Lebe wohl! künftig besser und mehr! Ach August! Nun fürcht' ich für dich: und hoffe auch wieder, wegen Marwitzens Glück bei dem Unglück: bei Koßwig wurde er gefangen. Obristlieu- tenant Skrzynecki -- ausgesprochen Skirschinetzki; dies darum; wenn er euch in Noth aufstößt, daß ihr ihn sehr gut behan- delt, und dabei sagt warum, -- bot Marwitz gleich seine Börse an etc. auch der Obrist Szymanowski. Leb wohl, ich habe nicht mehr Zeit. -- Gott, was ist von Furcht, Angst und Erschütterung in diesen Kriegestagen in meiner Seele vorgegangen. Gott schütze uns! dich! unsere arme Länder, alle Leidende. Nun ist der Wundarzt da. Leb wohl! und denkst du an mich; so denke, sie sorgt, sie betet, sie hofft sogar für dich!
Deine R.
An Varnhagen, in Lüneburg.
Montag früh 9 Uhr den 4. Oktober 1813. bei Augusten.
Seit dem 29. August saß ich und hatte keinen Brief von dir, treuer, lieber, theurer Freund: als gestern Gott meinen Gedanken ein Ende machte, und ich, als es schon finster war und wir noch kein Licht hatten, zwei erhielt, einer war von deiner Hand. Damit hatte ich genug. Ich stürzte zu Augu- sten, und beinah hätte ich ihn gar nicht gelesen, ich besah ihn nur. Die regelmäßige kleine Schrift war gesund da! Ich ging in mein Zimmer ihn zu lesen. O! mein Freund, wie soll ich dir deine Liebe lohnen! Aber ich werde doch! wenn wir zusammen sind. Ich kniete nieder, wollte Gott danken, und
Lebe wohl! künftig beſſer und mehr! Ach Auguſt! Nun fürcht’ ich für dich: und hoffe auch wieder, wegen Marwitzens Glück bei dem Unglück: bei Koßwig wurde er gefangen. Obriſtlieu- tenant Skrzynecki — ausgeſprochen Skirſchinetzki; dies darum; wenn er euch in Noth aufſtößt, daß ihr ihn ſehr gut behan- delt, und dabei ſagt warum, — bot Marwitz gleich ſeine Börſe an ꝛc. auch der Obriſt Szymanowski. Leb wohl, ich habe nicht mehr Zeit. — Gott, was iſt von Furcht, Angſt und Erſchütterung in dieſen Kriegestagen in meiner Seele vorgegangen. Gott ſchütze uns! dich! unſere arme Länder, alle Leidende. Nun iſt der Wundarzt da. Leb wohl! und denkſt du an mich; ſo denke, ſie ſorgt, ſie betet, ſie hofft ſogar für dich!
Deine R.
An Varnhagen, in Lüneburg.
Montag früh 9 Uhr den 4. Oktober 1813. bei Auguſten.
Seit dem 29. Auguſt ſaß ich und hatte keinen Brief von dir, treuer, lieber, theurer Freund: als geſtern Gott meinen Gedanken ein Ende machte, und ich, als es ſchon finſter war und wir noch kein Licht hatten, zwei erhielt, einer war von deiner Hand. Damit hatte ich genug. Ich ſtürzte zu Augu- ſten, und beinah hätte ich ihn gar nicht geleſen, ich beſah ihn nur. Die regelmäßige kleine Schrift war geſund da! Ich ging in mein Zimmer ihn zu leſen. O! mein Freund, wie ſoll ich dir deine Liebe lohnen! Aber ich werde doch! wenn wir zuſammen ſind. Ich kniete nieder, wollte Gott danken, und
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Lebe wohl! künftig beſſer und mehr! Ach Auguſt! Nun fürcht’
ich für dich: und hoffe auch wieder, wegen Marwitzens Glück
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tenant Skrzynecki — ausgeſprochen Skirſchinetzki; dies darum;
wenn er euch in Noth aufſtößt, daß ihr ihn ſehr gut behan-
delt, und dabei ſagt warum, — bot Marwitz gleich ſeine
Börſe an ꝛc. auch der Obriſt Szymanowski. Leb wohl, ich
habe nicht mehr Zeit. — Gott, was iſt von Furcht, Angſt
und Erſchütterung in dieſen Kriegestagen in meiner Seele
vorgegangen. Gott ſchütze uns! dich! unſere arme Länder,
alle Leidende. Nun iſt der Wundarzt da. Leb wohl! und
denkſt du an mich; ſo denke, ſie ſorgt, ſie betet, ſie hofft
ſogar für dich!
Deine R.
An Varnhagen, in Lüneburg.
Montag früh 9 Uhr den 4. Oktober 1813. bei Auguſten.
Seit dem 29. Auguſt ſaß ich und hatte keinen Brief von
dir, treuer, lieber, theurer Freund: als geſtern Gott meinen
Gedanken ein Ende machte, und ich, als es ſchon finſter war
und wir noch kein Licht hatten, zwei erhielt, einer war von
deiner Hand. Damit hatte ich genug. Ich ſtürzte zu Augu-
ſten, und beinah hätte ich ihn gar nicht geleſen, ich beſah ihn
nur. Die regelmäßige kleine Schrift war geſund da! Ich
ging in mein Zimmer ihn zu leſen. O! mein Freund, wie ſoll
ich dir deine Liebe lohnen! Aber ich werde doch! wenn wir
zuſammen ſind. Ich kniete nieder, wollte Gott danken, und
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/130>, abgerufen am 29.11.2024.
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