬ schien, und alles Verlangte zu leisten versprach.
blieb alles ganz ruhig. Die Daͤnen, ungeachtet ſie bei dieſen Ereigniſſen lauer geworden waren, und eine Ver¬ aͤnderung in den Abſichten ihres Hofes vorausſehn konnten, hatten gleichwohl noch keinen Gegenbefehl er¬ halten, und ſollten ihrem Verſprechen gemaͤß zur Ver¬ theidigung Hamburgs beitragen; Tettenborn, durch¬ drungen von der Einſicht in die Unzulaͤnglichkeit ſeiner eignen Mittel, und ohne Hoffnung deren groͤßere noch zu rechter Zeit von andrer Seite zu bekommen, nahm von dem entſtandenen Tumult Anlaß, die Daͤnen zur Huͤlfleiſtung aufzufordern, die er freilich nur in der aͤußerſten Noth begehren wollte, weil zu befuͤrchten ſtand, daß die hereingezogenen Truppen nicht wieder hinauszubringen ſein wuͤrden; aus gleichem Grunde, um nicht ganz in ihre Haͤnde zu gerathen, wurde auch nur eine maͤßige Truppenzahl gefordert, da ſchon der Eindruck daͤniſcher Uniform gut auf die Buͤrger und unangenehm auf die Franzoſen wirken mußte. Tetten¬ born hatte die Unterhandlungen daruͤber mit dem Oberſt¬ lieutenant von Haffner in Altona, und mit dem Ge¬ neral von Wegener, der in der Gegend von Schiffbeck etwa 3900 Mann befehligte, angefangen, und trotz dem, daß nicht wenige Schwierigkeiten gemacht wur¬ den, ſo weit gefuͤhrt, daß der General von Wegener endlich Abends auf dem Letzten Heller perſoͤnlich er¬ ſchien, und alles Verlangte zu leiſten verſprach.
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blieb alles ganz ruhig. Die Daͤnen, ungeachtet ſie bei
dieſen Ereigniſſen lauer geworden waren, und eine Ver¬
aͤnderung in den Abſichten ihres Hofes vorausſehn
konnten, hatten gleichwohl noch keinen Gegenbefehl er¬
halten, und ſollten ihrem Verſprechen gemaͤß zur Ver¬
theidigung Hamburgs beitragen; Tettenborn, durch¬
drungen von der Einſicht in die Unzulaͤnglichkeit ſeiner
eignen Mittel, und ohne Hoffnung deren groͤßere noch
zu rechter Zeit von andrer Seite zu bekommen, nahm
von dem entſtandenen Tumult Anlaß, die Daͤnen zur
Huͤlfleiſtung aufzufordern, die er freilich nur in der
aͤußerſten Noth begehren wollte, weil zu befuͤrchten
ſtand, daß die hereingezogenen Truppen nicht wieder
hinauszubringen ſein wuͤrden; aus gleichem Grunde,
um nicht ganz in ihre Haͤnde zu gerathen, wurde auch
nur eine maͤßige Truppenzahl gefordert, da ſchon der
Eindruck daͤniſcher Uniform gut auf die Buͤrger und
unangenehm auf die Franzoſen wirken mußte. Tetten¬
born hatte die Unterhandlungen daruͤber mit dem Oberſt¬
lieutenant von Haffner in Altona, und mit dem Ge¬
neral von Wegener, der in der Gegend von Schiffbeck
etwa 3900 Mann befehligte, angefangen, und trotz
dem, daß nicht wenige Schwierigkeiten gemacht wur¬
den, ſo weit gefuͤhrt, daß der General von Wegener
endlich Abends auf dem Letzten Heller perſoͤnlich er¬
ſchien, und alles Verlangte zu leiſten verſprach.
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/356>, abgerufen am 21.11.2024.
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