nöthigt sind, und sie grade für die Witterung, die uns um- giebt, bestellt ist. Drum sagt auch Goethens Tasso so schön: "O! Witterung des Glücks, begünstige diese Pflanze!" Den Trost hatte ich hier: und wahrlich es war ein heilendes, stär- kendes Bewußtsein, daß Sie sich insgesammt in Rom wohl fühlten, gut befanden: daß Ihnen, theure Frau von R., das Klima bekam, daß Sie die herrliche Wohnung, den Garten mit den Blumen hatten, zusammen sind!!! und Italien obenein, Rom, für die Ewigkeit -- mit Bequemlichkeit in Ih- rer Seele aufnehmen können. Glück zu! Ist es möglich -- welches ich immer glaube -- daß wohlwollende Wünsche, tiefherzliches Gönnen, Glück noch mehr anfachen kann, so helfe ich Ihrem lodern! Jetzt, theure Freunde, sind die Tage, wo wir voriges Jahr anfingen im Schloßgarten zu hausen. Präch- tiges, theures, liebes Bild! In Italien freut es Sie noch! Mich beseligt es hier; und putzt mir die Mark auf! Wir se- hen uns wieder! -- für mich ist das gewiß -- wenn es der Tod erlaubt: denn, dem Leben fahr' ich vor -- wie Kutscher -- zwanzig, vierzig Meilen, Sie zu besuchen! --
Ich habe mir vom 20. dieses an mein Quartierchen in Baden-Baden gemiethet: und gedenke für meine Person hin zu reisen, und zu ruhen. Dann wird sich wohl ausweisen, ob ich meine Effekten in Karlsruhe verkaufen, oder sie in der Nähe wo hinschicken soll. Zu beiden Geschäften muß ich dort sein, weil ich alles dort zu Miethe stehen habe. Frau von Humboldt ist seit vierzehn Tagen in Dresden. Geht nach Tö- plitz und ihrem Gute Burgörner: die liebt Sie sehr, und von der hab' ich meine Nachrichten von Ihnen: und durch die
nöthigt ſind, und ſie grade für die Witterung, die uns um- giebt, beſtellt iſt. Drum ſagt auch Goethens Taſſo ſo ſchön: „O! Witterung des Glücks, begünſtige dieſe Pflanze!“ Den Troſt hatte ich hier: und wahrlich es war ein heilendes, ſtär- kendes Bewußtſein, daß Sie ſich insgeſammt in Rom wohl fühlten, gut befanden: daß Ihnen, theure Frau von R., das Klima bekam, daß Sie die herrliche Wohnung, den Garten mit den Blumen hatten, zuſammen ſind!!! und Italien obenein, Rom, für die Ewigkeit — mit Bequemlichkeit in Ih- rer Seele aufnehmen können. Glück zu! Iſt es möglich — welches ich immer glaube — daß wohlwollende Wünſche, tiefherzliches Gönnen, Glück noch mehr anfachen kann, ſo helfe ich Ihrem lodern! Jetzt, theure Freunde, ſind die Tage, wo wir voriges Jahr anfingen im Schloßgarten zu hauſen. Präch- tiges, theures, liebes Bild! In Italien freut es Sie noch! Mich beſeligt es hier; und putzt mir die Mark auf! Wir ſe- hen uns wieder! — für mich iſt das gewiß — wenn es der Tod erlaubt: denn, dem Leben fahr’ ich vor — wie Kutſcher — zwanzig, vierzig Meilen, Sie zu beſuchen! —
Ich habe mir vom 20. dieſes an mein Quartierchen in Baden-Baden gemiethet: und gedenke für meine Perſon hin zu reiſen, und zu ruhen. Dann wird ſich wohl ausweiſen, ob ich meine Effekten in Karlsruhe verkaufen, oder ſie in der Nähe wo hinſchicken ſoll. Zu beiden Geſchäften muß ich dort ſein, weil ich alles dort zu Miethe ſtehen habe. Frau von Humboldt iſt ſeit vierzehn Tagen in Dresden. Geht nach Tö- plitz und ihrem Gute Burgörner: die liebt Sie ſehr, und von der hab’ ich meine Nachrichten von Ihnen: und durch die
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nöthigt ſind, und ſie grade für die Witterung, die uns um-
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„O! Witterung des Glücks, begünſtige dieſe Pflanze!“ Den
Troſt hatte ich hier: und wahrlich es war ein heilendes, ſtär-
kendes Bewußtſein, daß Sie ſich insgeſammt in Rom wohl
fühlten, gut befanden: daß Ihnen, theure Frau von R., das
Klima bekam, daß Sie die herrliche Wohnung, den Garten
mit den Blumen hatten, zuſammen ſind!!! und Italien
obenein, Rom, für die Ewigkeit — mit Bequemlichkeit in Ih-
rer Seele aufnehmen können. Glück zu! Iſt es möglich —
welches ich immer glaube — daß wohlwollende Wünſche,
tiefherzliches Gönnen, Glück noch mehr anfachen kann, ſo helfe
ich Ihrem lodern! Jetzt, theure Freunde, ſind die Tage, wo
wir voriges Jahr anfingen im Schloßgarten zu hauſen. Präch-
tiges, theures, liebes Bild! In Italien freut es Sie noch!
Mich beſeligt es hier; und putzt mir die Mark auf! Wir ſe-
hen uns wieder! — für mich iſt das gewiß — wenn es der
Tod erlaubt: denn, dem Leben fahr’ ich vor — wie Kutſcher
— zwanzig, vierzig Meilen, Sie zu beſuchen! —
Ich habe mir vom 20. dieſes an mein Quartierchen in
Baden-Baden gemiethet: und gedenke für meine Perſon hin
zu reiſen, und zu ruhen. Dann wird ſich wohl ausweiſen,
ob ich meine Effekten in Karlsruhe verkaufen, oder ſie in der
Nähe wo hinſchicken ſoll. Zu beiden Geſchäften muß ich dort
ſein, weil ich alles dort zu Miethe ſtehen habe. Frau von
Humboldt iſt ſeit vierzehn Tagen in Dresden. Geht nach Tö-
plitz und ihrem Gute Burgörner: die liebt Sie ſehr, und von
der hab’ ich meine Nachrichten von Ihnen: und durch die
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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