aufgeschriebene, und erlebte, da sie doch aus Geschichten be- steht: und wiederum doch nur durch Urtheil zu Historie wer- den kann. -- Ich bin doch froh, da ich die erheiterndsten Nachrichten fast täglich von Varnh. über seine Reise erhalte; Briefe, die ich mir ein Fest mache Ihnen mitzutheilen: und wie gedruckt in der Handschrift zu lesen. --
Haben Sie nur die Gnade für mich! mich (wenn auch nur durch Ihres Herrn Vaters Kanzellisten) wissen zu lassen, wann Sie eintreffen, hier; den Tag. Ich bitte! Den 25. dieses erwarte ich Varnh. Eins muß mich auch noch für jetzt -- es wird sich auch wohl zu Besserem auflösen! -- krän- ken. Das ist, die Familie B. nicht unter Ihrem Schutz gese- hen zu haben. Das empfinde ich vollständig. Ich verfolgte alle Tagesstunden in meinen Gedanken, wie Sie Alle sie dort in den goldenen Herbsttagen verleben könnten; und sah wie sich die zwölf Stunden für Henriette zu zwanzig und noch mehr vermehren, in Vergnügensmomenten, Arbeiten aller Art, und geselligen Leistungen! Das kenne ich. Meine Nichte hatte die Ehre Sie auf der Galerie zu sehen; ich sah Sie allent- halben. Nun geht's in vier Tagen nach H.; da geht's über Jena? Weimar? da könnte Varnh. das Glück haben, Ihnen zu begegnen! Glückliche Reise! Schönstes Wetter: prächtige Gesundheit für die verehrten Eltern und Sie Alle! Genießen Sie Luft, Lichter, Sonne, Wolken, Grünes, Berg, Thal, Dorfschaften; alles, ich nehme Theil daran; so, daß ich's habe. Kommen Sie Alle gekräftigt, erfrischt wieder! Das glückliche Ereigniß in H. errath' ich auch: und gratulire herz- lich. Hier ist es, wie Sie's kennen, nur daß Militair und
aufgeſchriebene, und erlebte, da ſie doch aus Geſchichten be- ſteht: und wiederum doch nur durch Urtheil zu Hiſtorie wer- den kann. — Ich bin doch froh, da ich die erheiterndſten Nachrichten faſt täglich von Varnh. über ſeine Reiſe erhalte; Briefe, die ich mir ein Feſt mache Ihnen mitzutheilen: und wie gedruckt in der Handſchrift zu leſen. —
Haben Sie nur die Gnade für mich! mich (wenn auch nur durch Ihres Herrn Vaters Kanzelliſten) wiſſen zu laſſen, wann Sie eintreffen, hier; den Tag. Ich bitte! Den 25. dieſes erwarte ich Varnh. Eins muß mich auch noch für jetzt — es wird ſich auch wohl zu Beſſerem auflöſen! — krän- ken. Das iſt, die Familie B. nicht unter Ihrem Schutz geſe- hen zu haben. Das empfinde ich vollſtändig. Ich verfolgte alle Tagesſtunden in meinen Gedanken, wie Sie Alle ſie dort in den goldenen Herbſttagen verleben könnten; und ſah wie ſich die zwölf Stunden für Henriette zu zwanzig und noch mehr vermehren, in Vergnügensmomenten, Arbeiten aller Art, und geſelligen Leiſtungen! Das kenne ich. Meine Nichte hatte die Ehre Sie auf der Galerie zu ſehen; ich ſah Sie allent- halben. Nun geht’s in vier Tagen nach H.; da geht’s über Jena? Weimar? da könnte Varnh. das Glück haben, Ihnen zu begegnen! Glückliche Reiſe! Schönſtes Wetter: prächtige Geſundheit für die verehrten Eltern und Sie Alle! Genießen Sie Luft, Lichter, Sonne, Wolken, Grünes, Berg, Thal, Dorfſchaften; alles, ich nehme Theil daran; ſo, daß ich’s habe. Kommen Sie Alle gekräftigt, erfriſcht wieder! Das glückliche Ereigniß in H. errath’ ich auch: und gratulire herz- lich. Hier iſt es, wie Sie’s kennen, nur daß Militair und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0319"n="311"/>
aufgeſchriebene, und erlebte, da ſie doch aus Geſchichten be-<lb/>ſteht: und wiederum doch nur durch Urtheil zu Hiſtorie wer-<lb/>
