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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

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Der Feind hatte inzwischen durch seinen nächtlichen
Marsch mehrere Stunden Vorsprung gewonnen, und
wurde erst jenseits Gadebusch erreicht, wo die Kosaken
seinen Nachtrab angriffen, und unter beständigem Plän¬
keln bis Groß-Turow verfolgten, wo der Feind sich
widersetzte, um nicht seinen Rückzug in eine völlige
Flucht ausarten zu lassen. Tettenborn erfuhr in Wit¬
tenburg am 3. September, daß von Gadebusch unge¬
fähr 2000 Franzosen, welche mehrere Kanonen bei sich
führten, nach Zarrentin gezogen waren, deren Absicht
nur sein konnte, durch Gewinnung der südlichen Spitze
des Schaalsee's die Kosaken zu verhindern, den um
die nördliche Spitze geschehenden Rückzug in der Flanke
zu beunruhigen. Sogleich eilte Tettenborn am folgen¬
den Morgen mit etwa 1000 Jägern und Kosaken und
3 leichten Kanonen gegen jene Schaar, die aber bei
seiner Annäherung Zarrentin schon wieder verließ, und
den Weg nach Mölln einschlug. Erst auf den Höhen
hinter Gudow stellte sie sich zum Gefecht, das durch
Kanoniren eröffnet wurde, während dessen unser Fu߬
volk anrückte, und der Haupttrupp desselben in Zar¬
rentin eintraf. Man schlug sich mit Erbitterung, und
der Feind, welcher durch unsere Jäger aus den Hecken
und Büschen des offneren Feldes bald vertrieben war,
schien sich in dem Walde behaupten zu wollen, beson¬
ders da er bald merkte, daß er mehr und besseres Ge¬
schütz als wir habe. Aber eine plötzliche und rasche

Der Feind hatte inzwiſchen durch ſeinen naͤchtlichen
Marſch mehrere Stunden Vorſprung gewonnen, und
wurde erſt jenſeits Gadebuſch erreicht, wo die Koſaken
ſeinen Nachtrab angriffen, und unter beſtaͤndigem Plaͤn¬
keln bis Groß-Turow verfolgten, wo der Feind ſich
widerſetzte, um nicht ſeinen Ruͤckzug in eine voͤllige
Flucht ausarten zu laſſen. Tettenborn erfuhr in Wit¬
tenburg am 3. September, daß von Gadebuſch unge¬
faͤhr 2000 Franzoſen, welche mehrere Kanonen bei ſich
fuͤhrten, nach Zarrentin gezogen waren, deren Abſicht
nur ſein konnte, durch Gewinnung der ſuͤdlichen Spitze
des Schaalſee's die Koſaken zu verhindern, den um
die noͤrdliche Spitze geſchehenden Ruͤckzug in der Flanke
zu beunruhigen. Sogleich eilte Tettenborn am folgen¬
den Morgen mit etwa 1000 Jaͤgern und Koſaken und
3 leichten Kanonen gegen jene Schaar, die aber bei
ſeiner Annaͤherung Zarrentin ſchon wieder verließ, und
den Weg nach Moͤlln einſchlug. Erſt auf den Hoͤhen
hinter Gudow ſtellte ſie ſich zum Gefecht, das durch
Kanoniren eroͤffnet wurde, waͤhrend deſſen unſer Fu߬
volk anruͤckte, und der Haupttrupp deſſelben in Zar¬
rentin eintraf. Man ſchlug ſich mit Erbitterung, und
der Feind, welcher durch unſere Jaͤger aus den Hecken
und Buͤſchen des offneren Feldes bald vertrieben war,
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ders da er bald merkte, daß er mehr und beſſeres Ge¬
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[425/0437] Der Feind hatte inzwiſchen durch ſeinen naͤchtlichen Marſch mehrere Stunden Vorſprung gewonnen, und wurde erſt jenſeits Gadebuſch erreicht, wo die Koſaken ſeinen Nachtrab angriffen, und unter beſtaͤndigem Plaͤn¬ keln bis Groß-Turow verfolgten, wo der Feind ſich widerſetzte, um nicht ſeinen Ruͤckzug in eine voͤllige Flucht ausarten zu laſſen. Tettenborn erfuhr in Wit¬ tenburg am 3. September, daß von Gadebuſch unge¬ faͤhr 2000 Franzoſen, welche mehrere Kanonen bei ſich fuͤhrten, nach Zarrentin gezogen waren, deren Abſicht nur ſein konnte, durch Gewinnung der ſuͤdlichen Spitze des Schaalſee's die Koſaken zu verhindern, den um die noͤrdliche Spitze geſchehenden Ruͤckzug in der Flanke zu beunruhigen. Sogleich eilte Tettenborn am folgen¬ den Morgen mit etwa 1000 Jaͤgern und Koſaken und 3 leichten Kanonen gegen jene Schaar, die aber bei ſeiner Annaͤherung Zarrentin ſchon wieder verließ, und den Weg nach Moͤlln einſchlug. Erſt auf den Hoͤhen hinter Gudow ſtellte ſie ſich zum Gefecht, das durch Kanoniren eroͤffnet wurde, waͤhrend deſſen unſer Fu߬ volk anruͤckte, und der Haupttrupp deſſelben in Zar¬ rentin eintraf. Man ſchlug ſich mit Erbitterung, und der Feind, welcher durch unſere Jaͤger aus den Hecken und Buͤſchen des offneren Feldes bald vertrieben war, ſchien ſich in dem Walde behaupten zu wollen, beſon¬ ders da er bald merkte, daß er mehr und beſſeres Ge¬ ſchuͤtz als wir habe. Aber eine ploͤtzliche und raſche

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/437>, abgerufen am 24.11.2024.