ein heftiges Gefecht, worin sie eine Anzahl Gefangene verloren, worauf die Uebrigen im Schrecken nach Haar¬ burg zurückflohen. Während auf der einen Seite un¬ sere Patrouillen bis Celle kamen, drangen andere bis Zeven vor, um den Kourieren, die zwischen Hamburg und Bremen gingen, aufzulauern, so daß diese endlich zu dem Umwege über Stade und Bremervörde, ja sogar über Ritzebüttel und Bremerlehe genöthigt wur¬ den. Von dem französischen Obersten Grafen von Salm- Kyrburg, der zufolge der Briefschaften eines aufgefan¬ genen Kouriers mit 400 westphälischen Reitern einen Partheigang gegen uns machen wollte, war nichts weiter zu erfahren.
Etwas besser hielt sich der Feind zunächst der Elbe; die Besatzung von Haarburg war bis auf 4000 Mann verstärkt worden, und die Hooper Schanze und der Zollenspieker wurden mit mehrern Bataillons besetzt; auch wir hatten inzwischen gegen 300 Jäger aus Da¬ lenburg herangezogen, und konnten den Angriffen, die der Feind von dieser Seite wagte, die Spitze bieten. Bei Winsen, Artlenburg und Honsdorf schlug man sich beinahe täglich, und der Feind verlor durch die wieder¬ holten nachtheiligen Gefechte im Ganzen sehr viele Leute; wir hatten in manchen dieser Scharmützel keinen Mann verloren, und der Feind allein an Gefangenen wohl 50 bis 60 Mann eingebüßt. Bei einem solchen Ge¬ fechte war im Dunkel der Nacht ein französischer Offi¬
ein heftiges Gefecht, worin ſie eine Anzahl Gefangene verloren, worauf die Uebrigen im Schrecken nach Haar¬ burg zuruͤckflohen. Waͤhrend auf der einen Seite un¬ ſere Patrouillen bis Celle kamen, drangen andere bis Zeven vor, um den Kourieren, die zwiſchen Hamburg und Bremen gingen, aufzulauern, ſo daß dieſe endlich zu dem Umwege uͤber Stade und Bremervoͤrde, ja ſogar uͤber Ritzebuͤttel und Bremerlehe genoͤthigt wur¬ den. Von dem franzoͤſiſchen Oberſten Grafen von Salm- Kyrburg, der zufolge der Briefſchaften eines aufgefan¬ genen Kouriers mit 400 weſtphaͤliſchen Reitern einen Partheigang gegen uns machen wollte, war nichts weiter zu erfahren.
Etwas beſſer hielt ſich der Feind zunaͤchſt der Elbe; die Beſatzung von Haarburg war bis auf 4000 Mann verſtaͤrkt worden, und die Hooper Schanze und der Zollenſpieker wurden mit mehrern Bataillons beſetzt; auch wir hatten inzwiſchen gegen 300 Jaͤger aus Da¬ lenburg herangezogen, und konnten den Angriffen, die der Feind von dieſer Seite wagte, die Spitze bieten. Bei Winſen, Artlenburg und Honsdorf ſchlug man ſich beinahe taͤglich, und der Feind verlor durch die wieder¬ holten nachtheiligen Gefechte im Ganzen ſehr viele Leute; wir hatten in manchen dieſer Scharmuͤtzel keinen Mann verloren, und der Feind allein an Gefangenen wohl 50 bis 60 Mann eingebuͤßt. Bei einem ſolchen Ge¬ fechte war im Dunkel der Nacht ein franzoͤſiſcher Offi¬
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ein heftiges Gefecht, worin ſie eine Anzahl Gefangene
verloren, worauf die Uebrigen im Schrecken nach Haar¬
burg zuruͤckflohen. Waͤhrend auf der einen Seite un¬
ſere Patrouillen bis Celle kamen, drangen andere bis
Zeven vor, um den Kourieren, die zwiſchen Hamburg
und Bremen gingen, aufzulauern, ſo daß dieſe endlich
zu dem Umwege uͤber Stade und Bremervoͤrde, ja
ſogar uͤber Ritzebuͤttel und Bremerlehe genoͤthigt wur¬
den. Von dem franzoͤſiſchen Oberſten Grafen von Salm-
Kyrburg, der zufolge der Briefſchaften eines aufgefan¬
genen Kouriers mit 400 weſtphaͤliſchen Reitern einen
Partheigang gegen uns machen wollte, war nichts
weiter zu erfahren.
Etwas beſſer hielt ſich der Feind zunaͤchſt der Elbe;
die Beſatzung von Haarburg war bis auf 4000 Mann
verſtaͤrkt worden, und die Hooper Schanze und der
Zollenſpieker wurden mit mehrern Bataillons beſetzt;
auch wir hatten inzwiſchen gegen 300 Jaͤger aus Da¬
lenburg herangezogen, und konnten den Angriffen, die
der Feind von dieſer Seite wagte, die Spitze bieten.
Bei Winſen, Artlenburg und Honsdorf ſchlug man ſich
beinahe taͤglich, und der Feind verlor durch die wieder¬
holten nachtheiligen Gefechte im Ganzen ſehr viele Leute;
wir hatten in manchen dieſer Scharmuͤtzel keinen Mann
verloren, und der Feind allein an Gefangenen wohl
50 bis 60 Mann eingebuͤßt. Bei einem ſolchen Ge¬
fechte war im Dunkel der Nacht ein franzoͤſiſcher Offi¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/462>, abgerufen am 21.11.2024.
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