größte in meinem Leben, nicht meinen ganzen Körper ab- gespannt. --
Wie ist es mit meinem Brief, den ich dir an Gentz mit- gab? Ich habe einen vortrefflichen von ihm gefunden, einen alten: daraus könntest du sein ganz Gemüthe, und unser Ver- hältniß sehen. Beides würde dir sehr gefallen. Ich war auch jetzt ganz erfreut und bewegt, wie ich sie las; denn es waren zwei Briefe: und die Kousine hatte sie eigentlich zu verwah- ren, und einen himmlischen von Prinz Louis. Alles steht in dem. Seine ganze Seele. Über seine Liebe spricht er ganz ausführlich; über sich und die Welt; und daß er sterben muß, und will. Und in welchem Tone! Mit welcher edlen Be- wußtlosigkeit seiner eigenen Trauer; wie überaus mild ist die, wie ernst er! Wenn du diesen Brief gelesen hast, kennst du ihn ganz; kennst alle die ich verbrannt habe; es sind nur Va- riationen, heftiger, eiliger, ausführlicher, oder lebendiger, von den Ereignissen des Moments aufgeregt. Schicken kann ich ihn natürlich nicht! -- Wie las ich ihn dreifach mit Schmerz, daß du ihn nicht sehen konntest! --
Dienstag früh um halb 10, den 1. November 1808.
-- Ich bin ja ganz verwundert über Lafontaine! den Deutschen. Über dessen Erzählung in dem Almanach! (Im Cotta'schen Damenkalender für 1809.) Zwar habe ich noch nie etwas von ihm gelesen, -- und noch nichts aus, was ich etwa auf dem Tische fand, -- als diese Erzählung; und es ist möglich, er wiederholt sich. Jedoch glaube ich, das Gute darin, weil es das überaus Einfache ist, qualifizirt sich auch
größte in meinem Leben, nicht meinen ganzen Körper ab- geſpannt. —
Wie iſt es mit meinem Brief, den ich dir an Gentz mit- gab? Ich habe einen vortrefflichen von ihm gefunden, einen alten: daraus könnteſt du ſein ganz Gemüthe, und unſer Ver- hältniß ſehen. Beides würde dir ſehr gefallen. Ich war auch jetzt ganz erfreut und bewegt, wie ich ſie las; denn es waren zwei Briefe: und die Kouſine hatte ſie eigentlich zu verwah- ren, und einen himmliſchen von Prinz Louis. Alles ſteht in dem. Seine ganze Seele. Über ſeine Liebe ſpricht er ganz ausführlich; über ſich und die Welt; und daß er ſterben muß, und will. Und in welchem Tone! Mit welcher edlen Be- wußtloſigkeit ſeiner eigenen Trauer; wie überaus mild iſt die, wie ernſt er! Wenn du dieſen Brief geleſen haſt, kennſt du ihn ganz; kennſt alle die ich verbrannt habe; es ſind nur Va- riationen, heftiger, eiliger, ausführlicher, oder lebendiger, von den Ereigniſſen des Moments aufgeregt. Schicken kann ich ihn natürlich nicht! — Wie las ich ihn dreifach mit Schmerz, daß du ihn nicht ſehen konnteſt! —
Dienstag früh um halb 10, den 1. November 1808.
— Ich bin ja ganz verwundert über Lafontaine! den Deutſchen. Über deſſen Erzählung in dem Almanach! (Im Cotta’ſchen Damenkalender für 1809.) Zwar habe ich noch nie etwas von ihm geleſen, — und noch nichts aus, was ich etwa auf dem Tiſche fand, — als dieſe Erzählung; und es iſt möglich, er wiederholt ſich. Jedoch glaube ich, das Gute darin, weil es das überaus Einfache iſt, qualifizirt ſich auch
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größte in meinem Leben, nicht meinen ganzen Körper ab-
geſpannt. —
Wie iſt es mit meinem Brief, den ich dir an Gentz mit-
gab? Ich habe einen vortrefflichen von ihm gefunden, einen
alten: daraus könnteſt du ſein ganz Gemüthe, und unſer Ver-
hältniß ſehen. Beides würde dir ſehr gefallen. Ich war auch
jetzt ganz erfreut und bewegt, wie ich ſie las; denn es waren
zwei Briefe: und die Kouſine hatte ſie eigentlich zu verwah-
ren, und einen himmliſchen von Prinz Louis. Alles ſteht in
dem. Seine ganze Seele. Über ſeine Liebe ſpricht er ganz
ausführlich; über ſich und die Welt; und daß er ſterben muß,
und will. Und in welchem Tone! Mit welcher edlen Be-
wußtloſigkeit ſeiner eigenen Trauer; wie überaus mild iſt die,
wie ernſt er! Wenn du dieſen Brief geleſen haſt, kennſt du
ihn ganz; kennſt alle die ich verbrannt habe; es ſind nur Va-
riationen, heftiger, eiliger, ausführlicher, oder lebendiger, von
den Ereigniſſen des Moments aufgeregt. Schicken kann ich
ihn natürlich nicht! — Wie las ich ihn dreifach mit Schmerz,
daß du ihn nicht ſehen konnteſt! —
Dienstag früh um halb 10, den 1. November 1808.
— Ich bin ja ganz verwundert über Lafontaine! den
Deutſchen. Über deſſen Erzählung in dem Almanach! (Im
Cotta’ſchen Damenkalender für 1809.) Zwar habe ich noch
nie etwas von ihm geleſen, — und noch nichts aus, was ich
etwa auf dem Tiſche fand, — als dieſe Erzählung; und es
iſt möglich, er wiederholt ſich. Jedoch glaube ich, das Gute
darin, weil es das überaus Einfache iſt, qualifizirt ſich auch
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/370>, abgerufen am 23.12.2024.
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