den kann. — Ich bin <hirendition="#g">doch</hi> froh, da ich die erheiterndſten<lb/>
Nachrichten <hirendition="#g">faſt</hi> täglich von Varnh. über ſeine Reiſe erhalte;<lb/>
Briefe, die ich mir ein Feſt mache Ihnen mitzutheilen: und<lb/>
wie gedruckt in der Handſchrift zu leſen. —</p><lb/><p>Haben Sie nur die Gnade für mich! mich (wenn auch<lb/>
nur durch Ihres Herrn Vaters Kanzelliſten) wiſſen zu laſſen,<lb/><hirendition="#g">wann</hi> Sie eintreffen, hier; den Tag. Ich bitte! Den 25.<lb/>
dieſes erwarte ich Varnh. Eins muß mich auch noch für<lb/>
jetzt — es wird ſich auch wohl zu Beſſerem auflöſen! — krän-<lb/>
ken. Das iſt, die Familie B. nicht unter Ihrem Schutz geſe-<lb/>
hen zu haben. Das empfinde ich vollſtändig. Ich verfolgte<lb/>
alle Tagesſtunden in meinen Gedanken, wie Sie Alle ſie dort<lb/>
in den goldenen Herbſttagen verleben könnten; und ſah wie<lb/>ſich die zwölf Stunden für Henriette zu zwanzig und noch<lb/>
mehr vermehren, in Vergnügensmomenten, Arbeiten aller Art,<lb/>
und geſelligen Leiſtungen! Das kenne ich. Meine Nichte hatte<lb/>
die Ehre Sie auf der Galerie zu ſehen; ich ſah Sie allent-<lb/>
halben. Nun geht’s in vier Tagen nach H.; da geht’s über<lb/>
Jena? Weimar? da könnte Varnh. das Glück haben, Ihnen<lb/>
zu begegnen! Glückliche Reiſe! Schönſtes Wetter: prächtige<lb/>
Geſundheit für die verehrten Eltern und Sie Alle! Genießen<lb/>
Sie Luft, Lichter, Sonne, Wolken, Grünes, Berg, Thal,<lb/>
Dorfſchaften; alles, ich nehme Theil daran; ſo, daß ich’s<lb/><hirendition="#g">habe</hi>. Kommen Sie Alle gekräftigt, erfriſcht wieder! Das<lb/>
glückliche Ereigniß in H. errath’ ich auch: und gratulire herz-<lb/>
lich. Hier iſt es, wie Sie’s kennen, nur daß Militair und<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[311/0319]
aufgeſchriebene, und erlebte, da ſie doch aus Geſchichten be-
ſteht: und wiederum doch nur durch Urtheil zu Hiſtorie wer-
den kann. — Ich bin doch froh, da ich die erheiterndſten
Nachrichten faſt täglich von Varnh. über ſeine Reiſe erhalte;
Briefe, die ich mir ein Feſt mache Ihnen mitzutheilen: und
wie gedruckt in der Handſchrift zu leſen. —
Haben Sie nur die Gnade für mich! mich (wenn auch
nur durch Ihres Herrn Vaters Kanzelliſten) wiſſen zu laſſen,
wann Sie eintreffen, hier; den Tag. Ich bitte! Den 25.
dieſes erwarte ich Varnh. Eins muß mich auch noch für
jetzt — es wird ſich auch wohl zu Beſſerem auflöſen! — krän-
ken. Das iſt, die Familie B. nicht unter Ihrem Schutz geſe-
hen zu haben. Das empfinde ich vollſtändig. Ich verfolgte
alle Tagesſtunden in meinen Gedanken, wie Sie Alle ſie dort
in den goldenen Herbſttagen verleben könnten; und ſah wie
ſich die zwölf Stunden für Henriette zu zwanzig und noch
mehr vermehren, in Vergnügensmomenten, Arbeiten aller Art,
und geſelligen Leiſtungen! Das kenne ich. Meine Nichte hatte
die Ehre Sie auf der Galerie zu ſehen; ich ſah Sie allent-
halben. Nun geht’s in vier Tagen nach H.; da geht’s über
Jena? Weimar? da könnte Varnh. das Glück haben, Ihnen
zu begegnen! Glückliche Reiſe! Schönſtes Wetter: prächtige
Geſundheit für die verehrten Eltern und Sie Alle! Genießen
Sie Luft, Lichter, Sonne, Wolken, Grünes, Berg, Thal,
Dorfſchaften; alles, ich nehme Theil daran; ſo, daß ich’s
habe. Kommen Sie Alle gekräftigt, erfriſcht wieder! Das
glückliche Ereigniß in H. errath’ ich auch: und gratulire herz-
lich. Hier iſt es, wie Sie’s kennen, nur daß Militair und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/319>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.