lichkeit meines Leistens, verlange ich, und mein Herz, Erwie- derung, und Respektiren meines Wesens. -- So war es mir gestern unmöglich, Sie gleich zu empfangen! jedoch Sie können mein Boudiren nicht wohl ertragen, und so sei es mit Ihrem Billet aufgehoben!
Ich werde Ihnen einige ähnliche Stückchen aus der Fa- milie erzählen, die mir seit kurzem, und dieser Tage begegnet; und Sie werden sich wundern.
Wie immer Ihre F. V.
Frühjahr, 1828.
-- Varnhagen liest in seiner Krankheit mit wahrer Be- gier und zu genußreichem Trost in Humboldts Reise; viele Bände! Er ist ganz entzückt und gestärkt davon, und sagt zu mir: "Weißt du, was Humboldt eigentlich ist? Man lernt ihn hier ganz kennen: ein Held, -- ein Menschenfreund, -- und dazu noch ein Wisser; was man zuerst und zuletzt nen- nen kann, da er durch diese Eigenschaft überall voransteht, ohne daß man sie in ihm voranzustellen braucht." -- Wie mich das freut! --
1828.
Es ist löblich, daß Lob dir gefalle; Doch sei es der Inhalt des Lobes, Und nicht sein Gelalle!
1828.
Laß es! dein liebes Herz, laß es gesunden! Der erkennende Freund, er ist gefunden.
Von
lichkeit meines Leiſtens, verlange ich, und mein Herz, Erwie- derung, und Reſpektiren meines Weſens. — So war es mir geſtern unmöglich, Sie gleich zu empfangen! jedoch Sie können mein Boudiren nicht wohl ertragen, und ſo ſei es mit Ihrem Billet aufgehoben!
Ich werde Ihnen einige ähnliche Stückchen aus der Fa- milie erzählen, die mir ſeit kurzem, und dieſer Tage begegnet; und Sie werden ſich wundern.
Wie immer Ihre F. V.
Frühjahr, 1828.
— Varnhagen lieſt in ſeiner Krankheit mit wahrer Be- gier und zu genußreichem Troſt in Humboldts Reiſe; viele Bände! Er iſt ganz entzückt und geſtärkt davon, und ſagt zu mir: „Weißt du, was Humboldt eigentlich iſt? Man lernt ihn hier ganz kennen: ein Held, — ein Menſchenfreund, — und dazu noch ein Wiſſer; was man zuerſt und zuletzt nen- nen kann, da er durch dieſe Eigenſchaft überall voranſteht, ohne daß man ſie in ihm voranzuſtellen braucht.“ — Wie mich das freut! —
1828.
Es iſt löblich, daß Lob dir gefalle; Doch ſei es der Inhalt des Lobes, Und nicht ſein Gelalle!
1828.
Laß es! dein liebes Herz, laß es geſunden! Der erkennende Freund, er iſt gefunden.
Von
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lichkeit meines Leiſtens, verlange ich, und mein Herz, Erwie-
derung, und Reſpektiren meines Weſens. — So war es mir
geſtern unmöglich, Sie gleich zu empfangen! jedoch Sie
können mein Boudiren nicht wohl ertragen, und ſo ſei es
mit Ihrem Billet aufgehoben!
Ich werde Ihnen einige ähnliche Stückchen aus der Fa-
milie erzählen, die mir ſeit kurzem, und dieſer Tage begegnet;
und Sie werden ſich wundern.
Wie immer Ihre F. V.
Frühjahr, 1828.
— Varnhagen lieſt in ſeiner Krankheit mit wahrer Be-
gier und zu genußreichem Troſt in Humboldts Reiſe; viele
Bände! Er iſt ganz entzückt und geſtärkt davon, und ſagt
zu mir: „Weißt du, was Humboldt eigentlich iſt? Man lernt
ihn hier ganz kennen: ein Held, — ein Menſchenfreund, —
und dazu noch ein Wiſſer; was man zuerſt und zuletzt nen-
nen kann, da er durch dieſe Eigenſchaft überall voranſteht,
ohne daß man ſie in ihm voranzuſtellen braucht.“ — Wie
mich das freut! —
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Es iſt löblich, daß Lob dir gefalle;
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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